Ludwigshafen am Rhein (Allgemeines)

  • Stadt sucht nach Alternativen

    Hochstraße Süd in Ludwigshafen bleibt bis 2023 dicht

    https://www.swr.de/swraktuell/…sse-ludwigshafen-106.html

    Optimismus bei der Stadtverwaltung

    Ersatz für Ludwigshafener Hochstraße Nord könnte bereits 2031 stehen

    https://www.swr.de/swraktuell/…er-gebaut-werden-100.html

    Man beachte die Worte "bereits 2031" in Zusammenhang mit "Optimismus bei der Stadtverwaltung" :lachentuerkis:.

    Zur Erläuterung. Zwei Hochstraßen als Monstren des Konzepts der "autogerechten Stadt" durchziehen die Ludwigshafener Innenstadt. (Hier auf einem Bild zu sehen) Vor einigen Jahren stellte man fest, dass die Hochstraße Nord (auf dem Bild links) marode ist. Die Stadt entschied sich für den Abriss und die Anlage eines ebenerdigen neuen Stadtboulevards, was ich städtebaulich unbedingt als begrüßenswert erachte. Die Brücke sollte eine neue Auffahrt erhalten. In der Bauphase sollte der Verkehr stärker über die Hochstraße Süd (auf dem Bild rechts) laufen. Nun stellte man fest, dass die Hochstraße Süd noch maroder ist und abgerissen werden muss. Das heißt, die Hochstraße Nord muss stehen bleiben und erst einmal notdürftig geflickt werden. Die Stadtreparatur rückt in weite Ferne. Ich prophezeihe, dass sie womöglich nicht mehr kommen wird, weil die kommunalen Finanzen in über zehn Jahren die Buchstaben P-L-E-I-T-E tragen dürften. Also wird wohl weiterhin ein Schrottbauwerk im 3. Welt-Stil die Ludwigshafener Innenstadt zieren. So bekommen sie am Ende eben die Rechnung für die einst visionär begrüße modernistische Stadtgestaltung serviert. Aber, lassen wir uns (hoffentlich positiv) überraschen.

    Vertiefender Artikel hinter Bezahlschranke:

    Verfallende Hochstraßen

    Marode. Irreparabel. Einsturzgefährdet

    hochstrassen-in-ludwigshafen-marode-irreparabel-einsturzgefahr.html

    Hier sieht man die Alternativ-Planungen zur Stadtgestaltung nach einem Abriss der Hochstraße Nord:

    Offen informieren, koordiniert planen

    Ludwigshafen: Sanierung Hochstraße Süd und Abriss Hochstraße Nord: Alle Infos zur Mega-Maßnahme | Ludwigshafen

  • Naja, wenn die Stadt so pleite ist, dann klappen die Dinger halt irgendwann mal mit Schaden zusammen, so wie diese Brücke bei Genua. Oder der Damm vor New Orleans. Ist ja nicht so, daß es sowas noch nie gegeben hätte.

  • Zwei Hochstraßen als Monstren des Konzepts der "autogerechten Stadt" durchziehen die Ludwigshafener Innenstadt. (Hier auf einem Bild zu sehen)

    Eigentlich sind die beiden Hochstraßen sogar das einzig sehenswerte in Ludwigshafen, was für mich noch vor Pforzheim die häßlichste und unangenehmste Stadt in Süddeutschland ist.

    Übrigens befindet sich der Hauptbahnhof unterhalb der auffälligen weißen Stütze der Hochstraße (im verlinkten Bild unten in der Mitte) und stimmt die Bahnreisenden gleich mal auf die Stadt ein :smile:

    https://de.wikipedia.org/wiki/ludwigshafen_(rhein)_hauptbahnhof

    sou perfeito porque / igualzinho a você / eu não presto

  • Der Ludwigshafener Bahnhof ist aber schon noch wesentlich häßlicher, allein schon die Lage ... Heidelberg ist fast schon durchschnittlich, so auf dem Niveau von Böblingen.

    Ist Ludwigshafen überhaupt eine Stadt, und nicht eher eine Agglomeration?

    Theoretisch ist es schon eine Stadt mit einem Zentrum, allerdings sind die ganzen eingemeindeten Dörfer und die ganzen Industrie- und Gewerbegebiete überproportional vertreten.

