Eichstätt östlich der Stadtmauer

  • Ich denke, mit dem Universitätscampus, den Bauten entlang der Ostenstraße und am Graben sollte genug Material für einen eigenen Bereich vorhanden sein.

    Ggf. gehe ich bei passendem Wetter auch nochmals den Panoramaweg, um dort zu fotografieren, auf jeden Fall habe ich aber auch eine Reihe früherer Panoramafotos von Eichstätt.

    Hier nochmals die Übersicht, wir beginnen bei Punkt 1.

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  • Beginnen wir mit einem neuen Gebäude, der 1987 fertiggestellten Universitätsbibliothek von Günther Benisch (bekannt durch das Münchner Olympiagelände), bei Punkt 1 schon jenseits der Universitätsallee gelegen.

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    Da war ich in den 90ern öfter, ich habe zwar nicht in Eichstätt studiert, das Angebot an Büchern war aber extrem gut. Außerdem gab es in Bayern schon die elektronische Fernleihe und Recherche per Opac, als andere Bundesländer noch mit Papier arbeiteten ...

    Gleich daneben ist das Stadion des VfB Eichstätt:

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    Spannender finde ich die Gestaltung der Universitätsallee links im Bild als Brücke:

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    Ganz im Süden führt sie dann über die Altmühl:

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    Das Aumühlwehr, hier gibt es ausnahmsweise sogar eine Insel in der Altmühl.

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    Blick nach Norden - hier wird es architektonisch interessanter, wir sehen das Bischöfliche Seminar ganz links, die südliche Mauer des Hofgartens und rechts die Mensa:

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    Die Mensa zählt zum Spätwerk von Karljosef Schattner, dem langjährigen Leiter des Diözesan- und Universitätsbauamtes Eichstätts und entstand rund 20 Jahre nach den Kollegiengebäuden gleich dahinter (Mitte der 80er).

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    Ganz hinten an der Unversitätsallee ist schon ein erstes historisches Gebäude zu sehen, der Speth'sche Hof, erbaut von Angelini ganz weit außerhalb der früheren Stadt:

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    An der Nahtstelle zwischen den Kollegiengebäuden, entstanden ab 1965, und der Mensa:

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  • Einen gewissen Chic haben die Gebäude schon, sogar Dieter Wieland hat sich sehr positiv geäußert und sogar einen Film dazu gedreht:

    Es wird außerdem aus der Sendereihe „Topographie“ des Bayerischen Fernsehens der Film „Neues Leben in alten Palais“ von Dieter Wieland gezeigt. Und darin äußert der Kulturjournalist Wieland 1984 angesichts von Schattners Eichstätt die fast schon ungeheuerliche, zuerst aber ausgesprochen weitsichtige These: „Wer sehen will, wie ein auf- und neu gebautes Deutschland aussehen hätte können, der prüfe das in Eichstätt nach.“

    Wobei das "aufgebaut" nicht so wirklich auf Eichstätt zutrifft, da nicht zerstört, und die Bauten Schattners eben schon "modern" sind.

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  • Blick auf die Mensa:

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    Die Kollegiengebäude der Universität gruppieren sich um einen Innenhof herum:

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    Am nördlichen Rand der Gebäude ergibt sich ein reizvoller Blick auf die Altstadt, mit Schutzengelkirche, Bischöflicher Sommerresidenz und Waisenhaus:

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    Der Speth'sche Hof aus der Nähe, dahinter befindet sich das Krankenhaus:

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    Die Sommerresidenz der Bischöfe dient heute als Verwaltungssitz der Universität:

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    Die Residenz stammt ebenso wie die Pavillons am Rande des Hofgartens von de Gabrieli, errichten ließ sie der Bischof Franz Ludwig Schenk von Castell (1671–1736), der sehr auf Prunk wert legte - die Fertigstellung aber nicht mehr ganz erlebte.

