Geometrische Muster und proportionale Beziehungen zwischen den Standorten der Kölner Kirchen

  • Teil 1

    Der Kranz der romanischen Kirchen Kölns, ein stehender Begriff und darin liegt schon eine bestimmende, eine eingrenzende Form begründet. Die Kölner Kirchen scheinen damit nicht willkürlich im Stadtgrundriß verteilt, sondern folgen offenbar einem Lageschema, einer aufeinander bezogenen "Umkränzung", einem Kreis, ein Halbkreis auf dem sie zu liegen kommen, dem sie sich einordnen, einfügen und zueinander in Beziehung treten. So meine Gedanken, inspiriert von der schönen vorangegangenen Galerie und meinen Erinnerungen an die früheren Aufenthalte in den Kölner Kirchen. Das forderte mich nun heraus in den letzten beiden Tagen mich auf Forschungssuche zu begeben, um herauszufinden , ob die Kirchen Kölns nun mehr als einem Kranz-/Kreismuster in ihrer Anordnung im Stadtgrundriß folgen und ob es wiederkehrende, auffällige, ja gesetzmäßige geometrische, regelmäßige Ordnungsmuster gibt.

    Eine spannende Frage und Forschungsziel, dachte ich mir und war mir fast sicher irgendetwas über das Rund im Halbbogen der alten Stadtmauer hinausgehende zu finden.

    Solche Untersuchungen über die Zusammenhänge zwischen sakralen Orten und Naturheiligtümern gibt es ja mittlerweile viele. In der Geomantie forschen wir dazu.

    So wurde z.B. schon vor längerer Zeit herausgefunden - um nur ein Beispiel zu nennen - daß die Kathdralen Frankreichs - also die der Ile de France in Ihren Standorten und Lage zueinander dem Sternbild der Jungfrau deckungsgleich angeordnet sind! Die Jungfrau, Virgo, Jungfrau Maria, Marienkathedralen! Wie das!?

    ... solche Anordnungen von Bauwerken in Zusammenhängen in der Landschaft gibt es weltweit!

    Nun aber zu den Kölner Kirchen. Ich brauchte einen Stadtplan, auf dem die Kirchen so groß eingetragen sind, daß sie schon als kleine Grundrisse erscheinen. Und einen Stadtgrundriß ohne "schmückendes Beiwerk", wie Straßennamen etc.. Also einen relativ neutralen Hintergrund, aber mit der maßstäblichen Lage der Kirchen im Körper der Altstadt. Da die gefundenen Pläne teils so schön gezeichnet sind, möchte ich sie Euch nicht vorenthalten und zeige erst einmal 3 alte Stadtpläne Kölns.

    Ich gehe mal davon aus, daß die Abbildungen allesamt gemeinfrei sind:

    Ein Plan aus der Renaissance, frühe Barockzeit, als Isometrie von Westen her gesehen. Auffällig wieviel Grün innnerhalb der Stadtmauern existierte, Gärten und landwirtschaftliche Pflanzungen und die Kirchen wie Gereon, Pantaleon oder Severin fast wie auf dem Lande stehend, ohne geschlossene dichte Bebauung drumherum.

    Der nächste Stadtplan, wohl 17.Jahrhundert, ebenfalls als isometrische Ansicht, diesmal von Osten her gesehen. In beiden Fällen läßt sich die fast regelmäßige Anordnung des halbkreisförmigen Mauerrings um die Statd ausmachen , dem im Inneren die großen romanischen Kirchen in gewissem Abstand folgen. Aber es wird eher andersherum gewesen sein. Die Stadtmauer und die späteren Bastionen folgem dem Rund, was die Kirchenstandorte bereits vorgegeben haben.

    Das nehme ich jetzt einfach mal an, ohne genau die Stadtbaugeschichte zu kennen, allein aus der Tatsache, daß die Kirchengründungen alle älter, als die mittelalterliche Stadtmauer sind.

    koeln_mittelalt_16.jpg

    Die folgende Karte, eine französische, wohl unter napoleonischer Besatzung Kölns entstanden, kam nun für mich in die nähere Auswahl, da hier der Hintergrund relativ neutral ist und die Kirchenstandorte herausgehoben sind. Doch bei der Verortung einiger Kirchen hatte ich Schwierigkeiten und entschied mich dann doch für eine andere Karte:


