Lesenswerter Artikel in der WELT:
Stadtmöblierung
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Gutes Thema!
Ich finde ja Sitzbänke sehr beachtlich, weil es da je nach Jahrzehnt und Ort ganz verschiedene typische Modelle gibt.
Zum Beispiel gibt es ältere, wahrscheinlich noch von vor der Jahrhundertwende stammende, die ein Metallgestell haben, das Äste imitiert; in Lissabon gab es 1990 noch einige, im Berliner Zoo - WIMRE - habe ich vor 10 Jahren mal ein ähnliches Exemplar gesehen.
Dann gab es so ab den 1910er Jahren hölzerne mit vielen Latten (die optisch einen ornamentalen Streifeneffekt haben); zeitgeistige Adaptionen davon sieht man im Schusterus-Park in Charlottenburg.
In den 1950ern stellte man 2 Kiesbetonteile auf und befestigte 4 starke Bohlen daran, was eine sehr bequeme Sitzbank ergab. Leider ist das Exemplar, das am Sophie-Charlotte-Platz stand, seit ein paar Monaten völlig weg, weil es angefahren (?) worden war und dann immer mehr kaputtging. Diese Sorte kannte ich aber auch von früher aus BaWü, die war nicht berlintypisch, eher typisch für die BRD der 1950er.
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In den innenstadtnahen Parks von Leipzig, die teilweise unter Denkmalschutz stehen, wird die historische Wegeführung wieder hergestellt, eiserne Barrieren werden wieder erneuert und Astbänke nach historischem Vorbild nachgefertigt und aufgestellt.
Frank Vincentz / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)
Leipzig - Schillerstraße - Lennéanlage + Schiller-Denkmal 01 ies
Frank Vincentz / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)
Leipzig - Schillerstraße - Lennéanlage + Gellert-Denkmal 01 ies
Frank Vincentz / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)
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Danke für das Bild mit der Astbank, Stahlbauer , das ist so eine Variante, wie sie auch in Lissabon vorkommt. Es gibt da aber noch viel "verschnörkeltere", diese nachgebaute Art ist eine sehr schlichte. Möglicherweise waren Astbänke mal eine ziemlich gesamteuropäische Mode, fraglich ist nur wann.
Zu dem Bild ganz unten wäre noch anzumerken, daß diese niedrige Wegbegrenzung unter der Bezeichnung "Tiergartengitter" in Berlin weit verbreitet ist. Da gibt es auch Varianten davon, manche heißen etwas anders, aber die Bezeichnung "Tiergartengitter" kommt wohl daher, daß dieses Gitter (noch von Lenné? Der war da ja auch mal als Parkgestalter aktiv) im Tiergarten (= sehr großer Park in der Mitte Berlins) zuerst erprobt und aufgestellt wurde. In den späten 1980ern (zur IBA 1987 ff.) wurden Nachbauten dieses Gitters auf viele West-Berliner Parks ausgeweitet.
Wenn es das in Leipzig in einer Lennéanlage auch gibt, könnte das daran liegen, daß auf einen Lenné-Entwurf zurückgegriffen wurde.
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Wenn es das in Leipzig in einer Lennéanlage auch gibt, könnte das daran liegen, daß auf einen Lenné-Entwurf zurückgegriffen wurde
Die in Leipzig meist "Schillerpark" genannte Grünanlage ist Teil der auf dem Terrain der ehemaligen Befestigungsanlagen befindlichen Promenadenring-Anlage Dieser Bereich wurde ursprünglich ab 1790 angelegt und von Peter Joseph Lenné Mitte des 19. Jahrhunderts grundlegend neu gestaltet.
Das Schillerdenkmal wurde 1914 errichtet, daher die heute gerne verwendete Bezeichnung "Schillerpark".
Vor dem heutigen Hauptbahnhof befindet sich das 1819 aufgestellte Müllerdenkmal. Unter Bürgermeister Carl Wilhelm Müller hat Baudirektor Carl Friedrich Dauthe mit dem Umbau der Wallanlagen zu einem Landschaftspark begonnen. Es soll sich um den ersten kommunalen Landschaftspark Kontinentaleuropas handeln. In Leipzig sollen über siebzig städtische Grünanlagen unter Denkmalschutz stehen. Im Grünflächenamt gibt es dafür ein eigenes Sachgebiet "Gartendenkmalpflege".
Der nordöstliche Teil der "Unterer Park" oder "Müller-Anlage" genannten Grünanlage entstand ab 1784. Der nordwestliche Teil adaptiert den im französischen Ermenonville gelegenen Begräbnisort von Jean-Jacques Rousseau. Das Motiv der Anlage ist bis heute erhalten. Wenn sich auch die Umgebung völlig gewandelt hat.
Leipzig - Müllerpark + Müller-Denkmal 04 ies
Frank Vincentz / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)
Die Leipziger Astbank entstand 1858 (Quelle: "Leipzigs Grün") in der Zeit, als Peter Joseph Lenné die Promenadenanlagen gestaltete.
[url=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:12-0…by-ralfr-18.jpg]12-06-30-leipzig-by-ralfr-18[/url]
Ralf Roletschek (Diskussion) - Infos über Fahrräder auf fahrradmonteur.de [FAL oder GFDL 1.2 (GNU Free Documentation License, Version 1.2 - GNU-Projekt - Free Software Foundation)]
Ralf Roletschek (Diskussion) - Infos über Fahrräder auf fahrradmonteur.de [FAL oder GFDL 1.2 (GNU Free Documentation License, Version 1.2 - GNU-Projekt - Free Software Foundation)]
Die in Leipzig "Kleine Barriere" genannten Rabattengeländer ähneln in Tat dem in Berlin häufig verwendeten Model. In der Innenstadt von Leipzig werden außerdem noch heute "Schinkelleuchten" aufgestellt.
Leipzig - Müllerpark + Augustusplatz 01 ies
Frank Vincentz / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)
Es gibt auch Rabattengeländer mit Rohrprofilen als Hauptelement, die etwas aufwendiger gestaltet sind.
Leipzig - Richard-Wagner-Platz + Hahnemann 04 ies
Frank Vincentz / CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)
Zu erwähnen ist noch, dass -wenn möglich- das historische Natursteinpflaster erhalten oder nachgestaltet wurde.
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Hier mal ein Beispiel für die Dauerhaftigkeit der in Leipzig oft zu findenden Granitplatten. Erkennbar ist, dass sie zuletzt vor mehr als 70 Jahren bewegt wurden. Von Bombensplittern.
Historisches Pflaster -hier Kupferschlackesteine aus dem Mansfelder Land- und historische Begrenzungen im Johannapark in Leipzig.
Eigene Fotos.
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Hier das Gegenteil: Modische Gestaltung des öffentlichen Raums in einem historischen Stadtkern
Als nachhaltige Maßnahmen zur Attraktivitäts- und Aufenthaltssteigerung sowie zum Flanieren angepriesen, ist die "Neue Mitte" der alten Stadt zehn Jahre nach Fertigstellung der Tiefbaumaßnahmen wie ausgestorben - und das war vor Corona bereits der Fall! Das Zurückdrängen des Individualverkehrs zugunsten von shoppenden Flaneuren und die Ankurbelung der Außengastronomie ist mit diesem modernistischen Gestaltungskonzept jedenfalls nicht aufgegangen. Die Stadt wirkt
mit den lieblosen Plattenbeläge wie eine standardisierte Mall. Das Planungsbüro, der scheidenden Oberbürgermeister und die ehemaligen Stadträte kümmert es nicht mehr. Das Nachsehen hat hingegen das Erscheinungsbild der Stadt auf lange Zeit hin sowie ihre Bewohner und Gewerbetreibenden, welche sich einmal mehr von den sogenannten Experten haben bequatschen lassen: https://www.rottweil.net/thumb.php?f=In…5.jpg&width=750