Nürnberg Teil 8 - Wöhrder See (Galerie)

  • Hier soll es im Wesentlichen um Wöhrd und den Wöhrder See gehen (nicht zu verwechseln mit dem Wörthersee ...), einem künstlichen See in einer Flußaue der Pegnitz, angelegt für den Schutz vor Überschwemmungen und heute auch als Freizeitareal genutzt.

    Informationen zum See gibt es bei der Stadt Nürnberg - die Länge beträgt rund 2,6 km, wobei die westliche Hälfte ab der Bahnbrücke deutlich touristischer geprägt ist, den östlichen Teil habe ich zwar auch besucht, wirklich viel zu sehen gibt es da aber nicht. Der Nürnberger Stadtrat traf 1959 die Entscheidung, den See anzulegen, der Untere See wurde 1971 fertig, der Obere erst 1981.

    Der Namensgeber Wöhrd, eine ehemalige Vorstadt, wurde 1818 nach Nürnberg eingemeindet, 1825 ein Stadtteil und 1943 weitestgehend zerstört, Informationen gibt es beim Vorstadtverein Wöhrd.

    Beginnen möchte ich die Tour aber am Bahnhof, wo ich meinen Rundgang auch begonnen habe.

    sou perfeito porque / igualzinho a você / eu não presto

  • Der erste Abschnitt ist ein wenig eine Wiederholung anderer Rundgänge, aber wir können dadurch die Lage von Wöhrd und See gleich besser einschätzen ...

    Es geht am Bahnhof über die Straße, vorbei am Frauentorturm:

    Und dann weiter am Königstorgraben:

    Wir erinnern uns - das sollte ja alles für gigantische Betonklötze abgerissen werden ... wurde zum Glück verhindert.

    Daher relativ schön weiter:

    Blick nach links in die Lorenzer Straße:

    Und weiter zum Gewerbemuseum:

    Und der Norishalle:

    Es geht weiter über die Steubenbrücke ... und damit haben wir auch schon die Pegnitz erreicht:

    Und somit auch die Wöhrder Wiese, die ich allerdings nicht fotografiert habe, vielmehr möchte ich noch einige Fotos zum Prinzregentenufer zeigen, bevor es dann über den Cramer-Klett-Park auch schon nach Wöhrd geht.

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  • Nun kommt nochmals ein alter Bekannter - die Jugendstil-Bebauung am Prinzregentenufer:

    Besonders reizvoll die platzartige Erweiterung nach Norden:

    Dort teilt sich die Straße V-förmig auf, in Emilien- und Theodorstraße:

    Prachtfassaden an der Theodorstraße:

    Leider nur auf einer Seite, auf der anderen Seite leider Brache und sehr unpassende Schulgebäude:

    Auch der Keßlerplatz, der gleich dahinter anschließt, ist eher durchwachsen:

    Das Eckhaus ist am besten:

    Danach geht es noch an eher unschönen neueren Gebäuden vorbei:

    Und wir betreten endlich Neuland, den Cramer-Klett-Park:

    Dazu verrät uns die Wikipedia:

    Zitat

    In den früheren Gärten bei Wöhrd, welche zum Anbau von Obst und Gemüse genutzt wurden, legte im 19. Jahrhundert die Familie Cramer-Klett um ihre repräsentative Villa einen großzügigen Garten an. 1823 wurde der Apollotempel, ein überkuppelter Rundbau mit Vorbau, als klassizistisches Gartengebäude errichtet.

    Der Park selbst ist recht schlicht, lediglich der Apollotempel mit dem Marionettentheater bietet ein Highlight:

    Von hier aus nun direkt weiter ins angrenzende Wöhrd, Blick zurück:

    Leider wurde Wöhrd nicht nur völlig zerstört, sondern in einem ähnlichen Stil wie die schwächeren Altstadtareale aufgebaut.

