Bremen - Essighaus (Allgemeines)

  • Unsichere Provenienz zweier Kapitelle

    Abbildungen 118 - 119

    Auch die Provenienz der in einem Nebenraum des Ersten Obergeschosses (siehe Abbildung 77) vorgefundenen Kapitelle ist unklar. Denn sie passen weder zu den Pilastern der Fassade, noch zu den Dreiviertelsäulen in Patriziersaal und Eßzimmer.

    Ihre Herkunft muss somit vorläufig offen bleiben.

  • Provenienz von Herm-Konsolen und Kaminplatte im Raum mit dem Obelisken

    Abbildungen 120 - 123

    Gegenüber dem Obelisken wurden oberhalb einer Heizung - und von dieser durch ein Sims getrennt - zwei Herm-Konsolen und eine gußeiserene Kaminplatte angetroffen.

    Diese drei Spolien stammen vom Kamin im Patriziersaal des Vorkriegs-Essighauses. Wie ein Bildabgleich beweist blieb zumindest eine Herm-Konsole auch nach der Zerstörung des Vorderhauses - und des Einsturz des Geschossbodens des Patriziersaals - an ihrem angestammten Ort haften. Sie schwebte somit bis zur Bergung über einem Trümmerabgrund.

  • Provenienz des Gemäldes im Blauen Salon

    Abbildungen 124 - 128
    Ebenfalls aus dem Patriziersaals des Vorkriegs-Essighauses stammt das Gemälde mit dem Titel ' Auf der Reede vor Amsterdam', welches noch im Juli diesen Jahres im Blauen Salon hing (siehe Abbildung 62). Anbei die Hängung des Werkes im Patriziersaal und Blauen Salon sowie Detailaufnahmen vom 07. Juli 2022.

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  • Gemälde vom Haringspakkerstoren verschwunden

    Abbildungen 129 - 130

    Das zweite große - langrechteckige - Gemälde des Vorkriegs-Essighauses, welche das Amsterdamer 'Haringspakkerstoren' und dessen Umgebung zeigte und bis zur Evakuierung der Kunstwerke (zum Schutz vor dem Bombenkrieg) im 'Kantor' (auch 'Wohnzimmer' genannt) gehangen hatte, war dem Cicerone der Führung am 7. Juli nach eigener Aussage nicht bekannt. Tatsächlich wurde es in der Empfangshalle des Nachkriegs-Essighauses, wo es ja immerhin einige Jahrzehnte gehangen hatte, nicht mehr angetroffen. Wann es von dort entfernt wurde, ist momentan nicht zu eruieren gewesen. Über den Verbleib darf somit trefflich spekuliert werden.

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  • Provenienz dreier Kacheln unsicher

    Abbildungen 131 - 135

    Weiter oben wurde bereits ein Schaukasten erwähnt, der sich im Wandbereich der Wendeltreppe zwischen Zwischen- und Erdgeschoss befindet. Diesem folgen im weiteren Verlauf der Wendeltreppe in Richtung Erdgeschoss noch zwei weitere. In allen drei Schaukästen befindet sich jeweils eine Wandkachel (evtl. aus Delft). Der einzige Bereich des Vorkriegs-Essighauses in dem sich derartige Schmuckkacheln befanden war die Küche im Erdgeschoss des Vorderhauses. Dort war aber auch der Bereich der größten Zerstörung, infolge des Einsturzes nach dem Bombentreffer. Ob aus den Trümmern derart unbeschädigte Kacheln - wie die in den Schaukästen zu Sehenden - geborgen werden konnten, ist doch sehr zu bezweifeln. Zudem kann man auf historischen Ansichten der Küche zwar viele Schmuckkacheln sehen, jedoch keine, die von der Gestaltung den Kacheln in den Schaukästen ähneln würden. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass diese Kacheln in dem Wandbereich der Küche angebracht waren, der an der nördlichen Schmalseite des Raumes - und somit stets im Rücken der Fotografen - lag. Somit muss offen bleiben, ob die Kacheln aus diesem Raum stammen oder doch eher Nachkriegs-Erwerbungen für das neue Essighaus Schotts darstellen.

  • Provenienz des Spiegels unsicher

    Abbildung 136

    In der Kehle der Wendeltreppe auf Höhe des Zwischengeschosses - in unmittelbarer Nähe zum ersten Wandschaukasten - befindet sich ein großer Spiegel in prachtvoller Rahmung. Dieser lässt sich bisher keinem der Räume des Vorkriegs-Essighauses zuordnen. Ob er erst eine Nachkriegsanschaffung ist, kann allerdings auch nicht mit Bestimmtheit gesagt werden.

