Nachrichten aus der Archäologie

  • Dieser Strang möchte neuere Grabungsbefunde der internationalen Archäologie vorstellen. Dabei wird Mitteleuropa ein naheliegender Schwerpunkt sein.

    Die Themen können von der Vor- und Frühgeschichte, den aktuellen neuen Grabungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Experimentalarchäologie, gebauten archäologischen Rekonstruktionen bis zu 3D-Rekos versunkener Bauten und musealen Präsentationen reichen.

    Dabei können auch Randgebiete, wie die Industriearchäologie oder die Unterwasserarchäologie miteinbezogen werden.

  • Iran: Archäologen entdecken 5.000 Jahre altes Wasserrohrsystem

    Rohr Pipes Seimareh Dam

    Im Iran wurde während einer archäologischen Ausgrabung an den Ufern des Seimareh-Damms eine überraschende Entdeckung gemacht. Die Archäologen fanden ein ganzes unterirdisches Rohrsystem, das angeblich zum Transportieren von Wasser benutzt wurde und sage und schreibe 5.000 Jahre alt sein soll. ...

    Iran: Archäologen entdecken 5.000 Jahre altes Wasserrohrsystem -- Verborgene Geschichte -- Sott.net

  • Ha! Auch in Mykene (Bronzezeit, ca. 1400 bis 1300 v.Chr., also vor etwa 3400 Jahren) gab es Wasserleitungen vom gegenüberliegenden Berg, wo eine Quelle war, hoch zur Burg. Das Badezimmer der Herrschaften hatte fließend Wasser! Und die sonstigen Burgbewohner eine Art Spüle/Trinkbrunnen mit Trog, auch mit fließend Wasser. Das fand ICH spannend bei der Burgbesichtigung - meterdicke, einstmals mit bunten Steinen belegte Mauern - naja. Daß das Gewölbe damals noch nicht so recht erfunden war und man mit Kragsteinen "unechte" Gewölbe baute - interessant. Aber daß es im Bad fließend Wasser gab, fand ich - sehr fortschrittlich!

    Die iranischen Wasserleitungen scheinen also noch älter zu sein - die Rohrform mit den Muffen ist ja heute noch (oder wieder) üblich. Vor der Erfindung des Mannesmann-Verfahrens (womit man dann auch Stahlrohre herstellen konnte) hat man ja lange Zeit Rohre getöpfert; der Datierung dieser Röhren nach also schon seit 5000 Jahren. Keramische Abwasserleitungen sind mir noch aus meiner Jugendzeit als in vielen Häusern verbaut gegenwärtig.

  • Erscheint mir als ein äußerst schwaches, ja peinliches Manöver der Professoren Rüdiger Krause und Rupert Gebhard.

    Diese beiden haben nämlich den Schatz von Bernstorf als echt eingestuft, wohingegen der österreichische Chemiker Ernst Pernicka (der unter anderem eine führende Position um die Erforschung der Himmelsscheibe hat) quasi bewiesen hat, dass der Schatz nicht echt sein kann, aufgrund des fast absolut reinen Goldes, welches erst seit der Industriezeit in dieser Reinheit hergestellt werden kann.

    Diesen "Angriff" gegen die Himmelsscheibe nun, kann man vermutlich getrost als billige Retourkutsche abtun.

  • Aha, danke für die Info!!!

    Aber wer hat was davon einen Goldschatz aus echtem Gold zu fälschen, wenn das Fundgut ins Museum kommt!? Einfach um in die Schlagzeilen zu kommen? Aber selbst die Fälschung und der Materialwert kosten doch sicher einen hohen Betrag!? Welcher Goldschmied gibt sich dafür her?

  • Naja, der Materialwert wird jetzt nicht sonderlich hoch sein und soweit ich weiß, konnte das Finder-Duo durch ihre Funde zweimal den Kiesabbau im Gebiet der archäologisch (auch ohne Schatz) wertvollen Bronzezeitbefestungen bei Bernstorf stoppen. Beim ersten Mal fanden sie den Goldschatz und kurz bevor der Abbau trotz des Goldes erneut erlaubt werden sollte, fanden dieselben Finder den Bernstein-Schatz. Des Weiteren hat Bayern daraufhin natürlich jede Menge Geld in Erforschung und Präsentation der Funde und der Region gesteckt.

  • Auch eine Art von archäologischer Rekonstruktion durch Computertechnik: die lebensechte Visualisierung antiker Büsten

    Übersetztes Zitat aus einem englischsprachigen Artikel:

    Zitat

    Die Gesichter der antiken römischen Kaiser sind in digitalen Rekonstruktionen zum Leben erweckt worden; das beunruhigend realistische Bildprojekt umfasst unter anderem die Kaiser Caligula, Nero und Hadrian.

    Die Gesichtszüge dieser längst verstorbenen Herrscher sind in Hunderten von Skulpturen erhalten geblieben, aber selbst die detailliertesten Schnitzereien können nicht vermitteln, wie diese Männer zu Lebzeiten wirklich aussahen. Um dies zu erforschen, verwendete der kanadische Kameramann und Virtual-Reality-Designer Daniel Voshart maschinelles Lernen - Computeralgorithmen, die durch Erfahrung lernen - in einem neuronalen Netzwerk. Ein Computersystem verarbeitet Informationen durch Hierarchien von Knoten, die ähnlich wie die Neuronen in einem Gehirn kommunizieren.

    Im neuronalen Netz, Artbreeder genannt, analysierten die Algorithmen etwa 800 Büsten, um realistischere Gesichtsformen, Gesichtszüge, Haare und Haut zu modellieren und lebendige Farben hinzuzufügen. Voshart verfeinerte dann die Modelle von Artbreeder mit Photoshop, indem er Details aus Münzen, Kunstwerken und schriftlichen Beschreibungen der Kaiser aus historischen Texten hinzufügte, um die Porträts wirklich lebendig werden zu lassen.

