Bremen - St. Martini

  • Farb-Vandalismus im März 2021

    Die ehrwürdige St. Martini-Kirche in der Bremer Altstadt, die historische Kirche der Kaufmannschaft (daher auch Ollermannskaken genannt), ist jüngst von einem Fall besonders schlimmen Vandalismus heimgesucht worden. Sogenannte 'Aktivisten' haben die Außenwände des Gotteshauses großflächig mit Farbe besprüht - wohl mit umgebauten Feuerlöschern.

    Es bleibt zu hoffen, daß diese Farbe nicht zu tief in die - in vielen Bereichen noch aus der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts stammenden - Backsteine eingezogen ist. Ansonsten wäre der Schaden wahrscheinlich irreparabel !

    Hier Netzverweise zum Presse-Echo (mit erschütterndem Bildmaterial) :

    https://www.weser-kurier.de/br…reiben-_arid,1963326.html

    https://www.weser-kurier.de/br…latzel-_arid,1963653.html

    Wenn man Derartiges lesen muß, dann ist man - für einen kurzen Augenblick - dankbar, daß St. Ansgarii noch nicht wieder steht und folglich von derartigen 'Narrenhänden' (ich möchte sogar sagen 'Verbrecherhänden') nicht besudelt werden kann.

    :kopfschuetteln:

  • Stimmt leider,

    wie die folgende Galerie des Grauens beweist, in der Bremen immer wieder in vorderster Reihe mit dabei ist:

    https://www.google.com/search?q=Farba…KB_enDE646DE664

    Dieser blindwütige Haß auf Ästhetik und Schönheit, diese mangelnde Ehrfurcht vor dem auf uns gekommenen baulichen Erbe, dieser Wille zur Destruktion, diese offensichtliche Freude an der Zerstörung läßt einen erschaudern und für die Zukunft Schlimmes befürchten ... !

  • Naja, Zerstörung würde ich das nicht gleich nennen, es gab keinen Bildersturm und keinen Abriß. Aber das Farbgeschmier ist eine teure Sauerei, an deren Beseitigung man die Urheber gern partizipieren lassen wollte.

  • So etwas ist furchtbar, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll... der fehlende Respekt nicht nur vor dem baulichen Erbe, sondern auch der religiösen Bedeutung eines für andere Menschen heiligen Ortes ist erschreckend. Soweit ich in dem von Pagentorn verlinkten Artikel lesen konnte, wurde diese "Aktion" von einer links-progressiven Gruppe veranstaltet, die auf diese Weise gegen die konservativen Ansichten des dortigen Pfarrers protestieren wollte. Wenn rechte Gruppierungen etwas ähnliches machen würden, wäre eine deutschlandweite Empörung sicher, so bleibt es bei einem lokalen Vorfall, der niemanden groß interessiert. Traurige Welt.

    Edit: hier noch ein Hintergrundbericht über den Pfarrer von St. Martini: https://buendnis-c.de/der-fall-olaf-…r-gericht-2985/

    Der Schlusssatz stimmt bedenklich: "Die ganze Angelegenheit hinterlässt bei uns Christen einen faden, einen bitteren Nachgeschmack. Da kommt die Frage in Sichtweite, wann man uns die Bibel verbieten wird, weil sie angeblich ein „Hassbuch“ sei!"

    "In der Vergangenheit sind wir den andern Völkern weit voraus."

    Karl Kraus

  • Ich weiß nicht, ob das so sinnvoll ist, Farbgeschmier zu einer "politischen Aktion" zu adeln. Im Normalfall handelt es sich um Jugendliche oder junge Erwachsene, die sich halt mal wichtig tun wollen. Ich finde, man sollte vor allem auf die Dreckbeseitigung des Geschmiers abheben, und das "Politische" eher in Abrede stellen.

  • Weshalb willst Du das Politische in Abrede stellen, wenn es ein klares Bekennerschreiben gibt? Oder würdest Du bei einer Farbattacke auf eine Synagoge oder eine Moschee bei Abgabe eines antisemitischen oder antiislamischen Manifests auch nur von einem Dumme-Jungen-Streich reden? Wenn das nächste Mal ein Stein durchs Kirchenfenster fliegt und einen Gläubigen am Kopf trifft, ist dass dann auch nur "Wichtigtuerei" von Jugendlichen? Denn dazu dürfte es kommen, wenn sie sich mit der Farbaktion nicht ausreichend ernst genommen wähnen und zu härteren Mitteln greifen, um die gewünschte Aufmerksamkeit zu erlangen.

  • Ich meine halt, wenn sie von verschiedenen Seiten für unangemessenes Benehmen - Verschandelung eines der ältesten Gebäudes der Stadt - angegangen werden, werden sie eher gebremst als daß sie aufgestachelt werden. Ich schätze die Dynamik schlicht anders ein als Du - ich denke, wenn man ihnen mit "politischer Aktion" das Köpfchen streichelt, fühlen sie sich animiert, das erst recht als weitere Zielmarkierung zu nutzen - denn sie hatten ja Erfolg!