Bad Homburg vor der Höhe (Allgemeines)

  • Im Bad Homburger Schlosspark wird das kleine Teehaus saniert und erhält dabei sein Aussehen aus dem 19. Jahrhundert wieder.

    Zitat

    Nun möchte die Schlösserverwaltung die Gelegenheit nutzen, das Teehaus möglichst originalgetreu zu rekonstruieren. Leider ist nicht genau bekannt, wie das Häuschen aussah, als Landgräfin Caroline von Hessen-Homburg es im 18. Jahrhundert als Teil der „Phantasie“, einem englischen Landschaftsgarten im westlichen Teil des Parks, anlegen ließ. Die ältesten erhaltenen Ansichten stammen aus dem Jahr 1872. Im Archiv seien zudem Konstruktionspläne aus dieser Zeit aufgetaucht, erläuterte Nils Wetter, Fachmann für Bauangelegenheiten und Denkmalpflege. An diesen Plänen werden sich auch die aktuellen Arbeiten orientieren.

    Bad Homburg: Kleines Teehaus soll wieder strahlen

  • Uaaah, sieht ja gruselig aus jetzt. Der Stadtrand frißt sich in die Innenstadt. Da hatte ja sogar der 50er-Jahre-Bau noch mehr Flair. Die Rekonstruktion der Fassaden von "um 1900" würde dem Platz aber wieder ein nobles und städtisches Aussehen zurückgeben.

  • Ich weiß nicht, auf was sich "Loggias" letzter Beitrag bezieht. Auf das kleine Teehaus kann es nicht sein...

    Egal, in Bad Homburg gibt es Bestrebungen, das alte Kurhaus zu rekonstruieren.

    Einst: https://images.app.goo.gl/CuSddRABxiN44o4R8

    Heute: https://de.wikipedia.org/wiki/Kurhaus_B…Vorderseite.JPG

    Neues Bad Homburger Kurhaus : Kolonnaden, ganz modern

    Neues Bad Homburger Kurhaus: Kolonnaden, ganz modern
    Die Stadt Bad Homburg plant ein neues Kurhaus, dafür sind erstmals Entwürfe zu sehen. Noch ist nicht entschieden, nach welchem Plan gebaut wird. Bei den…
    www.faz.net

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    Es gab eine Bürgerinforveranstaltung mit verschiedenen Neubauvarianten, von historisierend bis modernistisch. (Siehe hier)

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    Nun hat sich der Leiter des Fachbereichs Kultur und das Kreisarchivs des Hochtaunuskreises, mit einer Stellungnahme pro modernistischer Entwürfe zu Wort gemeldet. Das war von jemandem aus der Administration zu erwarten gewesen.

    Tief im Taunus

    Kurhaus Bad Homburg - alt oder neu?

    Kurhaus Bad Homburg - alt oder neu?
    In Bad Homburg wird über das Kurhaus diskutiert. Für die Zukunft des historischen Gebäudes gibt es verschiedene Optionen.
    www.fnp.de

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    Dazu schrieb ich im APH-Forum:

    Nun, problematisch ist, dass der Autor den Fachbereich Kultur und das Kreisarchiv des Hochtaunuskreises leitet, also nicht nur irgendein Zeitungsschreiber ist, sondern in der Administration sitzt und dort hinter den Kulissen Einfluss ausüben kann.

    Ansonsten lädt die Argumentation von Gregor Maier zur Kritik ein.

    - Er erklärt offen, dass auch für ihn in der Architektur "das alte schöner als das heutige" sei und er gibt zu ebenfalls dem "Zauber alter Bilder" zu erliegen. Und er bekennt, eine "eine gewisse Grundskepsis hinsichtlich der dauerhaften Qualität zeitgenössischer Architektur" zu hegen.

    Statt aber zu dem logischen Folgeschluss zu kommen, dann doch nicht weiter "zeitgenössisch" (also modernistisch) herumzubasteln, sondern das zu bauen, das schöner ist und Zauber versprüht, holt ihn die eigene ideologische Prägung ein. Somit legt er die "Grundskepsis" plötzlich wieder ab und setzt sich die rosa Brille auf: "Trauen wir den Architekten von heute ruhig zu, auch etwas Schönes schaffen zu können."

    - Sein Argument gegen Rekonstruktionen ist eigentlich keines, sondern ein pures Statement, das ein lineares Geschichtsbild reproduziert: "Das alte Kurhaus ist nun einmal weg. Der Zweite Weltkrieg und der Aufbruchswille der Nachkriegszeit haben es beseitigt. Es ist ein Gebot der historischen Redlichkeit, zu diesem Verlust zu stehen und nicht zu versuchen, ihn ungeschehen zu machen..."

