Stuttgart (Galerie) - Leonhardsviertel

  • Aufgrund der Diskussion unter Stuttgart (Allgemeines) bin ich gestern mal mit dem Auto nach Stuttgart gefahren, zum ersten Mal seit Jahren nicht mit der Stadtbahn, "3G" sei Dank.

    Im folgenden daher einige Einblicke in das Viertel, eine kleine Übersicht zu Anfang:

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    Natürlich wieder mit Zahlen zur besseren Übersicht, die ich dann im Text kurz erläutere. Einzige Ausnahme und nicht ganz ernst gemeint: Punkt 7 markiert den Standort des Alaturka, des angeblich besten Döner Deutschlands, den sogar ich als nicht Döner-Fan gern weiterempfehlen kann, speziell auch wegen der ausgezeichneten Grillgemüse in der vegetarischen Variante. Damit genug der Schleichwerbung ... die nicht einmal etwas mit dem Viertel zu tun hat.

    Als Autofahrer parke ich natürlich im Züblin-Parkhaus, das inzwischen durch Kunst aufgehübscht wurde:

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    Die Parkebenen sind sehr niedrig (die Betonträger befinden sich in 2 Metern Höhe) und massiv schräg, man kann im Leerlauf herunterrollen und erreicht dabei locker 30 km/h oder mehr. Also nicht wirklich für Büros geeignet ...

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    Blick auf die Katharinenstraße, mit der Jakobschule beginnt ein kurzer Abschnitt mit erhaltener Bebauung:

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    Und in Gegenrichtung Blick auf die Innenstadt:

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    Hier wird man gleich auf das Umfeld eingestimmt, leider wurden auch Kunstwerke übersprüht:

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    Geschafft - hier die namensgebende Kirche:

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    Blick auf das Züblin, in obiger Übersicht Punkt 1:

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    Damit nicht genug, es gibt gleich noch ein weiteres Parkhaus:

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    Die Esslinger Straße führt mit sehr bescheidener Bebauung weiter bis zum Hochhaus am "Charlottenplatz" (eigentlich nur noch eine zweistöckige Kreuzung).

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    Das dortige Bohnenviertel wurde "sensibel saniert", siehe Sensibel saniert: Sanierung im Bohnenviertel - es gibt dort also verputzte Neubauten und auch noch einiges an alter Bausubstanz, wirklich überzeugend finde ich das Ergebnis nicht unbedingt. Aber es ist ein ruhiges und angenehmes Viertel mitten in der Innenstadt.

    sou perfeito porque / igualzinho a você / eu não presto

  • Mann, ist das eine unfassbar modernistisch verbaute und versiffte Ecke.

    Mindestens das Züblin-Parkhaus muss weg. Dann ein Teil der Fläche mit kleinteiliger Wohnbebaunung im passenden Stil bebaut, der Rest eine Grünanlage mit Quartiersplatz. Hoffentlich bald. Das ist das Minimum. Eigentlich könnte das andere Parkhaus und mancher Block gleich mit abgerissen werden.

  • Das ist eigentlich eher guter Durchschnitt für die Innenstadt außerhalb von Schloßplatz und unmittelbarer Umgebung.

    Noch wesentlich kälter und unwirtlicher finde ich z. B. den Weg von der Leonhardskirche zum Rathaus mit den Breuninger-Betonbunkern und den grauenhaften Gebäuden daneben an der Rathauspassage, z. B. das inzwischen leerstehende Breitling-Gebäude, siehe hier (sogar mit Bild).

    Und weite Teile der Sophienstraße dürften eine der trostlosesten Fußgängerzonen überhaupt sein:

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    Allein schon die Farben, alles grau, ocker und braun.

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  • Blick auf die Kirche:

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    Das frühere dubiose Publikum ist inzwischen verschwunden, ob Kälte oder Corona ...

    Wir begeben uns jetzt zu Punkt 2, das heißt, wir gehen um die Kirche herum und sehen dann auch schon die beiden Hauptprobleme der Innenstadt:

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    ... nämlich extreme Verkehrsschneisen und anspruchslose Bebauung ... erfreulicher ist die Rekonstruktion des Siegle-Hauses als Veranstaltungsort, in einem kleinen Anbau zur Hauptstätter Straße hin ist der Bix-Jazzclub untergebracht (die Hausband spielt aber auch Soul).

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    Blick auf den Leonhardsplatz:

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    Und zurück in Richtung Kirche:

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    Das eigentliche Altstadtviertel beginnt dann gleich hinter dem Siegle-Haus:

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    Wir befinden uns jetzt an Punkt 3, hier gibt es noch alte Bauten, man fühlt sich ein wenig wie in Esslingen oder Tübingen.

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    Rechts sehen wir die Leonhardstraße mit der Weinstube Fröhlich am rechten Bildrand (ja, es gibt auch ganz normale Lokale) und links den sehr kurzen erhaltenen Abschnitt der Jakobstraße mit der Feuerwache 1 im Hintergrund, das sind gerade einmal 60 Meter erhaltene Bebauung, mit schönen Gründerzeitlern als Abschluß zur Katharinenstraße hin:

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    Und hier die "Sündenmeile", die eher kleinstädtisch bieder wirkt:

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    Die Weinstube aus der Nähe:

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    Am südlichen Ende dann mehr Rotlicht:

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    Das war es aber tatsächlich schon mit der Straße, am Ende kommt ein kleiner Platz, an dem die Weberstraße die Leonhardstraße kreuzt, der vermutlich gründerzeitliche Leonhardshof (?), der zur Leonhardstraße eine so simple Fassade zeigt, präsentiert sich mit seiner Stirnseite als äußerst geglückter Akzent mit schöner Gestaltung (Foto kommt später noch).