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  • Der Heidelberger Hauptbahnhof ist von 1955 und ein eigentlich noch recht klassisches Bahnhofsgebäude. Der Ludwigshafener Hauptbahnhof ist von 1969 und eigentlich eher nur noch eine Art Struktur innerhalb des Hochstraßen-Netzes.

  • Also ein Hauptbahnhof sollte eine Stadt schon so halbwegs gut verkörpern denn hier wird ein Teil der Reisenden empfangen und er ist das erste Gebäude, der erste Eindruck, den man von einer Stadt dadurch bekommt. Da fnde ich ist der Heidelberger Bahnhof und seine Umgebung wirklich skandalös in Verhältnis zu dieser traumhaften Studentenstadt.... Klar man hat ja diesen Bahnhof verlegt damals, und in den 1950er Jahren war dieser Stil angesagt, aber so richtig warm werde ich mit dieser Architektur nicht (vlt ist es im entfernten Sinne sogar ein reduzierter Neoklassizismus der 1930er Jahre, aber wirklich ästhetisch und für Heidelberg erst recht nicht dem Niveau und dem Ansehen der Stadt entsprechend, und das ist der Punkt leider das selbe Schicksal wie Trier). Ja ich weiß, als Saarbrücker sollte ich mich vielleicht nicht so weit aus dem Fenster lehnen ablachen:)aber da entspricht der Hbf von Ludwigshafen doch perfekt den Erwartungen, die man zu dieser Stadt hat...


    Mannheim zb ist komplett umgedreht: wunderschönes Bahnhofsgebäude, welches aber leider nicht die Stadt repräsentieren kann.

  • Ich sprach ja nur vom direkten Vergleich zwischen Heidelberg und Ludwigshafen. In seiner Struktur ist der Heidelberger Hbf (ähnlich wie der gezeigte in Trier) ein klassisches, reines Bahnhofsgebäude. In Ludwigshafen ist es eine Struktur im Verkehrsnetz. Während er in Saarbrücken eher das Untergeschoss eines Büroriegels zu sein scheint.

    Bezüglich des Bahnhofs als Vorahnung der Stadt. Nun sind Erwartungen ja sehr subjektiv. Manch einer erwartet von einer Stadt ganz anderes als ein anderer. Aber die Diskrepanz zwischen Bahnhöfen und Innenstädten ist teils auch eine Folge des Bombenkriegs im 2. Weltkrieg. Ich habe mal gelesen, dass die Amerikaner eher Infrastruktur bombardierten, während die Briten tendenziell Terror durch Vernichtung der Innenstädte betrieben, die Infrastruktur aber schonten, weil sie sie weiterverwenden wollten. Das bedeutet: In amerikanisch bombardierten Städten hat man noch eher erhaltene Altstädte, dafür aber moderne Bahnhöfe. In britisch bombardierten Städten steht der alte Bahnhof noch, dafür aber ist die Altstadt ausradiert. Das muss natürlich nicht davon abhalten, Bahnhöfe heute stärker im traditionellen bzw. historischen Stil neu zu errichten. Indes, wenn ich mir anschaue, wie die Bahn mit ihren bestehenden historischen Bahnhöfen teils umgeht, muss ich diesbezüglich pessimistisch in die Zukunft blicken.

  • Wirklich repräsentativ sind die Bahnhöfe selten, speziell in Österreich*, ob Innsbruck, Graz oder Salzburg, der erste Eindruck ist hier ziemlich verheerend, die Bebauung im Plattenbaustil in Salzburg am Bahnhof schreckt richtiggehend ab (wobei weite Teile des Salzburger Nordens sowieso grauenhaft aussehen, ähnliches gilt für Innsbruck).

    *Wien hat ja inzwischen einen komplett neuen Hauptbahnhof, der Vorgänger gleich südlich des Belvedere-Parks war aber auch häßlich

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  • Mir fällt als positives Beispiel Zürich ein, repräsentativer Bahnhof und ebensolche Umgebung (Bahnhofstraße). Was man aus anderen Städten nur als Brennpunkt und Problembereich kennt ist hier die beste Adresse. Die Architektur macht den Unterschied.

  • Was man aus anderen Städten nur als Brennpunkt und Problembereich kennt ist hier die beste Adresse.

    Das war allerdings nicht immer so. Ganz unweit des Hauptbahnhofs, am Züricher Platzspitz tummelte sich Anfang der 1990er Jahre die vermutlich größte Drogenszene Europas...