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    Blick in Richtung Altmühl, im Vordergrund ein Kollegiengebäude, ganz hinten rechts ist einer der Pavillons zu sehen:

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    Interessant ist die Verglasung des Gebäudes:

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    Blick in Richtung Altstadt, der weiße Kubus zwischen den beiden gelb-weißen Gebäude ist das Medienhaus von Schattner, im historischen Gebäude links daneben befindet sich das Rechenzentrum:

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    Der Hofgarten war ursprünglich eine barocke Anlage, wurde dann unter den Herzögen von Leuchtenberg in einen englischen Garten umgewandelt und ist heute beides, mit einem barocken Teil an der Residenz (siehe hier).

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    Südlich davon dann der englische Garten:

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    Blick in Richtung Altstadt, das große Gebäude ist das Bischöfliche Seminar:

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    Und noch einige Impressionen von Hofgarten und Residenz:

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    Nach Süden hin wird der Hofgarten durch eine Mauer mit drei Pavillons begrenzt:

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  • Blick zurück auf die Kollegienhäuser der Universität:

    Ich gebe mir redliche Mühe, den neuzeitlichen Reiz der Architektur herauszuarbeiten:

    Blick nach Norden, zur Kapuzinerkirche Hl. Kreuz:

    Nochmals der Blick zur Altstadt:

    Dort gibt es einen Stadtplan mit den über die Stadt verteilten Einrichtungen der Universität:

    Kleines Panorama mit Ostenstraße und Hofgarten:

    Und auch Speth'scher Hof und Hl. Kreuz passen gemeinsam auf das Bild:

    Blick die Ostenstraße entlang:

    Hinter der Kirche befindet sich das Schottenkloster:

    Jetzt aber endgültig in Richtung Altstadt:

    Die Sommerresidenz liegt direkt an der Ostenstraße:

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  • Ich gebe mir redliche Mühe, den neuzeitlichen Reiz der Architektur herauszuarbeiten

    So mies ist diese auch gar nicht. Die Gebäude sind auch klein, erdrücken nicht, sind in eine Grünanlage eingebettet und haben durchaus eine Art Stilbewusstsein. Ich kann damit leben, aber sie sind natürlich kein Vorbild für den Städtebau oder die Gestaltung ganzer Ensembles.

  • Es war auch nicht ganz ironisch gemeint, übrigens werden die Gebäude gerade saniert, daher sind überall provisorische Außentreppen angebracht, zum Glück nur vorübergehend und nicht als Dauerinstallation wie am Dresdner Landhaus (klick).

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  • Nun ein kurzer Blick hinter die Kulissen - wir sehen, daß die historische Bebauung tatsächlich auf die Ostenstraße begrenzt ist.

    Zu sehen ist das ehemalige Waisenhaus, von Pedetti und Barbieri aus zwei einzelnen Gebäuden zusammengefügt, nach längerem Verfall durch Schattner zu einem Institut der Universität umgebaut:

    Aus dieser Umbauphase stammt die rückseitige Fassade mit Treppenhaus:

    Vom Parkplatz Waisenhaus hat man einen schönen Blick auf die Kirche mit Klosteranbau gleich daneben:

    Blick nach Norden:

    Und in Richtung Altstadt:

    Hier dann wieder zur Ostenstraße:

    Sommerresidenz und Waisenhaus liegen sich direkt gegenüber:

    Man beachte die aufgemalten Fenster:

    Und nochmals das Waisenhaus:

    Standesgemäße Eingangstür:

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  • Nochmal zu den alten und neuen Gebäuden des Kollegiums:

    mir gefällt der Stil der modernistischen nicht, aber ich muß sagen, er ist hier qualtitativ sehr hochwertig ausgeführt und - in keiner Weise provinziell, auch wenn diese Gebäude ebenso wie die alten recht klein sind.

    Die alten Gebäude gefallen mir stilistisch zwar besser, aber ich finde sie teilweise nicht so sehr gelungen (das monströse Waisenhaus etwa).

