Ostallgäu (Landkreis, Galerie)

  • In nächster Zeit werde ich eventuell sukzessive einiges aus dem ländlichen Raum Bayerisch-Schwabens vorstellen. Als erstes gibt es Aufnahmen aus dem Landkreis Ostallgäu, vorwiegend von einer Tagestour im Mai diesen Jahres.

    Inhaltsverzeichnis folgt wohl noch


    Waal

    Der Markt Waal liegt wenige Kilometer südwestlich von Landsberg am Lech. Buchloe liegt nordwestlich, Kaufbeuren südwestlich.

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    Ein erster Eindruck zeigt eine sogenannte Bachzeilenanlage an der hier im Bild entspringenden Singold, die nach 51 Kilometern im Augsburger Stadtteil Göggingen in die Wertach mündet.

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    Im Ort gibt es an der Sankt-Nikolaus-Straße noch einen in das 17. Jahrhundert zurückgehenden Ständerbohlenbau mit sogenannter Schuppenschindel-Verkleidung (nie gehört diesen Ausdruck).

    Hier mit blühender Kastanie:

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    Und zusammen mit der alten Pfarrkirche ein hübsches Motiv bildend:

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    Singoldstraße südwärts mit Sankt Nikolaus.

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    Schlössle von 1761

    Der Vollständigkeit halber noch das Richterhaus an der Singoldstraße und das Pfarrhaus an der Ritter-von-Herkomer-Straße:

    Richterhaus

    Pfarrhaus

    Beide darf ich, falls ich mal wieder nach Waal komme, nicht vergessen zu knipsen...

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    Gasthaus zur Post an der Ritter-von-Herkomer-Straße

  • An der schattigen Singold unmittelbar am Marktplatz:

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    An der Westseite des Marktplatzes steht das Rathaus aus der Zeit um 1700, ehemals Tanzhaus:

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    Zwei Figuren finden sich an der Fassade, ein Salvator mundi und eine Muttergottes:

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    Die Südseite des Marktplatzes wird von der Pfarrkirche Sankt Anna dominiert:

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    Der jetzige Turm entstand nach dem Einsturz des gotischen Vorgängers im Jahre 1757.

    Die neugotische Mariensäule vor der Kirche:

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  • Dient das Geländer in dem Bach der Kneipp-Medizin? Wird dort Wassertreten praktiziert?

    Das nehme ich mal stark an. Bad Wörishofen liegt auch nur einige Kilometer westlich von Waal.


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    Das Innere der Pfarrkirche wird geprägt durch verschiedene Umgestaltungen im 19. Jahrhundert.

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    Auch die Ausstattung ist neugotisch, der Hochaltar stammt von 1849.

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    Hinter den Nebengebäuden auf der Ostseite des Marktplatzes liegt das Schloss: (rechts angeschnitten das Rathaus)

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    Das Schloss, Wohnsitz der fürstlichen Familie von der Leyen, auf einer Aufnahme vom März 2018:

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    Aus dem Schloss abstammend kannte ich mal jemanden, insofern war ich in den vergangenen Jahren paar mal in Waal auf dem Friedhof.

    Soweit ein paar Aufnahmen zu Waal.


    Ergänzend noch eine Aufnahme aus Waalhaupten (leider war die Kirche zu):

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    Innenaufnahme aus der Wikipedia

  • Oberostendorf

    Wenige Kilometer südwestlich von Waal liegt der Ort Oberostendorf.

    Die Pfarr- und Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt geht auf eine spätgotische Anlage zurück und wurde Mitte des 18. Jahrhunderts im Stil des Rokoko erneuert. Auf dieses Jahrhundert geht auch die prunkvolle Ausstattung zurück.

    Auf diesem Deckengemälde im Langhaus ist Maria als Mater Dolorosa und Regina Rosarii dargestellt, verehrt von den vier Erdteilen.

