Berliner Schloss - Humboldt-Forum

  • Via Danisch bei mir gerade reingekommen:

    die deplazierte Wippe vor dem Schloß wurde definitiv nicht zum diesjährigen 3.10. fertig.

    https://www.danisch.de/blog/2022/10/0…chweisserinnen/

    Ich weiß nicht wie viel weibliche Schweißer es gibt, aber es dürfte sich doch arg in Grenzen halten.

    Wenn der Bau der Verschaukelungswippe von weiblichen Schweißern abhängig gemacht wird, ist wohl in den nächsten Jahrzehnten nicht mit dem Bau zu rechnen.

  • Die Beleuchtung ist daneben. Die Stände sind so schön stilvoll geschmückt, und dann dieses Kindergartengraffitti darüber. Mit Monden, die mit der Wintersonnenwende absolut nichts zu tun haben. Hätte man die Fassade mit Strahlern etwas angeleuchtet, wäre ein stimmungsvolles Bild entstanden. Aber so... Gerümpeloptik.

  • Ihr wisst schon, dass eure Meinungsbeiträge im APH schon längst wieder gelöscht wären, wegen Störung des Forumsfriedens, oder so ähnlich? Bekundungen des Unwillens sind dort nur noch in Form von traurigen Smileys vorgesehen. :wink: :biggrin:

  • Friedrich Torberg, der ist im alten Jahrtausend geblieben. Den wird heute fast niemand mehr lesen. Wobei - in Österreich hat die Kaiserzeit eher Konjunktur als bei uns, wo Wilhelm bekanntlich an allem Schuld war. Der ist ja zu einer Art Protohitler verzerrt worden. Das wiederum hatte dann eigentlich auch Auswirkungen auf den Wiederaufbau des Berliner Schlosses. Vielleicht hätte man bei einem milderen Blick auf das Kaiserhaus die Bauteile an der Spree und auch die Paradekammern rekonstruiert.

  • Jakob : In Österreich, vor allem in Wien, gibt's glaube ich inzwischen genauso viele progressive Weltverbesserer wie in D, da braucht man bloß die Kommentare im Standard lesen, da langt's einem recht bald...

    Aber Du hast recht, Wilhelm II. und die Preußen stehen in der allgemeinen Wertschätzung sicher deutlich schlechter da als die Habsburger, die anders als erstere nicht als Kriegstreiber und Vorläufer der Nazis gelten, sondern es irgendwie geschafft haben, als kulturselige Menschenfreunde in Erinnerung zu bleiben. Bei der Gelegenheit fällt mir ein, was Karl Kraus einmal über den Eindruck, den Wilhelm II. hinterließ, geschrieben hat: "unvergeßlich, von echter, tiefer Menschlichkeit, die, wenn man von den zehn Millionen Toten absieht, Lebensfrische und Daseinsfreude rings um sich verbreitete". Das ist natürlich herrlich boshaft, zeigt aber, dass sich W.II schon damals hervorragend als Buhmann eignete.

    Ich muss aber gestehen, dass mir diese Demontage des preußischen Kaisertums herzlich wenig leid tut, sondern ich finde, dass sie letztendlich völlig verdient mit ihren eigenen Waffen geschlagen wurden. Sie wollten zu schnell zu viel und haben ihre Überzeugungen zu selbstherrlich anderen aufgezwungen. Dieses Parvenuhafte hatten die Habsburger halt nicht. Gut, dass der Valjean hier nicht mehr Mitglied ist, sonst hätten wir jetzt wieder seitenlange Diskussionen.

    P.S. Wer in meinem Beitrag Spuren von bayerischem Ressentiment findet, könnte recht haben ;)

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Der war 1918 schon nicht mehr dabei...

    Ludwig III., der "Millibauer" von Leutstetten, scheint nur mäßig beliebt (und begabt) gewesen zu sein.

    Aber egal, weder in Berlin noch in München werden wieder Könige in die Schlösser einziehen.

  • Bei Ludwig III. muss ich widersprechen, er war in politischen Kreisen sogar ziemlich beliebt, weil er im Grunde kein Monarch alter Prägung war, der selbst hätte regieren wollen, sondern sich mit einer überwiegend repräsentativen Rolle zufrieden gab und ansonsten recht demokratisch gesinnt und leutselig war und darüber hinaus auch gute Beziehungen zu Sozialdemokraten hatte. Im privaten Umfeld muss er aber oft sehr jähzornig gewesen sein, vor allem mit seiner Frau, die sehr unter ihm zu leiden hatte. Politisch begabt war er sicherlich nicht, er wollte eher seine Ruhe; das war auch mit ein Grund für seine Hinwendung zur Landwirtschaft. Im Laufe des 1. Weltkriegs wurde er aber übermütig und träumte von der Annexion weit entfernter Gebiete in Belgien und Frankreich ins Königreich Bayern; auch die dringenden Gesuche seines an vorderster Front kämpfenden Sohnes Kronprinz Rupprecht, seinen Vater ab 1916 dazu zu bewegen, bei Kaiser Wilhelm für Friedensverhandlungen einzutreten, fielen auf taube Ohren, Ludwig war felsenfest davon überzeugt, dass Deutschland den Krieg gewinnen könne. Rupprecht hingegen war meines Erachtens eine äußerst interessante Persönlichkeit und einer der klügsten Wittelsbacher, der einen hervorragenden König abgegeben hätte; nur leider war er in politischen Dingen zu zögerlich und besaß keine sonderliche Durchsetzungskraft, er ließ mehrere Gelegenheiten verstreichen, bei denen er die Geschicke Bayerns anders hätte lenken können - unter Umständen hätte er sogar die Machtergreifung Hitlers verhindern können, wenn er mehr politischen Mut gehabt hätte. Aber das ist natürlich alles hypothetisch.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Das "Humboldt-Forum" ziert den Schlüterhof mit neuen hässlichen Sitzflächen. Immerhin, so steht zu lesen, handelt es sich um "recycelbare Outdoormöbel". So ist zu hoffen, dass sie bald recycelt und zu Zahnstochern umgearbeitet werden.


    Positiv zu vermelden ist, dass die Balustradenfiguren bald kommen.