  • Nun überqueren wir die Ostenstraße:

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    Und sehen auf der linken Seite die ehemalige Orangerie:

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    Durch Schattner wurden die historischen Gebäude ergänzt, hier befinden sich "Geobau" und Rechenzentrum:

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    Schräg gegenüber kommen noch zwei weitere interessante Gebäude, das Wohnhaus von Maurizio Pedetti und davor sein Gartenhaus:

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    Aus der Nähe:

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    Das Gartenhaus war später umgebaut und als Geschäft genutzt worden, 2008 wurde es wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzt.

    Seit Mitte 2007 läuft die Sanierung des Anwesens, das der einstige Hofbaudirektor Mauritio Pedetti von 1768 bis 1780 als "Gartenhaus" in Ergänzung zu seinem unmittelbar angrenzenden Wohnhaus Ostenstraße 13 erbaut hatte.

    Fast 15 Jahre hatte sich nichts getan an dem Gebäude, in dem in der jüngeren Geschichte eine Kneipe, davor eine Zoohandlung und noch früher eine Schlosserei untergebracht waren. Ab Mitte der 1950er Jahre "zierten" Schaufenster das Erdgeschoss, der Haupteingang war in der Mitte untergebracht. Nun hat die Fassade wieder ihr ursprüngliches Antlitz erhalten, erläutern Hollweck und Knüpfer. Sieben Wochen war der Restaurator aus Halle an der Saale damit beschäftigt, den Originalzustand herzustellen. Anhaltspunkte lieferte eine Befunduntersuchung aus dem Jahr 2000.

    So verschwanden die Schaufenster, der Eingang wurde wieder nach rechts versetzt, und der untere Bereich erhielt den selben Putz wie das Obergeschoss. Es wurde reiner Kalkmörtel verwendet, "mit Sand aus der Gegend", wie Knüpfer versichert. Der Putz wurde "traditionell handwerklich" mit der Kelle aufgebracht.

    Dahinter kommt die Friedhofsgasse, hier gibt es noch etwas ältere Bausubstanz:

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    Ansonsten kommt eine Mischung aus ortstypischen schlichten Bauten und ganz gut eingefügten Neubauten:


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    Wir sind noch knapp außerhalb der Stadtmauer, die ziemlich genau am östlichen Ende der Schutzengelkirche verlief, hier gab es auch ein Stadttor.

    Blick nach Norden, links die Alte Aula, heute eine Uni-Bibliothek, rechts das Gasthaus Trompeter, das einen schönen Biergarten hat:

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    Und wieder ein Blick hinter die Kulissen, direkt hinter dieser Häuserreihe endet schon die geschlossene Bebauung, dafür gibt es einen Blick auf die Schutzengelkirche bzw. deren Turm:

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    Daneben das bischöfliche Seminar:

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    Diese seltsamen langen Durchgänge mit Graffiti sind mir früher nie aufgefallen:

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    Manches ist gar nicht so schlecht:

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    Jetzt aber zur Stadtmauer bzw. deren Resten - daher den Durchgang wieder zurück nach Norden:

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  • Nun also wieder nach Norden, zur schon oben gezeigten Alten Aula, hier geht es nun den Kardinal-Preysing-Platz nach Norden, der später den Namen Am Graben trägt (gemeint ist wohl der Stadtgraben, denn gleich dahinter kommt ja die Stadtmauer).

    Bei der "Alten Aula" handelt es sich um die frühere Reithalle der Hofstallungen, die Mitte des 19. Jahrhunderts weitgehend abgerissen wurden - das königliche Gymnasium wurde errichtet und nur die Reithalle blieb erhalten und wurde als Aula genutzt.

    Der heutige Zustand geht auf einen Umbau im Jahr 1904 zu einem Konzertsaal zurück, die Geschichte ist hier nachzulesen, heute wird das Gebäude als Teilbibliothek der Universität genutzt.

