München (Allgemeines)

  • Danke für den interessanten Farbfilm! Einige Ausschnitte daraus kannte ich schon, einiges aber auch noch nicht. Diese Zerstörungen sind wirklich schlimm anzusehen... bei den Nazi-Gebäuden wie Haus der Kunst und Führerbau sieht man noch die zerfetzten Tarnnetze herunterhängen, interessant...

    Es gibt noch einen ähnlichen aber ausführlicheren Film über das zerstörte München von Willi Cronauer, ebenfalls aus dem Jahr 1945, allerdings nicht in Farbe:

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    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • München hatte nach dem Krieg das Glück, dass die Stadtväter keine neue, autogerechte Stadt propagierten sondern den Wert von Tradition und Historie erkannten. Viele Baudenkmäler wurden wiederaufgebaut statt aufgegeben, und so hat München auch heute noch ein - im Vergleich zu anderen Städten dieser Größenordnung - relativ gut erhaltenes Stadtbild bewahrt. Allerdings muss man auch sagen, dass die Kriegszerstörungen z.B. in Köln ungleich höher waren als in München.

  • Der Neubau St.-Anna-Straße 16 im Lehel ist fertig. Im APH wurde das Bauvorhaben zuletzt im Sommer 2017 durchaus kontrovers besprochen, ich fand das Projekt damals eher positiv (siehe mein Beitrag mit genauerer Beschreibung des Umfeldes).

    Zuerst ein Foto des abgerissenen Nachkriegshauses:

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    Der zugehörige damalige Artikel aus dem Münchner Merkur:

    Lehel: Die Sanierungswelle rollt weiter - Investoren kaufen Haus in der St.-Anna-Straße | Altstadt-Lehel

    Nun einige Fotos von heute (es sind vielleicht ein bisserl viele für so einen im Endeffekt nicht sensationellen Neubau, aber wenn ich sie schon gemacht hab...):

    Ansicht von der St.-Anna-Straße aus:

    St.Anna-16-1-Leo.jpg

    Nähere Aufnahme von der Ecke Gewürzmühlstraße / St.-Anna-Platz aus:

    St.Anna-16-2-Leo.jpg

    Ecke Pfarrstraße:

    St.Anna-16-3-Leo.jpg

    Blick in die Pfarrstraße:

    St.Anna-16-4-Leo.jpg

    Ansicht von der Ecke Bürkleinstraße / St.-Anna-Straße:

    St.Anna-16-5-Leo.jpg

    Blick aus St.-Anna-Straße Richtung Kreuzung Gewürzmühlstraße:

    St.Anna-16-6-Leo.jpg

    Soweit die Situation im unmittelbaren Umfeld. Der Bau ist ähnlich hoch wie der Vorgängerbau, erstaunlicherweise hat man sogar die Stelle, an der vorher die niedrige "Baracke" der Galerie Miller war, nicht wirklich hoch bebaut, sondern nur als Terrasse verwendet - eine eigenartige Entscheidung, vielleicht wegen der Balkone, die sonst auf den Straßenraum hätten hinausgehen müssen. Ich finde den Bau an sich nicht unbedingt elegant, aber deutlich hochwertiger als der Vorgängerbau ist er meines Erachtens schon. Die Gliederung in Sockelzone mit Natursteinverkleidung, die beiden Flacherker, das Walmdach mit Gauben und die recht hübschen Balkongitter mit den kleinen Rundungen sind durchaus in Ordnung. Das Dach hätte etwas weiter vorgezogen werden sollen, so dass sich ein kleines Gesims gebildet hätte, das wäre schöner gewesen. Die Terrasse und die Balkone darüber sind leider recht grobschlächtig geraten.

    Direkt von der Kreuzung vor dem Haus aus gesehen erscheint der Bau vielleicht etwas wuchtiger als der Vorgängerbau, aber es ist immer noch im Rahmen. Ein gründerzeitlicher Bau vor 150 Jahren hätte die gleichen Dimensionen gehabt.

    Nun zum wichtigeren Punkt: wie schaut das Ganze vom nördlich gelegenen und viel wertvolleren St.-Anna-Platz aus? Dieser Platz ist wirklich sehr hübsch und heimelig und es wäre schade, wenn der Neubau dort störend auffallen würde.

    Schauen wir uns die neue Situation an:

    Zuerst ein Blick aus der St.-Anna-Straße Richtung Süden mit östlicher Bebauung:

    St.Anna-16-7-Leo.jpg

    Dann vom St.-Anna-Platz aus:

    St.Anna-16-8-Leo.jpg

    St.Anna-16-9-Leo.jpg

    Ich finde, dass der Neubau sich gut in die historistische Bebauung einfügt, im Vergleich zum vorherigen Zustand aus meiner Sicht eine klare Aufwertung!

