Dresden - Altstadt, Neustadt und Johannstadt (Galerie)

  • Wir haben nun das Nordufer mit der Neustadt erreicht, auf der linken Seite das Blockhaus, rechts daneben soll ja das Narrenhäusel neu entstehen:

    Dahinter der "Neustädter Markt" mit der Hauptstraße, der Beginn der Inneren Neustadt. Den Markt setze ich in Anführungszeichen, weil abgesehen vom Goldenen Reiter nichts mehr an das Original mit dem Neustäder Rathaus erinnert (mal abgesehen davon, daß eine breite Verkehrsschneise zwischen Augustusbrücke und Hauptstraße gelegt wurde):

    Auf beiden Seiten ausladende Plattenbauten, die durch die Renovierung eher noch häßlicher wurden. Die rechte Seite, dahinter ist im wesentlichen grüne Wiese, nur der Jägerhof existiert noch (nicht abgebildet):

    Die linke Seite wurde meines Wissens von Knerer + Lang verunstaltet:

    Denen wir auch diesen einfallslosen Neo-Plattenbau verdanken:

    Auf der linken Seite kann man unter den Plattenbauten durchgehen:

    Dort sieht es dann an der sonst so noblen Rähnitzgasse so aus:

    Bebauung nach Süden (Große Meißner Straße):

    Wie man diese völlig unpassende Bebauung erhalten und teilweise renovieren konnte, ist mir unbegreiflich.

    Nach Norden dann die ersten historischen Bauten der Inneren Neustadt, wirklich viel existiert davon nicht mehr:

    Die Dauerbaustelle des Hotel Stadt Leipzig, der Blick nach Süden wird dann aber auf die freie Fläche und Plattenbauten fallen:

    Hier die Kreuzung Rähnitzgasse mit dem Obergraben:

    Hier kommt noch Alt-Dresdner Stimmung auf:

    Gleich dahinter kommt dann ja schon die Königstraße, die relativ gut erhalten ist, nach Norden hin aber auch teilzerstört ist.

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  • Ich glaube fast, daß es sich dabei um die Originalbreite handelt, als Quelle habe ich zwar auch nur die Wikipedia, allerdings zeigen die historischen Aufnahmen auch eine sehr breite Straße.

    Zitat

    Die 400 Meter lange Straße war am Neustädter Markt 57 Meter breit und am Schwarzen Tor 38 Meter. Dadurch ergab sich von der Augustusbrücke der Eindruck einer endlosen Allee und vom Schwarzen Tor wirkte die Straße wie ein riesiger Platz.

    Auf der gesamten rechten Seite steht aber tatsächlich nur noch der Kopfbau der Markthalle (!)

    Nun einige Impressionen der Königstraße, der Höhepunkt gleich zu Anfang, der Neubau der Bülow Residenz, eines der wenigen Gebäude außerhalb des Neumarkts in traditioneller Formensprache. Das zeigt, was eigentlich möglich wäre:

    Die Dreikönigskirche:

    Aufwendige Fassaden:

    Der Name Prisco ist in Dresden natürlich ein Begriff, nicht nur mit der Passage, auch mit dem teilweise umstrittenen Bauprojekt gleich an der Frauenkirche (QF):

    Was leider fehlt, ist eine Komplettansicht der Königstraße, insbesondere auch mit dem schönen Blick auf das Japanische Palais ... statt dessen haben wir jetzt schon den Albertplatz erreicht.

    Dort steht das zu Anfang von der Sächsischen Staatsbank genutzte Hochhaus von 1929, die Umbauung ist neueren Datums:

    Dahinter beginnt schon die Äußere Neustadt, die Straße ist die Bautzner Straße und führt an den Elbschlössern vorbei bis zum Weißen Hirsch:

    Das müßte die Alaunstraße sein, mit dem Erich Kästner-Wandbild, die bis zum nördlichen Ende der Äußeren Neustadt am Alaunplatz führt:

    Das wiederum müßte die zweite "Hauptstraße" der Äußeren Neustadt in Nord-Süd-Richtung sein, die Rothenburger Straße (später: Görlitzer Straße):

    So extrem dicht, wie die Fotos dies suggerieren, ist die Äußere Neustadt gar nicht bebaut, hinter der Bebauung ist teilweise grüne Wiese bzw. befinden sich inzwischen eher unpassende, aber gut versteckte Neubauten.