    Diese hier schien mir dann doch die geeignetere. Sie ist wenig später entstanden, im Jahre 1815 und ich hoffe, daß die damaligen Geodäten exakt gearbeitet haben und die Kirchenstandorte zueinander maßstäblich und proportional die Realität weitestgehend stimmig abbilden. Der Hintergrund ist neutral und keine störenden Beschriftungen:

  • Teil 2

    In dem letzten oben angeführten Stadtplan sind die Kirchen als kleine Grundrisse schwarz hervorgehoben und es läßt sich eindeutig ihre Achsenausrichtung erkennen und ebenso die Unterscheidungen von Langhaus und Chorbereich. Beides scheint mir wichtig für meine geometrischen Erkundungen zu sein. Wo jetzt den Referenzpunkt bestimmen? Ich entschied mich für den Chorbereich, dem sakralen Zentrum der Kirchen. Es hätte auch die Vierung sein können, doch das fällt bei dem kleinen Maßstab nicht ins Gewicht. Sollte die Analyse genauer sein, braucht es freilich einen detailierteren Kartenausschnitt. Beim Dom stellte ich zwei Zentren fest. Im Chor und im Langhaus.

    Im folgenden stelle ich die verschiedenen gefundenen Ebenen in den geometrischen Beziehungen der Kirchenstandorte vor. Ich glaube es könnte spannend werden. Da gibt es tatsächlich Auffälligkeiten.

    Fangen wir grundlegend an und kennzeichnen erst einmal den berühmten Kranz der romanischen Kirchen!

    Grundriss 1 - Kranz der Kirchen

    Hier habe ich die romanischen Kirchen gekennzeichnet, inklusive Dom und 2 weitere Kirchen(St.Mauritius und St.Johannes)

    Danach verband ich die Punkte mit Linien, dabei fällt auf, daß neben dem äußeren Kranz von Severin, Pantaleon, Aposteln, Gereon Ursula und Kunibert ein zweiter innerer Kranz gezogen werden kann, bestehend aus Maria Lyskichen, Georg, Cäcilien, Andreas, Dom und Groß Martin. Dieser kleine Kranz nimmt Maria im Kapitol auf. Im großen Kranz sind Maria und Dom wie zwei Zentren angelegt. Wird im westlichen Rand noch Mauritius aufgenommen entsteht eine gerade Linienverbindung über Mauritius, Aposteln und Geron!

    Diese Linie findet ein Pendant in einer parallelen, längeren Linie auf der Rheinseite zwischen Kunibert, Groß Martin und Severin und verlängert läuft diese Linie durch das Severinstor im Süden!!!

    Zufall? Ich glaube nicht!

  • Teil 3

    Dom, Strahlenlinien und andere


    Als nächten Schritt wollte ich herausfinden welche Standorte sich mit geraden Linien verbinden lassen und ich wollte dabei von einem sakralen Zentrum ausgehen. Als Zentren bieten sich der Dom und St.Maria im Kapitol an.

    Ich wählte den Dom und schaute nach durchgängigen Linien von den Kirchenstandorten durch den Chorbereich des Domes und wurde fündig. Die roten Linien wurden 8 an der Zahl und könnten zu einem etwas unregelmäßigen achtstrahligen Stern ergänzt werden. Die Linien ergeben sich im einzelnen durch Verbindung der Punkte, von links nach rechts:

    Aposteln-Dom und darüberhinaus, Gereon-Andreas-Dom und darüberhinaus, Ursula-Dom-Groß Martin, Kunibert-Dom-Pantaleon und fertig ist der 8er-Stern!


    Weitere Linien:

    Eine Linie führt von Ursula-Andreas-Georg-Johannes wiederum durch das südliche Severinstor!

    Die entgegengesetzte Linie von Severin, Maria Kapitol, Dom-Langhausmitte durch das Nordtor!

    Verblüffend, oder!?


    Die schwarz gestrichtelte Linie verbindet Mauritius-Cäcilien mit der Deutzer Kirche auf dem rechtsrheinischen Ufer.

    Fortsetzung folgt.

  • Teil 4

    Die "dreifaltigen" Dreiecke


    Bevor ich zur Darstellung gefundener Dreiecksverbindungen komme, möchte ich noch den Kranz der Kirchen in der Vorstellung ergänzen:

    Der äußere Kranz könnte auch als die Hälfte eines unregelmäßigen Zehnecks weiter gedacht werden. Die fehlenden 4 Eckpunkte kämen dann auf dem rechtsrheinischen Ufer zu liegen. Die Zehn wäre sinnbildlich die vollkommene Zahl, die Vollkommenheit Gottes. Mit der Zehn schließt sich was ab, mit der 11 beginnt etwas Neues. Die 10 ist in der Quersumme die 1, der Beginn, als göttliche Einheit!

