• Anfang der 60er Jahre wäre der wunderbare Gare d'Orsay den Modernisten rund um Le Corbusier zum Opfer gefallen. Hier zum Nachlesen:

    Zitat

    Dieses Bauwerk „an einem der sensibelsten und am besten erhaltenen Punkte der Stadt“ zu zerstören, sei ein „urbanistisches Verbrechen“, nur dem Interesse von Immobilienspekulanten geschuldet. Auch verwies er auf viele enttäuschende moderne Neubauten in Paris, die nicht konkurrieren könnten mit der „bewundernswürdigen Philharmonie in Berlin von Scharoun“.

    Das zweite Leben eines Bahnhofs

  • Tolle Vision für Paris: bis 2030 soll der Prachtboulevard Champs-Élysées umgebaut werden zu einer Meile mit mehr Grün, Außengastronomie und Platz für Fußgänger. Sogar Plattformen für die "Selfie-Touristen" vorm Triumphbogen sind vorgesehen:


    https://www.reisereporter.de/artikel/12938-…-gruener-werden


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  • Im 13. Pariser Arrondissement wurde ein sehr markanter Neubau für die Le Monde Mediengruppe vom norwegischen Architekturbüro Snöhetta errichtet. Im Innern setzte man nordisches Design.


    Zitat

    Das Headquarter wurde in Form einer Brücke gestaltet. Dies gibt Passanten nicht nur die Möglichkeit, an dem 80 Meter langen Gebäude vorbei, sondern auch darunter hindurch zu laufen. Dabei ist die besondere Form eigentlich der Lage des Baugrundstücks geschuldet. Nur neun Meter unter der neuen Le Monde Zentrale verlaufen die Bahngleise des Gare d’Austerlitz.


    Die Brückenbauer - Le Monde Headquarter in Paris von Snøhetta

  • Hinterläßt bei mir einen recht gemischten Eindruck. Die flittrige Fassade finde ich nicht schlecht, die Brückenidee (damit man der U-Bahn nicht zu nahe kommt) ganz gut, aber die Form des Bogens gefällt mir nicht, zu flach. Das Interieur sagt mir nicht zu, es erinnert mich an Kindergarten.

  • (Die Stadt geht dagegen vor? Warum das denn? Das ist doch voll trendy, tiny, reduziert, nur 100 Dinge besitzen, usw... :augenrollen: )

    Für 550 Euro Miete

    Nur 4,7 Quadratmeter: Paris geht gegen Vermietung von winziger Wohnung vor

    Paris: Mann lebt auf nur 4,7 Quadratmetern - Stadt geht Vermietung vor
    Ein als Kellner arbeitender Mann lebt in Paris in einer sehr kleinen Wohnung. Nur 4,7 Quadratmeter stehen ihm zur Verfügung - laut Gesetz zu wenig. Die Stadt…
    www.rnd.de
  • Zitat

    Das Centre Pompidou in Paris muss wegen Renovierungsarbeiten jahrelang geschlossen werden.

    Wie die französische Kulturministerin Malak in der Hauptstadt mitteilte, schließt das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Ende 2025 vollständig und wird erst 2030 wieder eröffnet. In diesem Zeitraum soll die gesamte Fassade erneuert und von Asbest befreit werden. Zudem werden Maßnahmen für einen besseren Brandschutz und eine energetische Optimierung ergriffen. Die Kosten werden auf 262 Millionen Euro geschätzt.

    Quelle: Deutschlandfunk

    Und jetzt erinnern wir uns nochmal an das Drama um die Wiederherstellungskosten von Notre Dame: Geldverschwendung, besser in soziale Projekte investieren usw. war da in der lautstarken, veröffentlichten Kritik aus dem entsprechenden Lager sowie dem unterwanderten Kulturbetrieb zu entnehmen - von den abstrusen Ideen einer modernistischen Neuinterpretation einmal abgesehen.

    Für die Instandsetzung dieses entbehrlichen, modernistischen Schrottgebäudes werden hingegen ohne großangelegte mediale Mobilmachung mal eben weit über 250 Millionen Euro durchgewinkt. Was für ein Wahnsinn, der die (bau-) kulturelle Schieflage sowie das Messen mit zweierlei Maß des elitären Zeitgeistes offenbart.

  • Wir leben in der westlichen Welt ganz klar in einer Zeit, die für die eigene Vergangenheit nicht nur nichts übrig hat, sondern diese sogar noch bekämpft, wo es nur geht. Alle möglichen Traditionen sollen abgeschafft und eine neue, globale, unterschiedslose Identität geschaffen werden. Die christliche Kirche trifft es dabei natürlich besonders hart, weil in ihr nur ein archaisches und patriarchalisches Unterdrückungsinstrument gesehen wird.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Ich bezog mich auf gesellschaftliche und kulturelle Traditionen. Man hat trotz vieler Abrisse und anderer Neuerungen im 19. Jh immer an der eigenen nationalen und kulturellen Identität festgehalten und mit den für besser gehaltenen Neubauten nochmal den Wert der eigenen Kultur unterstreichen wollen. Heute hingegen setzt man sich mit nahezu allen kulturellen Projekten bewusst von der eigenen Vergangenheit ab und möchte "Weltoffenheit" demonstrieren, d.h. das Aufgehen in eine globale Einheitskultur.

    Es gab in Europa nur eine Epoche, die das genauso wie heute bzw. natürlich mit noch viel krasseren Mitteln gemacht hat und das war die französische Revolution, die mit ihrer grenzenlosen Gleichmacherei die geistige Mutter des heutigen Wahns ist.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Ein treffender Leserkommentar unter dem Artikel:

    Zitat

    Die maßgebliche Kritik an der „Haussmannisierung“ von Paris besteht nun maßgeblich darin, dass die Innenstadt aus dem 19. Jahrhundert zu schön geworden ist und damit besonders deutlich die Tristesse der im 20. Jahrhundert entstandenen Banlieues vor Augen geführt wird? Das ist keine sehr überzeugende Kritik an Haussmann, sondern sollte lieber gegenwärtigen Architekten und Städteplanern zu denken geben!

  • Und ein noch besserer Kommentar!

    Zitat

    Auch wenn der Neubau von Paris barbarisch war und das mittelalterliche Paris aus heutiger Sicht ein unersetzlicher Verlust ist, ist das bauliche Ergebnis durchaus nachhaltig und erhaltenswert. Ganz anders als der deutsche Nachkriegsaufbau. Exemplarisch gut darstellbar an dem qualitativen Unterschied des Wiederaufbaus Magdeburgs nach dem Dreißigjährigen Krieg und seiner faktischen funktional-bauästhetischen Vernichtung nach dem Zweiten Weltkrieg. Das gilt natürlich auch für Städte wie Hannover, Kassel, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Berlin.