Stuttgart (Allgemeines)

  • In Stuttgart wurde das Mineralbad Berg im Stil der 50er Jahre generalsaniert.


    Zitat

    Im September 2016 wurde das Schwimmbad für eine umfassende technische und gestalterische Sanierung durch das Stuttgarter Büro 4a Architekten geschlossen. Explizites Ziel war, dass die Anlage ihren Charme der Nachkriegszeit behalten sollte – darunter beliebte Details wie die über Hebel kippbaren Kaltwasserduschen. Die Herausforderung für die Architekten bestand folglich darin, die richtige Balance zwischen Erhalt, Erneuerung und Ergänzung zu finden.


    Kultbad Mineralbad - Sanierung in Stuttgart von 4a Architekten


    512px-Stuttgart-bad-berg-2005.jpg

    user:Enslin, CC BY-SA 3.0 <http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/>, via Wikimedia Commons

  • Es ist immer wieder belustigend (oder wahlweise erschreckend) zu sehen, in welcher geistigen Realsatire sich die oft miteinander eng verwobenen Blasen aus "Kreativschaffenden" und linker Szene sich bewegen. Und was es der befreundeten Presse wert ist, auch noch der Öffentlichkeit mitgeteilt zu werden.

    Konkret geht es hier darum, in einem Rest-Bereich der Stuttgarter Altstadt das heruntergekommene Parkhaus Züblin abzureißen, um das von diesem getrennte Quartier wieder besser städtebaulich zusammenzuführen. Eigentlich müssten in Zeiten des Leitbildes "autofreie Innenstadt" alle jubilieren, dass der Auto-Betonklotz wegkommt.

    Doch die Teilnehmer einer jener typischen "Projektwerkstätten", bei denen meist viel Hirndampf in den Orkus geblasen wird, sehen das anders. Heruntergekommene Betonbauwerke ziehen sie und ihre Kreativität nämlich an die wie der Pferdeapfel die Fliegen.

    Einige der Phrasen, die man als Rohmaterial für einen satirischen Roman nutzen könnte:

    „Wir wollen möglichst viele ins Boot holen. Alle sollen ihre Ideen einbringen. Dieser Prozess ist auch jetzt noch lange nicht beendet”, sagt Aaron Schirrmann vom Studio Malta.

    Die Frage nach bezahlbarem Wohnen

    Sie plädiert dafür, das alte Parkhaus nicht komplett abzureißen, sondern aus der vorhandenen Bausubstanz etwas Neues entstehen zu lassen.

    Ich habe Zweifel, was die Barrierefreiheit anbelangt.

    Seitens der Büros besteht die Tendenz, die bestehende Bausubstanz zumindest in Teilen zu erhalten.

    Wir wollen einen Platz für Jugendliche und Kinder genauso wie für Start-Ups und Coworking.

    Es bleiben noch offene Themen, die zu diskutieren sein werden – etwa die Frage nach der Integration sozialer Randgruppen wie Prostituierten, Obdachlosen oder Drogenabhängigen. „Das Viertel soll weiterhin ein Platz für alle sein. Auch für Arme und Drogenabhängige”, mahnte Diakonie-Pfarrerin Gabriele Ehrmann

    Einigkeit besteht indes darin, dass das neue Viertel für Vielfalt stehen soll.

    Schon registriert er: „Stuttgart traut sich etwas. Von überall her schaut man auf uns.” :lachentuerkis:


    https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.neue-mi…2cd2ee222a.html

  • In diesem Parkhaus sind die Parkebenen allesamt stark geneigt und sehr niedrig, das werden bei einem Umbau sicherlich ganz spezielle "Wohnungen" mit schiefen Böden und ganz besondere "Co-Working-Bereiche" - die Bürostühle dann bitte am Boden festschrauben, damit sie nicht wegrollen, und XXS-Schränke einbauen.

    Vielleicht könnte man ja den heruntergekommenen Treppenaufgang mit seinem edlen Duft Marke Bahnhofsklo unter Denkmalschutz stellen und natürlich müssen die "Drogis" bleiben.

    Völker der Welt, schaut auf dieses begrünte, verschattete und vielfältige Parkhaus!

    sou perfeito porque / igualzinho a você / eu não presto

  • Da haben die Stuttgarter ein solches Juwel, und die Gestaltung und Nutzbarmachung wird von der Stadtregierung immer weiter nach hinten geschoben. Für mich ein Zeichen, dass sie kein richtiges Interesse an dem Objekt haben. Nun ist bereits von einer Fertigstellung der Sanierung der Villa Berg im Jahr 2026 (!) die Rede. Man kann davon ausgehen, dass weiter geschoben wird und die üblichen Bauverzögerungen zu beklagen sind. 2030 würde mich nicht mehr überraschen, wenn sie dann überhaupt noch Geld dafür haben. Eine Schande.