    Die 8 des Domlinienstrahles wäre die Zahl der Unendlichkeit oder des Ausgleichs, dem endlosen Zirkulieren in der Achterschleife, oder des tiefen Schöpfens, hineinreichens, verbunden-seins in beide Dimensionen, nach unten in die Erde und nach oben in den Himmel!

    Nun zu den Dreiecken. Im vorhergehenden Plan klingt die Suche nach Dreiecken bereits an. Die zarte gelborangene, gestrichelte Linie deutet ein solches an zwischen Aposteln, Ursula und Maria. Es wäre dann in etwa ein gleichschenkliges mit Spitze der Schenkel in Ursula.

    Dieses Dreieck wollte ich nicht stärker einzeichnen, damit das eigentliche m.E. bedeutendere besser sichtbar bleibt. Das nahezu gleichseitige Dreieck, das den DOM und ST.ANDREAS als "Zentren" aufnimmt. Seine Eckpunkte bilden Gereon, Kunibert und Maria!

    Die ungefähre Mittelsenkrechte bildet die Linie Geron, Andreas, Domchor! Ist das nicht faszinierend? Hier wird im antiken-mittelalterlichen, städtebaulichen Großraum Geometrie mit einer gewissen nachvollziehbaren Gesetzmäßigkeit sichtbar!

    Die roten Strahlen des 8-Sterns schneiden die Seiten des Dreieck etwa in der Mitte. Und so liegen Gereon auf der Achse mit Andreas und Domchor auf einer fast genauen Mittelsenkrechten des Dreiecks!

    Die Dreiecke sind mit meinen Methoden nicht als exakt zu beschreiben. Rein optisch wahrgenommen scheint es gleichseitig zu sein. Nachgemessen gibt es Abweichungen, die allerdings gering sind in Relation zu den realen Distanzen. Mit einem genaueren Plan könnten sich die Abweichungen evt. minimieren. Aber es kommt hier auf die Tendenz an und die scheint mir eindeutig zu sein.

    Es lassen sich weitere Dreiecke finden. Fangen wir ganz links an, im Süden der Stadt:

    Severin-Maria-Pantaleon bilden zusammen ein gleichschenkliges Dreieck mit der Spitze in Pantaleon. Daran schließt sich ein nahezu exaktes gleichseitiges Dreieck an mit den Eckpunkten: Pantaleon, Maria, Aposteln. Dann folgt das bereits beschriebene Dreieck um Dom und Andreas.

    Sehr hinweisend, oder!?

    Darin eingewoben ist das zu Beginn erwähnte gleichschenklige, spitze Dreieck. ALLE DIESE DREIECKE HABEN EINEN PUNKT IN ST. MARIA IM KAPITOL gemeinsam!

    Das Dreieck steht für die Zahl 3. Diese wäre in diesem christlich-sakralen Kontext als die Zahl der Dreieinigkeit oder Dreifaltigkeit von Vater, Sohn und Heiliger Geist zu deuten, ergänzt auch als Mutter, Tochter, Heiliger Geist!

    Hier erscheint uns das alte antik-römische spirituelle Zentrum des Kapitolshügels auch als geistiges, mit einer analogen Symbolebene aufgeladene, christliche zentrum, der Gottes Mutter Maria geweiht, als die Mutter des eingeborenen Sohnes.

    Die 3 ließe sich auch als Zahl des Saturn deuten, der verdichtenden Kraft, die Materie in die Erscheinung kristallisiert. In Materie liegt die lateinische mater, die Mutter. Die Mutter, die den fleischgewordenen Gott in Jesus geboren hat.

    Das sind Deutungen, die mir sinnig erscheinen und mir gerade dazu bewußt werden. Aber laßt es beiseite, wenn ihr damit nichts anfangen könnt. Allein die geometrischen Tatsachen sind spannend genug, wie ich finde.

    Wer einen kleinen Bildschirm (wegen rumscrollen) hat, hier nochmal das Analysebild, jetzt auch wieder mit dem kleinen Kranz.

