Denkmalliste bei Wikipedia nach Strassen geordnet mit hochauflösbaren Fotos.
Ich beziehe mich auf die beiden Bilder im allgemeinen Lübecker Strang:
Ich habe mich mal an eine Rekonstruktion des Giebels von Wahmstr. 35 herangetastet. Über den äussersten beiden Hochblenden sieht man die Konturen der äussersten beiden Stufen. Sie beginnen drei Ziegelreihen oberhalb des Blendbogens. Darüber folgten dann noch wohl drei Reihen teils aufgestellte Backsteine für das Gefälle der Zinnenabschlüsse, so wie es beim linken Nachbarhaus noch knapp sichtbar ist. Der Rest ist aufgrund der Hochblenden als Annahme gedacht. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Höhendifferenz zwischen den Hochblenden nicht gleich ist, was dann auch unterschiedlich hohe Stufen ergäbe. Die Höhe zwischen den unteren und mittleren Hochblenden ist ein bisschen kleiner als jene zwischen den mittleren und oberen Hochblenden. Für die Höhe der Abschlussstufe zuoberst habe ich das Mittelmass angenommen.
Wahmstr. 35 mit rekonstruiertem Giebel. Vergrösserung.
Bildgrundlage: Lemke, Martin, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons.
Zum Vergleich das unbearbeitete Bild:
Lemke, Martin, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons
Die Fassade vor den unteren drei Geschossen wurde offensichtlich komplett neu erstellt. Man findet keine Spuren einer älteren Fenstereinteilung oder von Zierrat. Auffallend sind aber die gemauerten Entlastungsbogen unterhalb der Fenstersimsen am 2. Obergeschoss und unterhalb des Abschlussgesimses. Ich denke kaum, dass dies ältere Spuren sind; dennoch ist ihre Lage und Vorhandensein eigenartig.
Dafür könnten links vom linken Fenster am 2. Obergeschoss noch sechs Backsteine mit Wulst in situ vom gotischen Urzustand zeugen. Sie liegen genau in der Verlängerung der 'Lisene' am 3. Ober- und 1. Dachgeschoss, die dann in die erste Hochblende übergeht (hierzu auf die Vergrösserung klicken).
Bei Wahmstr. 37 ist eine zeichnerische Rekonstruktion schwieriger, da die Hochblenden unterschiedlich hoch angeordnet sind. Auch dort erkennt man die Ansätze der untersten Stufen. Für eine Rekonstruktion müsste mehr über die jüngere Baugeschichte des Hauses bekannt sein, beispielsweise ob der Giebel im Barock mal verputzt war und bei einer jüngeren Restaurierung die Backsteinsichtigkeit wieder hergestellt wurde samt teilweisen Ergänzungen. Oder ist es möglich, dass noch im Barock die mittleren Hochblenden in der Höhe angepasst wurden? Zudem wäre ein Blick hinter den Verputz am 1. Obergeschoss sehr interessant!