    Gelungene Kunst:

    Hier ist der verbliebene Teil der Stadtmauer zu sehen:

    Die Wohlgemuthgasse führt direkt zum Zentrum, zur gründerzeitlichen Post. Hier der komplette Platz mit Schutzengelkirche im Hintergrund:

    Der Graben wird heute als Schulzentrum genutzt, im Süden die Grundschule am Graben, im Norden das Gabrieli-Gymnasium:

    Die Architektur ist eher bescheiden:

    Dafür gibt es schöne Grünanlagen:

    Und gegenüber das Gebäude des früheren Klosters Notre Dame, dazu schreibt die Stadt Eichstätt:

    Die ehemalige Klosterkirche ist eines der bedeutendsten Barockbauwerke Eichstätts, im Jahr 1719 geschaffen nach den Plänen von Gabriel de Gabrieli, dem genialen Baumeister in Diensten der Eichstätter Fürstbischöfe. Architektonischer Höhepunkt ist die großartige Barockkuppel mit farbenfrohem Deckengemälde von Johann Georg Bergmüller. Es gilt als dessen sakrales Meisterwerk in der Altmühlstadt Eichstätt. Heute beherbergt das Gebäude das Informationszentrum Naturpark Altmühltal.

    Nach der Aufhebung des Klosters durch die Säkularisation wurde die bedeutende Ausstattung, zu der u. a. Gemälde von Bergmüller gehörten, an Kirchen in der Umgebung verkauft. Die Gebäude gingen in städtischen und privaten Besitz über. Ab 1907 wurde der kunsthistorische Wert der Anlage erkannt, und es setzten Bestrebungen ein, sie sinnvoll zu nützen. Vorübergehend beherbergte die Kirche ein Museum. 1923 fand eine Restaurierung statt. Der sich verschlechternde Zustand führte zu einer umfassenden Instandsetzung und Restaurierung durch den Landkreis Eichstätt, der im Kirchentrakt das Informationszentrum Naturpark Altmühltal einrichtete.

    Aufgrund der Gegenlichtsituation behelfsmäßig nur ein einziges Foto, werde ich bei Gelegenheit durch weitere Fotos ergänzen:

    Wie aus der historischen Ansicht ganz oben ersichtlich, kommt erst hier wieder ältere Bebauung, in Form der Antonistraße:

    Direkt an der Abzweigung gibt es ein sehr schönes Gasthaus, das von der Brauerei Gutmann renoviert wurde:

    Die Speisekarte bietet "bayerisch-fränkische" Spezialitäten und verdeutlicht die Randlage zwischen Bayern und Franken (früher gab es auch in Eichstätt die Münchner und die Nürnberger Ausgabe der Abendzeitung zu kaufen, letztere schon lange eingestellt).

    Die Familie Gutmann kaufte Mitte des 19. Jahrhunderts die früheren bischöflichen Brauereien sowohl im Tittinger Wasserschloß als auch unterhalb der Willibaldsburg, letztere (Hofmühl) wurde aber bald an den Schwiegersohn von Herrn Gutmann abgegeben.

    Auf der Website gibt es eine kurze Geschichte von Brauerei und ein Foto des Anwesens: Brauerei Gutmann

    OT Wieso die Brauerei ein exzellentes Helles und Märzen braut, ohne dies auf der Website zu erwähnen oder außerhalb des Landkreises zu vertreiben, ist mir unklar. Heute verkauft sich doch nichts besser als Helles ...

    Wie dem auch sei - wir haben jetzt die "gedachte" Linie der früheren Stadtmauer überschritten und blicken jetzt nach Süden auf die Innenstadt mit dem Schulzentrum im Vordergrund:

    Statt wie geplant mit Teil 2 zur "Bürgerstadt" fortzufahren, schiebe ich noch eine Bilderserie "rund um die Altstadt" ein, da ich aufgrund von Wochenmarkt und "Extrem-Baumaßnahmen" nicht so recht fotografieren konnte, das werde ich dann bald nachreichen.

    So schön der Wochenmarkt auch ist, er versperrt den Blick:

    Flächendeckende Straßenarbeiten:

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