Deutschland in Trümmern - 75 Jahre danach

  • Und noch zwei weitere Bsp aus meiner näheren Umgebung, dem Saarland: Homburg die ehemalige Synagoge, ursprünglich eine Franziskanerkirche des späten 17. Jahrhunderts, der Zeit des Wiederaufbaus, wurde sie 1860 zur Synagoge. Bereits 1938 beschädigt, wurde sie im Zweiten Weltkrieg schließlich komplett zersört:

    Max Lazarus - Stadtmuseum Simeonstift Trier CC BY-SA 3.0 de


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    AnRo0002 - Eigenes Werk CC0

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    AnRo0002 - Eigenes Werk CC0

  • Nordhausen – St. Maria auf dem Berg (1200 – 1945)

    Die älteste Kirche der ehemaligen Reichsstadt Nordhausen hat den Bombenhagel ebenfalls in Ruinen überlebt. Das Langhaus der Kirche sowie das angeschlossene Kloster mit mehrenen Wirtschaftsgebäuden (darunter der bis dahin älteste bekannte Fachwerkbau Deutschlands von 1225) wurden komplett vernichtet.

    Nach dem Krieg wurden nur Querhaus und Chor wiederaufgebaut.

    Zustand damals

    Klick

    Zustand heute

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    Falk2 / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 4.0 International — CC BY-SA 4.0)

  • Hannover - Nikolaikapelle (1325 - 1943)

    Die Nikolaikapelle wurde ursprünglich außerhalb der Stadtmauern als Teil eines Hospitals erbaut. Sie wurde vor den Kriegszerstörungen von keiner Gemeinde fest genutzt, sodass auf einen Wiederaufbau verzichtet wurde. Stattdessen wurde im Zuge der Planungen zur "Autogerechten Stadt" das Kirchenschiff zugunsten der Verbreiterung einer Straße abgerissen.

    Die Verbreiterung der Straße wurde 2012 rückgängig gemacht, der Abriss nicht.

    Die Ruine der Nikolaikapelle ist heute das älteste erhaltene Gebäude in Hannover. Irgendwie sinnbildlich für den Zustand der ganzen Stadt...

    Zustand 1898

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    Karl Friedrich Wunder / Public domain


    Zustand heute

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    Losch / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)

  • Gardelegen – Nikolaikirche (1200 – 1945)

    Die Nikolaikirche in Gardelegen kombiniert Elemente von Backsteingotik und -romanik. Bis zur Reformation war es die kath. Hauptkirche der alten Hansestadt, danach wurde sie von der evang. Gemeinde genutzt. Aufgrund von zwischenzeitlicher Baufälligkeit wurde im 18. Jh. sogar ein Abriss der Kirche erwogen. Zu einer Zerstörung ist es allerdings erst am 15. März 1945 durch Bombentreffer gekommen.

    Nach dem Krieg wurde die Kirche nur notdürftig hergerichtet, das Langhaus blieb eine Ruine. Letztlich ist es der Eigeninitiative einiger Bürger zu verdanken, dass immerhin der Chor wiederaufgebaut worden ist. Zum Glück kam die Wende und damit für die Kirche die sehnlichst erwartete Restauration.

    Zustand um 1900

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    gemeinfrei, zeno.org


    Zustand heute

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    J.-H. Janßen / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 4.0 International — CC BY-SA 4.0)

  • Kassel – Garnisonkirche (1770 – 1943)

    Wer das alte Kassel erleben will, der findet vor allem Ruinen. Denn es gibt in der ehemaligen Altstadt gefühlt weniger wiederaufgebaute historische Gebäude als solche, die immer noch in Trümmern liegen. Mit dieser etwas überspitzten Formulierung tut man aber sogar Kassel Unrecht. Nichtsdestotrotz kann sich die Stadt mit dem zweifelhaften, inoffiziellen Titel als Deutschlands Zentrum der Ruinen schmücken. Denn eine solche Qualität an nicht wiederaufgebauten Weltkriegsruinen findet man sonst nur noch hinterm Vorhang.

    Nun aber wirklich zur Garnisonkirche. Ursprünglich 1770 als Kirche für Militärs reformierten Glaubens errichtet, diente sie nach dem Brand des Kasseler Stadtschlosses ab dem 19. Jh. sogar als Hofkirche Kurhessens. Im Zweiten Weltkrieg brannte die Kirche aus und tragischerweise fanden in ihrem Inneren Hunderte Kasseler, die dort Schutz vor dem Bombenhagel gesucht haben, den Tod. In der Nachkriegszeit wurden die verbliebenen Außenmauern bis zum Erdgeschoss abgetragen; heute befindet sich hier ein Restaurant.

