Ulm, die alte Reichsstadt an der jungen Donau (Galerie)

  • Am Schweinemarkt leider unangepasste, sehr grobe Neubauten:

    IMG_6007.jpg

    Das Gebäude links ist Fischergasse 34, Baujahr 2013.

    https://bauforum-ulm.de/forum/index.ph…gasse-saumarkt/

    https://www.baunetz.de/meldungen/Meld…dt_3412171.html

    https://www.architektur-bildarchiv.de/image/Wohn--un…-Ulm-66425.html

    Möglicherweise wurde damals im APH berichtet.

    Das Haus gehört dem vor allem in Ulm in den letzten Jahren nicht nur immer wieder anzutreffenden, sondern mittlerweile inflationär auftretenden, omnipräsenten Typ von Neubau an: Von Kubatur und Dachform zwar brauchbar, aber ansonsten abstoßend und eiskalt. Es gibt ihn in einer einzigen Farbkombination: Weiß mit schwarz. Jeder Vertreter dieses Typs hat dieselbe Farbe, nämlich Weiß. Mit ein bisschen Schwarz (zur "Auflockerung"?). So schwarz-weiß wie das Stadtwappen.

  • Das Haus gehört dem vor allem in Ulm in den letzten Jahren nicht nur immer wieder anzutreffenden, sondern mittlerweile inflationär auftretenden, omnipräsenten Typ von Neubau an: Von Kubatur und Dachform zwar brauchbar, aber ansonsten abstoßend und eiskalt.

    Versteh ich ehrlich gesagt nicht. Mir ham doch gelernt in Würburg, dass Kubatur und vor allem Dachform alles ist?

  • Du meinst die Häuser am Platz, ganz rechts? (Hier etwas größer.)

    Nun, im Gegensatz zu diesen Neubauten haben sie immerhin eine irgendwie gestaltete Fassade. In diesem Fall individuell gefasste Raster mit Vertikal- und Horizontalgliederung. In den Gefachen der 50er Jahre-Häuser finden sich oft noch gewisse Details, z.B. Mosaiken. (Im Ulmer Beispiel wohl nicht, in Frankfurt ist das aber so.) Das von Dir gezeigte Haus ganz rechts hat einen abgesetzten Dreiecksgiebel, in dem sich offenbar ein Schmuckelement befindet. Die Häuser haben eine unterschiedliche, aufeinander abgestimmte Farbfassung (nicht nur grau-weiß)

    Natürlich ist das alles keine wirklich befriedigende Altstadt-Architektur. Da bin ich ganz bei Dir. Aber die 50er-Jahre-Häuser sind aufgrund ihrer (wenn auch mageren) Details in meiner Sicht immer noch besser als die meisten zu glatten Modernisten-Häuser heutiger Tage. Wobei ich auch diese natürlich etwas erträglicher finde, wenn sie sich in Kubatur und Dachform anpassen.

    Aber, wir sind ja einer Meinung, dass es für eine Altstadt natürlich einer weit anspruchsvolleren Architektur bedürfe.

  • Heimdall genau meine Gedanken! Dieser Wiederaufbau direkt nach dem Krieg war wenigstens nicht so ganz auf Provokation aus wie die heutigen aalglatten Fassaden die so abstrahiert wurden von den Architekten, damit auch die klassische Hausform ansich ins Lächerliche gezogen werden soll (eine Doktrin der Architekturschulen...)

    Aber ich fürchte, Ursus mag an sich den 50er Jahre Wiederaufbau überhaupt nicht nein er verachtet ihn sogar tief. Daher freut er sich wenn er ersetzt wird durch in unsere Augen noch schlimmere Bausünden...

  • Na ja, ganz auf Provokation sind diese neuen spitzen Häuser wieder auch nicht aus. Im Schnitt sind sie ein gewisser, aber als solcher nicht zu leugnender Fortschritt gegen diesen 50/60er-Müll, gerade weil sie auf gewisse Allüren verzichten. Mit dem gegenständlichen Haus (Fischergasse 34) lässt sich da natürlich nicht argumentieren, das ist einfach nur inferior. Es kokettiert gleichsam mit seiner Rohheit, aber auch das geht schief, muss wahrscheinlich schiefgehen. Eine Orgie an Geschmacklosigkeit, der auch nichts hilft, dass sie augenscheinlich gewollt ist. Zenos Bild vom Schweinmarkt ist natürlich auch allerunterste Lade (dh die Bauten, nicht das Bild). Hier ist natürlich weniger von Provokation als von völliger Unbedarftheit zu sprechen.

    Die ansonsten vom FWLH gezeigten Neubauten sind durchwegs ansprechend und zeugen von einem großen Fortschritt gegenüber der ersten Wiederaufbauphase. Ähnliche Beispiele gibt es in Augsburg hinter St. Ulrich und Afra. Generell ist mir Ulm in den südlichen Partien sehr angenehm aufgefallen, was die Nachkriegsbauten betrifft. Oft sind sie gar nicht so leicht vom Original zu unterscheiden, zumindest, wenn man nicht genau hinschaut.

    Die Ausfälle gegen die Sparkasse sind unnötig schroff. Der Bau verfügt, wie von Tübinger richtig festgestellt, doch über ziemliche Qualitäten. Auch wenn er etwas ins Viertel eingreift, wirkt er darum nicht störend.

  • Richtung Süden dann beeindruckende Reste der richtig alten Stadtmauer aus der Stauferzeit:

    Kommen wir nun zum schiefen Haus. es wurde ab 1406 errichtet in alemannischer Fachwerkbauweise. Es ist sehr stark in Richtung Blau geneigt wegen dem mit dem Zeit nachlassenden Fundament, daher ist es so "schief". Heute kann man in dem Haus nächtigen:

  • Hm, bei Bekannten in Moabit rollt man mit einem Bürostuhl auch unweigerlich ans Ende des Raums, weil der Boden schief ist - aber SO SCHIEF ist das nicht! Seit wann ist das schiefe Haus in Ulm denn so schief? Schon mehr als 200 Jahre? Jedenfalls erstaunlich, daß das noch hält und noch nicht von der Bauaufsicht gesperrt wurde... Fachwerkhäuser scheinen sehr stabil zu sein, wenn auch nicht unbedingt formtreu...