Nürnberg - Ansichten unbekannter Häuser in der Altstadt (Galerie)

  • Ja, es ist die Obere Kreuzgasse. Ganz markant ist die Abfolge der drei langen Dächer in einem leichten Bogen auf halber Höhe von der Mitte nach rechts zwischen Karl-Grillenberger-Strasse und Hinterer Ledergasse / Mühlgasse. Über diesen Dächern sieht man eine Reihe von markanten Dächern von einstigen Ledergerberhäusern. Um sie genau zu lokalisieren, muss zuerst der Standort des Fotografen ermittelt werden. Dieser stand irgendwo im Dachgeschoss vom nicht mehr existierenden Haus Westtorgraben Nr. 5, nahe bei der Trennwand zu Nr. 1 (wundervolles Haus!).

    In der Mitte des Horizonts bemerkt man ein mächtiges Dach mit zwei hausbreiten Schleppgauben, und rechts davon ein kleineres Dach mit markantem, grossem Quergiebel und seitlich ebenfalls zwei Schleppgauben übereinander. Dies waren Hintere Ledergasse 28 und 30, beide nicht mehr existierend, dafür aber eine Baulücke... Geht man weiter nach rechts bis kurz vor das Hochkamin, bemerkt man ein weiteres Ledergerberhaus mit breitem Quergiebel: es handelt sich um Hintere Ledergasse 43, dem aktuellsten Umbauprojekt der Nürnberger Altstadtfreunde. Diesen Quergiebel haben sie just letztes Jahr rekonstruiert!

    Die Karte war Teil einer Panoramakarte, die wohl die ganze Westtormauer zeigte. Ich werde darauf im Strang 'Nürnberg - Spezielle historische Ansichten' zurückkommen. Wegen des Seitenumbruchs stelle ich die Karte nochmals ein:

    nurnberg.jpg

  • Das Haus ist mir vom Bild her gleich bekannt vorgekommen, aber ich hätte es keiner Adresse zuordnen können. Wenn man bei Ebay nach "Nürnberg Ansichtskarten" sucht, werden einem auch Ergebnisse mit dem Wort "Nürnberg" drin angegeben, die sich nicht in Nürnberg befinden. Also alle "Nürnberger Höfe" in andern Städten, oder auch Ansichtskarten, die nach Nürnberg verschickt wurden (früher noch Ankunftsstempel!). Oft besitzen diese Gasthäuser dann auch eine Fassade im Nürnberger Stil, wenn sie als solche errichtet wurden. Es ist ja auch möglich, dass eine "Nürnberger Gaststätte" in einem bereits bestehenden Haus ohne Nürnberger Stilelemente eingerichtet wurde.

    Offensichtlich bediente sich der Architekt der Formensprache Carl Alexander von Heideloffs, der in Nürnberg diverse neugotische Fassadenumgestaltungen entwarf und realisierte.

  • Mal was aus der Sammlung der Altstadtfreunde:

    F-rberstra-e-1913.jpg

    Angeblich Färberstraße. Aber diese schmale verbaute Gasse sieht mir eher nach einer Nebenstraße oder einem Hof aus. Ist jemand in der Lage, sie zu lokalisieren?

    Nachtrag:

    Ich konnte es selber klären. Es ist der Tuchmacherszwinger. Erreichbar durch das Gebäude Färberstraße 10 (das irgendwann noch vor dem Krieg durch einen Neubau ersetzt wurde). Hier eine Ansicht in umgekehrter Richtung:

  • Du meinst wohl das Foto oben links, denn jenes ist mit Rittergässchen angeschrieben. Es zeigt den Blick von der Judengasse in die Wunderburggasse südwestwärts. Das rechts angeschnittene Fachwerkhaus ist Wunderburggasse 19, und das helle (Doppel)-Haus im Hintergrund ist das einstige Wohnhaus von Veith Stoss (Wunderburggasse 7 / Prechtelsgasse 10). Links von ihm mündet die Prechtelsgasse ein. Das darauffolgende dunkle Haus mit dem hohen Dach ist Wunderburggasse 5 / Prechtelsgasse 10. Die genannten Häuser habe ich im Fachwerkstrang ab hier beschrieben.

    Edit.: Ich habe erst jetzt bemerkt, dass auf dem verlinkten Bild die Bildtexte verwechselt sind. Dann bleibt das Bild oben rechts mit dem Bildtext "Rittergässchen" vom linken Bild weiterhin offen.