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  • Von hier aus nun weiter nach Osten, von der Rothenburger Straße aus die Böhmische Straße entlang:

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    Trotz mancher Schwächen insgesamt eine schöne Gegend mit viel Flair und Altbaubestand. Hier kommt dann die Martin-Luther-Kirche am gleichnamigen Platz ins Bild, die wie das ganze Umfeld Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde:

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    Hier nun weiter nach Süden zur nahen Bautzner Straße, die parallel zur Elbe nach Osten verläuft:

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    Auch wenn die Bebauung nicht perfekt erhalten ist, so kommt hier doch die typische Dresden-Atmosphäre auf, irgendwie südländisch und mit der Villenbebauung auch gehoben:

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    Hier fällt dann auch schon die stark umstrittene Waldschlösschenbrücke auf:

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    Benannt ist die Brücke nach dem versteckt liegenden Waldschlösschen, auf dem Bild zu sehen ist das Brauhaus der gleichnamigen Brauerei:

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  • Blick über die Elbe nach Süden, am Rand ist der Dresdner Fernsehturm zu sehen:

    Die Brücke wurde 2013 fertiggestellt:

    Blick zurück zum Waldschlösschenareal:

    Blick zurück zur Neustadt mit der Martin-Luther-Kirche rechts, auf der linken Seite die Johannstadt:

    Die Brücke in Richtung Süden:

    Hier sind wir bereits auf der Fetscherstraße, die zum gleichnamigen Platz führt, das Gebäude gehört zum erhaltenen Teil des Universitätsklinkums, benannt nach Carl Gustav Carus:

    Bilder des weiteren Straßenverlaufs bis zum Fetscherplatz habe ich keine aufgenommen, der besteht nur aus DDR-Plattenbauten und den typischen Einheits-DDR-Zeilen, die in unfaßbarer Menge herumstehen.

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  • Trotz mancher Schwächen insgesamt eine schöne Gegend mit viel Flair und Altbaubestand. [...]

    Auch wenn die Bebauung nicht perfekt erhalten ist, so kommt hier doch die typische Dresden-Atmosphäre auf, irgendwie südländisch und mit der Villenbebauung auch gehoben:

    Auch wenn wir politisch oder auch anders nicht groß zusammenfinden werden, dennoch: vielen Dank für diese Bilder, die den Charme Dresdens schön wiedergeben.

    Wie für die meisten Anhänger traditioneller Architektur in Deutschland ist auch für mich Dresden eine ganz besondere Stadt.

    Ich habe vor etlichen Jahren zunächst kurz in Zittau und später in Leipzig studiert, seither liegt mir Sachsen am Herzen. Früher vertrat ich immer eher die Leipziger Position im Wettstreit der beiden sächsischen "Metropolen".

    Heute ist es doch Dresden, welches die größere Faszination auf mich ausübt und das liegt neben den prachtvoll restaurierten Großbauten im Zentrum Dresdens (der reizvollen Lage, den schönen Vororten) auch und nicht zuletzt am wiedergewonnenen Neumarkt. Auf YouTube gibt es ein Video über einen Spaziergang in der "Inneren Altstadt" vom April 2019, welches ich mir schon mehrere Male angesehen habe, da angenehm beruhigend auf mich wirkt; hier)

  • Ich denke, die Besonderheit der Gegend ist der Elbtalkessel, der Dresden und Umgebung ein südliches Gepräge verleiht, vom Mikroklima her (Weinbau ...), aber auch von der ganzen Atmosphäre fühlt man sich viel weiter im Süden, was sich auch in der Architektur widerspiegelt.

    Wir sind jetzt schon fast am Ende des ersten Teils angekommen, nämlich am Fetscherplatz, der am Rand eines kleinen Areals liegt, in dem tatsächlich noch historische Architektur erhalten ist.

    Hier geht es die Fetscherstraße entlang:

    Und hier sind wir schon am Fetscherplatz angekommen, die Bebauung stellt den westlichen Rand des Platzes dar ... und hört tatsächlich unmittelbar dahinter schon wieder auf:

    Dahinter befindet sich dann wieder grüne Wiese, bevor wieder DDR-Häuserzeilen kommen.

    Blick auf das Eckhaus an der Striesener Straße, die den Platz nach Norden hin abschließt - hier gibt es insgesamt noch 3 historische Gebäude, danach hört auch diese Bebauung auf bzw. wurde ziemlich unpassend ergänzt:

    Dasselbe Gebäude, von etwas weiter östlich fotografiert, hier kommt der noble Artushof ins Bild:

    Blick nach Osten die Borsbergstraße entlang, hier ist ein kurzer Streifen Alt-Dresden erhalten, der dann kurz hinter der Herz-Jesu-Kirche endet:

    Hier hat Dresden plötzlich wieder Flair ... das wenige Meter dahinter zwischen den üblichen DDR- und Nachwendebauten mit grüner Wiese dazwischen leider wieder komplett fehlt.

