Vaduz - eine europäische Landeshauptstadt
Vaduz ist die Landeshauptstadt des Fürstentums Liechtenstein, dem sechstkleinsten Staat der Erde. Er liegt zwischen der Schweiz und Österreich im Alpenrheintal, von ersterer geographisch getrennt durch den Rhein.
Im Jahr 1699 erwarb Fürst Hans Adam von Liechtenstein die Herrschaft Schellenberg und im Jahr 1712 die Grafschaft Vaduz [...]. Die wohlhabenden und einflussreichen Fürsten von Liechtenstein hatten schon seit langem ein reichsunmittelbares Territorium erwerben wollen – dies war Voraussetzung, damit sie in den Reichsfürstenstand erhoben werden konnten. Am 23. Januar 1719 vereinigte ein Diplom von Kaiser Karl VI. die Grafschaft Vaduz und die Herrschaft Schellenberg und erhob sie zu einem Reichsfürstentum mit dem Namen Liechtenstein.
Fürst Hans Adam Andreas (* 30. November 1657 oder 1662 in Brünn (CZ); † 16. Juni 1712 in Wien) war 1699–1712 dritter Träger des Fürstentitels aus dem österreichisch-böhmischen Haus Liechtenstein. Ein Bezug der Fürstenfamilie war also zu dem mehrere hundert Kilometer entfernten Territorium vorerst gar nicht gegeben. Zur Zeit Napoleons wurde es ein unabhängiger Staat. Bis zum 1. Weltkrieg war das Fürstentum durch einen Zollvertrag mit Österreich verbunden, näherte sich dann aber zunehmend der Schweiz an, mit der es ab 1924 eine neue Wirtschafts-, Zoll und Währungsunion einging. Das Zahlungsmittel ist also der Schweizer Franken, und die Grenze zu Österreich wird durch das Schweizer Grenzwachtkorps bewacht, nachdem das Fürstentum seit 1868 keine eigene Armee mehr besitzt. Auch das Postwesen ist mit der schweizerischen Post verbunden.
Erst Fürst Franz Josef II. verlegte 1939 seinen Wohnsitz von Südmähren ins Schloss Vaduz, als Folge der Ablehnung des aufgekommenen Nationalsozialismus'.
Bis ins 19. Jahrhundert bestand das Fürstentum Liechtenstein ausschliesslich aus Bauerndörfern. Durch Kriegswirren und durchziehende Truppen ab dem 17. Jahrhundert verarmte die Bevölkerung zusehends. Auch die ab dem 18. Jahrhundert zunehmenden Hochwasser des Rheins und Murgänge aus den Alpentälern trugen das ihre bei. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts konnte die Bevölkerung durch Heimarbeit von der aufkommenden Stickereiblüte in der Ostschweiz profitieren. Der Weinbau hat hier auch eine lange Tradition, weil im Rheintal oft eine Föhnwetterlage herrscht.
Im Web findet man tolle Seiten zum Kleinstaat. Obwohl er nur zwischen 25 und 50 km entfernt von meinem Wohnort entfernt liegt und in der Ostschweiz das Fürstentum Liechtenstein fast als Nachbarkanton empfunden wird, habe ich mich erst jetzt eingehend mit ihm beschäftigt. Besonders schmunzeln musste ich, als ich einen Artikel über die Schliessung der Geburtenabteilung des Landesspitals sah, sodass die Liechtensteinerinnen seit 2014 ihre Kinder in Österreich oder der Schweiz zur Welt bringen müssen.