• Es gibt hier im Forum schon viele Galerien aus Tschechien, aber von der vielleicht schönsten Stadt der Welt fehlte bisher noch jede Spur. Also, fangen wir jetzt mal an! Wir sind hier in der Neustadt, in der Nähe der südlichen Stadtmauer ("Albertov", Blick gen Osten):

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    Die Kirche im Hintergrund muss St. Apollinaris sein (Blick gen Norden):

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    Oben auf der südlichen Stadtmauer, mit Blick auf die Hohe Burg/Vyšehrad (gen Westen):

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    Nochmal ein Blick zur St. Apollinaris:

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    Für die Hohe Burg reichte leider die Zeit nicht, also geht's jetzt zurück in die Neustadt. Zuerst begegnen wir diese äußerst merkwürdige Kirche:

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  • Es ist die Kirche St. Marien und Karl der Große (auch Karlshoferkirche genannt), Teil des Augustinerklosters im Karlshof:

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    Es ist tatsächlich eine spätgotische Kirche, die nach Beschädigung im Siebenjährigen Krieg teilweise barockisiert wurde:

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    Die Gebäude des Augustinerklosters:

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    Die Kirche war leider geschlossen...

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    Ich wusste nicht, dass es überhaupt noch eine Karl-der-Große-Kirche gibt. Er verhielt sich bekanntlich ja nicht immer wie ein Heiliger...

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  • Es geht weiter (Ke Karlovu, Blick gen Süden - im Hintergrund noch einmal die Kuppeln der Karlshoferkirche):

    An der Straße "Ke Karlovu" steht etwas weiter nördlich auch die spätbarocke Villa Amerika, heute das Dvorak-Museum:

    So sieht das Straßenbild hier aus (immer noch nicht das "stereotypische" Prag eines Reiseführers):

    Und schon sind wir bei St. Stephan, also im Herzen der Neustadt angekommen:

  • Lieber Niederländer,

    tatsächlich wurde Kaiser Karl der Große kanonisiert, also heilig gesprochen und damit zur Ehre der Altäre erhoben. Die Kanonisation Karls fand am 29. Dezember 1165 in Aachener Dom durch den Erzbischof von Köln, Rainald von Dassel statt.

  • Von der romanischen Longinusrotunde bei St. Stephan habe ich leider keine eigene Bilder, also Folgt hier jetzt ein Fremdbild:

    800px-Rotunda-of-Saint-Longinus-Prague2011d.jpg

    Jirka23 [GFDL (GNU Free Documentation License, Version 1.3 - GNU-Projekt - Free Software Foundation) or CC BY-SA 3.0 (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 3.0 Unported — CC BY-SA 3.0)], from Wikimedia Commons

    Welch ein merkwürdiges Ensemble! Jetzt geht's aber schon wieder weiter:

    "Reznicka", Blick gen Westen, zum Turm des Neustädter Rathauses:

    Wir besteigen jetzt diesen Turm - zuerst dieser Blick zur Kleinseite und Hradschin (gen Nordwesten also):

    Nun gen Norden, zur Altstadt:

  • Bevor wir die Altstadt betreten, besuchen wir erst noch die äußerst merkwürdige und wirklich beeindruckende Kirche St. Maria Schnee, die sogar mal von den Hussiten benutzt wurde:

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    Diese Kirche hätte eigentlich größer als der Veitsdom werden sollen, aber leider wurde nur der Chor -mit einer gewaltigen Innenhöhe von damals noch 39 Metern(!)- vollendet, wobei der später speziell für diese Kirche angefertigte frühbarocke Altar zumindest eine der höchsten Altäre der Welt sein dürfte:

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    Die Strebepfeiler stammen noch aus dem späten 14. Jahrhundert, das Gewölbe aber aus dem 16. Jahrhundert (das alte Gewölbe war irgendwann mal eingestürzt), und seitdem beträgt die Innenhöhe "nur" noch 34 Meter:

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    Und jetzt fängt das eher stereotypische Prag an:

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  • Die Westfassade von St. Gallus (eine Kirche, die im Kern noch teilweise aus dem Mittelalter stammt) ist wirklich eine der schönsten barocken Kirchenfassaden der Stadt:

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    Jetzt verlassen wir die Straße "Havelska"...