    Fortsetzung folgt morgen mit pythagoräischen Dreiecken, in denen Groß St.Martin und der Rhein eine gewichtige Rolle spielen. Wissen.de wird sich freuen.

    Ich hab's ja mit dem Goldenen Schnitt. Und der darf freilich in solch' einer Untersuchung nicht fehlen, zumindest als Suchoption. UND ich habe ihn gefunden. Mich hat's schier umgehauen. Bingo!

  • Teil 5


    Das große Dreieck und das kleine

    Eine Dreiecksgeometrie scheint also die Kölner Kirchen miteinander zu verbinden. Gibt es ein größeres umfassendes Dreieck, ein in die bereits gefundene Dreiecksstruktur eingebundenes?

    Der rechte Schenkel des magentafarbenen Dreiecks bildet sich durch die Linie Kunibert und dem Punkt der nun neu hinzu genommen St.Maria Himmelfahrt, die Jesuitenkiche, Andreas und Aposteln. Die Basis ist die Halbierende des imaginierten großen unregelmäßigen Zehnecks. Zum Dreieck wird diese Figur mit der Verbindung Aposteln-Severin.

    Diesem großen etwas mit der Spitze nach Norden verschobenen Dreiecks gesellt sich ein kleines magentafarbenes hinzu, ein gleichschenkliges, dessen Spitze die Kirche in Deutz markiert und dessen Basis Maria im Kapitol und den Dom miteinander verbindet.

    Eine weitere interessante figur aus Dreiecken bestehend ergibt sich wenn die Deutzer Kirche wiederum als Spitzenpunkt dient. Diese Kirche scheint wichtig gewesen zu sein. Dort bestand zur Römerzeit das rechtsheinsiche Kastell und der Brückenkopf!

  • Teil 6

    Paraellogramme und weitere Kirchenstandorte

    Auch die Figur des Paraellogramms läßt sich einzeichnen. Nicht nur einmal wie mir scheint. Nur als Beispiel hier eines davon, gebildet aus Aposteln Gereon, Dom und Maria im Kapitol.

    Wären alle Kirchenbauten Kölns noch erhalten, ergäbe sich für die Lagegeometrie eventuell ein erweitertes, differenzierteres Bild mit weiteren geometrischen Zusammenhängen. Auf dem Stadtgrundriss von 1815 erkenne ich innerhalb des Paraellelogramms noch mindestens 3 Kirchenbauten/Klöster, die mir unbekannt sind. Diese könnten in die Figuren einbezogen werden, z.B. auf einer Diagonalen oder sie liegen einfach auf einer Linie mit den bekannten Kirchenorten.

    Köln hat unter napoleonischer Besatzung und vor allem in der nachfolgenden Säkularisierungszeit etliche seiner kleineren Kirchenbauten und Klöster durch Abrisse verloren. Zu diesem Thema verweise ich auf diesen Artikel, in dem auch das Schicksal des Domes in jenen Zeiten geschildert wird und wie damals mit dem beweglichen Kirchenkulturgut umgegangen wurde:

    Der Kölner Dom in französischer Zeit | Denkmalberatung

  • Teil 7

    Köln, Groß St.Martin und der Rhein


    rheinufer_koeln_bei_n7vuvm.jpg

    Von Winkit (Diskussion) - Selbst fotografiert, CC BY-SA 3.0, File:Rheinufer Koeln bei Nacht.jpg - Wikimedia Commons

    Neben Dom und Rathausturm bestimmt der Turm von Groß St.Martin die Altstadtsilhouette Kölns. Es ist der Kirchenbau, der neben Maria Lyskirchen und Kunibert nahe am Rheinufer steht und mit beiden auf einer Linie liegt, wie wir festgestellt hatten.

    Schaut man sich die Lage Groß St.Martins in Bezug zum Verlauf des Rheines an, fällt auf, daß der Fluß hier eine Biegung macht und der Scheitelpunkt des Prallhanges in etwa auf Höhe des Turmes von St.Martin liegt. Zufall!? Auch hier meine ich, nein. Die Lage wichtiger Bauten, ob Kirchen, Dome, Rathäuser oder Burgen in Städten, die an einem Fluß und zugleich an einer Biegung dessen liegen, scheinen sich auf den Flußlauf und seiner Fließenergie zu beziehen. Sehr markant ist das in Dresden zu sehen, wo die Elbe auf Höhe von Hofkirche und Schloß eine Biegung vollzieht und der Turm der Hofkirche im Scheitelpunkt der Biegung liegt.

