• Die Potsdamer Stadtregierung verweist darauf, die kahle Rückseite des Schwimmbades "blu" nicht aufhübschen zu wollen. Da man es ja versäumt hat, das Schwimmbad von vornherein ästhetischer zu planen, statt nur einen hässlichen Kasten mit Gewerbe-Lagerhallen-Atmosphäre in die Innenstadt setzen zu lassen, sollten nun zumindest ein paar Verschönerungen stattfinden. Denkbar wäre die Anbringung des Rechenzentrum-Mosaiks, für das ja ohnehin eine neue Fläche gesucht werden muss, oder zumindest etwas Fassadenbegrünung. Daraus wird jetzt nichts. SPD und "Grüne" haben den Antrag mit Verweis auf die Haushaltssituation zurückgezogen.

    Das ist ein Armutszeugnis angesichts des sinnlosen Verprassens von Geld an anderer Seite. Ich denke dabei an die Verkündung einer in Auftrag zu gebenden Machbarkeitsstudie zum Erhalt des maroden Rechenzentrums, das eigentlich längst abgerissen sein sollte, als deren Kosten 500.000 Euro genannt wurden. (Siehe hier und hier)

    blu soll doch nicht schöner werden: Antrag auf Neugestaltung der Rückwand zurückgezogen
    Grüne und SPD wollten den Blick vom Minsk auf die schmucklose Rückseite des blu mithilfe eines Ideenwettbewerbs verschönern. Angesichts des mageren Haushalts…
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  • ^Nur mal zur Erklärung, was dort überhaupt zu sehen ist.

    Es ist der moderne Fassadenschmuck des Eckhauses der Karl-Marx-Genossenschaft im Block III am Alten Markt. (Am Alten Markt 13/14) Es handelt sich um eine Teil-Rekonstruktion.

    Beim Ursprungsbau befand sich dort die historische Giebelfigur der Abundantia:

    Potsdam, Am Alten Markt 13/14 :: Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte :: museum-digital:brandenburg

  • Die linksradikale Fraktion der "Anderen" hat sich nun für den Erhalt des Potsdamer "Mercure"-Hotels ausgesprochen. Das ist nach dem Rechenzentrum und dem Staudenhof die nächste Architektur-Ikone, die den Herrschaften offenbar zu gefallen scheint bzw. Ausdruck ihres Inneren ist.

    Neue Debatte zur Potsdamer Mitte: Die Andere will „Mercure“-Erhalt festschreiben
    Die linksalternative Fraktion Die Andere will eine Potsdamer Stadtentwicklungsdebatte neu entfachen –und den Abriss des Hotels als Sanierungsziel streichen…
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    Apropos. Was ist das Innere von Leuten wie den "Anderen"? Das "Mercure"-Hotel steht teils auf der Fläche des ehemaligen Lustgartens. Es verhindert also dessen Komplett-Wiederherstellung. Ökologisch sind die "Anderen" also nicht, denn es könnte durch den Abriss ja eine attraktive innerstädtische Grünfläche geschaffen werden, die - nebenbei bemerkt - auch etwas positives zum Stadtklima beitragen könnte.

    Sind sie Kapitalismus-kritisch? Wohl kaum. "Mercure" gehört dem international agierenden Hotel- und Gastgewerbekonzern "Accor". Der jährliche Umsatz beträgt über 4,2 Milliarden Euro. Das ist also kein kleines mittelständisches Unternehmen oder gar ein Familienbetrieb, sondern eine große Aktiengesellschaft. Und offenbar haben die "Anderen" kein Problem damit, deren finanzielle Interessen zu unterstützen.

    Worum geht es den "Anderen" und deren Anhang (stellvertretend für viele unbelehrbare Linke in Deutschland) also? Offenbar doch einzig der Hass auf die deutsche Geschichte und die Schönheit sind es, die sie antreiben. Es geht um das "verhindern", "stören". Das ist das Substrat ihrer Seele. Alle anderen offiziellen Ziele sind nur eine schlecht aufgesetzte Maske, denn weder Ökologie noch Kapitalismuskritik interessieren sie ja wirklich. Und sozial sind sie auch nicht, denn sich auf Kosten der Allgemeinheit billige, subventionierte Räume im Rechenzentrum für die Selbstnutzung sichern zu wollen, zeugt nicht von viel Gemeinwohl. Das alles deckt sich übrigens mit anderen linken, angeblichen "Spaßgruppierungen", wie "Die Partei". Deren abgestandene "Witze" dienen auch nur dem Bedienen der alten Ressentiments und Szene-Befindlichkeiten.

    Am befremdlichsten aber ist, dass es immer noch so viele Leute gibt, die diese Gruppierungen wählen. In Potsdam sollen es, wenn das stimmt, ja ca. 15 Prozent sein. Da fragt man sich angesichts der vielfältigen drängenden Probleme, die wir in diesem Land haben, wie wohlstandsverwahrlost und infantilisiert die Leute eigentlich sein müssen, um ihre Stimme rein destruktiven Verhinderern zu geben. Vermutlich hilft da wirklich nur noch die ganz persönliche Erfahrung von Mangel und Leid, um diesbezüglich verändernde Reflexionsprozesse in Gang zu setzen.

    P.S.: Abgesehen davon steht ein Abriss des "Mercure" ja derzeit ohnehin nicht an. Das Haus hat Bestandsschutz. Momentan existieren auch andere Baustellen in der Stadt, die erst mal fertiggestellt werden müssen. Insofern kann ich persönlich mit dem Hotel leben.