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    ...und betreten die "Melantrichova" (Blick gen Nordwesten):

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  • Die Nr. 11 - etwas zwischen Spätrenaissance und Frühbarock:

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    Rechts daneben feiner böhmischer Barock (Rokoko sogar):

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    Genau hier macht die Straße auf einmal einen Knick gen Norden (im Hintergrund sehen wir schon den Turm des Altstädter Rathauses):

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    Auch hier mal ein Blick zurück:

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  • Und schon haben wir den weltberühmten Altstädter Ring erreicht (Blick gen Westen):

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    Die ebenso weltberühmte astronomische Uhr am Rathausturm war im letzten Sommer (Juli 2018) leider verhüllt (Blick gen Nordosten):

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    Was für ein Ensemble...

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    Vor allem die Ostzeile dieses Platzes ist einfach nur großartig (die Kirche ist natürlich die spätgotische Teynkirche)!

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  • Ha!! Schon wieder ein Haus mit Rundbogenabschluß am Giebel!

    Das scheint wirklich eine weitverbreitete böhmische Spezialität zu sein.

    Nun auch an prominenter Stelle: wäre interessant zu wissen, wann dieses Haus diesen Giebel bekam (womöglich ist es gotisch, wurde dann aber überformt?) - ob vor, nach oder während der Zeit, in der die in "Bauernbarock" gezeigten Häuser gebaut wurden. (Ich würde vermuten, vor, weil sich Moden meist von Metropole zu Peripherie ausbreiten, selten andersrum).

  • Vlnr. der letzte erhalten gebliebene Bau der alten Nordzeile (ein Barockpalais), das Palais Goltz-Kinsky (feines böhmisches Rokoko, erbaut von Kilian Ignaz Dientzenhofer), das Haus zur steinernen Glocke aus dem 14. Jahrhundert, und das besagte Haus mit Rundbogenabschluß am Giebel, die Teynschule, die im Kern sogar noch aus dem 13. Jahrhundert stammt (der Giebel vermutlich aus dem 16. Jahrhundert):

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    Und so sieht die heutige Nordzeile aus: aufgrund historistischer Abriss- und Neugestaltungswut leider weit weniger aufregend, bis auf die barocke St. Nikolauskirche, die auch von Kilian Ignaz Dientzenhofer erbaut wurde (links). Leider gibt's hier aber noch Schlimmeres zu "bestaunen"...

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    Jetzt geht's aber erst in diese schmale Gasse hinein:

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    Hinter der Teynkirche stehen dann wieder fast nur schöne Barock- und Renaissancehäuser herum:

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    Dabei auch mal die weniger bekannte Hinterseite der Teynkirche selbst:

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  • Und schon betreten wir den Altstädter Ring wieder:

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    Ganz schlimm ist am Altstädter Ring vor allem die Brachfläche zwischen dem Alten Rathaus und der St. Nikolauskirche (nicht, dass die Vorkriegssituation so toll war, aber zumindest gab es damals noch eine geschlossene Westzeile, und somit ein geschlossener Platzraum):

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    Sehr viel schöner ist da also der Blick zurück zur Ostzeile:

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    Die Südzeile ist aber auch großartig:

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  • Der Altst. Ring ist ziemlich do prdele. Die Westseite fehlt völlig, wobei der Vorzustand auch wie eine Notlösung wirkte.

    Bildergebnis für altstädter ring prag alte bilder

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    Man darf nicht vergessen, dass die Nikolauskirche komplett umbaut war.

    Bildergebnis für altstädter ring prag

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    Bildergebnis für altstädter ring prag alte bilder

    und dass die Fassade auf die wirkung aus der Gasse abzielte, die grandios gewesen sein musste:

    Ähnliches Foto

    Ihre Freilegung hatte einen hohen Preis., der natürlich heute vollends offenbar wird:

    Bildergebnis für altstädter ring prag

    so etwas ist doch für den zentralen Platz einer Metropole keine Lösung!

    es ist ein armutszeugnis heutigen Städtebaus, dass man ideologisch (und nur darum geht es) keine Reko des Rathauses (meinetwegen auch des barocken Vorgängerbaus) zustande brachte, geschweige denn eine gute zeitgenössische Lösung.

    das ist aber nur der erste, gravierendste Punkt, es kommen noch weitere hinzu:

    Bildergebnis für altstädter ring prag


    Bildergebnis für altstädter ring prag


    Die mariensäule fehlt fürchterlich, durch dieses Fehlen schwimmt das ohnedies pompös-plumpe Hus-Denkmal völlig beziehungslos in der linken Platzmitte herum.