    Wenn ich das mal als Bild aufgreifen darf, so könnte ich sagen, die Hauptflußrichtung mit der geballten Kraft des fließenden Wassers wird von Groß St.Martin "aufgenommen" und weitergeleitet. Wie ein Aikido-Meister, nimmt der Turm die Energie des Wassers auf, "vollführt eine Drehung" und leitet sie weiter. Ein Teil fließt in die Stadt, zu den anderen Kirchenorten, in die Gassen und Straßen, den größeren Teil nimmt der Fluß wieder mit sich ... !

    Was kann diese Idee der geomantischen Kräftelenkung noch unterstützen?

    Normalerweise sind mittelalterliche Kirchen west-ost ausgerichtet. Der Chorraum mit dem Altar liegt dabei im Osten, der aufgehenden Sonne zugewendet. Das ist uns allen bekannt. Und wenn es Abweichungen gibt, hat das einen Grund?

    Genauer hingeschaut ist die exakte Ausrichtung bei den meisten Kölner Kirchen der Fall, bei einigen ist eine Abweichung zu erkennen, wie beispielsweise bei St.Pantaleon. Aber am augenfälligsten ist die Abweichung bei Kunibert und Severin!!! Und zwar obendrein noch spiegelbildich symmetrisch. St.Severin ist mit dem Chor gen Norden verdreht und Kunibert mit dem Chor gen Süden. Sie richten sich auf das Flußufer des Rheines aus, also auf das Wasser und seiner Fließenergie. Oder "verneigen" sie sich vor Groß St.Martin.

    Wie ist diese Festellung in eine Geometrie einzubinden?

    Ich nehme die Mittelachse dieser beiden Kirchenbauten und ziehe eine Linie bis etwas zur Flußmitte, wie sie 1815 bestand. Dann lege ich im 90 Grad-Winkel eine weitere Linie an und verschiebe beide bis sie sich im Turm von St.Martin treffen.

    Diese beiden helltürkisen Dreiecke sind pythagoräische Dreiecke mit einem 90 Grad Winkel!

    Verblüffend, oder!?

    geomatrie-romankirchejrueh.jpg

    Anmerkung:

    Die gestrichelten türkisen Linien als Fortsetzung und Verbindung zu weiteren, heute nicht mehr existenten Sakralbauten, wie die Mariengradenkirche am Domchor und ein Klösterchen im Südwesten der alten Stadt! St.Georg und St.Maria i. Kapitol sind auch einbezogen. Zusammenhänge, hui!

  • Teil 8

    Der GOLDENE SCHNITT


    Als ich diese pythagoräischen Flußdreiecke sah, die eben die Kraft der Flußmitte symbolisieren und deren Verhältnisse zueinander betrachtete, dachte ich bei mir, ob da nicht am End' der Goldene Schnitt drinne steckt!?


    Also vermaß ich die Grundlinie Severin-Martin-Kunibert und deren Teilung in Martin, und siehe da, ihr ahnt es schon:

    Diese Strecke wird tatsächlich auf Höhe von St.Martin IM GOLDENEN SCHNITT angenähert geteilt mit einem Quotienten von ca. 1,54! Mathematisch exakt wäre 1,618!!!

    Aber das spielt keine Rolle. In der Fibonacci-Zahlenreihe pendelt der Quotient stetig zwischen dem Idealwert sich annähernd, aber nie ganz den Phi-Quotienten erreichend. So ist es in der Natur. Keine starre Geometrie, sondern fließendes Angleichen an den Idealzustand.

    Nun wollte ich es wissen. Stehen weitere Kirchen mit ihren Standorten auf einer Linie im Verhältnis des GOLDENEN SCHNITTES zueinander?

    In der Tat, so ist es. Ich fand Quotienten der Annäherung von 1,52 über 1,666 bis 1,77. Alle anderen Abweichungen habe ich nicht mehr gelten lassen. Für die vage Meß- und topographische "Genauigkeit" des Stadtplanes sehr erstaunlich.

    Seht die Graphik. Das Goldene Köln im Kranz seiner Romanischen Kirchenbauten um den DOM.


    geometrie_kln_kirchenrral5.jpg

    Folgt noch im letzten Teil eine Zusammenfassung.

  • Freilich sucht das menschliche Hirn auch nach sinnhaften Strukturen, was uns vielleicht nur dann als Projektion auf die Außenwelt erscheint, weil wir gewohnt sind Inneres und Äußeres zu trennen. Es ist aber nicht zu trennen. Die äußere Erscheinung ist stets Spiegel innerer Welten.

