Brühl 62 und Brühl 64 wurden vom Architekten Curt Nebel entworfen.
Brühl 64 hatten wir schon als heutige Dussmann-Passage" erwähnt. An diesem Gebäude steht die Fassade unter Denkmalschutz und man findet folgendes:
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Brühl 64
Leipzig * 375
Bauwerksname Cottbuser Postkutsche (ehem.)
Fassade eines Geschäftshauses in geschlossener Bebauung; späthistoristische Klinkerfassade mit
Sandstein- und Klinkergliederung, ortsentwicklungsgeschichtliche und baugeschichtliche Bedeutung
Kurzcharakteristik
1892-1893 Neubau eines viergeschossigen Geschäfts- und Lagergebäudes für Rauchwarenhandlung,
Bauherr Kaufmann Adolph Schlesinger, Planung durch den Architekten Curt Nebel. 1910 Aufstockung des
Vorderhauses, ebenfalls nach Entwurf von Curt Nebel. Die Hofbebauung bestand aus Seiten- und
Hintergebäude, beide viergeschossig. 1994 Neubebauung des Grundstücks unter Erhalt der historischen
Fassade.
Gelbe, stark geöffnete Klinkerfassade mit Sandsteinelementen und dunklen Klinkerbändern, die
gestalterisch mit dem ebenfalls von Curt Nebel entworfenem Nachbarhaus Brühl 62 korrespondiert. Ein
Motiv, das hier besonders auffällt, ist das fünfteilige Arkadenfensters im dritten Obergeschoss.
Charakteristisch für die späthistoristische Gestaltungsweise sind die Diamantierungen der
Sandsteinelemente. Die ursprüngliche Traufe mit Zahnschnittfries markiert eine deutliche Trennung zum
etwas jüngeren vierten Obergeschoss.
Das Erdgeschoss fungiert heute als Einfahrt.
Die Fassade ist ein Zeugnis für die um 1900 in der Leipziger Innenstadt vielfach neu entstehende
Geschäftshausbebauung, die im Bereich Brühl vornehmlich dem Rauchwarenhandel diente. Damit verweist
sie zum einen auf die Umformung der Innenstadt zum modernen Geschäftszentrum und zum anderen auf
die Geschichte Leipzigs als Ort des europäischen Pelzhandels. Hieraus ergibt sich ihr
ortsentwicklungsgeschichtlicher Aussagewert. Als zeit- und ortstypisches Beispiel der
Geschäftshausarchitektur des ausgehenden 19. Jh. ist sie zudem baugeschichtlich von Belang.
LfD/2013Creative Commons-Lizenz CC-BY-NC-ND
Der Bauwerksname Cottbuser Postkutsche hat mich etwas verwirrt. Die bis in die 1990er Jahre existierende Nachtbar befand sich im Nachbargebäude Brühl 66.
Brühl 66 soll dagegen den Bauwerksnamen "Hotel Stadt Königsberg" besitzen. Folgendes findet man beim:
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Brühl 66
Leipzig * 376
Bauwerksname Hotel Stadt Königsberg
Fassade eines Wohn- und Geschäftshauses in geschlossener Bebauung; erbaut als Hotel, Klinkerfassade
im neogotischen Stil, Sandsteingliederungen, ortsentwicklungsgeschichtlich und baugeschichtlich von
Bedeutung
Kurzcharakteristik
1899-1900 im Auftrag von Friedrich Theodor Johann Martz Gebäude errichteter Neubau, bestehend aus
Vorder- und Hintergebäude, verbunden durch ein in der Mitte liegendes Treppenhaus. Das fünfgeschossige
Vordergebäude diente wie zuvor schon Restauration- und Hotelzwecken, das viergeschossige
Hintergebäude enthielt Lagerräume für Rauchwaren. Die Planung lag in den Händen des Architekten Curt
Nebel. Das Vorderhaus später wohl ebenfalls vorrangig für den Rauchwarenhandel genutzt. 1994
Neubebauung des Grundstücks unter Beibehhaltung der Vorderhausfassade.
Die rote Klinkerfassade mit Sandsteinelementen ist in Formen der Neugotik und der deutschen
Renaissance gestaltet. Die Mitte betont ein Kastenerker, der sich im dritten Obergeschoss stark verjüngt
und mit den abgeschrägten Seiten auch seine Form ändert, sodass hier kleine Austritt entstehen. Im vierten
Obergeschoss endet der Erker ebenfalls als Austritt. Dem Baustil entsprechend zeigen die
Fensterrahmungen Stabwerk oder die Brüstungsfelder maßwerkähnliches Ornament.
Das Erdgeschoss als Ladenzone gestaltet. Über dem ehemaligen Hauseingang Stein mit Königsberger
Wappen.
Der nach der Beschädigung im Zweiten Weltkrieg notdürftig gesicherte Dachbereich in moderner Form
gehalten.
Die Fassade ist ein Zeugnis für die Bebauung in der Leipziger Innenstadt, die im Zuge der sich um 1900
vollziehenden Umgestaltung zum modernen Geschäftszentrum neu entstand; damit verweist es auf einen
bedeutenden Abschnitt der Ortsentwicklungsgeschichte. Als typisches Beispiel für die großstädtische
Geschäftshausarchitektur des endenden 19. Jh. verkörpert sie auch einen baugeschichtlichen Aussagewert.Creative Commons-Lizenz CC-BY-NC-ND
LfD/2013
Denkmaltext
Datierung 1899-1900 (Fassade)
Eigene Fotos.