• Hat nichts mit historischer Architektur zu tun, aber dennoch eine interessante Meldung: Hier in Luzern, im Ortsteil Reussbühl, wurde letztes Jahr ein Schulhausneubau fertiggestellt, die Schule Staffeln. Er ersetzt einen muffigen 50er Jahre Bau, dem man keine Träne nachweint. Als ich mal daran aus Neugier vorbeilief, gefiel mir die Anlage sehr gut. Die pavillonartigen Bauten zitieren (gelungene) 50er Jahre Bauten und werten den Standort im Vergleich zu vorher merklich auf.

    Zitat

    Durch die Nutzung von viel Glas wirken die einzelnen Räume offen, helles Holz bringt Wärme hinein. Kindgerechte Atmosphäre will die Architektur nicht durch knallige Farben oder besonders extravagante Formenspielereien schaffen, sondern durch den gezielten Einsatz geometrischer Flächen in meist gedämpften Farbtönen. Zusammen mit den zurückhaltenden kreisrunden Leuchten und manchen Details wie den Treppengeländern kommt fast 50er-Jahre-Charme auf. Zeitgenössisch gebrochen wird das in den zwei Treppenhäusern mit roh belassenem Beton.

    Cluster mit geometrischem Charme - Schule in Luzern von Blättler Dafflon Architekten

    Ansicht des Vorgängerbaus

  • Diese Ansicht von Luzern von 1597 finde ich faszinierend. Sie zeigt uns das mittelalterlich-frühneuzeitliche Luzern.

    Zunächst fällt natürlich die Kapellbrücke ins Auge. Aber sogleich entdeckt man, dass es nicht die einzige gedeckte und bewehrte Brücke ist. Die Hofbrücke weiter östlich erscheint mir erst einmal interessanter, weil man die Kapellbrücke ja nun gut und lang genug kennt, die Hofbrücke aber nun neu in das Bild tritt, das man von dieser Stadt hat. Auch sie fungiert als Teil der Stadtbefestigung. Man kennt ja alle möglichen Stadtbefestigungen. Sie stehen im Tal oder ziehen sich die Hänge hinauf oder verlaufen am Grat eines Höhenzuges. Aber dass sie mitten durch's Wasser gehen, das ist wirklich nicht alltäglich. Und so übt die Hofbrücke eine Faszination aus, die freilich mit der Enttäuschung über ihr heutiges Fehlen einhergeht. Die Hofbrücke erscheint länger als die Kapellbrücke. Und sie war es auch: 385 m Hofbrücke gegenüber 203 m Kapellbrücke. Das Gebiet östlich der Seebrücke ist auf der historischen Ansicht in seiner einstigen Gestalt dargestellt, heute schwerlich wiederzuerkennen. Statt der idyllischen und beeindruckenden Hofbrücke der Schweizerhofquai.

    An einem anderen Ende der Altstadt sehen wir die nahezu geradlinig verlaufende, 600 m lange Museggmauer wehrhaft über der Altstadt thronend, diese im Norden erhaben begrenzend. Was für ein sagenhaftes Panorama!

  • Das ist in der Tat eine sehr schöne Ansicht! Sie hebt sich von vielen anderen Stadtveduten aus der Zeit durch ihre Genauigkeit ab und ist damit für die Bauforschung ein sehr wertvolles Dokument. Die Hofbrücke wurde übrigens im 2. Viertel des 19. Jahrhunderts abgebrochen, da sie der Aufschüttung des Schweizerhof-Quais im Wege stand. Wie die Kapellbrücke war auch sie mit Bildtafeln geschmückt, die im offenen Dachstuhl hingen und heute noch im Museum zu besichtigen sind.

    Von Zürich gibt es eine ebenbürtige Ansicht, den Murer-Plan von 1576. Er ist ein sehr wichtiges Dokument für die Bauforschung, weil er die Häuser sehr detailliert wiedergibt und darauf verschiedenen Geschlechtertürme zeigt, die im heutigen Häuserwirrwarr versteckt schlummern. Ich werde dazu einen Link im Strang Zürich setzen.