    Nochmals der Artushof:

    Dieses Gebäude schließt den Fetscherplatz nach Osten hin ab:

    Dahinter stehen dann Villen mit großzügigen Gärten:

    Auch entlang der Borsbergstraße ist die Bebauung attraktiv:

    Weiter nach Osten zur Herz-Jesu-Kirche:

    Dahinter noch ein letzter Rest früherer gründerzeitlicher Pracht, die hier noch erahnt werden kann:

    Viel mehr als das Eckgebäude ist leider nicht geblieben, dahinter folgt dann wieder DDR-Bebauung:

    Von hier geht es nun mit der Straßenbahn wieder zurück ins Zentrum, zum Zwinger.

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  • Und schon sind wir wieder am Zwinger, genauer gesagt blicken wir vom Postplatz auf Zwinger, Schloß und Taschenbergpalais:

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    Blick auf den Zwingergraben entlang der Ostraallee:

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    Gleich jenseits der Ostraallee - das Bauprojekt An der Herzogin Garten - hier wird immerhin der Garten wieder erlebbar und die Orangerie in Anlehnung an das historische Vorbild wiederhergestellt:

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    Vorher war hier ein völlig verwahrlostes Dickicht mit Ruinen ... der überwiegende Teil des Projekts besteht aber aus Neubauten:

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    Gleich daneben die Town Houses, die vor Jahren schon mal im APH thematisiert wurden - eigentlich ganz gelungen, aber irgendein Bezug zu Dresden ist nicht erkennbar:

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    Daher schnell wieder zurück in Richtung Postplatz, hier ergibt sich ein Blick auf das Schauspielhaus von hinten:

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    Und vom Postplatz aus von der anderen Seite:

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    Hier sieht der Postplatz ja noch annehmbar aus, das rote Gerüst ist übrigens ein Brunnen ...

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    Weitere Ansichten vom Postplatz, der zwar nie besonders hochwertig bebaut war, aber auch nicht so eine leere Einöde wie heute ... hier eine historische Ansicht. Fast noch das beste aktuelle Gebäude:

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    Die Altmarkt-Galerie entlang der Wilsdruffer Straße, für den Neubau wurde das später Lindehaus genannte Gebäude 2009 abgerissen:

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    Die massive Konstruktion der Straßenbahnhaltestelle:

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    Die Bebauung war schon 2018 gruselig und die Neubauprojekte fügen sich in ihrer Einfallslosigkeit nahtlos ein.

    Da ich noch den Bus nach Prag erreichen mußte, fiel der restliche Rundgang leider ziemlich kurz aus ... hier noch die eigentliche Altmarkt-Galerie, die sich hinter der langen östlichen Altmarkt-Häuserzeile befindet:

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    Zu DDR-Zeiten stand dort nur eine Art von behelfsmäßiger einstöckigen Bebauung in der Mitte:

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    Und ganz zum Schluß nochmals ein Blick auf die lange "Scheibe" an der Prager Straße:

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    Knappes Fazit: Städtebaulich ist meines Erachtens Dresden nur dort sehenswert, wo es erhalten blieb oder - und das betrifft nur den Neumarkt - wieder rekonstruiert wurde. Es gibt zwar einige gelungene Neubauten (z. B. Sparkasse am Blauen Wunder oder das oben gezeigte Bülow Palais), aber im wesentlichen sind fast alle neu errichteten Gebäude einfallslos bis grauenhaft.

    Dazu kommt, daß die Strukturen aus DDR-Zeiten erhalten werden und entsprechend nicht kleinteilig gebaut wird bzw eben weite Teile der Innenstadt überhaupt nicht bebaut sind. So etwas wie eine große Zukunftsvision scheint es nicht zu geben, die unbedingt nötig wäre, denn Dresden ist meines Erachtens in weiten Teilen städtebaulich so "dysfunktional" (denn grüne Wiese mit 20x demselben Standard-Plattenbau ergibt eben keine funktionierende Stadt) wie sonst nur wenige Städte in Deutschland, vergleichbar vielleicht mit Dessau, Plauen oder Frankfurt/Oder.

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