Naja, nach meinen bisherigen Erfahrungen mit blumigen Visualisierungen vertraue ich diesen erst nach Realisation.
Beiträge von Luxemburger
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... oder an die Ostfassade des Humboldt-Forums.
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Positiv aufgefallen ist mir in dieser Hinsicht der Lidl in Bad Ems. Auch wenn es sich dabei streng genommen natürlich um einen Umbau handelt, schön geworden ist’s trotzdem. Und anderswo reißt man für Discounter-Neubauten große Areale einfach ab...
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Kassel – Zeughaus (1581 – 1943)
Und wieder Kassel. Das Zeughaus wurde 1581 im Stil der Renaissance erbaut und war Dreh- und Angelpunkt der damals erneuerten Festungsanlagen. Mit Ausmaßen von ca. 100 x 20 Metern und vier Stockwerken war es ein wirklich stattliches Gebäude.
Nach der Zerstörung 1943 blieben zumindest noch die Außenmauern erhalten. Aber auch diese waren durch fehlende Sicherungsmaßnahmen in der Nachkriegszeit gefährdet. So kam es in den 1970er Jahren zum Abriss von zwei Dritteln der Ruine zugunsten des Neubaus einer Schule. Als diese 2008 erweitert wurde in die Ruine zustätzlich noch eine moderne Cafeteria gebaut.
Zustand um 1900
Carl Eberth/http://www.max-eyth-schule.de
Zustand 1944: Klick
Zustand heute: Klick
Carroy / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)
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Kassel – Karlshospital (1720 – 1943)
Das barocke Karlshospital wurde ursprünglich als Erziehungs- und Besserungsanstalt erbaut, wobei es später als Gefängnis genutzt wurde. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg war das Gebäude an der Fulda über 60 Jahre lang eine Ruine, bevor es Ende der 2000er monströs umgestaltet wurde. Ein wirklich abschreckendes Beispiel morden... äh... moderner Architektur.
Zustand vor der ersten Zerstörung: Klick
Zustand vor der zweiten Zerstörung
User Carroy on de.wikipedia / Public domain
Zustand heute
YPS / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)
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Kassel – Lutherkirche (1897 – 1943)
Die Lutherkirche befand sich wohl im Norden der ehemaligen Altstadt, wobei ich das am heutigen Stadtgrundriss nicht mehr so ganz nachvollziehen kann. Wie dem auch sei, die alte Lutherkirche wurde 1893 im neogotischen Stil erbaut, wobei der 76 Meter hohe Turm bis heute das höchste Gebäude Kassels ist. Nach dem Krieg waren auch noch Mauerreste des Langhauses vorhanden, welche aber 1970 zugunsten eines Betonneubaus abgerissen wurden.
Zustand um 1900
Für den Autor, siehe / Public domain
Zustand heute
XenonX3 / CC0
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Kassel – Garnisonkirche (1770 – 1943)
Wer das alte Kassel erleben will, der findet vor allem Ruinen. Denn es gibt in der ehemaligen Altstadt gefühlt weniger wiederaufgebaute historische Gebäude als solche, die immer noch in Trümmern liegen. Mit dieser etwas überspitzten Formulierung tut man aber sogar Kassel Unrecht. Nichtsdestotrotz kann sich die Stadt mit dem zweifelhaften, inoffiziellen Titel als Deutschlands Zentrum der Ruinen schmücken. Denn eine solche Qualität an nicht wiederaufgebauten Weltkriegsruinen findet man sonst nur noch hinterm Vorhang.
Nun aber wirklich zur Garnisonkirche. Ursprünglich 1770 als Kirche für Militärs reformierten Glaubens errichtet, diente sie nach dem Brand des Kasseler Stadtschlosses ab dem 19. Jh. sogar als Hofkirche Kurhessens. Im Zweiten Weltkrieg brannte die Kirche aus und tragischerweise fanden in ihrem Inneren Hunderte Kasseler, die dort Schutz vor dem Bombenhagel gesucht haben, den Tod. In der Nachkriegszeit wurden die verbliebenen Außenmauern bis zum Erdgeschoss abgetragen; heute befindet sich hier ein Restaurant.
Zustand vorher
Zustand kurz nach dem Krieg: Klick
Zustand heute
Eistreter / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)
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Gardelegen – Nikolaikirche (1200 – 1945)
Die Nikolaikirche in Gardelegen kombiniert Elemente von Backsteingotik und -romanik. Bis zur Reformation war es die kath. Hauptkirche der alten Hansestadt, danach wurde sie von der evang. Gemeinde genutzt. Aufgrund von zwischenzeitlicher Baufälligkeit wurde im 18. Jh. sogar ein Abriss der Kirche erwogen. Zu einer Zerstörung ist es allerdings erst am 15. März 1945 durch Bombentreffer gekommen.
Nach dem Krieg wurde die Kirche nur notdürftig hergerichtet, das Langhaus blieb eine Ruine. Letztlich ist es der Eigeninitiative einiger Bürger zu verdanken, dass immerhin der Chor wiederaufgebaut worden ist. Zum Glück kam die Wende und damit für die Kirche die sehnlichst erwartete Restauration.