    Übersetzt mit http://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)

    Im Artikel noch mehr Abbildungen der Büstenrekos!

    https://www.livescience.com/ai-roman-emperor-portraits.html

    A description of Caligula said the emperor had

    A description of Caligula said the emperor had "a glare savage enough to torture."

    (Image: © Courtesy of Daniel Voshart/The Metropolitan Museum of Art)

  • In den 20iger und 30iger Jahren wurden beim kleinen Städtchen Nemi in der Nähe von Rom in einem See 2 der sagenhaften Riesenschiffe des Kaisers Caligula entdeckt, geborgen, restauriert und in einem Museum ausgestellt. In den Kriegswirren 1944 wurden das Museum in Brand gesteckt und die Schiffe vernichtet.

    Der Bürgermeister von Nemi macht nun die deutsche Wehrmacht dafür verantwortlich und fordert Schadenseratz.

    Ein Archäologiethema mit politischem Hintergrund.

    Der Artikel endet versöhnlich und zeigt 3 Varianten des Zerstörungsverlaufes auf. Für keinen gäbe es beweiskräftige Belege.

    https://www.focus.de/wissen/mensch/…d_12490675.html

    imago0096063250h.jpg

    https://www.n-tv.de/der_tag/Verbra…le21932291.html

    1024px-Nemi-Schiff.jpg

    Von Autor unbekannt - Bilderwoche 1929, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37706694

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    schiffe5.jpg?w=1600&s=81f9ec3e

    Illustration: Carlo Cestra

    https://www.derstandard.de/story/20001189…dert-von-berlin

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  • Riegel

    Das Bernsteinzimmer dürfte 1945 in den Kellern des Königsberger Schlosses verbrannt sein.

    Immerhin - wenn es verpackt in Kisten auf dem Grund der Ostsee läge, dürfte es als Bernsteinpuzzle noch existieren.

    Ich frage mich, ob das aufgefundene KPM-Porzellan Museumsgut sein könnte oder nur als gehobenes Gebrauchsporzellan anzusprechen ist. Entsprechend würde man doch hellhörig - oder eben nicht.

  • Das Bernsteinzimmer dürfte 1945 in den Kellern des Königsberger Schlosses verbrannt sein.

    Zwischen 2001 und 2008 finanzierte das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel die Freilegung von Teilen des Schlosskellers, die vom Kaliningrader Kunsthistorischen Museum durchgeführt wurden. Man hoffte, dort auf verschüttete Kunstschätze des früheren Schlossmuseums und möglicherweise auch auf Reste des Bernsteinzimmers zu stoßen.

    Die Grabungen wurden aus "Desintresse der Kaliningrader Behörden" eingestellt. Offenbar ist noch nicht alles ergraben worden.

  • Ich frage mich, ob das aufgefundene KPM-Porzellan Museumsgut sein könnte oder nur als gehobenes Gebrauchsporzellan anzusprechen ist.

    Es gab mehrere Porzellan-Hersteller, die sich KPM nannten. Und Porzellan, das mit "KPM Germany" gemarkt ist, dürfte eher von der sehr viel weniger edlen "Krister Porzellan-Manufaktur" stammen:

    https://www.theoldstuff.com/images/phocaga…celain_mark.jpg

    https://www.theoldstuff.com/en/porcelain-m…9-krister-marks

    https://www.ebay.de/sch/i.html?_fr…ister+Porzellan

  • Das Bernsteinzimmer übt offenbar eine einzigartige Faszination aus. Dabei ist es wohl weniger das Zimmer selber, so großartig es auch gewesen sein muss, sondern viel mehr sind es die Umstände seines Verschwindens und seines Verbleibs. Wer sich damit beschäftigt, scheint von der Vorstellung gefesselt zu werden, dass es noch existiert. Und damit einher geht dann natürlich der Wunsch, sich einer Version von Erklärung anzuschließen oder eigene Vorstellungen zu entwickeln, wo es sich befinden könnte und wie es dort hingekommen ist.

    Wenn es nun nicht mehr existiert, sucht eine größere Zahl von Menschen, ernsthaft oder nur in ihren Gedanken, nach einem Phantom.

    Sollte es aber noch noch existieren, dann sind die zu kurz gesprungen, die es trivialerweise oder aufgrund ihrer Überlegungen für verschollen oder zerstört gehalten haben.

    Wer nun macht den größeren Fehler? Welchen der beiden Fehler gemacht zu haben wäre peinlicher, wenn die Wahrheit ans Licht käme?

    Irgendwie tendiere ich zu der Auffassung, dass es längst nicht mehr existiert und das nur von jenen negiert wird, denen diese Erklärung zu profan ist und die noch heimlich auf etwas hoffen. Und dennoch sage ich: Sag niemals nie! Zu romantisch, zu faszinierend ist die Vorstellung, es könnte noch irgendwo lagern und sein Geheimnis irgendwann preisgeben. Die ernüchternde Feststellung aber wäre: Wem könnte das Zimmer sein Geheimnis noch preisgeben? Ist die Zeit nicht schon vorbei? Wenn es noch existiert, dann muss es auch rechtzeitig entdeckt werden können, um seine Geschichte den Menschen zu offenbaren, die mit ihm noch etwas anzufangen wissen. In 100 Jahren ist es zu spät. Wenn es dann erst auftaucht, wurde es umsonst versteckt. Dann ist seine Zeit aber jetzt schon irgendwie vorbei. Das aber wollen wir nicht wahrhaben. Zu faszinierend ist die Geschichte des Bernsteinzimmers, als dass sie sich wegen Zeitablaufs mittlerweile als obsolet herausstellen sollte.