Krumau / Český Krumlov (Galerie)

  • Auf Wunsch von "Spreetunnel" gibt es noch eine Galerie von Böhmisch Krumau / Český Krumlov. Die Stadt Krumau liegt malerisch in einer Flussschleife der Moldau am Rande des Böhmerwaldes. Es gehört zweifellos zu den schönsten Städten Mitteleuropas und ist zurecht UNESCO-Welterbe. Zur Geschichte der Stadt verweise ich auf folgenden interessanten Link: http://www.ckrumlov.info/docs/de/mesto_histor_himeck.xml. Im Gegensatz zu Budweis sind deutsche Spuren in Krumau deutlich sichtbarer, wie man nachfolgend sehen wird. Die Bilder sind auch vom Oktober 2013.

    Wir beginnen unseren Rundgang durchs herbstliche Krumau im Schlossgarten, der in den 70er Jahren des 17. Jahrhunderts angelegt wurde.

    Die Kaskaden-Fontäne entstand nach 1750 nach den Plänen Andreas Altomontes. Sie besteht aus vier Statuen von Meeresgöttern, Jahreszeitenallegorien und den verschiedensten Meereslebewesen.

    Königliche Wappen

    Durch dieses Portal betreten wir nun das Schlossareal, wo bereits das Wahrzeichen Krumaus grüsst, der Schlossturm.

    Von einer Aussichtsplattform bietet sich ein grandioser Blick auf das Schlossensemble und das Altstadtviertel Latran mit der St. Jost Kirche.

    Hier blicken wir auf die eigentliche Altstadt mit der Veitskirche als Dominante. Deren hoher, neogotischer Turm, vom Anblick her ein Gegengewicht zum Renaissance-Turm des Schlosses bildend, entstand gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Die Kirche selbst stammt jedoch aus spätgotischer Zeit – der Grundstein wurde 1309 gelegt. Etwa seit der Mitte des 14. Jahrhunderts stehen die Mauern der drei Kirchenschiffe. Die wichtigsten Bauarbeiten wurden in den Jahren 1407–1439 durchgeführt.

    Hier noch einmal ein grossartiger Panoramablick.

    Fortsetzung folgt

  • Zitat

    Ich glaube beide Namen sind verbürgt: Böhmisch Krumau oder auch nur Krumau oder aber auch Krumau an der Moldau. Als die Stadt zuletzt zu Oberdonau gehörte, hieß sie glaublich nur noch Krumau - insofern wirst Du sogar recht haben, aber in der guten alten Zeit hieß sie halt auch Böhm. Krumau. However, nur Cesky Krumlov gefällt mir nicht, aber nach der Vergewaltigung...

    Wie üblich mehr Desinformation und Verwirrung als kompetente Klärung der Sachlage.
    Natürlich ist "Böhmisch Krumau" irgendwie verbürgt, aber historisch nicht besonders üblich, schon gar nicht im Sprachgebrauch. In der Ersten Republik war er der per Dekret vorgeschriebene offizielle deutsche Name der Stadt, ähnlich Budweis. Dazu muss man sagen, dass im Deutschen die Betonung der Landeszugehörigkeit nicht so notwenig ist, da die mährischen Pendants Kromau und Budwitz eben etwas anders lauten. Zur Unterscheidung von anderen Krumaus (wie etwa dem am Kamp) hieß es eher: K. an der Moldau.
    Überdies war die Form "Krummau" häufiger und dazu sprachlich zweifellos richtiger, denn schließlich kommt es von "krummer Au"). aus dem Doppel M ging auch das komische tschechische ML hervor, quasi als Verlängerung des M. Im dritten Reich hieß dies Stadt "Krummau an der Moldau".
    Ansonsten sind wir gespannt auf die Fortsetzung, insbesondere auf die Gassen und schönen Häuser.
    an und für sich muss ich sagen, dass mir diese Stadt auf die Nerven geht.
    Ja, sie ist schön, aber letztlich zu überlaufen und über Gebühr ausgeschlachtet.
    Mit im heutigen Deutschlang gelegenen mittelalterlichen Städten kann sie in keiner Weise mithalten. Krumau ist nicht typisch "böhmisch", zwar eine Planstadt, wirkt aber harmonisch gewachsener. Der Ringplatz - das Um und Auf böhm. Städte erscheint in den Hintergrund gedrängt. Überdies ist er leider massiv gestört: durch ein Schulgebäude aus dem Historismus (hier bitte keine einschlägige Debatte - diesen Bau wird auch Volker bzw Youngwoerth als sehr störend empfinden) und einige kitschige Neufassadierungen aus der Spätzeit des Kommunismus).
    Jenes schwer zu beschreibende pittoreske Element Ostmitteleuropas, über das wir schon oft diskutiert haben, schlägt hier voll durch. Die Stadt verkauft sich dadurch über ihrem Wert.
    Der Huaptpunkt meiner Einwendungen:
    Es ist mW der einzige Fall, in dem eine Vertreibungsgebietsstadt zu einem touristischen Megaschlager stilisiert wurde mit UNECSO-Schwachsinn und allem was dazugehört. Ein wenig sehne ich ich nach dem kommunistischen Krumau des Leerstands und Verfalls zurück, in dem die Stadt mit ihrer traurigen Geschichte greifbarer wirkte.