Zustand um 1900
gemeinfrei, zeno.org
Zustand heute
J.-H. Janßen / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 4.0 International — CC BY-SA 4.0)
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Hannover - Nikolaikapelle (1325 - 1943)
Die Nikolaikapelle wurde ursprünglich außerhalb der Stadtmauern als Teil eines Hospitals erbaut. Sie wurde vor den Kriegszerstörungen von keiner Gemeinde fest genutzt, sodass auf einen Wiederaufbau verzichtet wurde. Stattdessen wurde im Zuge der Planungen zur "Autogerechten Stadt" das Kirchenschiff zugunsten der Verbreiterung einer Straße abgerissen.
Die Verbreiterung der Straße wurde 2012 rückgängig gemacht, der Abriss nicht.
Die Ruine der Nikolaikapelle ist heute das älteste erhaltene Gebäude in Hannover. Irgendwie sinnbildlich für den Zustand der ganzen Stadt...
Zustand 1898
Karl Friedrich Wunder / Public domain
Zustand heute
Losch / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)
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Hannover – Aegidienkirche (1347 – 1943)
Die gotische Hallenkirche mit barockem Turm wurde als einzige Altstadtkirche Hannovers nach der Kriegszerstörung nicht wiederaufgebaut. Die Ruine wird heute als Mahnmal genutzt.
Zustand 1875
gemeinfrei
Zustand heute
Christian A. Schröder (ChristianSchd) / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 4.0 International — CC BY-SA 4.0)
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Nordhausen – St. Maria auf dem Berg (1200 – 1945)
Die älteste Kirche der ehemaligen Reichsstadt Nordhausen hat den Bombenhagel ebenfalls in Ruinen überlebt. Das Langhaus der Kirche sowie das angeschlossene Kloster mit mehrenen Wirtschaftsgebäuden (darunter der bis dahin älteste bekannte Fachwerkbau Deutschlands von 1225) wurden komplett vernichtet.
Nach dem Krieg wurden nur Querhaus und Chor wiederaufgebaut.
Zustand damals
Zustand heute
Falk2 / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 4.0 International — CC BY-SA 4.0)
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Zeno: Auf Großbauten beschränkt sich der Strang keineswegs, nicht umsonst schrieb ich
Die aufgeführten Beispiele möchte ich knapp vorstellen. Falls ihr noch weitere kennt, fügt sie gerne hinzu.
Naturgemäß sind es meist Ruinen von Großbauten, die bis heute stehengeblieben sind. Denn i.d.R. kann es sich nur der Staat leisten, Grundstücke in Innenstadtlagen 75 Jahre lang ungenutzt zu lassen. Auf dem freien Markt wäre da ja zwischenzeitlich tabula rasa inkl. Neubebauung abgelaufen.
Für mich als über fünfzig Jahre nach Kriegsende geborenen sind solche Ruinen etwas besonderes. Ältere Generationen werden da vielleicht anders urteilen.
Am Rande: Ich kann mich daran erinnern, dass mir vor ein paar Jahren in der Würzburger Innenstadt, in der Nähe der Neubaukirche, Mauerreste an einem brachliegenden Grundstück aufgefallen sind. Es könnte auch ein Parkplatz dahinter gewesen sein. Da ist mir direkt die schlimme Bombardierung der Stadt eingefallen, aber ob das der Grund dafür ist, weiß ich leider nicht. Sonst hätte ich das ebenfalls in den Strang aufgenommen.
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Hanau – Wallonisch-Niederländische-Kirche (1597 – 1945)
Ein besonders beeindruckendes Beispiel ist die Doppelkirche in Hanau. (Luftbild)
Diese wurde im 16. Jh. für Religionsflüchtlinge aus Frankreich bzw. den Spanischen Niederlanden erbaut - für jede Gemeinschaft ein eigener Kirchenraum.
Nach dem Krieg wurde lediglich die kleinere, ehemals niederländische, Kirchenhälfte wiederaufgebaut. Der größere wallonische Teil blieb Ruine und Mahnmal.
Zustand 1940
Autor unbekannt / Public domain
Zustand heute
David Liuzzo / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)
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Hamburg – St. Nikolai (1195 – 1943)
Nun wieder zu bekannteren Exemplaren.
Die ehemalige Hauptkirche St. Nikolai hat ihre Ursprünge im 12. Jh., wobei sie in ihrer Geschichte schon mehrfach zerstört worden ist. Nach dem großen Stadtbrand 1842 wurde die Kirche quasi komplett neu gebaut, sodass der dann neugotische Bau 1874 geweiht wurde. Von 1874 bis 1877 war der Kirchturm mit 147 Metern Höhe sogar das höchste Bauwerk der Welt.
Nach der Kriegszerstörung wurde die Kirchengemeinde St. Nikolai nach Harvestehude verlegt und die Ruine nur notdürftig gesichert, sogar ein Komplettabriss stand im Raum. Mittlerweile dient die Ruine als Mahnmal, im Turm befindet sich eine Aussichtsplattform.
