ZitatArnold von Westfalen († 1480 oder 1481 in Meißen) war sächsischer Landesbaumeister und der Erbauer der Albrechtsburg in Meißen.
Er war mit Margarethe Rülckin aus einer adligen Familie verheiratet und gilt auch als Erbauer der Schlösser Burg Kriebstein und Schloss Rochsburg und des Torhauses des Dresdner Schlosses. Zudem wurde durch ihn die St. Georgskapelle im Matthiasturm der Ortenburg in Bautzen ausgebaut. Unsicherer ist, ob er auch die Burg Tharandt erbaute. Als Baumaterial verwendete er wiederholt Tuffstein vom Rochlitzer Berg.
Sein Steinmetzzeichen findet sich auf einer Gehaltsquittung von 1479.
Jüngst hat Stefan Bürger aufgrund kunsthistorischer Formenanalyse die These aufgestellt, Arnold von Westfalen habe ab etwa 1461 den Chorneubau der Peterskirche in Görlitz geleitet. Er sieht weiterhin stilistische Parallelen zur dortigen Frauenkirche (Vollendung der Langhauswölbung um 1480) und der Rochlitzer Kunigundenkirche (Mittelschiffgewölbe 1476). Bürger vermutet eine vorausgegangene Ausbildung Arnolds an der Wiener Dombauhütte unter dem Dombaumeister Hans Puchspaum.
Soweit Wikipedia.
Über die Albrechtsburg heißt es dort:
ZitatDie außerordentlich aufwändige Bauaufgabe der Albrechtsburg erforderte die Einrichtung und den konstanten Betrieb einer großen Bauhütte, die unter Meister Arnold und seinen engsten Schülern zu einem Zentrum der Architekturentwicklung und -ausbildung mit überregionaler Ausstrahlungskraft wurde, wie sie vorher nur für die großen Kirchenbauhütten typisch war. Das in der Albrechtsburg entwickelte Zellengewölbe und die vorhangartigen oberen Abschlüsse der Hauptfenster wurden in weitem Umkreis kopiert; teilweise wurden die zunächst für den Profanbereich geschaffenen Formen anschließend sogar im Sakralbau eingeführt.
Hier ist endlich unser Stichwort gefallen.
ZitatZellengewölbe (auch Diamantgewölbe) sind eine Sonderform der Gewölbe der Spätgotik. Statt die zwischen den Rippen (oder Graten) eines Sterngewölbes entstehenden Dreiecke wie üblich als durchgehende, gebogene Kappen auszumauern, wurden diese aus drei geraden Flächen als pyramidale Hohlräume ausgebildet, so dass eine vielfach gefaltete Decke entsteht. Das Netz der tragenden Verstrebungen wurde dabei ohne Lehrgerüst durch kleine Gewölbe-„Zellen“ ausgefacht. Zellengewölbe sind (im Vergleich zu den anderen gotischen Gewölbeformen) relativ wenig verbreitet, Beispiele finden sich etwa in der Albrechtsburg in Meißen, in der Marienkirche in Danzig und in Schloss Greinburg in Grein an der Donau.
(immer noch Wikipedia).
Beginnen wir mit Wohlbekanntem.
Bild und wohl auch folgender Kommentar von Frank Hoehler, Dresden:
sa_meissen_albrechtsburg_grosser_saal_frank_hoehler_10_09_1_765x715 von ursuskarpatikus auf Flickr
ZitatEin Höhepunkt spätgotischer Profanbaukunst: Der Große Saal auf der Albrechtsburg in Meißen mit den charakteristisch gedrehten und gekehlten Pfeilerbasen.
Indes- ist dies das Wesentliche des Großen Saals? Wird hier nicht etwas viel Revolutionäreres als ein derartiger zugegebenermaßen Hübscher Manierismus in die Wege geleitet?
Hier eine vergleichsweise harmlose Vorstufe:
innenraum von ursuskarpatikus auf Flickr
(Photo: 2864.html
Hier kann man noch nicht von einem Zellengewöbe sprechen, wenngleich die Kappen schon sehr in Richtung Verselbständigung drängen.
Im Großen Saal ist es es so weit: den Rippen, so überhaupt noch vorhanden, kommt keine tragende Bedeutung mehr zu, die Kappenpaare ersetzen ihre Funktion.
Hier bereits klassische Beispiele aus dem ersten:
P3170103 von ursuskarpatikus auf Flickr
und zweiten Obergeschoss:
P3170108 von ursuskarpatikus auf Flickr
P3170110 von ursuskarpatikus auf Flickr
beziehungsweise vom Großen Wendelstein:
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P3170104 von ursuskarpatikus auf Flickr
oder vom Domkreuzgang:
P3170091 von ursuskarpatikus auf Flickr
Diese Kombination: Laubengang- Zellengewölbe wurde in den böhm. Ländern aufgegriffen (bzw wiederholt, wie man eher sagen müsste, wie noch zu zeigen seine wird) - der Kenner denkt hier an Komotau und Neuhaus, aber seinen Ursprung hat auch sie hier, auf dem Meißner Burgberg!
P3170093 von ursuskarpatikus auf Flickr
Und noch ein Beispiel (nachdem die herrlichen Gewölbe des als Amtsgebäude entweihten Bischofsschlosses mir nicht zugänglich waren) vom Burgberg:
P3170087 von ursuskarpatikus auf Flickr
...nämlich die Einfahrtshalle der Probstei.
(Bilder von mir, soweit nicht anders angegeben).