Treffurt hat knapp 6000 Einwohner und liegt an der Werra ca. 25 km nordwestlich von Eisenach. Die sehr gut erhaltene Altstadt zieht sich unterhalb der Burg Normannstein den Hang hinauf.
Blick von der Burg auf die Stadt
Treffurt hat knapp 6000 Einwohner und liegt an der Werra ca. 25 km nordwestlich von Eisenach. Die sehr gut erhaltene Altstadt zieht sich unterhalb der Burg Normannstein den Hang hinauf.
Blick von der Burg auf die Stadt
Los geht es am westlichen Stadteingang, wo das Burschlaer Tor stand. Blick in die Puschkinstraße.
Die Stadtmauer aus dem 14. Jh. ist in diesem Bereich gut erhalten.
Der Trottsche Hof, einer von mehreren ehem. Burgsitzen in der Stadt.
Das Ohrfeigenhaus von 1608, erbaut vom damaligen hessischen Amtmann, der der Legende nach eigentlich ein bescheidenes Haus bauen sollte und vom Landgraf eine Ohrfeige erhielt, als dieser das Haus sah.
Gegenüber steht die ehem. Zigarrenfabrik Bruns, in der bis 1992 Zigarren hergestellt wurden. Das Werratal eignete sich gut zum Tabakanbau. Das Gebäude wurde von der Stadt saniert und wird als Bürgerhaus genutzt.
Puschkinstraße Ecke Bergstraße
Blick die Bergstraße hinauf zum Mainzer Tor und zum Normannstein.
Bergstraße
Einige leerstehende Häuser gibt es noch in Treffurt, es sind aber nur wenige.
Bergstraße 18 von 1730
Danke fürs Hochladen.
Eine tolle Stadt,war ich vor Jahren mal.
Schöne Häuser, lauschige Gassen - aber mir fehlen die Läden, Cafés und Bänke ...?!
Am Marktplatz gibt es zumindest ein Eiscafé. In der Stadt wird es wahrscheinlich nicht mehr viele Läden geben, wie in den meisten kleineren Städten der Region.
Hm, wo kaufen die Leute dann ein? Supermarkt auf der grünen Wiese, nur mit Auto erreichbar?
Die Herrschaftsgeschichte von Treffurt ist interessant. 1336 vertrieben die Landgrafen von Thüringen und Hessen und der Mainzer Erzbischof gemeinschaftlich die Herren von Treffurt aus ihrer Stadt und Burg, weil diese in der umliegenden Gegend als Raubritter begannen zu plündern. Die kleine Herrschaft wurde als Ganerbschaft unter den drei neuen Besitzern aufgeteilt. Diese bestand mit kleineren Veränderungen bis 1803. Nach dem Wiener Kongress fiel die Stadt wie fast alle kursächsischen und kurmainzischen Gebiete in Thüringen an Preußen.
Die dreigeteilte Verwaltung befand sich im Mittelalter in den drei Türmen der Burg Normannstein. Im 16. Jh. verließ man die Burg und nördlich der Stadt wurden die drei bis heute mehr oder weniger erhaltenen Amtshöfe erbaut.
Mainzer Hof
Nebengebäude
Direkt daneben steht, in Folie eingehüllt, der Hessische Hof, erbaut 1595, die Nebengebäude wurden in den 1970ern abgerissen.
Die beiden leerstehenden Amtshöfe standen schon kurz vor dem Abriss. Die Sanierung bzw. zunächst Sicherung des Hessischen Hofs steht jetzt anscheinend kurz bevor und für den etwas besser erhaltenen Mainzer Hof wird sicher auch bald eine Lösung gefunden.
Preisträger - Bundeswettbewerb Europäische Stadt - Wandel & Werte
Hessischer Hof: Rettung für Prinz Charles "Schützling" in Treffurt möglich | MDR.DE
Weitere Fotos und Innenaufnahmen:
Treffurt: Große Pläne für den "Schützling" von Prinz Charles | MDR.DE
Den etwas weiter westlich gelegenen Sächsischen Hof hatte ich übersehen, ebenso wie wie neogotische kath. Marienkirche, deren Pfarramt sich im Sächsischen Hof befindet.