    Das zweitletzte Zürcher Drogendrama | NZZ

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  • Daß die Bahnhofsgegend zu Zeiten der Eröffnung der Bahnhofe im 19.Jhdt "was besseres" war, geht mE aus der idR opulenten Architektur der jeweiligen Bahnhofshotels (und in Fürth der Villen dort) hervor.

    Abgestürzt und heruntergekommen sind sie dann meist später, bei manchen Bahnhöfen vielleicht auch recht schnell.

    Aber Zürich ist mW ziemlich einzig damit, daß seine Bahnhofsnähengegend so lange Zeit als gehobene Gegend firmiert.

  • Das war aber 'hinter' dem Bahnhof und Landesmuseum, zwischen den Flüssen Limmat und Sihl auf einer Halbinsel, wohin sich auch heute noch nicht allzuviele Menschen verirren.

    Das stimmt, man muß es schon kennen und suchen, ich war 2018 zum letzten Mal dort und kann mir in diesem schön gelegenen Park eine solche Drogenszene eigentlich gar nicht vorstellen (genauso wenig wie die "Züri brännt"-Krawalle in Zürich, die es wohl tatsächlich mal gab).

    Aber Zürich ist mW ziemlich einzig damit, daß seine Bahnhofsnähengegend so lange Zeit als gehobene Gegend firmiert.

    Spontan fällt mir noch Regensburg ein, die Lage am Schloßpark St. Emmeram, das Peterskirchlein gleich nördlich davon, die Gründerzeitbebauung im Osten, das Luxushotel Maximilian ... der gruselige Wirsing-Turm wurde ja erst vor kurzem gesprengt:

    So fiel der Wirsing-Turm in sich zusammen - Bilder aus Regensburg - Mittelbayerische

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  • Um mal etwas vom off-topic fortzukommen... :zwinkern:

    eigentlich sind die beiden Hochstraßen sogar das einzig sehenswerte in Ludwigshafen

    Das kann ich so nicht teilen. An den Hochstraßen ist nichts sehenswert. Es sei denn, man findet Autobahn-ähnliche Rampen besichtigungswürdig. (Hier ein Bild)

    Sicherlich verfügt Ludwigshafen als Stadtgründung des 19. Jahrhunderts kaum über klassische Sehenswürdigkeiten. Das bekannteste Gebäude dürfte die Wallfahrtskirche im Stadtteil Oggersheim sein (hier). Die Innenstadt hat noch gründerzeitliche Baudenkmale aufzuweisen, wobei diese in der nördlichen Innenstadt (also nördlich der Hochstraße Nord) als Ensemble weit ausgeprägter vorhanden sind. Im Norden findet sich z.B. das repräsentative Stadthaus Nord von Ernst May (Hier) neben Gründerzeit (z.B. hier, hier oder hier) und interessanten historischen Arbeitersiedlungen (Hier). Aber auch in der Südstadt finden sich noch vereinzelte Perlen (z.B. hier, hier oder hier).

    Klar, das ist alles nicht viel, und Ludwigshafen ist mit Sicherheit alles andere als ein Touristen-Pilgerort. Da sind wir uns völlig einig. Aber ich wollte doch mal ein wenig dem Bild entgegentreten, diese schrecklichen Hochstraßen seien die einzige besichtigungswürdige Anlage dieser Stadt.

  • Übrigens wurde 2019 eine kleine Adlerfigur wieder auf das Ruchheimer Kriegerdenkmal aus dem 19. Jahrhundert gesetzt.

    Wir würden nicht in der BRD leben, wenn nicht ein ideologischer Streit vorangegangen wäre, bei dem sich besonders die protestantische Pfarrerin exponiert hat. Nun soll selbstverständlich eine "Erklärtafel" dort angebracht werden, auf der das Denkmal "eingeordnet" wird, bzw. auf der der Michel erfahren soll, was er darüber zu denken hat.

    Ludwigshafen: Adler ist zurück auf Ruchheimer Denkmal

    Ludwigshafen: Adler ist zurück auf Ruchheimer Denkmal - Ludwigshafen - DIE RHEINPFALZ

    Der Adlerstreit und die Ruhe nach dem Sturm

    Der Adlerstreit und die Ruhe nach dem Sturm - Mannheimer Morgen