    Also, was weg ist sei eben weg. Bzw. das verinnerlichte und argumentativ heruntergebrochene Walter Dirks-Dogma. Es dürfe deshalb kein "zurück", sondern nur ein "vorwärts" geben. Und es ist folglich "unredlich", es wiederherzustellen. Demnach spricht er vielen Rekonstruktionsinitiativen die Redlichkeit ab.

    - Dann spricht er dem alten Kurhaus einfach die architektonische Qualität ab. Es sei "architektonisch eher schlicht, dafür aber vor allem eins: prunkvoll, wenn nicht protzig". Also, die alten Ressentiments gegenüber der historistischen, gründerzeitlichen Architektur.

    (Hier nochmals ein Bild des alten Kurhauses, eines recht zurückhaltenden Neorenaissance-Gebäudes, um zu zeigen, was in solchen Kreisen bereits als "protzig" deklariert wird. Man kann sich also ausmalen, welche Art von Neubau von diesen Leuten goutiert würde.)

    - Der Rest sind dann Scheinargumente. Das beliebte Dom-Römer-Areal in Frankfurt sei nicht mit dem Bad Homburger Kurhaus vergleichbar, weil es sich um Wohnhäuser gehandelt hätte, die auch als solche heute genutzt würden. Beim Kurhaus hätte sich aber die Funktion verändert, denn einst stand es nur einer exklusiven Kurgesellschaft offen, heute aber solle es eine "offene Begegnungsstätte für die demokratische Stadtgesellschaft" werden.

    Das heißt - diese Argumentation weitergedacht - , dass eigentlich auch Neu-/Umnutzungen historischer Gebäude logischerweise untersagt werden müssten. Das Berliner Schloss hätte z.B. ohnehin nie rekonstruiert werden dürfen, weil es ja heute nicht mehr als Residenz dient, sondern als Museum. Ebenso das Schloss in Braunschweig, hinter dessen Fassade sich heute Museumsräume und ein Kaufhaus befinden. Und, hätte man eigentlich das Schloss Mannheim nach dem Krieg wieder aufbauen dürfen? Schließlich sind in diesem heute die Räumlichkeiten der Universität? Überhaupt wären also Schlösser, die nicht mehr zum Wohnen dienen, dieser Argumentation nach letztlich unehrlich. Oder erst säkularisierte Kirchen. Oder Wohnhäuser, in denen sich heute Büros befinden. Oder ehemalige Marställe oder Scheunen, in denen heute Kulturveranstaltungen stattfinden. Denn einstige Nutzung des Gebäudes stimmt ja mit der heutigen Nutzung nicht mehr überein.

    - Aus diesem Grund sollten - so Maiers Resumee - die Entscheidungen der Nachkriegszeit ein für allemal akzeptiert werden.

  • Hm, da muß wohl irgendein Beitrag davor verschütt gegangen sein, auf den sich meine Äußerung bezog, denn ohne Anlaß (offenbar gab es Bilder) schreibe ich sowas nicht.

    Nachtrag: könnte sein, daß der Link zur Frankfurter Rundschau damals zu einem Artikel mit Bildern der heutigen und früheren Gestaltung zeigte, der jetzt nicht mehr darüber aufrufbar ist.

  • In Bad Homburg zeichnet sich ab, dass es nicht zu einer Rekonstruktion des historischen Kurhauses kommt. Das hätte im derzeit noch dominierenden Zeitgeist ja auch überrascht.

    Von den drei favorisierten Architektenentwürfen ist einzig der von Ferdinand Heide Architekten nicht ästhetisch völlig bescheiden, indem er manche Formen des historischen Kurhauses abstrahierend übernimmt. Das ist dann schon das höchste der Gefühle.

    Das Kurhaus Bad Homburg Tradition bewahren, Zukunft gestalten
    Erfahren Sie alles über die Zukunft des Kurhauses, seiner derzeitigen Nutzung und seiner wechselvollen Geschichte. Für die Weiterentwicklung des Kurhauses…
    www.kurhaus-bad-homburg.de
    Präsentation der Entwürfe für ein zukunftsfähiges Kurhaus
    Die Entwürfe der Architekten für ein zukunftsfähiges Kurhaus wurden in Filmen und Virtual-Reality-Touren visualisiert.
    www.kurhaus-bad-homburg.de

    (Das erste Video zeigt die drei Entwürfe.)