Bruttig-Fankel (Galerie)

  • Bruttig-Fankel ist ein Weinbaudorf mit 1112 Einwohnern an der Untermosel, östlich von Cochem gelegen:

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    Rolf Kranz - Eigenes Werk CC BY-SA 4.0

    Bereits zur Keltenzeit ist der Ort besiedelt gewesen, Hügelgräber belegen dies. Bruttig ist der ältere Ortsteil und wurde ursprünglich als „Pruteca im Mayengau“ am 4. Juni 898.in einer Schenkungsurkunde des lothringischen Königs Zwentibold erwähnt. Fankel wurde jedoch "erst" um 1100 erwähnt Der Name kommt aus dem keltischen „fank“, für sumpfiges Gelände. DIe Besitzverhälntisse im Mittelalter waren sehr komplitziert. Von 1794-1815 war es von Frankreich besetzt, seitdem zur preußischen Rheinprovinz zugehörig. Seit 1946 rheinland-pfälzisch.

    Beginnen wir unseren Rundgang durch die Gemeinde in Bruttig, an der Moselpromenade. Räumlich getrennt zur übrigen Bebauung Richtung Fluß liegt das alte Rathaus aus der Renaissancezeit von 1619:

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    Hinter dem Gebäude befindet sich eine Grünanlage zur Mosel zu wo man den Schifsverkehr auf bequemen modernen Sitzbänken beobachten kann;

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    Morgen schauen wir uns den mittelalterlichen Hausbestand des Ortes an! :gutenacht:

  • Rechts daneben das Gasthaus „Alte Winzerschenke“ von 1667:

    Am Moselufer 9 ist das erste Fachwerkhaus aus dem späten Mittelalter. Es wurde 1441 errichtet, sein rechter Nachbar von 1680:

    An der Ecke zur Kirchstraße das Haus welches im Rätsel gezeigt wurde. Es stammt von 1510:

    Zur Kirchstr. hat es dicke steinerne Mauern:

  • In der Kirchstr. etwas weiter eine Villa im Heimatstil:

    Anschließend am Moselufer ein Hotel im nachgemachten "Fachwerkstil":

    An der Ecke zur Petrus-Molsellanus Straße, dieses Steinhaus aus der zweiten Hälfte des 16: Jahrhunderts:

    Gegenüber vom alten Rathaus ein weiteres richtig altes Fachwerkhaus von 1472/7 mit Schwebegiebel: Adresse Klosterstraße 1:

  • Der linke Nachbar zur Klosterstr. gehört wohl auch zum Anwesen, ist aber ein Steinbau und scheint auch sehr alt zu sein:


    In der Klosterstraße Nr. 5 ein Haus mit Erker im Kern 16. Jh, das Fachwerk aber von 1652:


    Ansonsten gibt es noch in der parallel verlaufenden Poststraße weitere eher unauffällige Altbauten leider aber zt auch verschandelt:

  • In der Fährgasse dominieren die Bruchsteinhäuser des 19. Jh. Durch diese und die meisten Seitenstraßen in Bruttig überquert das alte Bahnviadukt der geplanten Bahnlinie Treis-Bullay, welche im Ersten Weltkrieg gebaut wurde aber nie vollendet wurde ...

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    Über die Hauptstr gelangen wir Richtung Kirche/Ecke Schunksche Str. wieder das Viadukt:


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    St. Margaretha besitzt einen spätgotischen Kirchturm von 1507, der Rest ist allerdings eine neuromanische Schöpfung des preußischen Baumeisters Lassaulx von 1845–47:

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    Um die KIrche herum gibt es noch Einiges an historischer Bebauung:

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  • Nun geht es die Hauptstr. zurück:


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    vorbei an weiteren Bruchsteingebäuden aus dem örtlichen Moselschiefer:

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    An der Seite zum Bahndamm eine schöne Pergola mit wilden Wein:

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    In der Himpfenstraße

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    Zwei Straße weiter südwestlich, in der Straße "Fausenburg".einige verschieferte und verschandelte Winzerhäuser:

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  • An der Ecke Herrenstraße, zum Moselufer ein weiterer Höhepunkt: ein Fachwerkhaus von 1473/74 dendrodatiert, ebenfalls mit Schwebegiebel:

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    Der neue Anbau in der Herrenstraße mit Fachwerkerker verleugnet die Bautradition der Region nicht:

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    Somit haben wir alles Relevante zu Bruttig gesehen. Ab Morgen geht es weiter mit Fankel, dem mitlerweile zusammengewachsenen südlichen Ortsteil!

  • Diesen Ort finde ich im Gegensatz zu Dingolfing heimelig-gemütlich, und dazu tragen ein paar weniger "gemachte" Häuser durchaus bei. Ja, die Eternitplatten und die streifigen Fliesen sind unschön, aber sie sind nicht hervorstechend, die meisten Häuser haben etwas liebenswert beständiges an sich, und insgesamt ergibt sich eine sehr freundliche Mischung.

    Also, mir gefällts recht gut.

    Allerdings von den Fotos her, in dem Ort war ich noch nie.

    NB: die Pergola wird wohl mit echtem Wein bewachsen sein - ich kann mir nicht vorstellen, daß man in einer Weinbaugegend so ein Glump wie "wilden Wein" setzt. Ich kenne auch in Waldshut-Tiengen eine Gastwirtschaft mit echter Weinpergola; die Trauben kann man sogar ernten im Herbst. Insofern denke ich, werden die es genauso gemacht haben.