Zustand 1890
Strumper & Co., Hamburg / Public domain
Zustand heute
An-d / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)
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Halberstadt – Franzosenkirche (1713 – 1945)
Informationen zur Halberstädter Franzosenkirche sind leider nur spärlich vorhanden. Der deutschsprachigen Wikipedia ist die Ruine nicht mal einen eigenen Artikel wert. Umso wichtiger ist also eine Erwähnung in diesem Strang.
Wie der Name schon vermuten lässt, wurde die Kirche von aus Frankreich geflohenen Hugenotten errichtet. Nach der Entwidmung 1818 wurde das Gebäude als Lagerraum genutzt.
Nach der Zerstörung am 8. April 1945 wurde die Ruine zu einer Gedenkstätte erklärt.
Zustand um 1900
Zustand heute
Chris06 / CC0
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Erfurt – Barfüßerkirche (1291 – 1944)
Die Barfüßerkirche befindet sich zwischen Domplatz und Anger inmitten der Erfurter Altstadt. Einst zählte sie zu den schönsten Bettelordenskirchen Deutschlands. Erwähnenswert zur Historie ist eine Predigt von Martin Luther in der Kirche im Jahr 1529.
Am Totensonntag 1944 wurde die Kirche bei einem Bombenangriff stark in Mitleidenschaft gezogen und danach -bis auf den Hohen Chor- nicht wiederaufgebaut. Heute befindet sich in der Kirche eine Außenstelle des Angermuseums.
Zustand einst
Wikswat / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)
Zustand heute
Andrzej Otrębski / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 4.0 International — CC BY-SA 4.0)
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Dresden – Zionskirche (1913 – 1945)
Die alte Zionskirche in der Dresdner Südvorstadt wurde aus dem Vermögen des Fabrikanten Johann Hampel erbaut, der
der Stadt zu diesem Zwecke 750.000 Mark vermacht hatte. Es wurde ein ungewöhnliches Gebäude, nämlich ein Zentralbau im Jugendstil. Nach der Kriegszerstörung wurde die Ruine lange Zeit sich selbst überlassen. Die Gemeinde hatte eine neue Kirche etwas weiter südlich gebaut und das Grundstück an die Stadt abgegeben. Diese nutzt die alte Zionskirche seit 1985 als Lapidarium und hat immerhin ein (wenn auch hässliches) Notdach errichtet.
Zustand 1913
SchiDD / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 4.0 International — CC BY-SA 4.0)
Zustand heute
DP-1 / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)
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Dresden – Trinitatiskirche (1893 – 1945)
Die Trinitatiskirche befindet sich in der Johannstadt, östlich der Dresdner Innenstadt. Nach der Kriegszerstörung wurde 1950 die gesamte Johannstadt großflächig "enttrümmert", wovon nur die Kirchenruine und das zugehörige Gemeindehaus verschont geblieben sind. Als dann Ende der 1960er Jahre auch noch die Kirche abgerissen werden sollte bildete sich Wiederstand in der Gemeinde, sodass der Turm und die Mauerreste notdürftig gesichert worden sind. In diesem Zustand hat die Kirche bis heute überdauert, auch wenn gelegentlich Freiluftgottesdienste in der Ruine gefeiert werden.
Hoffentlich kommt es nicht zur Umsetzung der anstelle der Trinitatiskirche geplanten neuen Jugendkirche...
Zustand 1905
Postkarte 1905 - Hugo Engler, Dresden Nr. 588 Trinitatis- Kirche
Paulae / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)
.. und von Innen
Chris06 / CC0
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Dresden – St.-Pauli-Kirche (1891 – 1945)
Die St.-Pauli-Kirche befindet sich im Wohngebiet Hechtviertel in der Dresdner Neustadt. Nach der Kriegszerstörung wurde die Ruine erst 1960 enttrümmert und notdürftig hergerichtet. Seit 1996 beherbergt sie ein Theater, wobei im Kirchenschiff ein Glasdach eingezogen worden ist.
Zustand 1900
Zustand heute von Außen...
Pauliruine / CC BY (Creative Commons — Attribution 3.0 Unported — CC BY 3.0)
.. und von Innen
Pauliruine / CC BY (Creative Commons — Attribution 3.0 Unported — CC BY 3.0)
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Dresden – Frauenkirche (1726 – 1945 , ab 2005)
Zu diesem Bauwerk muss ich sicherlich nicht viel erklären.
In aller Kürze: Erbaut 1726 nach einem Entwurf von George Bähr, 1945 beim Luftangriff auf Dresden zerstört, die Ruine diente in der DDR als Mahnmal gegen Krieg. Glücklicherweise nach der Wende enttrümmert und bis 2005 wiederaufgebaut.
Wohl Einzigartig ist, dass in diesem Fall ein Mahnmal tatsächlich "entwidmet" und originalgetreu wiedererrichtet worden ist.
Zustand 1898
Miscellaneous Items in High Demand, PPOC, Library of Congress / Public domain
Zustand 1958
Bundesarchiv, Bild 183-60015-0002 / Giso Löwe / CC-BY-SA 3.0 / CC BY-SA 3.0 DE (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Germany — CC BY-SA 3.0 DE)
Zustand heute
Gerdb23 / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)