• Tolle Bilderserie, danke!

    Man muß aber der echten Bauhausarchitektur zugute halten, daß sie aus einem stimmigen Gefühl für Proportionen gestaltet wurde. Nicht unbedingt die klassischen Proportionen, aber solche für diese Architektur geeigneten. Ganz im Gegensatz zu den überwiegenden, heutigen architekturartigen Produktionen. Andernseits zeigt uns dieses Foto (wie schon oft bemerkt) wie alt und ausgelutscht dieser Bauhausstil und all' seine Nachfolger mittlerweile ist. Bald 100 Jahre geschafft!

  • hollanda: Dieses "Europahaus" sieht nur wegen der kleinteiligen Fenster nach 1920er/1930er aus, wären die ausgetauscht, würde man an 1970er denken. Schön ist anders, mir gefällt das nicht.

    Die Villa vom Landauer ist richtig gut in den Proportionen und in Fassaden, aber wäre eher was fürs Mittelmeer, am Strand von Tel Aviv, da wäre sie total hip. In München wirkt sie etwas seltsam, weil zu "unbehäbig". Zu sonnig, sozusagen.

    Aber gut, in den 1920ern war ja Strand-Sonnenbräune angesagt (Cote d'Azur, Wannsee und so), insofern ist das wohl zeittypisch.

    Wann kamen eigentlich die völligen Flachdächer auf, 1920er oder 1970er?

    Die "Berliner Dächer" mit den Mansardseiten und oben leicht schrägem Blechdach gab es ja schon früher (übrigens sehr haltbar, damals hatte man wohl ein Dichtungsmaterial gefunden, das wirklich gut hält - bei dem einen Seitenflügel von dem Haus, in dem ich wohne - Baujahr 1908 - an dem noch nie was am Dach gemacht wurde, gab es bisher nie Probleme mit Wassereinbruch etc.).

  • Entscheidung gefallen: Das 1957 erbaute Huthmacher-Haus am Charlottenburger Hardenbergplatz wird nicht abgerissen sondern nach Protesten von seiten des Landesdenkmalamts saniert.

    Zitat

    Die Sanierung der 15 Etagen soll im Frühjahr 2021 beginnen und bis Anfang 2023 dauern. Dabei wolle man den Brandschutz verbessern und die „technische Gebäudeausrüstung“ modernisieren, kündigt die Bayerische Hausbau an.

    Beispielsweise würden Warmwasserleitungen und Lastenaufzüge ausgetauscht, die „Decken und Flurwände vereinheitlicht“ sowie Böden und Sanitäranlagen erneuert. Die Fassade soll „durch eine Grundreinigung aufgefrischt“ werden.

    Huthmacher-Haus am Zoo wird saniert statt abgerissen

  • Ein neuer Klotz wäre zwar höher, aber wahrscheinlich auch nicht schöner geworden.

    Das Haus steht etwas abseits neben den ganzen Bushaltestellen, ich finde das nicht so straßenbestimmend, daß ich mir darum groß einen Kopf machen würde.

  • Naja, da gehts gar nicht so sehr um das einzelne Gebäude, sondern es ist ein weiterer Markstein der generellen Tendenz der Landesdenkmalämter in ganz Deutschland, sich immer stärker um die mediokre "Nachkriegsmoderne" zu bemühen. Der Trend hat sich in den letzten 10 bis 15 Jahren etabliert und weiter verstärkt. Gleichzeitig werden *massenweise* wirklich historische Häuser aus Denkmallisten gestrichen, weil sie angeblich nicht wirtschaftlich zu sanieren/nicht (mehr) bedeutend genug sind. Da stimmt irgendwas mit der Prioritätensetzung nicht mehr. Die Modernistenlobby hat ganze Arbeit geleistet.

    Das bindet natürlich Kapazitäten und Mittel, die für die älteren, unter Schutz gestellten Gebäude nicht mehr zur Verfügung stehen, ganz abgesehen von der Untersuchung von potentiellen Kandidaten (älteren Datums) zur Unterschutzstellung.

  • Die Prioritätensetzung erfolgt mittlerweile aus rein ideologischen Motiven. Die Nachkriegsmoderne war "demokratisches Bauen", also muss sie verstärkt geschützt werden. Nicht wegen ihrem ästhetischen Wert, sondern wegen ihrer politischen Botschaft. Passend zum aktuellen Zeitgeist, der gleichzeitig alle restaurativen Tendenzen unter Generalverdacht stellt. Ich weiß nicht, ob sich jemand wie Hans Stimmann heute noch im Amt halten könnte.

  • In der Berliner Zeitung gab es einen Artikel über diverse Ausgrabungen in Mitte-Mitte[*], also im echten historischen Stadtzentrum: sie haben ein Stück Stadtmauer von 1300 gefunden, und noch paar andere Fundamente, u.a. von der königlichen Kunstschule im 19. Jhdt.

    https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropo…deckt-li.135835

    Man kann dem Artikel auch entnehmen, daß Mitte schon 1889 ein erstes Elekrizitätswerk hatte; hätte ich nicht gedacht, daß das zu der Zeit schon im Schwange war.

    [*]im Unterschied zu Mitte-Moabit, Mitte-Tiergarten, Mitte-Wedding und anderen angeflanschten "unmittigen" Gegenden

  • Die nachfolgende Meldung ist symptomatisch für den gegenwärtigen roten Zeitgeist in Politik und Medien: Es gibt Überlegungen das 1926 von Mies van der Rohe errichtete Revolutionsdenkmal auf dem Friedhof Friedrichsfelde zu rekonstruieren, welches von den Nazis 1935 abgerissen wurde. Was daran ein Meisterwerk sein soll, erschliesst sich wohl nur Linken.

    Zitat

    Auch die Partei Die Linke ist involviert: Der Bezirksbürgermeister von Berlin-Lichtenberg Michael Grunst von der Linken und auch der Vermögens-Fonds der ehemaligen SED treten als Förderer des Projekts auf. Es ist nicht architekturhistorischer Idealismus, der sie zu Unterstützern macht, sondern ihre politische Weltsicht. Die unterschiedlichen Motivationen der Projektpartner für den Wiederaufbau bergen Konfliktstoff. Während es den Architekten darum geht, für Berlin ein Meisterwerk der Architektur der Weimarer Republik wiederzugewinnen, geht es den Linksparteipolitikern um die Heldenverehrung zweier Heroen des Kommunismus. Mies van der Rohe wäre es vermutlich einerlei: Er war politisch ein Opportunist und allein an Architektur und ihrer Theorie interessiert.

    Das Meisterwerk eines Opportunisten soll rekonstruiert werden


    Bundesarchiv_Bild_183-H29710%2C_Berlin-Friedrichsfelde%2C_Revolutionsdenkmal.jpg

    [/url][url=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bund…ionsdenkmal.jpg]Bundesarchiv Bild 183-H29710, Berlin-Friedrichsfelde, Revolutionsdenkmal[/url]

    Bundesarchiv, Bild 183-H29710 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en>, via Wikimedia Commons

  • ^ Ich sehe es ähnlich, aber anders herum. Nichts sollte verboten werden. Das Hakenkreuz wurde ja von den Nationalsozialisten nur benutzt, nicht selbst entworfen. Es ist ein viel älteres Glückssymbol, dass z.B. im hinduistischen Kulturraum weite Verwendung findet. Es auf eine schwarzmagische NS-Interpretation zu verengen halte ich für falsch. Aber leider ist mit einer Lockerung in absehbarer Zeit nicht zu rechnen. Zu sehr ist die Verbindung Hakenkreuz=NS in den Hirnen verankert worden.