    Und hier die Beweinung Christi:


    Die prächtige Kanzel mit den Evangelisten sowie deren Symbolen am Korb, getragen vom Engel des Matthäus, auf dem Schalldeckel die Verklärung Christi.

  • Das Deckengemälde im Chor zeigt die Darstellung Jesu im Tempel.

    Und schließlich noch der Hochaltar, im Zentrum das Gnadenbild, eine Pieta (Vesperbild) aus der Zeit um 1460/70:


    Durch den Ort fließt der Hühnerbach.

    Und hier noch die Pfarrkirche zusammen mit dem Gasthof zum Adler:


    Unterostendorf

    Das zur Gemeinde Oberostendorf gehörende Unterostendorf besitzt ebenfalls eine hübsche, dem hl. Stephan geweihte Rokokokirche.

    Mittelalterliches Steinkreuz vor der Kirche

  • Was "Schuppenschindeln" speziell sind, weiß ich auch nicht, aber auf dem Bild sieht die Verkleidung aus wie an manchen Orten im Schwarzwald (um St. Blasien herum), wo die Häuser auch z.T. mit Schindeln verkleidet sind. Wenn auch inzwischen recht wenige (vom Ort Häusern, wo das fast alle Häuser haben, wohl aus touristischen Gründen, mal abgesehen) - ich kann mich noch erinnern, als Kind Verschindelung an freistehenden Bauernhöfen öfters gesehen zu haben. In einem Fall, da liegt der Hof neben der Straße und ich bin dort vor 40 und vor 5 Jahren mal vorbeigekommen, wurden diese durch häßliche Eternitplättchen ersetzt, die wohl heute noch drauf sind.

    War wohl die frühere Art von Wärmedämmung und Regenschutz (oft an der Westseite angebracht).

  • Gutenberg

    Ein paar Aufnahmen aus Gutenberg, einem Ortsteil von Oberostendorf.

    Pfarrkirche Sankt Margareth und das ehemalige Richterhaus, heute Dorfmuseum:

    Ein Blick in das Innere der Kirche (wenn sie schon offen ist...):

    Das Pfarrhaus von 1793 (sieht nicht gut aus...):

    Die Hauptstraße wurde benannt nach Hörmann von und zu Gutenberg

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    Ketterschwang (Gemeinde Germaringen)

    Hätte mich sehr gefreut, wenn ich mir die Kirche, einen "ländlichen, architektonisch äußerst reizvollen Rokokobau" (Dehio) innen hätte anschauen können. Ging aber nicht, war zu...

  • Nach Ober- und Unterostendorf geht es weiter mit Westendorf.

    Dösingen

    Ein irgendwie reizvoller Ortsname, hier die Kapelle Sankt Antonius am Ortsrand:

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    Westendorf

    In diesem Ort ist zumindest ein Gebäude recht interessant und zwar dieses bemalte Bauernhaus in der Gutenberger Straße:

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    Zitat

    2015/16 aufwändige Restauration der Fassade und des Dachstuhls, gefördert durch den Bezirk Schwaben, das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege, die Bayerische Landesstiftung, den Landkreis Ostallgäu und die Gemeinde Westendorf.

    Liste der Baudenkmäler in Westendorf (Allgäu) – Wikipedia

  • Kaltental

    Zitat

    Der Name der Marktgemeinde wurde bei dem anlässlich der Gebietsreform am 1. April 1971 erfolgten Zusammenschluss der drei Gemeinden Aufkirch, Blonhofen und Frankenhofen nach zum Teil sehr angeregten Debatten auch gegen das Anraten des Bayerischen Hauptstaatsarchivs und anderer maßgeblicher Stellen festgelegt. Er hat keinen direkten historischen Bezug zu den Vorgängergemeinden, sondern ist der Name des Adelsgeschlechts von Kaltental, die bis zum Jahre 1699 unter anderem den Ort Osterzell besaßen – jedoch keinen der ursprünglichen Ortsteile des neuen Markts Kaltental. Der Name wurde frei gewählt, weil die drei Gemeindeteile im „kalten Tal“ liegen, was wiederum nichts mit Kälte zu tun hat, vielmehr übertrug sich der Name, der von Jakob von Kaltental begründeten Herrschaft über Osterzell und Umgebung, auch auf das Tal.

    Kaltental – Wikipedia


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    Aufkirch, Gasthaus zur Traube

    Herzlicher Empfang bei Helmishofen:

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    Von der Burg Helmishofen aus der Zeit um 1200 ist vor allem der Bergfried aus Nagelfluh-Buckelquadern erhalten.

    Auch wenn der Ausblick von der jetzigen Plattform ganz nett ist, die Reste der Burg haben mir vor 1975 deutlich besser gefallen.

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    Ausblick von oben auf Oberostendorf. Im Hintergrund sieht man den Wasserturm von Buchloe:

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    Tafel zur Burg vor Ort:

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  • Frankenhofen

    Ein paar Aufnahmen aus dem zum Markt Kaltental gehörenden schwäbischen Frankenhofen.

    Pfarrkirche Sankt Laurentius und Agatha:

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    Ehem. Pfarrhaus an der Hauptstraße von 1803/04

    Daneben ein unter Denkmalschutz stehendes Bauernhaus in wenig erfreulichem Zustand

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  • Osterzell

    Ehem. Schloss und Pfarrkirche von Osten:

    Vom ehemaligen Schloss und jetzigen Pfarrhof blieb nach den Abbrüchen des Nord- und Südflügels der Mittelbau erhalten. Etwa 100 Jahre gehörte das Gebäude dem Kloster Rottenbuch, worauf noch heute der Name der Hauptstraße hinweist.

    Pfarrkirche Sankt Stephan und Oswald:

  • Bidingen

    Der ehemalige Zechenwirt, 2007 saniert und zum Rathaus umgebaut.

    An diesem Haus an der Dorfstraße fallen die stuckierten Engelsköpfe über den Obergeschossfenstern auf. Sie stammen wohl aus der Pfarrkirche.

    Südlich von Bidingen liegt bei Weiler ein interessanter Kalvarienberg.

    Ölbergkapelle

    Die Kalvarienbergkapelle wurde 1730 von Johann Georg Fischer errichtet.

    Das Deckengemälde zeigt die Kreuzauffindung durch die hl. Helena und die Kreuzerhöhung durch Kaiser Heraklius.

  • Es geht weiter südlich.

    Seeg

    Seeg vor den Tannheimer Bergen

    Die Pfarrkirche Sankt Michael zählt zu den schönsten Rokokokirchen Bayerns und wird auch gerne als "kleine Wies" bezeichnet. Mir persönlich hat die Kirche sehr gefallen. Sie lässt sich auch gut mit Rottenbuch, Steingaden und der Wieskirche verbinden.

    Die Kirche selbst stammt aus der Zeit um 1700, der Turm ist noch ein wenig älter. Die Rokoko-Ausstattung geht in die Zeit um 1770 zurück.

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    Langhaus-Fresko

    Zitat

    In dem Hauptfresko wird die Seeschlacht von Lepanto zur Verteidigung des christlichen Europas gezeigt. Die in blau gehaltene Maria schwebt vor Jesus Christus mit rotem Gewand. Ebenso im Hintergrund ist Gott Vater in gelblichen Tönen dargestellt. Alles orientiert sich an der Taube im Zentrum. Ein kleiner Engel greift in das Kriegsgeschehen ein, indem er Blitze auf die türkischen Schiffe sendet. Papst und Kaiser beobachten die Schlacht.

    St. Ulrich (Seeg) – Wikipedia

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  • Mit Seeg verbinde ich vor allem Autobahnbau. Eine Autobahndirektion zahlt zwar gut, aber wenn man das, was durch eine Autobahn zerstört wird vorher noch kartieren darf, dann ist das doch ein höchst zweifelhaftes Vergnügen. Und über das Enzenstetter Quellmoor, eines der vor seiner Zerstörung kostbarsten Quellmoore Bayerns, unmittelbar südlich von Seeg gelegen, führt zwischenzeitlich die Autobahn. War dort seitdem nicht mehr, werde ich mir auch ganz sicher nicht mehr geben...

  • Seeg hat im übrigen auch Fachwerk anzubieten, hart an der östlichen Verbreitungsgrenze:

    Fachwerk in Bayerisch-Schwaben (Galerie) - Seite 3 - Galerie Bayern - Schwaben - Architekturforum Architectura Pro Homine (stadtbild-deutschland.org)


    An einem Tag im September 2021 war ich sicherlich eine gute Stunde in der Klosterkirche zu Rottenbuch. Nach knapp 30 Jahren ein zweites Mal dort und extrem begeistert von der Kirche...

    Als ich aber aus der Kirche raus kam, war es nach Süden sehr, sehr dunkel. Das verhieß nichts Gutes. Und entsprechend waren dann in Lechbruck und Roßhaupten, nicht untypisch für diese am Alpenrand gelegene niederschlagsreiche Region, die Voraussetzungen für sonnige Fotos nicht mehr gegeben...

    Aus der gegebenen Situation versucht man natürlich das Beste zu machen:

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    Gasthaus Beim Lipp an der Hauptstraße von Roßhaupten, mit Ostallgäuer Fachwerkgiebel aus dem 3. Viertel des 18. Jahrhunderts.

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    Kirchen kann man, wenn sie denn offen sind, auch bei Regen noch anschauen, war aber schon ziemlich dunkel:

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    Roßhaupten, Sankt Andreas


    Das ehem. Fischhaus des hochstiftischen Fischmeisters bei Roßhaupten. Die Kapelle, wie es sich gehört dem hl. Ulrich geweiht:

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    1024px-Roßhaupten_-_Fischhaus_v_O.JPG (1024×768) (wikimedia.org)

    Roßhaupten: Das Fischhaus (rosshaupten.de)


    Ein wenig nordöstlich davon findet sich die Kapelle von Sameister, recht unscheinbar ausschauend (und zu war sie leider auch), aber ganz in der Tradition von Andrea Palladio ist es ein kunstgeschichtlich bedeutsames Frühwerk des Baumeisters Johann Jakob Herkommer (1688 geweiht).

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    Besonders typisch die dreigeteilten Halbkreisfenster


    Zwei Aufnahmen vom alten Flößerdorf Lechbruck, das Wetter ließ da leider nicht viel mehr zu:

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    Östlich des Lechs gibt es in Trauchgau (Gemeinde Halblech) an der Branntweingasse ein besonders tolles Gebäude, welches mir ganz besonders gefällt (und das man auch gerne innen besichtigen würde...):

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    Dazu steht im Buch "Das Bundwerk in Bayern" von Paul Werner folgendes geschrieben:

    "Charakteristisches Ostallgäuer Haus, ein ausgemauerter Ständerbau mit Fensterbändern und Giebelbundwerk mit geflammten Bändern, errichtet um 1750." (konträr dazu: Liste der Baudenkmäler in Halblech – Wikipedia 2. Viertel 19. Jahrhundert)

  • Zur Kirche in Seeg noch relativ aktuell:

    Zitat

    Die Pfarrkirche im Allgäuer Dorf Seeg ist ein Rokoko-Juwel. Nach dem Absturz eines Fresko-Teils muss die gesamte Langhausdecke restauriert werden.

    Im Frühjahr 2016 krachte über den vorderen Kirchenbänken ein gewaltiges Putzstück zu Boden – glücklicherweise in der Nacht, sodass niemand zu Schaden kam. Seit geraumer Zeit bleibt den Besuchern der Kirche der dramatische Anblick erspart. Dafür verbirgt ein Flächengerüst die gesamte Langhausdecke.

    In der Seeger Pfarrkirche muss die Decke restauriert werden | Monumente Online (monumente-online.de)