Malerische Dörfer im Metzer Land: Teil 4 - der Süden

  • Kommen wir nun zum letzten Teil der Serie der Dörfer zum Metzer Umland.

    Wie gewohnt eine Übersichtskarte mit den zu behandelnden Orten:

    Beginnen wir mit Jouy-aux-Arches. Das eher unscheinbare 1487 Einwohner Dorf an der Mosel, 745 zum ersten Mal erwähnt wurde 1944 nach schweren Kämpfen mit über 900 Toten zwischen den amerikanischen und den deutschen Streitkräften erlang es ebenfalls traurige Berühmtheit. Im Ortsmittelpunkt, über der Hauptstraße, befindet sich eine wahre geschichtliche Attraktion: das römische Aquädukt aus dem 2. Jahrhundert, welches das frische Wasser aus den Höhen von Gorze über die Mosel nach Metz transportierte!

    Seit 1840 befindet es sich unter Denkmalschutz!

    Insgesamt sind 16 Bögen in Jouy erhalten, schon sensationell!

  • Noch ein paar Ansichten von diesem Bauwerk:

    DSCI9462.jpg

    DSCI9464.jpg

    DSCI9465.jpg

    DSCI9467.jpg

    Die Umgebung ist eher weniger spektakulär:

    DSCI9466.jpg

    DSCI9453.jpg

    Auf der anderen Moselseite, bei Ars-sur-Moselle, befindet sich am Hang ein weiterer Rest des Aquädukts mit 7 Bögen und einem einsam an der Straße stehenden Pfeiler:

    DSCI9473.jpg

    DSCI9471.jpg

    DSCI9470.jpg

    DSCI9474.jpg

  • Nun geht es über eine Landstraße:

    Nach Gorze, einem 1176 Einwohner großen Dorf, in den Moselbergen gelegen. Hier, an einer Bergquelle begann das 22 Kilometer lange römische Aquädukt seine Lauf.Aber die Hauptsehenswürdigkeit des Dorfes ist das 749 vom Metzer Bischof Chrodegang gegründetes Kloster. Hier wurden greogarianische Gesänge entwickelt. Der deutsche Kaiser Ottto I genehmigte dem Kloster mehrere Beistztümer in Lohtringen u.a. Varangéville bei Nancy. Von 1661 bis 1871 war der Ort französisch, bis 1918 eines der westlichsten Dörfer des Deutschen Kaiserreiches.

    Die Hauptstraße Rue Raymond Mondon, wird später zu Rue du Commerce:

    Die städtisch wirkende Bebauung reicht vom 16. bis ins 18. Jahhrundert:


    Das bischöfliche Palais, Ende des 17. Jahrhundert im barocken Stil erbaut. Leider in einem sehr schlechten Zustand!

  • Gegenüber steht die monumentale, romanische Klosterkirche St. Etienne aus dem 11. Jahrhundert:


    Der Turm stammt aus dem 13. Jh., mit barocker Haube:

    Das Tor zum jünsten Gericht stammt ebenso wie...

    ... das Hauptportal aus dem 12. Jh.

    Leider war die Kirche auch verschlossen...

    Die Rosette kündigt schon die Gotik an:


  • Wir verlassen nun das linke Moselufer und fahren wieder auf die andere Seite:

    Arry, einem Dorf mit 545 Einwohnern, ist eines der ältesten Dörfer der Region. Es wurde 608! zum ersten Mal erwähnt. 1944 bei der Schlacht um Metz, wurde der Ort zu 85% zerstört.


    Hauptsehenswürdigkeit ist die Wehrkirche St. Arnould aus dem 13. Jahrhundert:

  • Die Kirche war sogar offen, sodass es auch ein paar Innenansichten gibt:

    DSCI9582.jpg

    DSCI9581.jpg

    DSCI9585.jpg

    Herrliche Fresken aus der Erbauungszeit haben sich im Chorgewölbe erhalten:

    DSCI9584.jpg

    DSCI9583.jpg

    Weiter gehts in Richtung Osten nach Lorry-Mardigny. In dem 640 Einwohner zählenden Doppelort gibt es in jedem Ortsteil eine interessante Sehenswürdigkeit zu besichtigen. In Lorry, 1404 erstmals erwähnt, ist es die romanische Kirche aus dem 13. Jh. , Sainte-Croix de Lorry-devant-le-Pont:

    Das Seitenschiff ist eine Zutat des 19. Jahrhunderts, passt sich aber gut an;


    DSCI9600.jpg


    DSCI9602.jpg

    DSCI9603.jpg

    DSCI9604.jpg

  • Die Nordseite;

    Kommen wir nun zum südlich gelegenen Ortsteil Mardigny, 1128 erstmal erwähnt. besitzt dieser Ort eine besondere Sehenswürdigkeit: das ehemalige Wasserschloss Château de Mardigny, aus dem 14.- 18 Jh.

    Am Imposantesten das Renaissance-Torhaus:

    Rechts davon sind noch Türme und Mauern der mittelalterlichen Burg erhalten:

    Links davon, dann der Wohntrakt des 18. Jahrhunderts:

     Vincent Zimmermann own work file:lorry-mardigny_chateau_de_mardigny_5.jpg

  • Mit dem Dorf Sillegnyhaben wir unser Endziel erreicht.

    Der 469 Einwohner Ort wurde im 12. Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt. 1944 wurde Sillegny zu 95% zerstört bei der Schlacht um Metz...

    Hauptsehenswürdigkeit in dem kleinen Dorf ist die Kirche St. Martin. Sie wurde im 15. Jahrhundert errichetet. Nur der Turm ist älter. Von Außen erscheint sie eher unscheinbar:

    Doch im Inneren soll sie (wenn sie mal geöffnet hat...) ein Traum sein: praktisch der gesamte Innenraum ist mit religiösen Fresken verziert. Daher hat sie auch den Spitznamen "kleine lothringische Sixtinische Kapelle":

    Da sie bei meinem Besuch verschlossen war, kann ich nur auf gemeinfreies Fotomaterial zugreifen:

    François BERNARDIN — Photographie personnelle CC BY-SA 2.5

    Vincent Zimmermann file:sillegny_eglise_saint-martin_fresques_1.jpg

    Vincent Zimmermann — Travail personnel CC BY-SA 3.0

    Vincent Zimmermann — Travail personnel file:sillegny_eglise_saint-martin_fresques_3.jpg

    Die Freske zum jüngsten Gericht:

    Rolin — Travail personnel CC BY-SA 3.0

    Nun sind wir am Ende gelangt von der seit einigen Monaten andauernden Vorstellung von Metz und seiner Umgebung. Ich bedanke mich für eure Aufmerksamkeit und hoffe, dass es euch gefallen hat;). Als Nächstes folgen Galerien zu Nancy, der Jugendstilmetropole in Lothringen!

    --- Ende ---

  • Es gibt Straßen und Bahnstrecken, die auf dem Niveau des Ortes mitten durch ein Dorf führen oder mit Hilfe einer Talbrücke oben drüber. Es gibt ein Dorf, durch das oben drüber eine Autobahn führt (Uttrichshausen, Gde. Kalbach, Lkr. Fulda).

    Aber dass ein Aquädukt einer Wasserleitung, der seit 2000 Jahren dasteht, mitten durch ein Dorf führt, das ist ja wirklich eine absolute Sensation. :anbeten::anbeten:

    Der unsanierte Teil auf der anderen Flussseite scheint gerade saniert zu werden

    Wohl auch hier: Google Maps in der westlichen Verlängerung.