    Was die bedeutungsvolle Anordnung von sakralen Bauwerken in der Stadt- und Naturlandschaft angeht, so hatte ich ja erwähnt, daß man in Europa sehr viele solcher Forschungen und deren faszinierende Ergebnisse mittlerweile kennt, dieses Phänomen aber auch weltweit erkannt hat. Eine innere Ordnung scheint sich in der Ordnung äußerer wichtiger Örtlichkeiten niederzuschlagen.

    Diese Anordnungsstruktur hatte ich gehofft auch in Köln zu finden. Ich behaupte nicht ein stimmiges Muster gefunden zun haben, aber Prinzipien der harmonischen Zusammenhänge erkannt und den Versuch eine Gesetzmäßigkeit darin zu erkennen unternommen zu haben. Von 2-3 Tagen Forschung und den begrenzten Mitteln dazu kann ich auch nicht mehr erwarten. Es bräuchte einen kleinteiligen genauen Plan aller ehemals in Köln vorhandener Kirchenorte. Dann könnten weitergehende Aussagen gemacht werden.

    Spannend wäre auch noch zu untersuchen, welche Kichenorte oder auch Naturkraftplätze die gefundenen Linien außerhalb der Altstadt Kölns bis hinaus auf's Land zu den Dörfern oder anderen Städten verbinden! Da gäbe es sicher auffällige Verbindungslinien.

    Die Frage war noch, ob das bewußt geplant war oder nicht? Hm, das läßt sich freilich nicht abschließend beantworten. Teils, teils, würde ich sagen.

    Die alten Baumeister, Mönche, Kirchenmänner etc. waren teils Kundige, Gespürige und die geistige Natur allen Sichtbarens noch kein esoterischer Firlefanz. Mit Rute und der Ausstrahlung von Wasseradern war man vertraut, wie man Steine zueinander mit den Polaritäten richtig in den Mauerverband legt, daß sie leitend werden war geheimes, aber tradiertes Wissen. Ich glaube, daß es teils intuitiv geleitetes Vorgehen war, teils von einer höheren Bewußtseinsintelligenz geführtes Handeln. Der Genius loci ist kein Phantom, würde ich sagen, sondern genau der leitende Geist des Ortes. Und wenn man das nicht beachtet, gibt's halt Probleme,...

    Antike Städte wurden wahrscheinlich sehr bewußt geplant(Wie später in der Renaissance und Barock wieder), in allen Linienbezügen konstruiert. Aber die kapitolinischen Priester und Priesterinnen schritten wohl vorher das Gelände ab und fanden die geeigneten Orte für bestimmte Bauten, wie den Tempeln. Sie hatten eine verfeinerte Wahrnehmung und konnte es erspüren , weissagen, auspendeln, etc..

    Und die Geometrie wohnt allem Lebendigen inne. Schaut Euch einfach einmal Blütenformen in Ruhe an, oder Kristalle, Schneekristalle, Schneckenspiralen etc.. Und wenn der Mensch nicht gar zu sehr von der Natur abgepalten ist, so erscheint diese harmonscihe Ordnung natürlich auch in seinen Bauwerken. Denn er hat ja die Fähigkeit zur göttlichen Mitschöpfung vom Schöpfergott erhalten, (also dann mal ran, aber richtig!). :koenig::thumbup:

  • In Ergänzung zu dem oben Gesagten möchte ich fragen: widerspricht geschichtliche Kontinuität in den Standorten sakraler Gebäude diverser geschichtlicher Epochen deren geometrischer Anordnung in der Stadtlandschaft?

    Gerade die Anlage römischer Städte wurde nicht einem willkürlichen Prozeß überlassen. Die Römer hatten es doch sehr mit imperialer Symmetrie. Und ein Kapitol mit Tempel, ein heiliger Ort und in der Nachfolge ein Marienort..., ja klar das spricht für die Bedeutung dieses Ortes, ebenso der Platz des Domes, der auch schon in römischer Zeit überbaut war. Beide Orte haben auch heute noch mit ihrer mittelalterlichen Überbauung die Bedeutung der Antike weitergeführt. Auch ein Friedhof ist ein heiliger Ort und an einer bestimmten, stimmigen Stelle platziert.

