Nürnberg - Ansichten unbekannter Häuser in der Altstadt (Galerie)

  • Ich hätte auf Anhieb das da angeboten:

    Google Maps

    Und ich wäre der Meinung gewesen, dass so ein Gründerzeitkasten wie Neutormauer 8 tatsächlich auch mal für was gut ist.

    Aber wenn Ihr das zu mitternächtlichen Zeiten macht, kann ich Euch natürlich nicht helfen und Ihr müsst selber auf das kommen, was ich aus dem Handgelenk schüttle. Da brauchst du kein Studium des Stadtplans.

    In der Kappengasse geht es doch den Berg hinauf und nicht hinunter.


  • IMG_20190406_0015.jpg

    14

    Der linke Schriftzug ist nur schwer lesbar, möglicherweise "........schaft für" und " Seiler- und Tapezierartikel", in der Mitte "Christoph Eichner" und rechts "Roßhaar-spinnerei" und "....". Neben der rechten Haustür evtl. "Nr. 17". Die Fotoansichtskarte ist 1907 gelaufen.

    Dazu habe ich jetzt in einem Adressbuch etwas gefunden:

    Christoph Eichner, Sattler- und Tapezierartikel in der Breiten Gasse 77.

  • Die Angabe "Blick in die [Vordere] Beckschlagergasse in Richtung zum Laufer Schlagturm" dürfte stimmen. Laut dem Adressbuch von 1904 befand sich in der Vorderen Beckschlagergasse 24 die "Brauerei Zirndorf". Auf dem Photo meine ich links zu lesen "Zirndorfer Bier". Auch die Zahl der sichtbaren Häuser links passt zur V B: Es sind 12 Häuser, die Nr. 24 mitgezählt. Die Abfolge der Gebäude stimmt mit dem Plan gut überein: Erst die schmalen Häuser 22 und 19, dann die breite Nr. 18, dahinter die schmalen Nr. 15 und 14. (Die ungeraden Nummern natürlich nach der Hinteren Beckschlagergasse, wie auf dem Plan zu sehen.)

    "Blick auf Vordere Beckschlagergasse 12

    Im Adressbuch ist die Nr. 12 aufgeführt mit etlichen Bewohnern. Keine Ahnung, warum die Nr. 12 im Plan nicht eingetragen ist.

  • Vielen Dank!

    Ich war dem Irrtum aufgesessen, daß die Angabe Richtung Laufer Schlagturm falsch sein müsse und man stattdessen Richtung Osten schaut, weil dort das "quer" stehende Haus Münzgasse 35 recht nah dran ist, während die Häuser Innererer Lauf Platz 1 und 3 (neben dem Schlagturm) recht weit weg sind. Aber die Perspektive auf dem Foto verzerrt das wohl...

    Links steht eindeutig Zirndorfer Bier (auch heute noch durchaus trinkbar!) und die Häuser passen auch nach meiner Zählung.

    Ich bin jedenfalls sehr froh, auch mal ein Bild aus dieser Gasse zu haben.

    Zu den vermeintlich fehlenden Hausnummern kann ich noch Aufklärung bringen:

    Auch wenn der Plan von 1950 ist, ist es immer noch das Kartenwerk von 1933 (?). Dort sind häufig Hausnummern aus Platzgründen ausgelassen worden. Die Grundstücke waren ja dort sehr winzig, wie man dem Text entnehmen kann.

    Sehr viele Nürnberger Häuser zogen sich auf einem Grundstück zwischen zwei Straßen durch. Auf beiden Seiten waren i.d.R. Eingänge und entsprechend auch Hausnummern. Du kannst also mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, daß das Haus Hintere Beckschlagergasse 11 zugleich das Haus Vordere Beckschlagergasse 12 war. Somit kam z.B. auch auf dem Foto links nach der Nr. 22 tatsächlich die Nr. 20.

    Falls es dich intererssiert. Das zum Glück stehen gebliebene schmale Häuschen Obere Schmiedgasse 37/Bergstraße 28 ist hier ein gutes Beispiel, das man sich auf Google Maps ansehen kann.

  • mi02565d04a.jpg

    Bei dieser Aufnahme von 1937 ist die Beschriftung Brunnengäßchen falsch. In einem Buch mit Fotos von Lala Aufsberg steht stattdessen "Brunnengasse", was deutlich besser paßt.

    Bei voller Vergrößerung meine ich links die Nummer 17 lesen zu können:

    Dies passt aber wiederum nicht zur Brunnengasse, da nach der Nummer 19 bereits eine Straße abzweigt. Außerdem gibt es in der ganzen Gasse wohl keine nebeneinander liegenden Häuser, die hinter die Baulinie zurücktreten (im Bild 4. und 5. Haus von links).

    Aber vielleicht täusche ich mich auch und die Perspektive ist nur so verzerrt.

    Kurzum: Hat jemand ein Adreß- oder Telefonbuch aus dieser Zeit und kann mal nachsehen, wo "Möbel-Zahn" zu finden war? Vielen Dank!

  • Doch, das ist eindeutig die Partie ab Brunnengasse 17 westwärts (Du solltest noch ergänzen, dass es in Nürnberg nebst der Brunnengasse tatsächlich auch ein Brunnengässchen gibt, aber in der Sebalder Altstadt). "Möbel Zahn" ist Nr. 19, dann zweigt nach Süden das Heldengässchen ab. Die Flucht von Nr. 21 war gemäss Stadtplan ein bisschen zurückversetzt, was man auf der Fotografie gut sehen kann (anstelle von Nrn. 21 und 25 heute ein Platz, siehe Link). Das Heldengässchen ist deshalb verdeckt. Gegen Norden verläuft das Heldengässchen leicht versetzt weiter. Auf der Fotografie kann man die Einmündung im Vordergrund rechts erahnen.