  • Eindeutige 'Nachkriegs-Kunst'

    Abbildungen 137 - 138

    Die Kleinkunst, welche sich am Ende der Diele, im Oberlicht über dem Durchgang von Vorder- zu Hinterhaus des Schottbaus befindet und welche das Wappen der Ratsherrenfamilie Esich interpretiert, ist ebenso in der Nachkriegszeit entstanden, wie die Blüte (evtl. eine stilisierte Artischocke ?), welche sich am Beginn des Handlaufes der Treppe im Erdgeschoss des ursprünglich vom Bankhaus Martens- und Weyhausen genutzten, östlichen Teils des gegenwärtigen Essighaus-Komplexes befindet.

  • Ausbau von Bauschmuck am Gebäudeteil 'Martens & Weyhausen'

    Nachdem der Ausbau der Utluchten am Nachkriegs-Essighaus im engeren Sinne bereits oben dokumentiert wurde, anbei noch einige Bilder zum Ausbau von - teils historischem - Bauschmuck am Gebäudeteil des ehemaligen Bankhauses Martens & Weyhausen.

    1. Eckquader von der ehemaligen Sonnen-Apotheke

    Beim Vergleich der Bilder vom 15.09.2022 mit denen vom 09.09.2018 fällt auf, dass offensichtlich nur die besonders aufwendig behauenen Quader entfernt wurden. Die Quader die lediglich eine 'Diamant-Gestalt' haben (und aller Wahrscheinlichkeit beim Einbau der Spolien der Sonnen-Apotheke an dieser Stelle erst angefertigt wurden, um die nötige Zahl von Eckquadern zu erlangen) wurden hingegen nicht entnommen. Es wird sich zeigen, ob diese in den Bauschutt wandern...

  • "So wird 400 Jahre alte Geschichte gerettet"

    So der Titel eines Kurzbeitrages im Lokalfernsehen von Radio Bremen (Buten un Binnen).

    So wird 400 Jahre alte Geschichte in der Bremer Innenstadt gerettet
    Mitten in der Bremer City entsteht das neue Balgequartier – die historischen Bauten sollen erhalten bleiben. Am Essighaus wird deshalb jetzt die Fassade…
    www.butenunbinnen.de


    Man kann nur wiederholen: Jeder denke sich seinen Teil...

  • Zweifelhafte Prioritätensetzung

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    Bei der Ortsbegehung am 07. Juli 2022 kam es in der Diele im Erdgeschoss zu zwei bemerkenswerten Aussagen:

    Zum einen wurde der dort hängende 'Radleuchter' als 'Klassiker' bezeichnet, der unbedingt für das 'neue Essighaus' zu erhalten sei.

    Zum anderen wurden die geschnitzten Brüstungsfelder (die ja schon Bestandteil des Hängewerks des Vorkriegs-Essighaus gewesen waren) in gewisser Weise zur Disposition gestellt. Denn in ihrem Zusammenhang fiel der Begriff 'Gelsenkirchener Barock'. Es ist dringend zu wünschen, dass hier der Denkmalschutz seine Stimme erhebt !

    Dieser sollte den Verantwortlichen in Erinnerung rufen, dass die Brüstungsfelder zentrales Gestaltungselement der Diele im Vorkriegs-Essighaus waren, welch Letztere man ja - laut Aussage des Bauschildes (RE: Bremen - Essighaus (Allgemeines)- zum Vorbild der neuen Essighaushalle nehmen will.

  • Indiz für künftigen Umgang mit Essighaus-Spolien

    Einen Hinweis darauf, wie mit den oben vorgestellten Spolien des historischen (Vorkriegs-) Essighauses und des Nachkriegsbaus von Erik Schott künftig umgegangen werden wird, lässt sich möglicherweise am neuen 'Johann Jacobs Haus' ablesen. Dort wurde der von mir im Jahre 2018 auf 'Stadtbild' analysierte Relief-Zyklus zum Kaffee- und Teehandel zwar durchaus an der Fassade des Neubaus wieder angebracht. Allerdings wurde er zerteilt und durch neuere Relieftafeln ergänzt. Das ursprünglich durchdachte Konzept hat dadurch an Eingängigkeit verloren. In gewisser Weise kann man sagen, dass die einzelnen Reliefs nun eher als Ornamente, denn als Sinnträger dienen.

    Abbildung 01

    Obernstraßenseite des neuen Johann Jacobs Hauses mit vier neuen Reliefs.

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    Abbildung 02

    Das alte Johann Jacobs Haus von 1950 mit meiner Deutung der Ikonographie der Reliefs.

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    Abbildung 03

    Die sechs Relief-Figuren in ihrer ursprünglichen Reihung im Jahre 2018

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    Abbildung 04

    Das Relief mit der Plantagen-Pflanzerin über der Tür zur Großen Waagestraße.

    Dieses Relief ist im Außenbereich des Neubaus nicht wieder angebracht worden, insofern ein Verlust für die Öffentlichkeit.

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    Abbildung 05

    Übersicht der Reliefs an der Seite des Neubaus zum Jacobs-Hof.

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    Abbildung 06

    Der auf den Kaffehandel bezogene Teil des Zyklus befindet sich jetzt hier. Er wurde ergänzt durch ein Relief, welches sehr wahrscheinlich den Firmengründer Johann Jacobs darstellen soll (wie alle ergänzten Reliefs hat auch dieses eine rote Bildunterschrift erhalten; die Reihung der Fotos entspricht derjenigen der Reliefs und ist von links nach rechts zu lesen).

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    Abbildung 07

    Übersicht der Reliefs an der Seite zur Großen Waagestraße

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    Abbildung 08

    Der auf den Teehandel bezogene Teil des Zyklus befindet sich jetzt hier. Er wurde durch zwei weitere, thematisch enschlägige Reliefs aufgestockt (zur Lesbarkeit wird auf die Anmerkungen unter Abbildung 06 verwiesen).

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    Abbildung 09

    Übersicht der Reliefs an der Seite zur Obernstraße. Wahrscheinlich war es die Größe der Fenster, die eine Rückkehr des Zyklus an diesen, seinen historischen Ort unmöglich machte, da am Neubau nur noch vier Flächen zwischen / neben den Fenstern zur Verfügung stehen (im Gegensatz zu den sechs am Bau von 1950).

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    Abbildung 10

    Der komplett neue Zyklus an der Obernstraße und seine Deutung. Die Machart der Reliefs erinnert an die Werke der Gefängnisbildhauerei in Bremen-Oslebshausen. Ob die Kunstwerke tatsächlich von dort stammen, kann aber nicht gesagt werden.

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    (Alle Fotos von mir.)

  • Das Relief mit der Plantagen-Pflanzerin über der Tür zur Großen Waagstraße.

    Dieses Relief ist im Außenbereich des Neubaus nicht wieder angebracht worden, insofern ein Verlust für die Öffentlichkeit.

    Das Relief erinnert an die Baumpflanzerin, die einst die 50 Pfennig-Münzen zierte.

    Zur Geschichte: https://de.wikipedia.org/wiki/Gerda_Johanna_Werner

    Schade, dass das schöne Motiv nicht mehr außen angebracht wurde. Gibt es Erkenntnisse, was mit dem Relief geschehen ist?

  • Anlass zur Achtsamkeit beim neuen Essighaus

    Sehr geehrter Heimdall,

    vielen Dank für Ihre Frage, die ich auch gerne beantwortet bekäme.

    Ob das Relief im Innern des Gebäudes angebracht wurde, entzieht sich meiner Kenntnis, da ich bisher lediglich einmal kurz im vorderen Bereich des Ladenlokals an der Obernstraße war. Dort war es jedenfalls nicht zu sehen. Auch der Werbefilm zum neuen Gebäude zeigt das Relief nirgendwo.

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    Ebenso wenig ein Buten un Binnen Beitrag zur Eröffnung.

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    Sofern das Relief tatsächlich nicht an seinen angestammten Ort zurückgekehrt sein sollte, wäre das für uns ein weiterer Anlass, um so genauer und intensiver darauf zu achten, dass in das neue Essighaus alle gegenwärtig ausgebauten und eingelagerten Spolien sowie Inventarteile zurückkehren... !!!

    Aber natürlich können wir leider nur beobachten und appellieren. Die letzte Entscheidung trifft selbstredend der Eigentümer...

  • Qualität der Verblend-Ziegel

    Anbei einige am 15. September aufgenommene Fotos, die ein Blick in das Innenleben der an der Fassade des Nachkriegs-Essighauses verwendeten Ziegel erlauben. Waren seinerzeit solche mit Hohlräumen versehen Ziegel Standard ? Oder hat Architekt Schott hier - vor dem Betongerüst des Gebäudes - evtl. eine kostensparende Variante verbauen lassen ?

    (Alle Fotos von mir.)