  • @ Exilwiener: Danke für deine Korrektur. :thumbup:

    @ Erbse: Vielen Dank. Ja, die Stadt wirkt ziemlich überlaufen.

    @ Ursus: Tatsächlich fehlte mir bei Krumau dieses spezifisch "böhmische". Irgendwie erinnerte es mich gefühlsmässig ein bisschen an Tallinn/Reval. Warum aber ein UNESCO-Titel "Schwachsinn" ist, das würde mich noch interessieren. Klar gibt es viele Sachen auf dieser Liste, die nicht nötig wären, aber mir scheint es doch ehrenwert zu sein, die Kulturgüter dieser Welt zu schützen und einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen.

    Weiter geht's:

    Ein paar Impressionen vom Schlosshofareal.

    Die Paläste blieben fast unverändert in ihrer Renaissance-Gestalt erhalten, die sie im 16. Jahrhundert unter der Herrschaft von Wilhelm von Rosenberg trugen.

  • Jetzt befinden wir uns im Viertel "Latran".

    Über die Dächer der Latrán-Häuser erhebt sich der Turm der ehemaligen St. Jost-Kirche. Sie entstand wahrscheinlich irgendwann vor 1343 anstelle einer Kapelle. Ende des 16. Jahrhunderts wurde die Kirche im Renaissancestil umgebaut und ging später in den Besitz des Jesuitenordens über.

  • Heiligenstatue auf der Baderbrücke.

    Noch einmal der Blick aufs Schloss.


    Eine der prächtigsten Strassen Krumaus ist die Obere Gasse, mit den Bauten der Prälatur und des Jesuitenkollegs (weisser Bau). Es entstand 1586–1590 als eines der ersten in Böhmen. Das Gebäude entwarf der italienische Architekt Baldassaro Maggi.

    Letzte Teile folgen morgen.

  • Am meisten begeistert mich diese Gassenkrümmung unterhalb des Latroner Rathauses, für mich ein eines genuin Musterbeispiel ostmitteleuropäischen Ensembles. So habe ich mir immer "Schlesien" vorgestellt, ohne später jemals in Schlesien etwas derartiges angetroffen zu haben. Auch das Latroner Rathaus selbst und der Platz davor sind wunderbar. Wie bieder und hausbacken nimmt sich da das unweite Freistadt aus (eigentlich unverständlich, da zwischen beiden Städten kein kultureller geschweige denn ein ethischer Unterschied bestand! Aber dennoch sind diese beiden Städte so unterschiedlich wie nur irgendetwas. Man merkt, dass eine Grenze dazwischen liegt).
    Latron ist für mich der Höhepunkt von Krumau.

    Zitat

    Warum aber ein UNESCO-Titel "Schwachsinn" ist, das würde mich noch interessieren. Klar gibt es viele Sachen auf dieser Liste, die nicht nötig wären, aber mir scheint es doch ehrenwert zu sein, die Kulturgüter dieser Welt zu schützen und einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen.

    Ich bin da zu sehr abgehobener Europäer.
    "Weltkulturerbe" mag nützlich sein für Kulturschätze außerhalb Europas, wir hier brauchen derartigen Schmonzes nicht. Ist doch klar, dass unsere Kultur erhaltenswert ist, und zwar unabhängig von der Unterschutzstellung durch einen so lächerlichen Verein wie die UNESCO. Auch das Zentrum von Kaplitz verdient unter Schutz zu stehen, wie beinahe jede europäische Stadt. Und vor dem innereuropäischen (Selbst-) Hass wird auch keine UNESCO schützen. Oder glaubst du im Ernst, dass ein UNESCO-Titel einen Churchill von der Zerstörung Nürnbergs abgehalten hätte? Im Gegenteil, derartige Schutzzonen wären sein erstes Ziel gewesen.

    Wir brauchen mehr europäisches Selbstverständnis. Es ist lächerlich, dass Schaaren von (nicht zuletzt auch) europäischen Touristen bevorzugt UNESCO-Stätten aufsuchen.
    Europäische Kultur ist mehr als das. was auf diesen willkürlichen und einschränkenden UNESCO-Listen steht.

  • Der Schöninger bei Krummau:

    PB010078_ShiftN by alexanderfranzlechner, auf Flickr

    Blick in den nördlichen Böhmerwald mit Kubani und Schreiner:

    PB010080 by alexanderfranzlechner, auf Flickr

    Südl. Wald mit Plöckenstein. und Dreisesselmassiv, heute eine gigantische Totholzfläche (mal aktuelle Bilder gugln!)

    PB010085 by alexanderfranzlechner, auf Flickr

    Blick auf Kloster Goldenkron:

    PB010083 by alexanderfranzlechner, auf Flickr

    Und auf den Markt Kalsching, der eine eigene Galerie wert wäre:

    PB010082 by alexanderfranzlechner, auf Flickr

    Nur Krumau selbst sieht man nicht.

    Gipfelpartie mit Sender:

    PB010087 by alexanderfranzlechner, auf Flickr

    Mehr hab ich momentan nicht auf Lager. Aber diese Galerie ist ohne Zweifel noch ausbaufähig.

  • Selbst war ich seit damals nicht mehr dort, insofern kann ich es nur von den Bildern hier in der Galerie oder den reichlichen im Web vergleichen. Mir persönlich würde es damals wohl schon besser gefallen, trotz teilweisem Verfall.