Neue Datenbank für Kulturlandschaftsobjekte

  • Vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege gibt es eine neue Datenbank für "Kulturlandschaftselemente", d.h. für kulturlandschaftliche Objekte aus Bereichen wie Siedlung, Landwirtschaft, Religion, Militär, Verkehr, Gewerbe etc. Es handelt sich dabei um Objekte, die normalerweise durchs Raster des Denkmal- oder Naturschutzes fallen, weil sie nicht den dortigen Kriterien entsprechen, die aber dennoch eine kulturhistorische Bedeutung besitzen und ohne Schutz vom Verschwinden bedroht sind. Beispiele wären eine Streuobstwiese, die einem Maisacker weichen muss, ein Felsenkeller, der früher für die Lagerung von Bier verwendet wurde, alte Grenzmarkierungen, Wegekreuze oder Mühlbäche.

    In der öffentlichen Datenbank sind inzwischen mehr als 1200 Objekte dokumentiert und es können von jedem eigenständig neue Objekte eintragen werden. Im Augenblick beschränken sich die meisten Objekte auf die Regionen Oberpfalz und Mittel- und Oberfranken, das Projekt soll aber auf ganz Bayern ausgeweitet werden. Auf der Website http://www.historische-kulturlandschaft.net können genauere Informationen zum Projekt abgerufen werden.

    Die Datenbank ist unter folgender Adresse erreichbar: https://erfassung.historische-kulturlandschaft.net/

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Das ist ja äußerst interessant!

    Da will man ja gleich alles anschauen. Es begegnen einem viele bekannte Objekte, aber auch jede Menge unbekannte. Ich habe zwar meine Zweifel, ob die Eintragung in diese Datenbank wirklich einen ernstzunehmenden Schutz bedeutet. Aber die Erfassung und Kartierung sind geradezu ein Desiderat, gibt es doch wohl kaum so eine systematische Übersicht. Natürlich fallen einem gleich unzählige Objekte ein, die man in dieses Kataster aufnehmen sollte. Aus meiner (subjektiven) Sicht sind es vor allem Altstraßen, auch solche, die erst durch Veränderungen der letzten Jahrzehnte zu Altstraßen wurden. In der systematischen Dokumentation ihres Verlaufs sehe ich einen hohen Wert. Die Beschreibungen haben ein hohes Niveau.

  • Bei dem Eintrag des Hasen habe ich mir überlegt, ob das nicht ein Jux-Beitrag ist.

    Vielleicht haben manche Beiträge einen signifikant positiven Schwallomatenkoeffizienten (oder war das jetzt auch schwallomatisch?), aber das ist ja das wenigste.

    Zusammenfassend muss man sagen, dass bis dato ganz wenig drin ist. Hermann Emmert von Burgbernheim aber hat offenbar sein Wissen von Burgbernheim und seiner Umgebung beigetragen. Und das sind hochwertige Beiträge! Seine Beiträge sorgen dafür, dass man Burgbernheim auf der Karte leicht findet, denn dort ist eine hohe Objektdichte. Wenn man alle bekannten Altstraßen, Flurdenkmäler, anthropogenen Landschaftsformen kartieren würde, dann wäre die Karte voll. Aber das wäre natürlich eine erstklassige Fundgrube der Werke unserer Vorfahren.

    Nicht vergessen sollte man auch den psychologischen Wert der Möglichekeit, erhaltenswerte Objekte zu erfassen, zu kartieren und zu beschreiben. Wir erleben ja oft ein gewisse Machtlosigkeit angesichts der Großzügigkeit, mit der die Denkmalämter erhaltenswerte Objekte aus ihren Listen streichen, was das Bewusstsen fördert, dass längst nicht alles Erhaltenswerte in den Denkmallisten steht. Das betrifft ja nicht nur jenes Haus, das wir seit Jahrzehnten für sehr alt halten, seitdem wir es einst 10 Sekunden lang angeschaut haben, das aber erst 30 Jahre später in die Denkmalliste gekommen ist, nachdem sich völlig überaschend herausgestellt hat, dass es schon seit dem 14. Jahrhundert dasteht. Herr Emmert hat seinen Blick für die Trassierung der Bahnstrecke Würzburg - Ansbach bewiesen, die ja bei Burgbernheim auf höchst romantische Weise die Frankenhöhe erklimmt.