    Zustand vorher

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    Zustand kurz nach dem Krieg: Klick


    Zustand heute

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    Eistreter / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)

  • Kassel – Lutherkirche (1897 – 1943)

    Die Lutherkirche befand sich wohl im Norden der ehemaligen Altstadt, wobei ich das am heutigen Stadtgrundriss nicht mehr so ganz nachvollziehen kann. Wie dem auch sei, die alte Lutherkirche wurde 1893 im neogotischen Stil erbaut, wobei der 76 Meter hohe Turm bis heute das höchste Gebäude Kassels ist. Nach dem Krieg waren auch noch Mauerreste des Langhauses vorhanden, welche aber 1970 zugunsten eines Betonneubaus abgerissen wurden.

    Zustand um 1900

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    Für den Autor, siehe / Public domain


    Zustand heute

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    XenonX3 / CC0

  • Kassel – Karlshospital (1720 – 1943)

    Das barocke Karlshospital wurde ursprünglich als Erziehungs- und Besserungsanstalt erbaut, wobei es später als Gefängnis genutzt wurde. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg war das Gebäude an der Fulda über 60 Jahre lang eine Ruine, bevor es Ende der 2000er monströs umgestaltet wurde. Ein wirklich abschreckendes Beispiel morden... äh... moderner Architektur.

    Zustand vor der ersten Zerstörung: Klick

    Zustand vor der zweiten Zerstörung

    Karslhospitalkassel2005.jpg

    User Carroy on de.wikipedia / Public domain


    Zustand heute

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    YPS / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)

  • Kassel – Zeughaus (1581 – 1943)

    Und wieder Kassel. Das Zeughaus wurde 1581 im Stil der Renaissance erbaut und war Dreh- und Angelpunkt der damals erneuerten Festungsanlagen. Mit Ausmaßen von ca. 100 x 20 Metern und vier Stockwerken war es ein wirklich stattliches Gebäude.

    Nach der Zerstörung 1943 blieben zumindest noch die Außenmauern erhalten. Aber auch diese waren durch fehlende Sicherungsmaßnahmen in der Nachkriegszeit gefährdet. So kam es in den 1970er Jahren zum Abriss von zwei Dritteln der Ruine zugunsten des Neubaus einer Schule. Als diese 2008 erweitert wurde in die Ruine zustätzlich noch eine moderne Cafeteria gebaut.

    Zustand um 1900

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    Carl Eberth/http://www.max-eyth-schule.de


    Zustand 1944: Klick

    Zustand heute: Klick

    Zeughaus_kassel_2009.JPG

    Carroy / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)

  • Auch in Ulm gibt es ein Ruinenkult-Eckchen, wie ich dem Ulm-Strang entnehme:


    Die Situation mit diesen Ruinenwänden und daran anschließend übergerad bemalten Häusern verstehe ich nicht.

    Ist das bemalte Haus mit dem Portal neu? Was waren die Ruinen? Ställe, Remisen? Ein Pulverturm? Hätte man die nicht wiederaufbauen und z.B. als Büros nutzen können? Und warum sind die so sonderbar eckenschlüssig mit dem Haus?

    Die Denkmalpflege wollte es so.

    Zitat:

    1944 wurde der Komplex in Teilen zerstört. Vom Alten Zeughaus, dem so genannten Infanteriebau, stehen heute allein noch zwei Geschosse des südlichen Giebels und Reste der Längswände. Vom Ostflügel ist unter anderem der Renaissance-Türbogen erhalten, von dem an die alte Stadtmauer angebauten Nordflügel lediglich der östliche Teil. Bei der Ende der 1970er Jahre vorgenommenen Sanierung verfolgte die Denkmalpflege das Konzept der kritischen Teil-Rekonstruktion, das die Kriegsschäden weitgehend sichtbar ließ. So verblieben beim teilweise wieder hergestellten Reiterbau von 1597 einige Achsen in ruinösem Zustand, auf welche die verglaste Stirnseite den Blick frei gibt. Am besten hat der mit einer Sgraffitoputzgliederung versehene Löwenbau von 1666/67 den Bombenkrieg überstanden.

    https://tourismus.ulm.de/de/in…/rechtliches/zeughaus-ulm

    Es muss ja nicht das letzte Wort der Geschichte bleiben. :zwinkern:

  • Nordhausen – St. Maria auf dem Berg (1200 – 1945)

    ...übrigens wurde diese Kirche nun von einem afghanischen Muslim beschädigt, der damit gegen das Christentum protestieren wollte. Ob er eine Fach- oder Ortskraft ist, war nicht zu erfahren...

    Religiöse Gründe: Muslim räumt Frauenbergkirche in Nordhausen aus

    Religiöse Gründe: Muslim räumt Frauenbergkirche in Nordhausen aus | MDR.DE
    Stühle herausgetragen, ein Kruzifix heruntergerissen: In Nordhausen hat ein 25-jähriger Muslim eine Kirche ausgeräumt. Gegenüber dem Pfarrer der evangelischen…
    www.mdr.de

    Aus religiöser Überzeugung

    Afghane schändet Kirche in Thüringen

    Afghane schändet Kirche in Thüringen
    Ein 25jähriger Afghane schändet eine Kirche in Thüringen und begründet sein Verhalten mit religiösen Grundsätzen: Das Christentum sei falsch und Jesus Christus…
    jungefreiheit.de