Eching (Lkr. Freising) (Allgemeines)

  • Beispielhaft für den eklatanten, massiv fortschreitenden Verfall einiger lokal bedeutsamer Baudenkmäler im nördlichen Oberbayern anbei zwei Aufnahmen vom Herbst 2023 zur ehemaligen Mühle in Ottenburg (Gemeinde Eching):

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    Eintrag in der Denkmalliste:

    "Ehem. Mühle, stattlicher Bau mit Halbwalmdach, wohl um 1800."

  • Mein Eindruck aus dem ländlichen Niederbayern (Weiler, Einzelhöfe) bei Ansicht von Vergleichsfotos: Fast 80% des alten Bestandes von vor 1900 wurden zwischen etwa 1960 und 2000 abgerissen, gut fünf Prozent danach, allerhöchstens zehn Prozent meist unschön saniert und die (wenn überhaupt) letzten fünf Prozent lässt man vergammeln.

    Einmal editiert, zuletzt von Jakob (30. Dezember 2023 um 21:07)

  • Ich weiß von zwei Mitarbeitern des Landesamtes für Denkmalschutz, dass viele Denkmalschützer in ländlichen Gebieten Niederbayerns eine Art Hausverbot in Landratsämtern und Rathäusern haben und dass extrem viel abgerissen wurde und weiter wird... in Oberbayern sieht es meines Erachtens aber besser aus (auch wenn dort sicher auch nicht alles gut läuft), wahrscheinlich wegen des Fremdenverkehrs. In den alpinen und voralpinen Gegenden Oberbayerns werden auch Neubauten meistens sehr ansehnlich und traditionell gebaut, teilweise sogar mit Bundwerk und Lüftlmalerei, wobei manches vielleicht auch etwas kitschig gerät. Aber im Isarwinkel z.B. fügen sich die meisten Neubauten immer noch sehr gut in den Bestand ein.

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • In Oberbayern gibt es sicherlich schon ein wenig Süd-Nord-Gefälle beim Denkmalschutz, da sieht es Richtung Berge deutlich besser aus. Aber in vielen Orten im nördlichen Oberbayern, in Landkreisen wie Dachau, Freising, Erding oder Eichstätt, sind jetzt schon neben der Pfarrkirche kaum noch weitere schützenswerte Gebäude mehr anzutreffen und wenn dann stehen sie nicht selten leer und / oder gar nicht auf der Denkmalliste. Ein gutes Beispiel dafür ist Eching, wie auch benachbart Unterschleißheim und Neufahrn. Und im ländlichen Hügelland Richtung Donau ist es nicht wesentlich anders. In Landkreisen wie Dachau gibt es jetzt schon nur noch eine sehr überschaubare Anzahl an Bauernhäusern. Wenn es da so weiter geht wie in den letzten Jahrzehnten, dann ist in 20, 30 Jahren nichts mehr übrig.

    Insofern sollte der Unterschied zwischen dem nördlichen Oberbayern und Niederbayern (wo ich im Gegensatz zu Oberbayern und Schwaben bisher auf dem Land nur sehr wenig herumgekurvt bin und mich auch außer mit Kirchen und den Städten bisher kaum beschäftigt habe) sehr gering sein.

  • Loggia: Die Höfe stehen schon noch an ihrem Platz, aber selbst das letzte alte (Neben-)Gebäude wurde/wird beseitigt. Es ist natürlich klar, daß ein wirtschaftlich zu betreibender Hof entsprechende Neubauten braucht, aber man hat ohne jede Rücksicht auf den Bestand geplant und gebaut. Die alten Wohnbauten (oft Holz, vor 1900) stehen auch nicht mehr, das heute "Alte" ist meist erst in den 1910er oder 20er Jahren gebaut worden. In den 60er/70er Jahren gründlich verschandelt, sind die Reste jetzt häufig dem langsamen Verfall preisgegeben. Irgendwann "schiabt ma´s dann weg".