    Trotz Kleinteiligkeit, Mauerwerk und Steildächern zeigt sich hier das heutige Nürnberg von seiner 'besten Seite': https://goo.gl/maps/rv6f49v2t6rk3dnxa

  • Bei solchen Bildern wird deutlich, dass in der Altstadt auch vor dem Krieg recht schlichte Fassaden überwogen und solch aufwendige Baukunst wie Topler- oder Pellerhaus eher die Ausnahme war. Insofern ist es nachvollziehbar, dass nach 1945 vieles nicht für den Wiederaufbau in Betracht gezogen wurde. Würde man heute u. a. die genannten Leitbauten rekonstruieren wären die bedeutenden Sehenswürdigkeiten Alt-Nürnbergs wieder vorhanden.

  • Ganz und gar nicht! Jedes Bürgerhaus im alten Nürnberg hatte seine Individualität, sei es sei hübsches "Chörlein" oder eben die Zwerchhäuser (sieht man auch auf dem Bild alles sehr individuell im Detail) Sie haben sich halt wie im obigen Bild gut in die Reihe integriert durch ihre gleiche Traufhöhe. Hätte man mehr Fachwerkhäuser auch freigelegt sähe es noch aufgelockerter aus...

    Die Weißgerbergasse ist ein schönes Bsp wie Nürnberg mal war, ein herber Verlust. Welche Großstadt in Deutschland hatte schon auf so ein geschlossenes weitgehend mittelalterliches Stadtbild wie Nürnberg? Allenfalls Frankfurt...

    Im Übrigen kann man für die verlorenem Gründerzeitviertel das Gleiche sagen: sieht doch bis auf wenige Ausnahmen alles gleich aus :D Die Häuser haben sich früher eben von den Details (im Bauschmuck) unterschieden, aber keines ist "aus der Reihe getanzt" es gab gewisse Gestaltungsgrundsätze die die heutige Architekten in ihrer egoistischen Art über dem Haufen werfen...

  • Ich habe nur festgestellt dass viele Häuser recht schlichte Fassaden hatten, nicht dass mir deswegen ihr Verlust gleichgültig wäre. Ich glaube halt dass dieser Umstand dazu beigetragen hat, dass man sich nach dem Krieg zumeist für Neubau statt Rekonstruktion entschied. Einfache Vermutung, nichts weiter.

  • Naja du sagtest ja dass du deswegen den für mich sehr primitiven Wiederaufbau der 50er Jahre akzeptabel findest weil eben die Häuser "schlicht" waren und deiner Meinung nach eben nicht rekowürdig. Klar man kann das auch wenn man wollte nicht mehr 1:1 wiederaufbauen, aber zumindest in Anlehnung an die Vorkriegsbebauung hätte man viel kleinteiliger bauen können und Spolien zb einbauen wie in der Straße Füll

    13 Füll

    https://maps.app.goo.gl/9Gp3GPgYt3pVXdPcA

    Dieser jüngste Vergleich früher heute sagt es auch aus was mir und den meisten Nutzern fehlt: nicht nur die Kleinteiligkeit und verwinkelten Gassen, sondern auch diese Romantik, die von den Häusern ausging. Auf jeden Fall wäre es nach Rothenburg wohl die beliebteste Stadt bei Touristen geworden ohne Zerstörungen...

    RE: Nürnberg - Spezielle historische Ansichten

  • Warum legst du mir ständig Worte in den Mund die ich nicht gesagt habe? Ich finde das wirklich ärgerlich. Ich habe überhaupt nicht gesagt dass ich den Wiederaufbau gut finde, ich habe lediglich gemutmaßt, warum er in dieser Form durchgeführt wurde und viele Häuser nicht rekonstruiert wurden. Wo liest du da eine Zustimmung heraus? Wenn es nach mir gegangen wäre hätte man sämtliche zerstörten Häuser wiederaufgebaut, aber man darf ja wohl darüber nachdenken warum das nicht passiert ist. Ich denke, viele der ehemals eher schlichten Wohnhäuser der Altstadt schienen den damaligen Entscheidern als entbehrlich und sie zogen daher den Neubau vor. Nochmal: Eine reine Vermutung und keine Zustimmung.

    In dubio pro reko

    Einmal editiert, zuletzt von reklov2708 (26. Januar 2021 um 17:15)

  • Es ist eine Abfolge einer geschlossenen Häuserzeile mit den Nrn. 8 - 14 ohne Vorsprünge, jedoch einer leichten Abwinkelung zwischen 10 und 12. Da die Gasse kein Gefälle hat, wird es sich am ehesten um eine Ost/West verlaufende Gasse handeln; dem Sonnenstand nach eher an der Nordseite einer solchen Gasse.

    Auf dem Stadtplan von 1945 kommen ein paar Stellen in Frage, aber so beim Überfliegen konnte ich nirgendwo sagen "ah, das ist es doch". Zudem ist die Ansichtskarte wohl einiges vor 1945 entstanden, und da könnte zwischenzeitlich eines der Häuser oder eine Parzellengrenze schon verändert worden sein.