    Damit sind wir auch schon am Ende des Viertels zu Wilhelmsstraße-/platz hin, die Galerie geht aber natürlich noch weiter.

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  • Wir haben jetzt Punkt 4 der obigen Karte erreicht, hier blicken wir in die Weberstraße Richtung Innenstadt auf den schwach erkennbaren Tagblatt-Turm:

    Hier gibt es noch letzte Bars, dahinter "normale" Häuser:

    Und die hiesigen Hells Angels haben hier ihren Sitz:

    Zum Ende hin dann etwas Gründerzeit und eine Metzgerei:

    Gleich daneben verläuft parallel eine kleine Gasse:

    Indes sind wir schon am Wilhelmsplatz angekommen, der hier die Hauptstätter Straße kreuzt, wie so oft keine Aufenthaltsqualität, dafür viel Verkehr:

    Die Verkehrsschneise, rechts das Leonhardsviertel:

    Und nochmals der Blick in Richtung Tagblatt-Turm, gleich vor dem Kaufhaus wird das schon mehrfach angesprochene Projekt Vier Giebel realisiert:

    Vor der gezeigten Gasse steht noch eine Häuserreihe mit Gastronomie direkt am Wilhelmsplatz:

    Die Häuser sind ansprechend, die Gastronomie leidet natürlich unter dem Verkehr:

    Der Platz selbst ist einfach eine leere Fläche, es gibt nicht einmal Bänke:

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  • Der Platz selbst ist einfach eine leere Fläche, es gibt nicht einmal Bänke

    Es regierten oder regieren doch noch die "Grünen" in Stuttgart, oder? Weshalb haben die nicht längst die Entsiegelung und Begrünung solcher Plätze in Angriff genommen? Hier könnte man doch etwas gegen die Erhitzung in Folge der klimatischen Veränderungen tun.

  • Inzwischen gibt es wieder einen CDU-Oberbürgermeister, weil sich Linksbündnis (rund 18 %) und der Wunderkandidat aus der Provinz (Marian Schreier), so eine Art schwäbischer Sebastian Kurz, gegenseitig die Stimmen wegnahmen. Was die Grünen konkret bewirkt haben, keine Ahnung, auf dem Platz findet der Wochenmarkt statt, aber ein paar Bänke oder Sträucher sollten schon möglich sein.

    Eckbebauung Innenstadt:

    Verbliebene Pracht:

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  • Wir überqueren wieder die Wilhelmstraße und begeben uns von Punkt 5 oben zurück zu Punkt 4.

    An der "Wendeplatte" teilen sich Leonhardstraße und Weberstraße:

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    Die Weberstraße ist ziemlich schmal, die Bebauung nicht besonders attraktiv:

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    Vermutlich ließe sich das im Gegensatz zur Leonhardstraße auch nicht gastronomisch nutzen, es gibt noch ein einziges Etablissement:

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    Der restliche Verlauf:

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    Nach nicht einmal 100 Metern ist die erhaltene Bebauung auch schon wieder vorbei, die Jakobstraße kreuzt (Punkt 6):

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    Von hier aus nach rechts, nach einer einzigen Häuserzeile haben wir schon die Katharinenstraße erreicht, mit der Feuerwache 1 Süd:

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    Die Kreuzung Jakobstraße - Katharinenstraße wird von zwei schönen Bauten flankiert, die ich als Gründerzeitler (?) einstufen würde:

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    Die schon angesprochene Jakobschule direkt gegenüber:

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    Daneben das auch schon oben verlinkte Marienheim:

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    Gegenüberliegende Seite der Katharinenstraße:

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    Und schon sind wir am Ende angekommen, Blick auf die Eckbebauung zum Wilhelmsplatz:

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    Insgesamt also ein recht kleines Areal, die Leonhardstraße könnte sicherlich gastronomisch genutzt werden, ein kleiner Abschnitt der Weberstraße ebenso. Aber wie gesagt, schon allein "mangels Masse" wird das keinen spürbaren Einfluß auf die Innenstadt haben.

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  • Rechts neben der Häuserzeile an der Hauptstätter Straße (aus der man mit einem Vorplatz statt Verkehrsschneise viel machen könnte) ein unscheinbares Gebäude, das „Alte Armenhaus“ aus dem 17.Jahrhundert. Es ist heute eines der ältesten Häuser in Stuttgart. Leider bewahrt das auch dieses Baudenkmal nicht vor den mittlerweile allgegenwärtigen Graffiti-Schmierereien. Ich habe keine Einwände, wenn jemand das Stuttgarter Stadtbild mittlerweile als verwahrlost bezeichnet. So traurig es ist, der Eindruck täuscht nicht. Es war mal anders.

    In dubio pro reko

    6 Mal editiert, zuletzt von reklov2708 (18. Dezember 2021 um 09:07)