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Ein kleiner Zwischenbericht zum Neubau Weinstraße 7 in der Altstadt (zuletzt im APH hier besprochen):

    Der Rohbau ist inzwischen auf gutem Wege, die oberste Etage und das Dach fehlen zwar noch, aber man kann schon ein bisschen was erkennen. Von der Weinstraße aus:

    Weinstr.7_vorne-leo.jpg

    Vom Frauenplatz aus, also von hinten:

    Weinstr.7_hinten-leo.jpg

    Interessant finde ich, dass der Bau zwar aus Beton konstruiert, aber mit Ziegeln verkleidet wird; es steht auf einem Banner sogar was von "Dämmung mit klimaneutralen Ziegeln". Außerdem sieht man im 3. Stock, dass die Segmentbogenfenster, die ja direkt aus dem Beton geschnitten sind, mithilfe von Holzkonstruktionen ausgefüllt sind - ich nehme an zur Stützung, bis sich der Beton verfestigt hat. Traditionellerweise hat man solche Bögen ja immer durch vertikal und diagonal eingefügte Ziegelsteine abgestützt und gemauert.

    Zur Erinnerung, so soll der Bau mal ausschauen, wenn er fertig ist:

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    Neue „FC Bayern Welt“ öffnet Ende 2020 im Zentrum von München - FC Bayern München

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    Karl Kraus

  • Ich möchte hier einen weiteren Neubau vorstellen, der meiner Meinung nach, na sagen wir mal, "nicht unattraktiv" ist. Ein Wohnensemble der gehobenen Preisklasse designt für die zahlungskräftige Isarpreissn-Klientel, ein modernes Luxus-Zinshaus sozusagen. Wie das in München inzwischen so üblich ist, braucht das Trum auch einen Namen und dieses hier heißt: "Das LUDWIG", natürlich in Majuskelschrift.

    Es befindet sich in der Türkenstraße Ecke Prinz-Ludwig-Straße in der Nähe der Briennerstraße / Karolinenplatz.

    Hier ein Link zum Immobilienanbieter mit genaueren Infos: Ludwig - urban living - München-Maxvorstadt - Metropolian Liegenschaften - Neubau-Immobilien Informationen

    Zitat:

    "Das LUDWIG bietet Ihnen die ideale Lage und perfekte Größe für ein mondänes Leben mitten in München: ob ein oder fünf Zimmer, praktische Opernwohnung, Gartenwohnung oder royales Penthouse - das Wohngebäude umfasst verschiedene Wohnungsgrößen und Konzepte."

    Damit dürfte klar sein, wer damit angesprochen ist ;)

    Das Design ist ein bisschen an Art Deco angelehnt und es besitzt sogar Ornamente; das ist wahrscheinlich der Grund, wieso ich das Gebäude trotz seiner nicht zu übersehenden Grobschlächtigkeit doch einigermaßen attraktiv finde: gerade die Sockelzone mit den Eisenornamenten und dem Vorgarten, die geschwungenen Balkone und die Gesimse bieten dem Auge ein bisschen Spiel und wirken hochwertig. Was ich wie immer schade finde, ist die zu hohe Anzahl an Etagen in Bezug auf die Gesamthöhe des Gebäudes; es sieht insgesamt "zammdatscht" aus, wie man auf gut Bayrisch sagt, also zusammengepresst, es sind einfach zu viele Elemente auf zu engem Raum. Ein Stockwerk weniger oder insgesamt mehr Höhe wären mE besser gewesen. Auch das Eckrondell mit den runden Balkonen wirkt zu gleichförmig und deshalb zu aufdringlich, ein bisschen mehr Variation und evtl. ein Dachaufbau als vertikaler Abschluss wären schöner gewesen.

    Aber trotz dieser Einwände ist dieses Gebäude zumindest ein Hingucker und hebt sich aus dem Einheitsbrei der modernen Wohnungsbauten heraus.

    Hier einige Bilder:

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    Hier der Vorgarten mit den an Art Deco angelehnten Ornamenten:

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    Ein kurzer Blick nach innen:

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    Karl Kraus

  • Die Coronakrise hat auch ihr Gutes und die Stadt ist zunehmend verlassener, es ist fast unwirklich. Heute war ich in der Theatinerkirche fast allein, das ist mir noch nie passiert. Die perfekte Zeit für Fotos :)

    Der fast menschenleere Odeonsplatz:

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    Eine Theatinerkirche nur für mich allein:

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    Herrlich!

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    Karl Kraus

  • Fasaneriestraße Nr. 14 (Neuhausen)

    Heute hab ich bei einem Spaziergang im Münchner Stadtviertel Neuhausen einen Neubau entdeckt, der mir sehr gut gefällt und den ich hier präsentieren möchte: die Fasaneriestraße Nr. 14. Das Wohnhaus wurde auf dem Gelände einer ehemaligen Metallwarenhandlung errichtet, die vor ein paar Jahren abgerissen wurde.

    Der Stil ist klassisch inspiriert, es besitzt französische Balkone mit gestuften Sockeln, faltbare Fensterläden und sogar Riffelputz.

    Zitat des Anbieters: "Das Beste aus beiden Welten. Denn hier trifft zeitlose, vom Jugendstil der Gründerzeit inspirierte Fassadenarchitektur auf ein hochwertiges, nachhaltiges und modernes Wohnkonzept". Na ja, leere Worthülsen wie immer, aber das Gebäude ist trotzdem gelungen.