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Weiter in der Torstraße an den Resten der Stadtmauer entlang.
Der 1618 erbaute Falkenstein, im Sockelgeschoss befand sich das Stadtgefängnis.
Die Stadtkirche St. Bonifatius stammt aus der Mitte des 13. Jh., das Langhaus wurde im 14. Jh. nach Westen erweitert. 1866-96 wurde die Kirche renoviert und erhielt den steinernen Turmaufsatz, der ein Fachwerkgeschoss ersetzte.
Das Schnitzretabel stammt aus den Jahren 1515-18.
Sehr interessant finde ich die aus der Wand kommenden Säulen und Kapitelle.
Gotische Deckenmalereien
Das Pfarrhaus am Kirchplatz.
Blick vom Kirchplatz zur Hüttenmühle
Herrengasse
Margarethenstraße
Kirchstraße, links das alte Pfarrhaus von 1566.
Die 1546 erbaute Kirchstraße 31 ist eines der großartigsten und ältesten Häuser in Treffurt.
So sah das Haus 1997 aus, 1999 wurde es saniert.
WAK Treffurt Kirchstr.31 Bild1
Metilsteiner [CC BY-SA (Creative Commons — Attribution-ShareAlike 4.0 International — CC BY-SA 4.0)]
Weiter in der Kirchstraße nach Süden.
Kirchstraße 32
Kirchstraße 3
Kirchstraße 2
Kirchstraße 33
Nun durch die parallel zur Kirchstraße verlaufende Rathausstraße wieder den Hang hinauf.
Vorbei an Marktplatz und Rathaus
Blick von der Kreuzung Puschkinstraße/Rathausstraße zur Stadtkirche
Giebel des Ohrfeigenhauses zur Rathausstraße
Am nördlichen Ende der Straße steht die "Grafschaft", der ehem. Burgsitz der Familie von Giesau, aus der Zeit um 1600. Der Name stammt von einer Frau Graf, die im Haus eine Pension und ein Badehaus betrieb.
In den Nebengebäuden befand sich um 1900 eine Zigarrenfabrik.
Blick über den Markt nach Westen. Die Westseite wurde in der DDR-Zeit weitgehend neu bebaut. Das Gebäude links war das Hotel zum Stern, das anscheinende Fachwerkhaus ist ein Teil des langgezogenen Gebäudes mit aufgeblendetem Fachwerk. Hier stand ein schönes wohl aus dem 17. Jh. stammendes Haus: Fotogalerie Historisches - Abriss Muff - Treffurt, Fachwerkstadt im Werratal
Ansicht in den 1930ern
Die Südseite besteht aus einfacheren Fachwerkhäusern des 18. Jahrhunderts.
Ganz links ist das große Gebäude Marktplatz 2 angeschnitten, das heute den Marktplatz von der Kirchstraße trennt und die Ostseite einnimmt. Das anscheinend u. a. als Feuerwehrhaus in den 1920er/30er Jahren erbaute Gebäude wird jetzt von der Sparkasse genutzt.
Das Rathaus wurde um 1550 auf älteren Fundamenten erbaut. Bis in die 1960er war es verputzt und der Turm war noch bis 1990 verschiefert.
Aus dem Jahr 1609 stammt die Freitreppe, in der Mitte die drei Wappen der Ganerben von Treffurt.
1616 wurde der Turm erbaut. Die Ecksäulen der Arkaden zeigen rechts den Heiligen Georg und links den Erzengel Michael.
Ansicht um 1900
Ostseite zur Rathausstraße, auf der Rückseite sieht man von der Schwelle zur Traufe durchgehende Ständer mit angeblatteten Bändern zwischen den Ständern. Diese Bauweise war in der Mitte des 16. Jh. schon recht altertümlich und kommt z. B. bei Häusern in Eisenach und Erfurt im letzten Drittel des 15. Jh. vor.
Eins der schönsten Rathäuser der Welt.