    Villa Berg: Zeitplan verschiebt sich bis nach 2025

    https://stuttgart-journal.de/tp3/2021/07/13…-bis-nach-2025/

    Warum es beim Projekt Villa Berg so zäh läuft

    https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.kulturd…ml?reduced=true

    Architekten zur Sanierung der Villa Berg

    „Ein einzigartiger Kulturort für Stuttgart“

    https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.archite…ml?reduced=true

    Zitat: "Das Stuttgarter Büro Atelier Brückner will bei der Sanierung der Villa Berg „die Zeitschichten des Gebäudes lesbar machen“.

    ;-\

  • Und schon wieder mehren sich die Stimmen für den Erhalt des Züblin-Parkhauses:

    Erhalt des Züblin immer wahrscheinlicher

    Natürlich kommen erwartbare Argumente:

    Zitat

    Doch die Variante der Umnutzung bei Erhalt der Bausubstanz gewinnt immer größere Zustimmung. Auch von Philipp Lang (Grüne): Die mit einem Neubau notwendige Entsorgung und Beschaffung von Massen an Beton sieht er angesichts der neuen Alternativen als „ökologisch unhaltbar“ an.

    Aber auch unübliche Gesichtspunkte finden Beachtung:

    Zitat

    Was aber die Frage nach Abriss oder Umbau des Parkhauses anbelangt, so ist derzeit nur eines klar: Nichts ist ausgeschlossen. Fest steht aber auch: Zur Internationalen Bauausstellung (IBA) im Jahr 2027 braucht man irgendein Haus.

    Vielleicht fehlt es mir an der nötigen Phantasie - aber wie soll denn dieses Gebäude mit seinen geringen Geschoßhöhen, massiven Betonträgern und vor allem stark geneigten Parkebenen (es gibt nämlich keine separate Auf- oder Abfahrt, die Parkebenen sind gewissermaßen gleichzeitig die Zufahrt) irgendwie umgenutzt werden?

    Gibt es dann 1,80 Meter niedrige Decken und überwiegend Räume ohne jegliches Licht, mit völlig schiefen Böden, auf denen jeder Bürostuhl wegrollt? Entfernen lassen sich die Parkebenen ja wohl kaum, da es keine Außenfassade gibt.

    sou perfeito porque / igualzinho a você / eu não presto

  • Gibt es dann 1,80 Meter niedrige Decken und überwiegend Räume ohne jegliches Licht

    Ja zwangsläufig, sonst müßte man ja abreißen.

    Spannend wirds, wie sie das mit den Bauvorschriften für Häuser in eins bringen wollen.

  • Was war es früher anstrengend, eine Skulptur zu schaffen...

    Was war es früher Trauma-bedingt, aber auch bequem, eine Ruine einfach zur Mahnstätte gegen den Krieg zu erklären und nicht wieder aufzubauen...

    Was ist es heute bequem, ein vom Wind herabgerissenes Dach, einfach zur Mahnstätte und Skulptur zu erklären...

    Demoliertes Dach der Stuttgarter Oper soll Klimawandel-Mahnmal werden

    https://www.deutschlandfunk.de/baden-wuerttem…news_id=1285951

  • So ein Unsinn ist typisch für unsere Gegenwart.

    Alles was sich irgendwie symbolisch eignet muss herhalten für Schnapsideen des politischen Aktivismus. Schrecklich trivial, genauso wie die Gedankenwelt der Leute, die auf solche Ideen kommen.

  • Ich hoffe nicht, dass die vermutlich schon frohlockenden Modernisten Gelegenheit bekommen, nun tabula rasa zu machen. Dass es also zu einem Abriss des "unrettbaren" Gebäudes und einer "konsequent modernen, zu Stuttgart 21 passenden" Neubebauung kommt.

  • Momentan ist es recht schwierig, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Bahnhof anzureisen und dann in den Zug umzusteigen - der S-Bahn-Tunnel wird ja saniert und die S-Bahn fährt daher erst oberirdisch im Bahnhof ab.

    Außerdem ist der Zugang zu den Gleisen durch das Bahnhofsgebäude gesperrt, hier der offizielle aktuelle Weg:

    PXL_20210820_083438593.jpg

    Man geht über einen abgesperrten Teil der Straße einen riesigen Umweg und dann über provisorische Konstruktionen weiter - mit Koffern eher nicht so toll und nicht witterungsgeschützt:

    PXL_20210820_083522904.jpg

    Normalerweise würde der Weg über die beiden langen Stege führen, von denen einer im Hintergrund über der Baustelle zu sehen ist.

    Ich war flott und ohne Gepäck unterwegs und benötigte etwas über 10 Minuten, um von der Stadtbahnhaltestelle im Bahnhof zu den Gleisen zu gelangen.

    Abends ging ich den zweiten offiziellen Weg und benötigte in etwa 20 Minuten, da geht es erst einmal in den Schloßgarten und in einem riesigen Umweg wieder zurück zur Stadtbahn. Immerhin entschädigte der Blick auf die Baustelle:

    PXL_20210820_191404293.jpg

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