    Der Rheinarm hinter der Insel, war ja ein kleiner Nebenfluß, der dann zugeschüttet wurde, zur Landgewinnung für die wachsende Stadt es Mittelalters.Somit kam Köln direkt an den Hauptflußarm des Rheines zu liegen. Und erst dann wurde Groß St.Martin gebaut mit seiner Lage in der Flußbiegung auf einer Linie im Goldenen Schnitt mit Severin und Kunibert. Nun das sind einfach Indizien, Tatsachen, die ich festgestellt habe. Wie das alles entstanden ist und zu welchem Zweck ist Interpretationssache, bzw, darf auch einer Recherche nach solchen Foschungen mit ähnlichen und genaueren Ergebnissen und dessen Interpretation überlassen bleiben.

    Das römische Köln

    roman_cologne_reconsth4kcr.jpg

    Von Nicolas von Kospoth (Triggerhappy) - Eigenes Werk, Gemeinfrei, File:Roman Cologne, reconstruction.JPG - Wikimedia Commons

    So ein geometrisches Lagesystem entsteht über die Jahrhunderte. Und im übrigen würde ich die römischen Geodäten nicht unterschätzen. Die waren extrem kompetent und effizient. Ebenso die mittelalterlichen Baumeister, die mit zwar einfachen Knotenseilen und dem Auslegen eines pythagoräischen Dreiecks in der Lage waren den rechten Winkel einzuhalten oder den Goldenen Schnitt zu bestimmen (In einem Film über Guedelon schön demonstriert). Und wer gotische Kathedralen errichten kann, über dessen Fähigkeiten kann ich nur staunen!

    Für Freiburg hat man die Anlage der Stadt mit Zirkelschlägen vom Münster aus nachgewiesen. Deshalb sind die Hauptstraßen leicht geschwungen. Ebenso konnte diese Anlage für Wismar aufgezeigt werden. Es wurde auch mit Studenten auf freien Feld ausprobiert.

    Hier eindrucksvoll erklärt:

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    Wenn man solche inneren Strukturen erkennen will, ist wohl günstig erst einmal die gewohnte kunsthistorische Betrachtungsweise hinter sich zu lassen und neutral offen zu sein, also erkennen zu wollen.

  • Teil 9

    Zusammenfassung

    Zu meinen vorangegangenen Ausführungen möchte ich jetzt als kleine Zusammenfassung nur mehr noch die Bilder wirken lassen, die ich hier in einer gif.-Animation zusammengelegt habe. Wenn es funktioniert, dann habt ihr hier alle geometrischen Eintragungen wie sie beim Tüfteln entstanden sind nacheinander, jeweils mit einer Bilddauer von 5 Sekunden. Viel Spaß damit!

    Und bitte gerne weiteres Feedback und Meinungen zum Thema!

    Geometrische Muster und proportionale Beziehungen zwischen den Standorten der Kölner Kirchen

    animation_geometrie_kwzuhp.gif

    © SchortschiBähr

  • Wie ich in meinen Ausführungen andeutete, wären die geometrischen Beziehungen zu den umliegenden kleinen romanischen Dorfkirchen spannend. Aber das lasse ich jetzt ruhen. Ein Freund hat mich gerade darauf hingewiesen. Hier zur Info ein Überblick über die 12 großen romanischen Kirchen und die 13 kleinen romanischen Kirchen im Umland:

    https://de.wikipedia.org/wiki/f%c3%b6rderverein_romanische_kirchen_k%c3%b6ln#die_13_kleinen_romanischen_kirchen

    Der Freund teilte mir noch folgendes mit:

    Was er damit meint sieht man hier in einer Sammlung von Pyramidenquerschnitten gut. Es geht hier um Analogien, Prinzipien des geometrischen Maßes und der harmonischen Anordnung physischer Bauten im Raum! Man könnte auch sagen im Raumfeld!

    Daraufhin habe ich mir das DOMDREIECK nochmals angeschaut und die Mittelsenkrechte nach dem Goldenen Schnitt anlysiert. Und siehe da es gibt darin 2 recht genaue Teilungen im GS:

    • die gesamte Strecke St.Gereon über Andreas, Dom Basislinie wird im Chorpunkt von St.Andreas im Goldenen Schnitt geteilt.
    • Die Linie Chor St.Andreas über den Domchor bis zu Basislinie wird ebenso im Punkt des Domchores im Goldenen Schnitt geteilt.

    Hier die Skizze dazu: