Riesengebirgsvorland (Galerie)

  • Bad Warmbrunn, heute zu JG eingemeindet.

    Schlossplatz:

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    Auch Warmbrunn verfügt (wie Schmiedeberg) über keinen Ringplatz. Dieser kleine Schlossplatz ist das Stadtzentrum.

    Mittelpunkt ist das Schaffgottsche Schloss:

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    Der Platz ist nach W hin offen:

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    Campanile der rk Pfarrkirche mit dem "LAngen Haus", dem schönsten Barockhaus der Stadt.

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    Im Verborgenen die Ludwigsquelle, eine der wenigen Überreste an das Flair des alten Badeorts:

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    Vis-à-vis des Zacken das Ziethenschloss, in der Freund Richards Volksschule untergebracht war:

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    Renaissance Grabplatten bei der Pfarrkirche:

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    Wunderschön ist der Kurpark (der in den Füllnerpark übergeht) mit seinen Baulichkeiten, Hier der Eingang vom Schlossplatz:

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    Nachdem die alten Bäderanlagen schon in dt. Zeit zugunsten des scheußlich-funktionalen Quellenhofs (auf dem dritten Bild rechts hinten angeschnitten) zerstört worden sind, ist dies die eigentliche Seele des Kurorts.

  • Im Folgenden werde ich einige Bilder von Hirschberg und Umgebung einstellen.

    Wie bei meinen Wanderausflügen eben üblich erhebt die Bildserie keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit bzw dokumentarischen Wert, denn die Kultur läuft bei derartigen Reisen nur nebenbei. Vieles Wertvolles, ja Signifikantes wurde daher ausgelassen.

    Was wir zu sehen bekommen ist eine Landschaft von einzigartiger Schönheit. Wie eine polnische Gebietsbeschreibung es formuliert: diese Gegend wäre in der 2. Hälfte des 20. Jh. dazu prädestiniert gewesen, so dicht wie das Tatravorland [treffender wohl: das Schwarzwaldvorland] be- und zersiedelt zu werden. "Aber das Schicksal wollte es anders."

    Ja, das Schicksal...

    Dieses Schicksal ist bei fast allen Bildern von Baulichkeiten, die ich einstellen werde, fast zu greifen. Und man möge sich diese obige Zeilen als einzig möglichen Trost stets vor Augen führen, vor allem bei jenen Bildern, welche die Schönheit und vergleichsweise Unberührtheit der Landschaft zeigen: ein deutsches Riesengebirge hätte heute eine stark ausgebaute Riesengebirgs-Panoramastraße, umfangreich erschlossene Schigebiete aufzuweisen, wäre einem starken ökonomischen Modernisierungsdruck ausgeliefert, der weit mehr Opfer an historischer Substanz als bei der polnischen Verwahrlosung der Fall gewesen ist, gefordert hätte...

    Wie gesagt, das ist der einzige Trost. Und die erwähnte polnische Verwahrlosung wiederum ist gewaltig, eigentlich unfassbar. Naiv, der gemeint hätte, es wäre seit 1990 etwas in "positive" Richtung weitergegangen. Nein, das ist nicht der Fall, zumindest nicht über weite Strecken. Die Schlösser des Hirschberger Tales, eine faszinierende, einzigartige Kulturlandschaft, die von Schinkel und seinen Zeitgenossen geprägt wurde, sind erstaunlich gut erhalten und renoviert, aber darüber hinaus...

    Eine Kapitalflucht in jene Gegend, ein Investieren in niederschlesische Grundstücke oder gar Baulichkeiten erscheint mir aberwitzig. Angesichts der dort vorherrschenden Verwahrlosung und Armut würde ich mich dort niemals sicher fühlen. Eigentlich ist es ein Wunder, dass die Kriminalitätsrate nicht höher ist, dass man sich als Tages- oder doch Kurzeittourist dort völlig unbehelligt bleibt.

    Hier ein Blick aus der Hirschberger altstadt, ja Altstadt, nicht etwa Peripherie, der zur Gnadenkirche schweift:

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    Auch für düsterere Gedanken bietet dieser Landstrich wahrlich Raum. Es ist sozusagen eine Landschaft der Wahrheit, die uns zeigt, wozu die humanistische Gesellschaft der späten Neuzeit allem fähig ist, dass es für Völker wie Einzelne niemals so etwas wie Sicherheit oder Beständigkeit geben kann, was alles auch uns bevorstehen kann angesichts unaufhaltsam scheinender politischer und demographischer Entwicklungen. Auf Österreich bezogen: es erscheint nicht ausgeschlossen, das Krems oder St. Pölten in ein paar Jahrzehnten mit derselben präpotenten Selbstverständlichkeit türkisch sein werden, mit der Hirschberg oder Schweidnitz heute polnisch sind. Und diese düstere Prognose erscheint heute sogar vorhersehbar, als rein mathematisches Problem, während das heutige Schicksal Niederschlesiens oder Ostbrandenburgs um 1900 völlig, aber auch völlig absurd erscheinen musste!

    Die Wahrheit dieser Landschaft hat eben viele Facetten, die sich nicht nur in der Reinheit und Unverdorbenheit äußert.

    In dieser Bildserie wird etwas nicht oder nur sehr unzureichend gezeigt: das Riesengebirge mit seiner Königin, der Koppe. Die Koppe erwies sich als allzu abweisende Diva, die sich uns partout nicht zeigen wollte. Aber wahrscheinlich war da ein gewisser Herrscher der Berge daran schuld, dessen Namen man auch heute im Gebirge nicht allzu laut aussprehcne sollte, überhaupt an diesen stürmischen und unbeständigen Tagen. Dass er nach wie vor in seinem Reich herrscht, als womöglich der letzte rechtmäßige Bewohnerm, vor allem während der kalten Monate, erscheint unzweifelhaft.

    Und deshalb begnügen wir uns hier mit einem Blick auf das doch recht harmlose Bober-Katzbach-Gebirge, das sich hinter der Stadt Hirschberg aufbaut:

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    Die Ruine Kynast ist heute der Stadt Jelenia Góra (um diesen unerfreulichen Terminus etwas abzumildern im Folgenden kurz JG) eingemeindet.

    de.wikipedia.org/wiki/Burgruine_Chojnik

    "Der Kynast" zählte zu den Wahrzeichen des Riesengebirges.

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    Anders als aus der Ferne zu vermuten handelt es sich um eine sehr ausgedehnte Burganlage, direkt auf der ersten Erhebung des Riesengebirges.

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    Der Burgberg samt Höllengrund ist heute ein kleines Naturgeschutzgebiet, das einen Ausläufer des NP Riesengebirge bildet.

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    Heute wie einst ein vielphotographiertes Motiv: Burghof mit Prangersäule:

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    Gotische Details am Palas:

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    Die Ruine ist heute sehr gut erschlossen und ihr Eintrittsgeld allemal wert. Am grandiosesten ist der Rundblick vom Bergfrit.

    Richtung des ehem. Schreiberhau mit dem nördlichen Kämmen des Isergebirges (Blickrichtung West):

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    Der Name "Brüste der Muttergottes" ist schon vergeben (Osser im Böhmerwald), dieser Busen ist ohnehin noch etwas unetwickelt aber nicht ganz reizlos. Die beiden Falkenberge, ein Ausläufer des Landeshuter Kammes, die wir noch näher kennenlernen werden (Blcikrichtung Ost):

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    Hier im Zusammenhang, im Vordergrund das "Paradies" (ein Wort, das leider gut mit "Vertreibung" zusammenpasst), die Giersdorfer Teiche und ein jüngeres Staubecken:

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    Hier der Blick gen Norden auf JG. Im Vordergrund das heute eingemeindete ehem Bad Warmbrunn, daseigentlich alte Hirschberg ist hier nur mittels Operngucker auszumachen:

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    Und was ist mit dem Blick nach Süden, ins Reich des Herrn der Berge?

    Der fiel in diesen Tagen eher enttäuschend aus. Hier zeigt der im Westen gelegene Reifträger wenigstens einen Teil seiner Majestät:

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  • Wie es in einem Schlesienbuch heißt:

    Kein Zweifel, ...JG ist nicht mehr unser Hirschberg...

    Die nächsten Bilder werden diees eindrucksvoll bestätigen.

    Aber die Landschaft ist geblieben, und allein das ist schon ein Grund, dass einem das schlesische Herz im Leibe närrisch vor Freude werden könnt

    Für uns Nachgeborene sozusagen der Preis, den ein durch und durch abgrundtief böses Schicksal zu entrichten nicht vermeiden konnte. Kein Jalta und kein Potsdam, kein Stalin, Churchill, Roosevelt, Truman, Bierut, Benesch und wie die Granden alle hießen, vermochte uns diese Landschaft als solche zu nehmen (und hätten sie es vermocht, kein Zweifel, sie hätten es getan!).

    Das Elend der Siedlungen steht gegen die Pracht dieser Landschaft, der die polnsiche Stagnation (ein Euphemismus sondergleichen!) höchst wohl bekam und bekommt.

    Reden wir also über das alte Hirschberger Tal. über die alten beschaulichen und über die heutigen schauerlichen Städte, über erstaunlich gut erhaltene Schlösser und verfallene Dörfer, so darf, auch wenn dies ein Architekturforum ist, der landschaftliche Rahmen nicht fehlen. Wir verstehen sonst zB das, was das alte Hirschberg ausmachte, nicht, und das heutige JG, das uns nur soweit interessiert, als es Spuren von Hirschberg aufweist, wäre ohne diese Kulisse noch unerträglicher.

    Im Folgenden also einiger Bilder vom Hochgebirge, das sich in jenen Momenten, als wir auf den Falkenbergen standen, doch entschloss (dh natürlich entschloss sich der Herr der Berge!), uns etwas von seiner Pracht zu zeigen.

    Blick vom Kreuzberg (dem Südlicheren des Paares) zum Kamm. Im Vordergrund ist etwas schemenhaft Schloss Fischbach zu sehen:

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    Hier blicken wir vom nördlicheren Forstberg gen W mit JG, dabei sehen wir Schloss Schildau (dieses Bild ist nicht mehr aktuell: Schlo Schildau in Schlesien, hier ein heutiges Schildau/Wojanow Schloss - Bild & Foto von Ryszard Basta aus Slask / Schlesien - Fotografie (12383420) | fotocommunity, grenzgebiete.net/ort/schildau-wojanow/):

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    Nochmals JG mit dem Bober-Katzbach-Gebirge:

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    Der Blick nach O mit dem Landeshuger Kamm:

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    Und dann war es kurz soweit: die Koppe ließ sich sehen!

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    Naja, zumindest ansatzweise...

    Aber dafür dieser Gruß vom Großen Berggeist:

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    Na, immerhin!

    Der Nebengipfel des Zwillingsfelsens am Forstberg:

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    So, jetzt gehts aber städtebaulich weiter.

    JG, im Stadtzentrum:

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    Nach diesem vielversprechenden Beginn (immerhin mit polnischem Zivilisationsausweis!) gehts demnächst mit dem Hauptort des RGVorlandes so richtig weiter!

  • Diese Villa steht immerhin an einer Art Ringstraße, an der nördlichen Altstadt, die als Totalverlust der Nachkriegszeit betrachtet werden muss.

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    JG, nördliche Altstadt:

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    Im HIntergrund die Gnadenkirche, die wir uns hier aus der NÄhe aunschauen wollen:

    Flächiger als die Dresdner FK:

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    Die Gnadenkirche wird heute fälschlich als Friedenskirche bezeichnet, was indes bei weitem nicht die größte in JG begangene Geschichtsfälschung darstellt.

    Hier wird der Unterschied sehr gut erklärt:

    Schlesische Gnadenkirchen – Wikipedia

    Schlesische Friedenskirchen – Wikipedia

    Die Gnadenkirche in Hirschberg ist eine Kopie der Stockholmer Katharinenkirche, was auch die Dankbarkeit der Bevölkerung gegenüber dem schwedischen König ausdrücken sollte.

    Die einst fürchterlich devastierten Barocken Gruften an der Friedhofsmauer sind zumindest äußerlich und teilweise wiederhergestellt. Hier nur ein Beispiel:

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    Der Friedhof hingegen wurde im christlichen Polen, wie in den dt. Ostgebieten durchweg der Fall, in den 70er Jahen dvJH eingeebnet.

    Die Gnadenkirche liegt an der Bahnhofstraße, einer barocken Stadterweiterung in Richtung Osten, die heute von gründerzeitlichen Geschäftsbauten geprägt ist, leidlich erhalten ist und das mehr als die heruntergekommene Altstadt eigentliche Herz von JG bildet.

    In Richtung der Altstadt geht sie in die gleichfalls einigemaßen (bios auf eine allerdings großflächige Lücke) erhaltene Schildauer Straße über, die zum Ring, in Hirschberg übrigens seinerzeit unschlesisch schlicht Markt genannt, über.

    Dominante ist der Schildauer Torturm, der zu den vier markanten Türmen der Silohouette gehört (deren kleinster er ist).

    Der Markt war das perfekteste, eindrucksvoll geschlossenste Ensemble, das der schlesische Städtebau jemals zusammengebracht hat. Die meisten von uns, meine Wenigkeit mitinbegriffen, würden zwar andere, heterogenere, aber letzlich aufregendere Plätze wie zu Görlitz, Neiße, Löwenberg und erst recht Breslau bevorzugt haben, aber an saalartiger Geschlossenheit und Homogenität konnte keine Ring mit Hirschberg mithalten. Das ist in JG umso mehr der Fall, als er als mW einziger schlesischer Ring so etwas wie eine Komplettreko erfahren hat. Diese Reko ist sehr lieblos und vereinfachend ausgefallen, aber in sich eben stimmig und ergibt ein ganz ansprechendes Gesamtbild.

    Warum Reko in einer unzerstörtgebliebenen Stadt?

    Karasek zitierte seinerzeit den Schlesien-Dehio dahingegend, als JG als Ziegellieferant für Warschau hergehalten hätte. Das ist ganz sicher falsch. JG verfiel erst in den 60ern und 70ern so richtig, als Warschau schon längst stand. Ein Teil der Ringhäuser verfiel schon im Winter 1946, als die Bewohner tragende Balken verheizten.

    JG ist zweifellos kein Vorzeigobjekt polnischen Städtebaus oder Denkmalschutzes.

    Die Lauben standen seinerzeit Händlern zur Verfügung, und trugen den Namen nach den hier feilgebotenen Waren bzw nach den Berufsgruppen. Butter-, Garn-, Kürscher-, Tuch-, Korn-,Weißgerberlauben.

    In der Mitte das friderizianische Rathaus (für meine österr. Augen saft- und kraftlos) und die Gruppe der sog. Siebenhäuser.

    HIer einige Bilder dieses merkwürdig kalten und leblosen Platzes:

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    Die nach W gerichteten Gassen haben ganz besonders gelitten, Dunkle...

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    und Lichte Burgstraße:

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    Merwürdigerweise haben die Häuser an der Nordseite der OW-Achse Schildauerstraße-Lichte Burgstraße die Devastationen überlebt, dies im Gegensatz zu den südlichen Seiten. Alles, was nördlich davon stand (Kirche und Pfarrhäuser ausgenommen) wurde abgerissen!

  • Hier nochn Bild der Schildauer Straße mit dem gleichnamigen Torturm, die hier intakt ist, aber stadteinwärts eine sehr hässliche und großflächige Lücke hat:

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    Das wärs aus JG. Die südliche Altstadt wäre etwas besser erhalten, jedoch weit unbedeutender. Ohne den Ring wäre die Stadt zu vergessen. Der Ring selbst wäre eine Studie wert, was an Stuck hier alles verloren gegangen ist - vor allem beim einstmals berühmtesten Haus zum Goldenen Schwert.

    Hier etwas Geschichte:


    Kreisstadt des schlesischen Riesengebirges(kreis-hirschberg) und
    Stadtkreis 90km südwestlich von Breslau am Fuße des Riesengebirges an
    der Mündung des Zacken in den Bober,Mittelpunkt des nach ihr benannten
    Tals,345m.Gründung vor 1288 als deutsche Kolonistenstadt mit rechteckigen Ring als Stadtzentrum,1353 böhmisch,1625 habsburgisch und
    ab 1742 preußisch.


    Das Stadtbild prägen die barrocken Laubenhäuer um den Ring mit dem
    1744-1749 erbauten Rathaus.Ätestes kirchliches Bauwerk die 1288
    errichtete kath.Pfarrkirche St.Erasmus und Pankratius mit kostbaren
    barrocken Hochaltar von 1713-1718 und bedeutender Orgel.Auf dem Kirch-
    Platz Mariensäule von 1712.Nach dem Vorbild der Stockholmer Katharinen
    kirche wurde 1709-1718 die ev.Gnadenkirche errichtet(reiche Orgel).Auf
    dem die Kirche umgebenden Friedhof die heute stark verfallenen 19
    Gruftkapellen Hirschberger Bürgerfamilien.

    Die breit gefächerte Industrie der Stadt geht auf die Leinen-und
    Schleierweberei des 16.und 17 Jh.zurück,Das ausgeprägte höhere
    Schulwesen hatte seine Anfänge im 16jh.,zuletzt Hochschule für Lehrbildung und Meisterschule des deutschen Handwerkes für Werksteinbau
    Ausgedehntes Straßenbahnnetz,seit 1927 Flugverbindung nach Breslau-die
    damals sechst größte deutsche Stadt.Hirschberg zähte 1927 genau 2029 Häuser mit 8094 Wohnungen.

    Hirschberg wurde erst nach der Kapitulation vom 8.Mai.1945 von den
    Russen besetzt*,war nicht zerstört verfiel aber unter den Polen.1905 mit ca.17900 Einwohnern und 1939
    hatte Hirschberg genau 32764 Einwohner.Das heutige Jelenia Gora hat fast 5 fach
    soviel Einwohner.

    Quelle: Die Städte Hirschberg und Bad Warmbrunn

    *Diesem Ereignis ist einem einschägigen Buch (mW: P. Reichenberger: Europa in Trümmern) ein ganzes Kapitel gewidmet ("Die Russen in Hirschberg"). Ich hab mir es zu lesen erspart. Man kann es sich ohnehin vorstellen.

    Sämtliche folgenden Bilder von Ryszard Basta, Cieplice Sl/Bad Warmbrunn


    Freund Richard kann nicht nur super photographieren, er hat eben auch den Vorteil, an Ort und Stelle zu wohnen und so beim Frönen seines Hobbys nicht den Launen des Berggeistes ausgeliefert zu sein.

    Schlösser im Hirschberger Tal

    Berbisdorf:

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    Lomnitz:

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    Schildau:

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    3x Fischbach

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    Buchwald: einst künstliche, heute echte Ruine.

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    etwas abseits, schon bei Bolkenhain gelegen: Ruine und Schloss (dh Ruine und Schlossruine) Nimmersath:

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    Landschaft

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    Wenn euch das nicht mehr Begeisterung herauslockt, kann ich euch nicht helfen! Besseres als Richards Bilder vermag ich nicht zu bieten!

  • Fahren mer fort mit Bildern aus dem einstigen Schmiedeberg.

    Anders als bei anderen heiklen Themen sind hinsichtlich der Vertreibungsgebiete die Wikipediaartikel ganz brauchbar: Kowary – Wikipedia

    Der Beginn des Marktes, ein Straßenzug (kein Ringplatz, sohin eine für Schlesien ganz untypische Anlage!), der mit der Innen- oder Altstadt nehzu identisch ist:

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    Das auf den Häusern oben links sogar die Satschüsseln (DAS Zivilisationsmerkmal in Polen schlechthin!) fehlen, ist kein gutes Zeichen.

    Unser Blick ging etwa von der Pfarrkirche aus:

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    Der Markt ist etwas gewunden:

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    Einzelne Barockegiebelhäuser verleihen dem Markt einen (gleichwohl bescheidenen) Glanz:

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    mit dem es ein paar Schritte zur Seite, wie hier an der Rückseite zur Maiwald hin, gleich aus ist:

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    Letztes Bild zeigte auch die stets vom Hochwasser gefährdete Lage aller Orte unter dem Riesengebirge.

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    Nochmals ein Blick zurück zur Kirche:

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    und in Gegenrichtung, in Richtung Rathaus:

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    Das Rathaus ist das architektonische Glanzstück des Städtchens:

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    Dieer Bau ist ein Meisterwerk des Schöpfers des Berliner Brandenburger Tores, Carl Gotthard Langhans, der einzigen bedeutenden Persönlichkeit, die die nahegelegene Stadt Landeshut (siehe in dieser Galerie ein paar Seiten vorher) hervorgebracht hat. Carl Gotthard Langhans – Wikipedia

    Hier endet sowohl der Markt, als auch unser Rundgang.

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  • Etwas weiter östlicher, im ehem. Landkreis Landeshut.

    Kann man Derlei "verstehen"?

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    Irgendwie sind mir diese Menschen, die dieses Zeugnis menschlicher Entartung noch liebevoll anfärbeln und mit Plastikblumen schmücken, obwohl es mit ihnen wirtschaftlich nicht eben zum Besten steht, nicht ganz wurscht.

    Aus der Ferne besehen, ist alles schön:

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    Aus der Nähe zumindest gewöhnungsbedürftig.

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    Dreimal das denkmalgeschützte Schömberg übrigens (LE Mon. hist. würde sagen bzw zu sagen versuchen: Chelmsko Slaski, auch wenn er möglicherweise nicht in der Lage ist, dies korrekt auszusprechen, wie auch meine schriftliche Wiedergabe unvollständig erscheinen muss)

    - einmal sozusagen peripher, einmal von oben mit der Koppe (die fremdländische Bezeichnung würde ich just in diesem Fall gerne vermeiden), und einmal ganz aus der Mitte.

    Hier noch ein viertes Gesicht- auch das gibt s: ein fremdenverkehrsgerechtes!

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    Aber das Erstaunlichste kommt erst.

    Wer Lust, Laune und vor allem die Möglichkeit hat, sehe einmal nach, was im 20-bändigen Rencontre-Lexikon unter dem Stichwort "Bürgerhaus" neben der Rampischen Straße noch abgebildet ist.

  • Weil s so umwerfend schön ist: Blick übers Ziedertal zur Koppe.

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    Die letzten Schneefelder auf der Koppe:

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    Ziedertal gen Norden, in Richtung Grüssau:

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    Schömberg mit dem Rabengebirge:

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    Die Landeshuter Straße stadteinwärts, rechts das bekannte Ensemble der "Sieben Brüder":

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    Oder was halt davon übrigblieb.

    Haus in der Landeshuter Straße (Analogieschlüsse auf den Zustand des Inneren sind mE nicht zulässig, wie ein Blick auf die Vorhänge zeigt):

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    Die Landeshuter Straße ist überhaupt ein rechtes Schmuckkästchen:

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    Beachten wir das Haus rechts. Es stürzte vor zwei Jahren ein. Bei einem von Stefan präsentierten Link ist noch mehr vom Obergeschoß zu sehen, ich selbst habe das Haus bei meinem ersten Schömbergbesuch noch ganz gesehen. Es wurde von einem stattlichen Volutengiebel bekrönt, beinahe nach Ringplatzart.

    Geben wir jedoch dem Kaiser, was des Kaisers ist: In D wäre das Haus längst abgerissen worden. Man beachte die umfangreichen Instandhaltungsmaßnahmen trotz schwierigster wirtschaftlicher Bedingunen. ME ist mittelfristig von der Bestandserhaltung bzw Rekonstruktion auszugehen (ich bitte diese lange Bildunterschrift zu entschuldigen).

    Landeshuterstraße in Richtung Ringplatz:

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    Diese Häuser sind bewohnt.

    Beim Ring dieser kleine Vorplatz:

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    Ring:

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    Schömberg gehörte mit dem Ziederthal lange zu Böhmen, und so ist die Stadtanlage eher böhmisch denn schlesisch.

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    Hier ist eine interessante Beobachtung zu machen: Die Giebelfassaden zwei bis fünf (von rechts gesehen, Zählung beginnt mit dem unvollständig gezeigten Haus rechts) sind nicht original, also entweder polnische Erfindung oder Reko nach älteren Vorlagen. Bis 45 waren hier zumeist die in Schlesien für gründerzeitliche Aufstockungen typischen flachen Abschlüsse.

    Polnische Rekonstruktionen à la Warschau, Danzig, Breslau auch in Schömberg!

    Hier sieht man gut, wo die Originalfassaden beginnen:

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    Einigermaßen gut erhalten: die Westseite:

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    Problem Südseite:

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    Die unbedeutende und ebenfalls verkommene Ostseite sparen wird uns.

  • Aus seinerzeitigen der APH-Diskussion:

    In Schömberg selbst wird man doch mit der alten Vergangenheit konfrontiert, man verkauft die 'Apostel-Bombe', eine Torte in Weberhäuserform nach ausdrücklich alter Rezeptur vom Ringplatzhaus "Goldener Löwe" (1.Laubenhaus von rechts), und auf Fremdenverkehrsartikeln und -stempeln ist der historische Name zumeist präsent.

    Vielleicht ist mein Zugang jedoch zu einseitig. Als Ansichtskartensammler bin ich mit Gleichgesinnten konfrontiert, und diese sind wahrscheinlich für die heutige polnische Bevölkerung alles andere als repräsentativ. Allerdings gibt es da durchaus Erstaunliches. Ein junger Pole zB sieht es als Verpflichtung an, Mitglied im dt Riesengebirgsverein zu sein, Tatsache, ich selbst führe ihm zumeist die Überweisungen der Mitgliedsbeiträge durch.

    Abgesehen davon- was hätte man als Pole anderes machen sollen, um in dieser grotesken Situation jegliche Identität nicht zu verlieren oder um einen Ansatz einer solchen überhaupt erst aufkommen lassen? Man kann sich einfach nicht den ganzen lieben Tag lang sagen, ja, ich lebe grundsätzlich in einer geraubten Stadt, in einem geraubten Haus, schlafe in einem geraubten Bett, existiere zu Lasten anderer, die ich um alles gebracht habe und bin, was am allerwiderwärtigsten erscheint, ganz nebenbei ein perfekter Katholik.

    Derartiger Existentialismus pur ist unerträglich; im Westen, besonders in Deutschland, funktioniert eine derartige Lust am schlechten Gewissen auch nur deshalb, weil dafür in den wenigsten Fällen eine gerechtfertigte bzw real fassbare Grundlage besteht. In Schlesien ist dies naturgemäß anders, hier ist diese Grundlage augenscheinlich, geradezu handgreiflich.

    Man musste daher hier diesen Zustand, an welchem man in den meisten Fällen keine persönliche Schuld hatte, gab es doch genug polnische Ostvertriebene, bei den freiwilligen Umsiedlern ist s schon problematischer, aber auch sie konnten ihr Gewissen beruhigen, indem sie sich sagten, dass ihr Zuzug keineswegs für die Vertreibung der Deutschen, die von oben diktiert worden war und an der die neue polnische Bevölkerung lt vielen Quellen keinen Anteil genommen hatte, kausal war, zwangsläufig irgendwie verdrängen.

    Die Intellektuellen fanden Zuflucht in einer etwas eigenwilligen Geschichtsbetrachtung, Clio ist ja bekanntlich eine ähnliche Hure wie das Völkerrecht, und diese ihre Betrachtung wurde gerne aufgenommen und geglaubt. Dass sich heute dagegen vereinzelter Widerstand regt, ist den Polen hoch anzurechnen, denn in Polen ist dergleichen ganz sicher nicht opportun.

    Im Sinne dieser Ausführungen sollten meine Kommentare lange nicht so antipolnisch oder gar gehässig aufgefasst werden, wie sie für manche wohl klingen dürften. Ich weiß halt keinen besseren Weg, um der tragischen, ja katastrophalen Vegangenheit und der grotesk anmutenden Gegenwart Herr zu werden.

    Beschönigung wäre mE jedenfalls letztklassig.


    Ein weiteres Kleinod im Ziederthal: Berthelsdorf.

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    Kaum mehr zu glauben, aber Polen war ein kommunistisches Land. Wie das Kruzifix im Vordergrund zeigt, war die Devastation gegenüber religiösen Denkmälern von erstaunlich enormem Ausmaße. Selbst gegenüber der deutschen Schrift verhielt man sich toleranter, sie überlebte oft unter geschändeten Marienstatuen oder Kreuzen.

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    Leben mit Verfall:

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    Irgendwie hat man sich arrrangiert, wie s scheint.

    Genug des Trübsals, wenngleich wir im Ziederthal bleiben.

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  • Sicher stellt Grüssau einen gewaltigen Fremdkörper dar, und nicht nur im Ziederthal. Auch wenn es vielleicht nicht angeht, diesen Barock als "österreichisch" zu bezeichnen, er ist eher Dientzenhoferisch geprägt und somit fränkisch-böhmischer Provenienz. Aber ist "böhmisch" ist vom damaligen "österreichisch" eigentlich nicht zu trennen.

    Sogesehen kann der österreichische Einfluss nicht geleugnet werden, zu prägend war die Einbindung in die böhmischen Länder. Dass "Wien" in Schlesien wie auch bis 1918 in Nordböhmen weit war, steht außer Zweifel.

    Jedenfalls war nach Ende der österreichischen Zeit auch kein schlagartiges Erstarken des kulturellen Lebens zu konstatieren, und ob der preussische Spätbarock der Identität des Landes zuträglicher war als der Österr.-Böhmische, mag dahin gestellt bleiben. Richtig aufleben macht mich das Hirschberger Rathaus jedenfalls nicht.

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    Keinesfalls sollte man sich in Grüssau mit der Klosterkirche begnügen.

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    St. Josef mit bedeutendem Interieur:

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    In der alten Bezirksstadt Landeshut.

    Nach dem Abriss des alten Rathauses in der Platzmitte Ende des 19 Jh. wirkt der Ring irgendwie unbefriedigend, was sich durch die polnischen Abrisse an der Südseite noch verstärkt.


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    Diese Stadt hat niemand zu erraten vermocht, sie ist allerdings auch ziemlich unbekannt, weil, überhaupt heute, sehr wenig attraktiv. Hier war die schönste Seite, die Nordseite des Marktplatzes zu sehen. Hier noch einmal:

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    Und hier die hässlichste (Südseite):

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    Das war nicht immer so, dem unschönen Klotz fielen, wem wundert s, die beiden schönsten Barockgiebelhäuser der Stadt zum Opfer. Sie waren wohl eben auch die filigransten Bauten.

    Im wesentlichen war dies der herbste architektonische Verlust, den Landeshut nach 1945 hinnehmen musste. Ach ja, soferne man vom 1964 abgebrannten Renaissanceschloß Kreppelhof absieht.

    Der Platz wirkt unschlesisch, weil das alte Rathaus in der Platzmitte abgetragen wurde. Im Ganzen ist er weit besser erhalten als ähnliche Plätze ähnlicher Städte, und als solcher auch nicht unbedeutend, wenngleich ohne Blickfänge und architektonische Höhepunkte.

    Dazu verstellen die Bäume viel Sicht, oft an ungünstigsten Stellen (dafür ist der verschandelte Abschnitt gut einsehbar).

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    Die unscheinbare, von einfachen historistischen Bauten dominierte Ostseite, hier mit älterer Substanz:

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    Bedeutend die geschlossen erhaltene Westseite, hier mit ihrem Höhepunkt:

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    Wir reisen von der Kreisstadt nach Süden, in Richtung tschech. Grenze.

    Hier stoßen wir auf das ehem. Liebau, eine unscheinbare Kleinstadt, die sich heute gegenüber vergleichbaren Städten dadurch auszeichnet, dass ihr Ring von Devastationen verschont und somit geschlossen erhalten blieb.

    Auch schon etwas.

    Da sich die Stadt gegenüber alten Ansichten kaum verändert hat, war ich auch nicht besonders motiviert, sie zu dokumentieren, was ihr bitte entschuldigen möget.

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    Weiter geht s demnächst mit Grüssau, Teil 2.

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  • Dass es mit Grüssau letztendlich weit besser steht, ist sicher zu einem Gutteil der dt. Hilfe zu verdanken.

    Besonders gut passen die folgenden Bilder daher nicht in diese Reihe, nun, das österreichische Element war ohnehin ein Fremdkörper in Schlesien, wie wir hörten.

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    Auch dieser Klosterfriedhof tanzt insofern aus der Reihe, als die dt Friedhöfe in Niederschlesien in den 70er Jahren auf Parteianweisung generell beseitigt wurden. Man stelle sich vor: ein ganzer Landstrich ohne über 60 Jahre alte Gräber.

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    Das Mausoleum der Herzöge von Jauer und Schweidnitz, dzt in Renovation und daher nur beschränkt photographierfähig:

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    Authentisch erhaltene Spuren der Vergangenheit, irgendwo unterwegs südöstlich von Grüssau:

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    Während hier der etwas verkrampfte Umgang mit der deutschen Schrift gut zu erkennen ist:

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    Ich konnte mich eigentlich niemals des Eindrucks erwehren, dass der polnische Katholizismus auf einem fundamentalen Missverständnis beruht.

    Aus dass die Kirche mittlerweile ein neues Oberhaupt hat, scheint sich bis Polen noch nicht durchgesprochen zu haben, so zumindest der äußere Anschein.

    Erfreulicher ist zumeist der Anblick 'naturbelassenerer' Steine:

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    Görtelsdorfer Felsen.

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    Und hier der ehemals berühmte Teufelsstein, angesichts dessen erhalten gebliebene Zahleninschrift (da in unverfänglichen arabischen Ziffern!) einen richtig philosophisch über Zeitablauf und Geschichtsbewusstsein werden lassen kann:

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    Zweifellos gingen die guten Leute, die diese Tafel errichteten, davon aus, dass dieser Gegend noch einige weitere Jahrhunderte Existenz gewährt werden würde...

    dabei war in gut dreißig Jahren alles zu Ende.

    Wie sieht s mit uns aus? Ist unsere Uhr auch schon am Ablaufen?

    Kann angesichts der unbarmherzigen Absurdheit des niederschlesischen Schicksals überhaupt noch Sicherheit über die einfachsten und fundamentalsten Zukunftsfragen herrschen?

    Ein anderer Gedenkstein, gar nicht unweit gelegen, betreffend Jubliäen und geschichtlicher Zusammenhänge. 670 Jahre Stadtrechtverleihung, wo es doch nur gerade mal 50 sein konnten (was ohnehin viel runder erscheint!) Ich spare mir da lieber jeglichen Kommentar:

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    Offenbar würden die Polen lieber in älteren Städten wohnen. Nun, alles kann man eben nicht haben.

    Das edle Monument großmaßstäblichen Denkens von hinten:

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    -was den Anblick des Ringes hier sogar einigermaßen behübschte. Hier ohne diesen abdeckenden Vordergrund:

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    Der Ring ist erstaunlich gut erhalten und auch gepflegt. Nur just an den Ecken, dh an dreien von vier, hat die historische Substanz herbe Einbussen hinnehmen müssen, die südöstliche haben wir gesehen, hier die empfindlicher, weil an zwei Seiten beeinträchtigte Südwestseite:

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    Die Ringbebauung ist, ein für Schlesien typisches Phänomen, weit jünger, als sie aussieht, was dem Umstand zu verdanken ist, dass sich der Historismus hierorts weit zurückhaltender als anderswo gebärdete und gerne den Eindruck erweckt, es handle sich um durch den Gang der Jahre und diverse Umbauten vereinfachte oder entstellte Renaissance. Tatsächlich ist wohl keine vorbarocke Substanz erhalten geblieben, kann sein, dass ich mich bei einzelnen Laubenbögen irre.

    Prunkstück ist zweifellos das Handelshaus in der (erhaltenen) Nordwestecke (vgl das stilistisch verwandte Landeshuter Beispiel):

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    Ehe wir uns ins nur bedingt erfreulichere Böhmische begeben, noch ein Sprung ins Waldenburger Bergland:

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    Die ehemalige Restauration "Zum grünen Kranz" im Blitzengrund bei Görbersdorf, die heutige banale Bezeichnung erfüllt die damit verbundenen (seidenen) Assoziationen keineswegs.