  • Wie wäre es hiermit? Ich lese da "Ritter-". Nördlich schließt sich eine ähnlich enge Gasse an, die vielleicht denselben Namen trug. Die Wunderburggasse ist gleich um die Ecke und die Grübelstraße ist auch nicht weit weg. Im Adressbuch von 1910 wird keine "Rittergasse" und kein "Rittergässchen" aufgeführt, vermutlich weil an diesem Gässchen keine Gebäude mit eigener Hausnummer lagen, sondern nur Hinterhäuser von Gebäuden an der Tucherstraße und der Neuen Gasse.

    1945.02.12._plan_der_03jxw.jpg

  • Da hätte ich mal wieder zwei Bilder und ein paar Fragen. Wie erkennbar, ist es die Ecke Ludwigstraße mit der Nadlersgasse.

    Aufnahme vor 1880:

    Aufnahme vor 1904:

    1. Sehe ich es richtig, daß auf dem zweiten Bild bei dem Gebäude mit der Polizeiwache die Nummer 27 steht? Dies ist irritierend, da sowohl im Adreßbuch von 1870 als auch in dem von 1904 die Wache in der Nummer 25 sein soll.

    2. Das Haus mit der Jakobsapotheke (Nadlersgasse 22) hat sich ziemlich verändert. Allerdings meine ich an den Steinen zu erkennen, daß nicht neugebaut, sondern nur aufgestockt wurde. Liege ich da richtig?

    3. Ich kann mir seit Monaten keinen Reim darauf machen, wo das Gasthaus zum goldenen (?) Stern in der Aufnahme von vor 1880 stand. Könnte es sein, daß es das Haus mit der roten Markierung ist?

    (Karte von 1811; sah aber 1888 identisch aus)

    Leider ist jeweils dort keine Hausnummer ausgewiesen.

  • Die drei Bilder lassen sich leider nicht öffnen. Ich weiss nicht, ob das nur temporär ist oder ob die Bilder zum Vergrössern falsch eingebettet sind. Es wäre eh komfortabler, wenn die Bilder in normaler Grösse eingestellt würden und nicht als Vorschauansichten.

    Zu 1.: In Stadtplanausschnitt von 1811 ist das schmale längliche Gebäude rechts vor dem Turm dunkel schraffiert und muss daher ein öffentliches Gebäude gewesen sein. Im Stadtplan von 1945 trägt es die Nr. 25. Demnach wäre die Polizeiwache wie im Adressbuch angegeben tatsächlich in der Nr. 25 gewesen. Möglicherweise war aber an Nr. 27 ein Hinweisschild angebracht, weil die Wache selbst ein bisschen versteckt lag? Auf dem Vorschaubild lässt sich leider nichts erkennen.

    Zu 2.: Ich denke auch, dass es sich nur um eine Aufstockung handelte.

    Zu 3.: Welches Gebäude ist denn mit Gasthaus zum Goldenen(?) Stern angeschrieben? Das Gebäude mit Walmdach am rechten Bildrand? Gemäss der historischen Karte wäre es das Gebäude mit der Nr. 1153 (1945: Nr. 29).

  • Jetzt kann ich sie auch wieder öffnen, vielleicht war es eine temporäre Störung. Eigenartig, denn die Bildchen im Nürnberger Fachwerkstrang liessen sich im Gegensatz dauernd öffnen (nicht nur durch Klicken in den Pfeil, sondern auch direkt ins Bild), weshalb ich einen Fehler in der Einbettung vermutete.

    Aber generell: Bitte keine Briefmarkenbildchen mehr. Es gibt keinen Grund dazu.

    Nochmals zu 1.: Es kann durchaus sein, dass die Stadt aus Platznot das freigewordene Ladenlokal von Nr. 27 dazumietete. Die Adresse der Polizeiwache änderte sich dadurch aber nicht.

    Nochmals zu 3.: Jetzt sieht man auch mehr: Der Gasthof hiess "zum grünen Stern". Auf dem zweiten Bild befindet er sich gerade im Abbruch. Es handelte sich aber nicht um das Gebäude, das Du rot eingekreist hast, sondern es war die westliche Ecke der Liegenschaft Nr. 420. Allerdings war dies kein einzelnes grosses Gebäude', sondern ein Gebäudekonglomerat. Zwischen dem abgebrochenen Gebäude und dem rechten Zwingertürmchen des Weissen Turms befindet sich noch ein kleiner eingeschossiger Bau. Die einzelnen Gebäudeteile sind als solche im Stadtplan nicht eingetragen, sondern nur das ganze Grundstück. Es lag im Zwingerbereich der vorletzten Stadtmauer.