• Das 70er-Jahre-Ensemble des Marktes zeigt schon eine Planung, eine Gestaltung. Es mag seinerzeit auch eine gewisse Attraktivität gehabt haben und man kann nachvollziehen, dass sich eine große Landgemeinde, die damals zur Stadt wurde, auch etwas Neues, Modernes, Modiches leisten wollte, einen verkehrsberuhigten Mittelpunkt mit Geschäftshäusern drumherum, einen Marktplatz nach damaligem Verständnis eben.

    Ein halbes Jahrhundert später aber muss man konstantieren, dass sich das Konzept wohl überholt hat. Der Straßenbelag zeigt symptomatisch, dass der Platz nicht mehr richtig angenommen wird. Die ganze Szenerie wirkt verwahrlost. Er mag noch funktionieren, aber gefühlsmäßig scheint dieser Platz wohl längst abgeschrieben zu sein.

  • @"Loggia". Da hast Du wohl Recht. Ich hatte das für ein Parkhaus gehalten. Aber vermutlich ist das ein völlig misslungenes Geschäftshaus.

    @"Zeno". Klar erkannt. Es müsste eben dort wirklich investiert werden, u.a. mit einem neuen Bodenbelag, um den Ort wieder wirtlich zu machen.

  • Wenn mich ein Ort von der städtebaulichen Entwicklung interessiert, dann schaue ich ihn jeweils genau auf den Satellitenbilder von GoogleMaps an. Dabei ist mir dieses 70er-Jahre Markt- und Geschäftszentrum auch aufgefallen. Irgendwie hatte es mich in seiner Einheitlichkeit in den Bann gezogen und ich dachte dabei sofort, dass man daraus doch etwas machen könnte und sollte. Vom Volumen her ist es nicht menschenverachtend und es ist auch keine Brutalismus-Architektur. Beim Bodenbelag müsste begonnen werden, und eine Regelung bei den Ladenbeschriftungen müsste auch her. Dringend nötig wäre auch eine Pflege und lediglich mal Instandsetzung.

    Ein Gebäude wie das im Bild unten hat etwas Faszinierendes in einem Ensemble, und wenn es sich wieder strahlend weiss präsentiert, übt es als reines Geschäftshaus sicher eine gewisse Anziehungskraft aus. Die horizontale Gliederung hat etwas elegantes, und die farbigen "Klötze" sind ein Erkennungsmerkmal des Hauses, ohne dass sie irgendetwas anderes beeinträchtigen.

  • Hat Lebach hier wirklich jemand toll gefunden? Wir haben halt das Schöne gesucht und einiges Schöne (wie z. B. das Pfarrhaus) gefunden, wenn es auch sehr wenig ist. Wir haben versucht zu verstehen, wie es zu diesem Marktplatz gekommen ist, und haben eine uns genügende Erklärung und insoweit Verständnis dafür gefunden. Das heißt nicht, dass wir das irgendwie toll finden.

    Einen unnötigen Streit will ich ja nicht loslösen aber nur klarstellen möchte ich, dass ich erwartet habe, dass ihr es auch so seht wie ich, dass diese grässlichen Betonbunker flächendeckend abgerissen gehören oder zumindest stark umgestaltet, jedenfalls einen deutlichen Unterschied (auch im renovierten Zustand) des Status quo. Daher bin ich extrem irritiert, wenn ich so Sachen lesen:

    Ein Gebäude wie das im Bild unten hat etwas Faszinierendes in einem Ensemble, und wenn es sich wieder strahlend weiss präsentiert

    den Marktplatz relativ gelungen. Er ist immerhin mal, wenn auch im 70er-Jahre-Betonstil, gestaltet. Er ist dabei recht kleinteilig konzipiert, denn ich sehe nur unterschiedliche, 2-3-geschossige Gebäude. Die Dimensionierung ist so falsch nicht. Und durch die Abwesenheit von Autos hat diese Platzstruktur eine gewisse Intimität


    wirklich investiert werden, u.a. mit einem neuen Bodenbelag, um den Ort wieder wirtlich zu machen

    Ich akzeptiere das und nehme es zur Kenntnis, wundern tue ich mich trotzdem!

  • Fachwerkliebhaber Bei einem Architekten, der vor allem Restaurierungen und Umbauten macht, geht das unter "Déformation professionelle". Wenn ich an ein geschundenes Haus herantrete, denke ich zuallererst, was müsste man tun, damit es wieder gesund wird? Ich gehe nicht zuerst vom Gedanken aus, welche Kostbarkeit dort vorher wohl gestanden sein könnte und dafür weichen musste. Vermutlich war es Wiesland und einige wenige landwirtschaftliche Bauten.

    Um das Objekt wieder zu heilen, kommt natürlich die Frage auf, wie. War das Objekt schon von Anfang an eine Fehlplanung und wurde von der Bevölkerung nie angenommen? Das weiss ich natürlich nicht, und so ohne Auftrag mache ich mir dazu keine weiteren Gedanken.

    Ein Abriss und Neubau wäre für eine solche Gegend ein Luxus; das Geld wird für andere Zwecke dringender gebraucht. Eine Aufhübschung (komlette Neugestaltung der Fassaden und Aufsetzen von Dächern) wäre hier ein weiterer Luxus. Angesichts des trostlosen Leerstands der Läden findet sicher kein Investor den Weg nach Lebach. Also bleibt nur noch die behutsame Instandstellung und Aufhübschung der Freiräume (Bodenbelag, Begrünung) übrig, ausser man überlässt den Markt weiterhin seinem jetzigen Schicksal. Aber die Chance des Marktes wäre die, dass man seine positiven Qualitäten zuerst mal heraussucht, und nur bei den negativen Qualitäten Hand anlegt.

    Zu den positiven Qualitäten gehört zuerst mal die Einheitlichkeit, und als zweite positive Qualität fiel mir eben das zitierte Gebäude auf.