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    Ähnliches Foto

    nachzulesen:

    https://de.wikipedia.org/wiki/mariens%c3%a4ule_(prag)

    Bildergebnis für altstädter ring prag

    hier sieht man auch die in letzter komm. Zeit vorgenommenen Veränderung an der beeindruckenden Ostzeile, vor allem die brutale Regotisierung des Hauses zur Glocke, und die Giebelaufbauten rechts:

    Bildergebnis für altstädter ring prag

    Nur die Theinschule blieb unverändert.

    Irgendwie ist da viel Flair verloren gegangen.


    Daneben bleibt die schwache Nordseite mit nur einem Barockpalais zu beanstanden.


    Bildergebnis für altstädter ring prag

    Ähnliches Foto

    Diese Seite ist wohl niemals so repräsentativ gewesen. Irgendwo glaube ich ein Bild gesehen zu haben, dass es hier zum Ausgleich dieser früheren Platzschräge so etwas wie ein Grätzel oder Kretzel gegeben hat, ich werde wo nachschauen.

    Tragischerweise fehlt Prag heute ein wirklich schöner alter zentraler Platz ohne jeglichen Makel, so wie es ihn in eigentlich fast jeder böhm. Provinzstadt gibt. sicherlich könnte man den Hradschin-Platz gelten lassen, der ist aber wohl nur eine zufällige Aneinanderreihung großartiger Bauten und mit seinem Park nicht so urban. sonst mag ich noch sehr die Brandstätte,

    Bildergebnis für Prag uvoz

    aber die ist natürlich recht provinziell.

  • Auch die ganze Judenstadt (also, das ganze Viertel nördlich des Altstädter Rings) wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts komplett abgerissen. Vielleicht hat es deshalb diese Seite des Rings auch so sehr erwischt? Und die Regotisierung des Hauses zur steinernen Glocke war ja in der Tat recht brutal! In Belgien hat's sowas aber öfter gegeben (vor allem in Gent, Brügge, Antwerpen und Mecheln). Sogar in NL hat man in den 50'ern einige Bauten regotisiert, und die Ergebnisse halte ich meistens für gelungen!

    Diesen Zustand würde ich mir natürlich zurückwünschen:

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  • Also, nochmal ein Bild der barocken Südzeile (in der Bildmitte sehen wir die Einmündung der schon gezeigten Gasse "Melantrichova", über die wir den Altstädter Ring erreicht haben):

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    In der Bildmitte die Nr. 3, das tolle Sgrafittohaus "Zur Minute" aus dem 15-17. Jahrhundert (die etwas merkwürdigen, im Kern offenbar noch mittelalterlichen Bauten rechts scheinen mir dagegen historistisch überformt zu sein):

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    Ein Blick zurück - nur hier ist der Altstädter Ring geschlossen erhalten geblieben, und deshalb auch am schönsten!

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    Und schon betreten wir den Kleinen Platz unmittelbar westlich des Altstädter Rings:

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  • Dieser wunderschöne "Kleine Platz" ist -im Gegensatz zur Altstädter Ring- völlig erhalten geblieben, und erinnert irgendwie schon an Schlesien:

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    Blick zurück zur Altstädter Ring:

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    Und jetzt geht's in die wundervolle Gasse "Karlova" hinein (hier gen Süden):

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    Ein letzter Blick zurück:

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    Mehr Karlova, jetzt gen Westen (beachte auch das etwas merkwürdige Giebelhaus in der Bildmitte):

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  • Blick in die Gasse "Husova", zur St. Jillichskirche (gen Südosten):

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    Und gen Nordwesten (zum Ostgiebel des Klementinums):

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    Noch mehr Karlova (auch hier gen Westen):

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    Was für ein Gassenbild!

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    Etwas weiter westlich (hier sind die Gründerzeitler leider etwas zu dominant geraten) - im Hintergrund sehen wir die Kirche des Klementinums:

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  • Dass der Kleine Ring an Schlesien erinnert, liegt wohl am Giebelhaus mit dem offenen Bogensegment, dass ua an die Liegnitzer Heringsbuden gemahnt.

    Ähnliches Foto

    vgl Haus mitte rechts:

    Bildergebnis für Prag kleiner ring

    Es ist lustig, dass mir diese Assoziation auch gekommen ist.

    Nachdem ich Schlesien etwas näher kenne, muss ich sagen, sie ist für Schlesien unangebracht schmeichelhaft.

    Kostel sv. Jiljí ist cudajč die Kirche d. Hl Ägidius.

    Einen Hl. Jillich gibt es nur als missglückte Germanisierung.

    Hier ein paar Puitln des grandiosen Interieurs:

    Bildergebnis für st. ägidius prag

    Ähnliches Foto

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