Frankreich (Allgemeines)

  • Tut mir leid aber so etwas kann man nicht gutheissen: Im dicht bewaldeten, zerklüfteten Innern Korsikas wurde ein romanisches Kloster mit einem Erweiterungsbau "beglückt". Fazit: völlig misslungen.


    Zitat

    Aus der Nähe betrachtet bildet der Neubau einen interessanten Kontrast zu den historischen Klosterbauten. Die dunkle, matt glänzende Metallfassade setzt sich von den schweren Steinmauern des Bestandsbaus ab und ist doch so unmittelbar eingefügt, dass sie diesen zu entspringen scheint. Durch ihre teils kleinteilige Gitterstruktur – quadratische, in das Material gefräste Löcher – wird das Gebäudeinnere belichtet und gleichzeitig für Schatten gesorgt.

    Kupfer in der Alta Rocca - Klostererweiterung auf Korsika von Amelia Tavella Architectes

  • Immerhin fügt sich der Erweiterungsbau unauffällig an die Bestandsgebäude an, insofern finde ich es nicht völlig mißlungen. Fragezeichen erzeugen bei mir aber die islamischen Schleiermatten, äh, Gitternetze. Und überhaupt die Idee einer Metallfassade. Heizt sich das nicht stark auf und kühlt stark ab? Metall ist doch nicht sehr ausgleichend bzgl Temperatur.

  • Eine Verachtung für historische Architektur zeigt sich seit kurzem im nordfranzösischen Lille. Ein historisches Palais aus dem 17. Jahrhundert erhielt einen Erweiterungsbau, der einen nur sprachlos zurücklässt.


    Zitat

    Während die schmale, dezent gestaltete Straßenfront des Neubaus mit roten Ziegeln die Mauerwerksoptik der umgebenden Bauten aufnimmt, zeigt sich die Hoffassade, die mit hochglanzpoliertem, gewelltem Edelstahl verkleidet ist, selbstbewusst modern. Durch ihre Materialität und Form geht sie aber gleichwohl auf das Bestandsgebäude ein. Während die konkave Wölbung mit den Fluchten des Altbaus korrespondiert, findet sich der historische Trakt zugleich diffus in der Gebäudehülle des Anbaus gespiegelt.

    Frisches Blech und alter Backstein - Mehrgenerationenhaus in Lille von Stera Architectures

  • Die Wellblechfassade ist wirklich recht scheußlich. Die heizt sich doch bestimmt furchtbar auf bzw. wird im Winter furchtbar kalt? Und dann auch noch hochglanzpoliert, daß sich die Sonne blendend spiegelt...

    Die Form des Gebäudes mit dem gewölbten Dach usw. finde ich gar nicht so schlecht, aber diese Fassade dürfte sich recht negativ auf das Raum- und Mikroklima auswirken, und das Wohlbefinden der Bewohner beeinträchtigen.


  • Leider eine weitaus schlechtere Nachricht, auch aus Lille. Dort sind vor ein paar Tagen im Zentrum zwei historische Gebäude plötzlich eingestürzt. Hoffen wir, dass es nicht zu modernistischen Brüchen in diesem ansonsten homogenen Straßenzug kommt.


    Zitat

    In einem der beiden aneinander angrenzenden Gebäude unweit des historischen Hauptplatzes habe es Renovierungsarbeiten gegeben, berichtete die Zeitung «La Voix du Nord». Ein Fotograf der Zeitung wurde auf dem Weg in die Redaktion Zeuge des Einsturzes. Erst brachen demnach Steine aus der Fassade und dann sackten die Gebäude in sich zusammen. Ein angrenzendes Hotel wurde evakuiert.

    Artikel

  • Je, wie kommt das? Von zusammensackenden Gebäuden habe ich bisher noch selten gehört, allenfalls im Zusammenhang mit Unterhöhlungen (Bergbau, U-Bahn, oder unvorhersehbare Karstlöcher), die einbrachen.

    Gab es da auch Unterhöhlung? Lille war, glaube ich, auch mal Bergbaustadt.

  • Dijon (Galerie) - Architekturforum Architectura Pro Homine
    Da ich noch kein Thema zu Dijon gefunden habe mache ich einfach mal das neue hier auf. Ich war vor einigen Tagen in besagter Haupstadt von Burgund, welche…
    www.stadtbild-deutschland.org

    Ich würde ja gern darauf hinweisen, dass man in dieser Galerie keine einzige modernistische Bausünde sieht, und dass es ein vergleichbar geschlossenes Stadtbild in Deutschland schlicht nicht mehr gibt, und dass man darüber diskutieren könnte, warum man in beiden Ländern so unterschiedlich mit der historischen Bausubstanz umgeht, aber ich will ja im APH nichts mehr schreiben. :wink:

  • reklov2708 Zumal vom geschützten und geschätzten Klientel im Clownforum modernistische Brüche durchaus begrüßt werden. Mit solch einer provozierenden Diskussion würdest Du am Ende nur den Forenfrieden stören und für eine Empörung sorgen, ähnlich wie bei der Kritik an der Expertin, die eine Besudelung des Brandenburger Tors als würdige Aktion bezeichnete.

  • der Bahnhof

    Ich habe gerade mal gegoogelt. Ist das der Bahnhof auf den Bildern unten? Klar, das ist kein klassischer Altbau, da hast Du unbedingt Recht. Aber er wirkt zumindest wie ein ganz solides Zwischenkriegsgebäude und hat durch die runde Eingangshalle auch gewisse Qualitäten. Also, ich habe schon unangenehmere Bahnhöfe gesehen.

    Côte-d'Or. Propreté, sûreté, confort d'attente : la gare de Dijon classée parmi les meilleures de sa catégorie par les voyageurs
    Deux fois par an, une enquête de satisfaction est réalisée dans les gares françaises par la société BVA. Sur les sept promesses de service ...
    www.bienpublic.com

    Innen:

    Hall de la gare de Dijon avec boutique de tourisme SNCF | Open archives

    Das Parkhaus ist zugegebenermaßen sehr hässlich:

    Offiziell Parkhaus EFFIA GARE DE DIJON (Überdacht) in Dijon
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    www.onepark.co
  • Der Bahnhof ist ja auch schon deutlich außerhalb der Altstadt. Wenn ich erhaltene Städte wie Regensburg, Esslingen oder Landshut z. B. mit Metz oder Nancy vergleiche, dann ist der Unterschied aber nicht so groß.

    Nancy hat ein ziemlich häßliches Hochhausviertel direkt am Bahnhof, gleich neben der Altstadt, und in Metz gibt es z. B. den bunkerartigen FNAC direkt gleich neben dem Jardin de l'Esplanade:

    Außerdem ein zentrales und sehr häßliches Einkaufszentrum und gleich am Place Saint Louis einen flächendeckenden Abriß mit Hochhäusern und einem Parkplatz dazwischen.

    sou perfeito porque / igualzinho a você / eu não presto

  • DAS ist häßlich (das FNAC in Metz). Den Bahnhof und das Parkhaus in Dijon finde ich dagegen verhältnismäßig gelungen, weil sie nicht diese schreckliche serielle Monotonie ausstrahlen, sondern einigermaßen gegliedert sind.