Metz - Teil 7: das Inselviertel

  • Nun entdecken wir das sogenannte "Inselviertel", zwischen Moselarm und der großen Mosel gelegen.

    Beginnen wir mit dem etwas kontroversen Teil dieses Stadtteils: dem Quartier du Pontiffroy. Es ist der östlichste Teil des Inselviertels.

    Über der Brücke St. Georges gelangen wir dorthin:

    Von der Brücke hat man einen herrlichen, sehr malerischen Blick auf die Wasserlandschaft und die Altstadt mit der Kathedrale.

    Im Vordergrund, die Theaterinsel:


    Doch man sollte sich nicht umdrehen. Denn das folgende Viertel namens "Pontiffroy" wurde praktisch komplett in den 1970er Jahren plattgemacht, um diese zunächst postmodernen Wohnanlagen aus den 1980ern Platz zu machen...

    Später, in den 1990ern ff hat man den Fehler gemerkt und flussabwärts traditioneller gebaut:

    Blick zurück zur Kirche Ste. Ségolène und dem anderen Hochhausviertel:

  • Hinter dem Gebäuderiegel befindet sich ein Platz. Dieser ist umgeben mit ebenfalls diesen, im Grunde sind es fast schon Plattenbauten...

    An der Seite, zwischen viel Bäumen, die das städtebauliche Malheur cachieren sollen, befindet sich die gotischen Kirchenruine von St. Livier. Die ehemals dreischiffige Anlage wurde um 1510 errichtet, der Chor stammt aus dem 13. Jh. Nach der Revolution wurde das Gotteshaus zu Wohnungen umgebaut und verfiel. Nach dem Flächenabriss hat man es 1974 freigelegt und "wiederentdeckt":

  • Weitere Impressionen der Ruine:

    Blick zur mit Efeu komplett verwucherten ehem. Orgelempore mit Narthex:

    Das Gewölbe des Narthex ist noch gut erhalten geblieben:

    Die ehem. romanische Apsis:

    Man merkt beinah gar nicht, dass man nun eine untertunnelte Straße überquert:

  • Kommen wir nun zur Kirche St. Clément / St. Klemens. Bereits im 11- Jh. im Sablon-Viertel gegründet, wurde der mittelalterliche Vorgänger während der franz. Besetzung von Metz 1552 zerstört. Um 1680 wurde erst mit dem Wiederaufbau begonnen, aber erst 1737 mit der Fassade beendet Diese wurde von den Metzer Architekten Louis et Barlet errichet, der Rest durch den italienischen Baumeister Giovanni Spinga:

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    Fast schon etwas Südländisches hat diese Fassade vorallem wegen den schönen, goldenen Jaumontstein:

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    Das Schiff mit seinen Strebewerk...

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    ... und seinen Fenstern im nachgotischen Stil ist eine faszinierende Stilsynthese!

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    Nördlich von der Kirche, das letzte erhaltene barocke Bürgerhaus der Umgebung:

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    Noch ein paar Fotos zum Chorbereich:

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    Links angrenzend, die ehem Klostergebäude aus dem 18. Jh. beherbergte bis vor Kurzem noch dem Sitz der Region Lothringens, nun ist es eine Niederlassung der neu geschaffenenen, administrativen Großregion "Grand Est":

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    Das Lothringenwappen mit den drei gestümmelten Adlern blieb erhalten neben der Fahne mit dem Logo von Grand Est:

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    Umgeben ist der Komplex von einem großen Garten:

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  • Etwas versteckt, in der Neubausiedlung findet sich noch ein weiteres interessantes Relikt aus vergangenen Zeiten:eine alte frühgotische Kapelle Petit St. Jean de Metz aus dem 13. Jh.:

    Neben modernistischen Gebäuden wie diesen:

    gibt es auch postmoderne Wohnalagen wie hier in der Rue des Benedictins / Benediktinerstraße:

    Gegenüber, ein Haus mit verspielten Balkongittern:

  • Über die Rue St., Georges...

    ... mit einem unpassenden Parkhaus...

    ... gelangen wir zur ehem. Kiche St. Vincent / St. Vincenz. Das Benediktinerkloster St. Vincent wurde bereits vom Bischof Thierry im Jahr 968 gegründet und um 1030 folgte der erste ottonische Kirchenbau. Er wurde 1248 mit dem heutigen gotischen Bau ersetzt, welcher nach der Kathedrale der zweitgrößte ist. Nur die Fassade zum nördlichen Vorplatzt stammt aus der Barockzeit:

    Die Fassade wurde im Jahre 1768 erbaut, nach dem Vorbild von St. Gervais in Paris:

  • In der Rue St. Marceöl gibt es noch einige interessante Objekte:

    Eine postmoderne Wohnanlage:

    An der Ecke zur Rue du Pont-Vincent:


    Hier befindet sich auch ein Teil der postmodernen Wohnanlage vorhin:


    Einen eigenen Wasserlauf wie in Klein-Venedig besitzt diese Wohnresidenz!

  • Folgen wir der Straße:

    Von der Brücke aus haben wir einen schönen Blick auf dme Seitenarm. Im Hintergrund die :

    Nun sind wir auf der kleine "Theaterinsel" (eigentlich Ile du petit Saulcy genannt) angekommen. Hier befindet sich das städtische Oper-Theater. 1733 wurde die bis dahin versumpfte Insel trockengelegt und nach der Vision des Generals Belle-Isle wurde unter dem Architekten Jacques Oger der Bau im klassizistischen Stile von 1738-58 errichtet. Es ist somit das älteste Theater Frankreichs welches noch in Betrieb ist!

  • An der Westspitze der Insel an sehr prominenten Stelle befindet sich die evangelische Kirche "Temple neuf", welche unter der deutschen Zeit zwischen 1898 und 1904 durch den uns schon bekannten Architekten Conrad Wahn errichtet wurde im Stile der rheinischen Romanik des 12. Jh. Auch mit dem Baustoff, Tuffstein aus den Rheinlanden, stellt es ein Kontrast dar in der Altstadt:


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    Von der Westseite die ganz prominente Sicht:

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    Auch das Ostende der Insel besitzt deutsches Erbe :

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    Daneben steht der zt. postmoderne Sitz des Département Moselle:

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    Von der Brücke dahinter hat man auch sehr malerische Blíckwinkel:#

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  • Die Einmündung der Straße in den Nelson-Mandela Platz:

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    Etwas weiter nördlich befindet sich die sogenannte "Totenbrücke" (Pont des morts):

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    Diese verbindet die Altstadt mit dem Fort Moselle (Moselfestung) über den Hauptfluss, der hier deutlich breiter und "wilder" ist als sein Seitenarm:

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  • Es befinden sich auch noch auf dieser Moselseite ein paar Reste der Festungsmauer:

    Die rote Verfärbung im Stein zeigt den hohen Eisenanteil an dieser Stelle:

    Die Rue du Belle-Isle:

    Eine ehem. Kaserne kündigt schon an...

    dass es auch eine Garnisonkirche gab in der Nähe. Sie wurde von den Architekten Buschmann und Rettig 1875-81 im neogotischen Stil errichtet. Sie erlitt wie ihre "Schwester" in Potsdam ein ähnliches Schicksal, sogar ohne Kommunisten: 1946 wurde nämlich das Kirchenschiff wahrscheinlich von französischen Chauvinisten angezündet (ausgerechnet am Tag der Abstimmung über die weitere Nutzung des in der Bevölkerung ungeliebten Gebäude!). Doch nur der Dachstuhl wurde stark zerstört daraufhin. Mit einer Abstimmung des Stadtrates (nur einer Stimme Mehrheit!) wurde das Schiff und der Chor 1952 gesprengt mit Zustimmung der Denkmalschutzbehörde! Nur der beeindruckende Turm blieb übrig, der mit 90 Metern Höhe das Stadtbild bestimmt nach wie vor ;)


    Eine Reko des Schiffes ist ausgeschlossen, da ein Krankenhaus sich an seiner heutigen Stelle befindet...