    Das bedeutet: einigermaßen traditionelle Häuserzeilen, aber sehr schlicht, noch ergänzt durch grüne Wiese mit ähnlichen Häuserzeilen, also eher noch schlechter als in der Sebalder Steppe.

    Fast wäre ich schon geneigt, das gelbe Gebäude als "beste Wiederaufbauleistung" zu bewerten ... nur ist das der Hochbunker an der Hirsvogelstraße von 1940 (klick).

    Die Bunkerfunktion erklärt auch die fehlenden Fenster ... etwas weiter nördlich kommt dann schon die Wöhrder Hauptstraße mit Blick auf die Kirche St. Bartholomäus:

    Noch etwas weiter nördlich dann die Kirche St. Josef:

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  • Blick über den Nordrand des Parks in Richtung Rathenauplatz:

    Die Bebauung an der Ostseite des Rathenauplatzes zählt ja mithin zum Häßlichsten, was Nürnberg zu bieten hat ...

    OT: Im weißen Gebäude ist ein Biomarkt mit schönem Café und überraschend günstigen Preisen für Kaffee und Kuchen. Verglichen mit Ingolstadt oder München zahlt man in Nürnberg meines Erachtens selbst in guten Restaurants gut 30-40 % weniger (!)

    Im Norden von Wöhrd gibt es eine Straße mit dem schönen Namen Rahm, begrenzt durch den Rahmzwinger. Der Nürnberger Blogspot bietet Fotos und nennt das ganze passend Kaputtgebombt, zwangsberuhigt und dann vergessen: Das alte Wöhrd

    Entsprechend dominiert hier auch Mietshausbebauung, wie sie bestenfalls am Stadtrand in Ordnung wäre.

    Blick nach Norden:

    Im Hintergrund die Georg-Strobel-Straße:

    Schöner wird es leider nicht, die völlig austauschbaren Nachkriegsbauten, die genauso in Mannheim stehen könnten:

    Bestenfalls St. Bartholomäus ist einen Besuch wert:

    Das Umfeld ... na ja:

    Die Wassertorstraße weiter nach Süden:

    Wir erreichen den Campus der Technischen Hochschule Nürnberg, übrigens am Prinzregentenufer gelegen, also an derselben Straße wie die Jugendstilgebäude weiter oben.

    Nach den eher durchwachsenen Ansichten jetzt etwas schöneres - und ein Ausblick auf das eigentliche Thema dieses Strangs, den Wöhrder See:

    Der beginnt gleich an der Konrad-Adenauer-Brücke, wir sehen hier den westlichen Teil, der eher touristisch ausgelegt ist.

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  • Ich habe ja vor Ort an der TH Georg Simon Ohm studiert. Ich fand das Umfeld damals schon äußerst belanglos, wenig inspirierend wenn man wie ich einen kreativen Studiengang (Grafikdesign) gewählt hatte. Für interessante Motive musste man sich schon in der Altstadt umsehen.

  • Blick über den Nordrand des Parks in Richtung Rathenauplatz:

    ...

    Die Bebauung an der Ostseite des Rathenauplatzes zählt ja mithin zum Häßlichsten, was Nürnberg zu bieten hat ...

    Das Bild zeigt die Äußere Cramer-Klett-Straße. Die Ostseite des Rathenauplatzes ist nicht abgebildet. Diese halte ich jedoch für besser als den Neubau auf dem Bild, was eindeutig der absoluten Gestaltlosigkeit dieses Neubaus zu verdanken ist.

  • Zur Westseite des Rathenauplatzes (der linke Bildrand) gäbe es auch noch etwas zu erwähnen: Hier fehlt auf der ganzen Länge des Rathenauplatzes mit Ausnahme des Dicken Turmes die Stadtbefestigung. Es ist die längste Unterbrechung des Mauerringes, der ansonsten weitgehend erhalten ist.

  • Ich fand das Umfeld damals schon äußerst belanglos

    Weiß denn jemand, wie das Prinzregentenufer früher ausgesehen hat? Gab es da noch mehr von dieser schönen Jugenstilbebauung? Vermutlich auf jeden Fall entlang der Theodorstraße, die ja nur einseitig bebaut ist (?)

    Wie dem auch sei, oben sehen wir schon zwei der "Landmark Buildings", die den See prägen - das Norikus, parallel mit dem See bis 1972 errichtet und damals die größte Wohnanlage des Freistaats, und dahinter der Business Tower, bis zu Errichtung des Uptown in München das höchste Bürogebäude in Bayern (ab 2000).

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    Das Motiv mußte natürlich sein:

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    Blick zum Nordufer mit Sandstrand und einem kleinen Steg mitsamt Gastronomie (Tante Noris am See) ganz rechts - mehr Zoom gibt das Weitwinkel leider nicht her, später noch besser abgebildet:

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    Blick zurück zur Konrad-Adenauer-Brücke:

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    Der Strand:

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    Fast schon ein Kunstwerk - die gestapelten Boote:

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    Übersicht über das Südufer mit der Norikusbucht:

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    Offensichtlich könnte man da sogar baden, sie ist ja vom eigentlichen See abgetrennt. Noch mehr Infos:

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    Und damit wir auch einen Bezug zur Architektur haben, das Norikus etwas detaillierter fotografiert:

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    Es ist gar nicht so ein riesiger Block, wie man vielleicht meinen könnte, sondern besteht aus mehreren dünnen "Scheiben", wahrscheinlich, damit man von den Wohnungen aus einen Blick nach außen hat. Dahinter stehen noch einige Gebäude im ähnlichen Stil, die aber wesentlich niedriger sind, siehe die Luftaufnahme aus der Wikipedia

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  • Nun über den Damm der Norikusbucht weiter:

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    Die Bucht mit dem Business Tower im Hintergrund:

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    Am Ende befindet sich die Energie- und Umweltstation:

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    Wiederum etwas weiter nördlich sehen wir den Steg vor Tante Noris aus der Nähe, dahinter das Gebäude der Hochschule für Musik:

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    Eine Tafel klärt über den Standort auf:

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    Die Bebauung etwas detaillierter:

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    Das Gebäude der Hochschule ist natürlich sehr viel schöner, bei der Bebauung des Umfelds wurde darauf aber keine Rücksicht genommen:

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    Um wieder den Bogen zur Architektur zu schlagen, wird jetzt das Ufer verlassen, es geht weiter in Richtung Business Tower:

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    An der Ostendstraße liegt nicht nur der Tower, sondern auch eine Wohnsiedlung, vielleicht aus der Zwischenkriegszeit - man beachte die Statue:

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    Weiß jemand näheres über diese gar nicht mal so kleine Siedlung?

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  • Blick zurück auf das Gebäude:

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    Kontrast gleich auf der anderen Straßenseite:

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    Inwiefern mal diese Siedlung jetzt mit solchen Neubauten verunstalten muß ...

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    Wobei dieses Gebäude ja sogar noch irgendwie geht, nur nicht unbedingt an dieser Stelle:

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    Der Tower nebst entsprechender Umgebung:

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    Die Bebauung in Richtung Pegnitz ist neuesten Datums - es handelt sich um Seetor Nürnberg:

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    Einen kleinen Nachschlag habe ich noch - es geht wieder zurück zur Pegnitz, über die Dr.-Gustav-Heinemann-Straße zur gleichnamigen Brücke:

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    Blick zurück in Richtung Eisenbahnbrücke:

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    Und am Ufer entlang zur Brücke:

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    Hier gibt es auch eine Fußgängerbrücke:

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    Mit Blick zurück zur Dr.-Gustav-Heinemann-Brücke:

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  • Mir fehlen in der ganzen Gegend die Lichtblicke in Form schöner historischer Architektur, also mehr als ein bisschen Siedlungsbau. So wirkt einfach alles irgendwie banal, ungepflegt und belanglos. Aufenthaltsqualität fehlt.