  • Diesen Ort finde ich im Gegensatz zu Dingolfing heimelig-gemütlich

    Bei mir genau andersrum. In Dingolfing fühle ich mich viel mehr wohl, weil es da einfach sauber und ordentlich ist. Es gibt in manchen Gegenden, Unterfranken gehört jedenfalls dazu, viele ungepflegte Orte, die ich teilweise als verlottert wahrnehme. Alles ist irgendwie lieblos verkommen, vernachlässigt, verdreckt. Einer dieser Orte liegt ganz nah bei Unterfranken (ca. 1 km entfert): Creglingen, von dem ich gerade eine Galerie abgeliefert habe.

  • Patina ist ok, meistens sogar bereichernd, aber es sollte die Grenze zur Vernachlässigung hin erkannt werden. Dies wird bei diesem Ort offenbar verschlafen. Und dann kommen die vielen Geschmacklosigkeiten des kleinen Mannes hinzu.

    Gerade bei den tollen Fachwerkbauten aus dem 15. Jhahrhundert erkennt man, dass hier noch viel mit Zementputz und falschen Farbmaterialien 'restauriert' worden ist. Hatten denn solche Orte am Rhein eine Hochblüte in den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg, noch bevor Ferien auf Inseln und in Übersee verbracht wurden? Es sieht nämlich so aus, als ob die historischen Bauten vorwiegend in den 1960er/1970er-Jahren restauriert worden sind, und jetzt kein Geld mehr für den Unterhalt vorhanden ist.

  • Ja Riegel hat es richtig erkannt: die Blüte der Dörfer und Städte an der Mosel und Rhein war so von den 1950er Jahren bis in die frühen 1980er, als man die "Rheinromantik" wieder entdeckte... Ab dem 1990ern war dann "Malle" und Co angesagt und es wurde nur noch ein Reiseziel für ältere Leute leider. Seit ein paar Jahren gibt es aber auch wieder Jüngere die an die Mosel fahren vor allem aber wegen der Freizeit dh Radfahren, Wandern, Zelten, etc... Leider interessieren sich nur die wenigsten wie wir für die historischen Gebäude. Das ist vlt auch ein Grund der Vernachlässigung! Aber die Mosel ist so reich an (mittelalterlichen) Fachwerkhäusern da hat wirklich jedes Dorf wunderschöne Exemplare. Vielleicht gibt es ja durch Corona wieder eine Rückbesinnung auf die Heimat und nicht nur das Schweifen in die Ferne? Das würde wirklich der Mosel gut tun!

  • Über die Schulstraße gelangen wir nun in den Ortskern von Fankel. Die Brunnenschänke mit dem teilweise bröcklenden Putz und dem Schiefer erinnert beinahe an Irland:

    An der Ecke zur Rathausstr. ein im Kern mittelalterliches Haus mit Bogenfries, wie man es häufig an der Mosel findet. Leider mit den Fenstern und dem Anstrich verhunzt:

  • Nr. 6 in der selben Straße ein schönes Fachwerkhaus des 16. Jahrhunderts:

    Anschließend ein Fachwerkhaus des 18. Jh. mit Mansarddach:

    Gegenüber der Zehnthausweg mit eher banaler Bebauung:


    Die Rathausstraße führt wie der Name schon verrät zum historischen Rathaus. Es wurde

    1559 errichet und liegt malerisch mit seinem Rundbogendurchgang an der Ecke Brunnenstr. :

  • Die vielen sichtbar belassenen Natursteinfassaden entsprechen wohl nicht dem ursprünglichen Zustand. Bei Sichtmauerwerk gibt man sich bei den Ecken und Entlastungsbogen über den Fenstern normalerweise mehr Mühe. Freilegungen von Natursteinmauerwerk begannen schon früh im 20. Jahrhundert, weil es urtümlicher und romantischer aussah.

  • Hmmm... ob man wohl alte Fotos von Bruttig-Fankel auftreiben könnte? Viele Renovierungen sehen nach Mitte 20. Jhdt aus, da scheint eine "Renovierungswelle" gewesen zu sein; möglicherweise gibt es auch einen jahrzehntelangen Abstand zu der Renovierungswelle davor?

  • Ich denke da eher ans frühe 20. Jahrhundert, also noch vor den Fachwerkfreilegungen. In Norditalien (Friaul, Udine) grassierte diese Mode bereits im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Ein Kunsthistoriker sagte anlässlich einer Führung jeweils "eine weitere gehäutete Fassade"...


    Das sieht jetzt sehr gekünstelt aus:

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    Authentisch sind für mich die folgenden beiden Fassaden. Vorne ein Natursteinmauerwerk mit Kalkanwurf, bei welchem nur noch die grössten Steine frei blieben, und hinten in Lagen vermauerte und zugehauene Steinquader, die auf Sicht konzipiert sind:

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    Auch diese Giebelfassade sieht authentisch aus. Es ist sogar möglich, dass solche Fassaden mit einzelnen hervortretenden Bruchsteinen zusätzlich noch mit einem Kalkanstrich versehen waren.

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    Beim Kirchenschiff (1845) bin ich mir nicht sicher, ob das Mauerwerk auf Sicht konzipiert war oder nicht.