    Hier der Link zur Beschreibung des Bauprojektes:

    Fasaneriestraße 14 - München-Nymphenburg - Kranich Immobilien - Neubau-Immobilien Informationen

    Der Architekt ist Dieter Pöhlmann, hier seine Website:

    Architekt Pöhlmann GmbH in München - Willkommen

    Lustig ist, dass die Einfahrt in die Tiefgarage zentral im Portal liegt, die Fussgänger gehen links und rechts davon ins Haus...

    Hier ein paar Fotos:

    Fasanerie14.1_leo.jpg

    Fasanerie14.2_leo.jpg

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    Karl Kraus

  • Hahaha! Das, was damals einem Spital angemessen war, taugt heute fürs Luxussegment ^^ voilà die Synthese des Niedergangs unserer Baukultur;) wenn man das dem Architekten sagen würde...

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    Karl Kraus

  • Der Riffelputz gefällt, könnte aber noch mit 2 senkrechten ornamentalen Bändern links und rechts des Eingangs aufgewertet werden. Ja, ich dachte auch beim Betrachten, das hat irgendwie was von 1940er Jahren, und was von "offiziellem Gebäude", wozu Riegel dann "Spital" einfiel (speziell dazu trägt evt. das "große Loch" von Eingang bei). Die Balkongeländer sind so arg streng, und daß die Balkone nicht vorgesetzt sind, macht das ganze noch strenger. Aber die Rhythmik der Fenster in der Fassade gefällt mir durchaus.

    Luxus - also der lange Balkon mit den 3 Mittelfenstern ist unterteilt; das kann kein wirklicher Luxus sein, so einfestrige Butzen?!

  • Zitat von Riegel

    Hat was von einem Spitalbau der 1940/50er-Jahre...

    Es ist vielleicht ein bisschen noblicher. Aber grundsätzlich scheint das richtig beobachtet. Immerhin baut man jetzt doch ein bisschen schöner als vor 50 Jahren. Die Frage stellt sich natürlich, warum man beim Zumtobel am Marienplatz erst wieder an diesen Schrott anknüpfen musste...

  • Es ist vielleicht ein bisschen noblicher. Aber grundsätzlich scheint das richtig beobachtet. Immerhin baut man jetzt doch ein bisschen schöner als vor 50 Jahren. Die Frage stellt sich natürlich, warum man beim Zumtobel am Marienplatz erst wieder an diesen Schrott anknüpfen musste...

    es ist interessant, dass du das sagst! Als ich das Haus gesehen hab, hab ich auch gedacht, dass ich froh wäre, wenn auf der Marienplatz-Südseite Häuser wie dieses stehen würden. Stattdessen haben wir eine völlig unbefriedigende 50er Jahre-Zeile, die durch den neuen Hugendubel in ihrer Langeweile und Unpersönlichkeit noch zementiert wurde.

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    Karl Kraus

  • Interessant, ich wusste gar nicht, dass dort eine Synagoge war... laut Wikipedia befindet sie sich im Hinterhof der Reichenbachstraße 27 und ist somit nicht von der Straße aus sichtbar. Auf Google Earth kann man einen Einblick erhaschen, allerdings sieht man da nicht besonders viel. Das Vordergebäude ist ein ziemlich hässliches Trumm aus den 60er oder 70er Jahren.

    Hier noch eine Website mit ein paar Bildern des Inneren vor und nach der Verwüstung durch die Nazis: reichenbach.htm

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  • Ansonsten ist man bei gewöhnlichen Wohnbauten in München mittlerweile endgültig beim Plattenbau Marke "Nowosibirsk" angekommen.

    Zitat

    [...]

    Alle Bauteile der insgesamt neun Volumina sind nach einem gesamtheitlichen, identitätsstiftenden Konzept gestaltet, wie die Architekten schreiben. Es gibt drei Punkthäuser und einen U-förmigen Riegel, der in verschiedene Segmente unterteilt ist. Durch ihre unterschiedliche Dimensionierungen sowie Vor- und Rücksprünge sollen die verschiedenen Komponenten wie eigenständige Baukörper wirken, aber doch als optisch zusammengehörende Siedlung wahrgenommen werden. Dieses Gestaltungsprinzip soll in abgewandelter Form auch bei den übrigen Baufeldern angewandt werden.

    [...]

    Rollo runter für Farbakzente fordert die Überschrift im Artikel nur noch so halb lustig.

    meldungen-wohngebiet_in_muenchen_von_meck_architekten_7279589.html

    Besonders "gefällt" mir diese Ansicht:

    pga_meck_architekten_465b063d_heinrich_klein-e5b49c014c1bdd8a.jpeg

    Schaut aus wie irgendwo im Osten kurz vorm Rückbau.

    Der anscheinend handwerklich erstellte Putz rettet auch absolut nichts mehr daran.

    Das ist doch Satire oder?eye:)