  • Wobei dieses Gebäude ja sogar noch irgendwie geht, nur nicht unbedingt an dieser Stelle:

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    Das ist aber wirklich sehr, sehr vorsichtig ausgedrückt. An dieser Stelle geht dieses banale, grelle Flachdach-Etwas schon mal gar nicht. Und eigentlich sehe ich für derartige Behelfsarchitektur - vielleicht abgesehen von eigentlich abrisswürdigen Gegenden, die ohnehin nur durch Plattenbauten geprägt sind - auch keinerlei Berechtigung, eventuell mal abgesehen von einer Funktion als vorübergehendes Asylbewerber-Heim.

  • Wobei dieses Gebäude ja sogar noch irgendwie geht, nur nicht unbedingt an dieser Stelle:

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    Das ist aber wirklich sehr, sehr vorsichtig ausgedrückt. An dieser Stelle geht dieses banale, grelle Flachdach-Etwas schon mal gar nicht. Und eigentlich sehe ich für derartige Behelfsarchitektur - vielleicht abgesehen von eigentlich abrisswürdigen Gegenden, die ohnehin nur durch Plattenbauten geprägt sind - auch keinerlei Berechtigung, eventuell mal abgesehen von einer Funktion als vorübergehendes Asylbewerber-Heim.

    Das pompejanische Rot und die Schiebeläden geben der Kiste jedenfalls einen Anschein von Wohnwert und Behaglichkeit (was immer dann tatsächlich drin ist). Sonst kennt man ja fast nur "abweisende Kiste".

  • was immer dann tatsächlich drin ist

    Soviel ich weiß, keine Wohnungen, sondern irgendwelche Geschäfte. Die Ostendstraße ist eine verkehrsreiche Ausfallstraße, mit "Wohnwert und Behaglichkeit" absolut nicht zu assoziieren; das Gegenteil ist der Fall. Direkt an dieser Straße und an deren Nordseite wohnt man nicht gern.

  • Das Gebäude als solches finde ich aber schon überdurchschnittlich gelungen, es gibt warme und kräftige Farben, eine strukturierte Oberfläche, einen interessanten Dachaufbau und einen einladenden Erdgeschoßbereich. Es erinnert ein wenig an die Bauten z. B. in Tübingen am Egeriaplatz, die ich schon mal gezeigt habe.

    Daß es an dieser Stelle unpassend ist und die verkehrsreiche Ostenstraße gleich daneben jetzt nicht zur Aufenthaltsqualität beiträgt, ist natürlich richtig.

    Da sich das Wetter verschlechterte nur noch wenige Fotos der gegenüberliegenden Uferseite, Blick zurück auf Business Tower und Seetor:

    Den Steg halte ich für eine gute Idee:

    Gastronomie am Ufer:

    Gleich dahinter noch ein wenig historische Architektur, die Hochschule für Musik, untergebracht im Sebastianspital:

    Unter dem Link gibt es auch noch Fotos des Gebäudes bei schönem Wetter. Leider färbte die Architektur nicht auf die Umgebung ab:

    Zum Abschluß noch ein Foto der Hochschule:

    Generell finde ich die Viertel nördlich und nordöstlich der Altstadt in Nürnberg am reizvollsten, wenngleich man praktisch nirgendwo wirklich flächendeckend erhaltene Straßenzügen findet (oder habe ich die nur nicht gefunden?). Vielleicht mache ich dazu nächstes Jahr noch eine Galerie - am häßlichsten wiederum finde ich die Ecken südlich der Altstadt, wohl weitgehend zerstört und mit viel Industrie, aber auch durchaus ziemlich heruntergekommen.

    Was sind Eure Lieblings-Stadtviertel in Nürnberg?

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