Eigentlich ist es natürlich ein Unding, einer schönen Stadt wie Nancy nur eine gute Stunde zu widmen - aber da ich mit dem Zug unterwegs war und am selben Tag noch Metz besuchte (und am Sonntag teilweise Stunden zwischen den Abfahrtszeiten liegen), ging leider aus organisatorischen Gründen nicht mehr.
In Nancy war ich 2003 schon einmal, die Fotos mit meiner damaligen digitalen Kompaktkamera sind auch heutiger Sicht aber doch ziemlich mäßig geworden, so daß ich momentan nur die Fotos vom letzten September präsentiere. Für dieses Jahr ist aber definitiv ein ganztägiger Fotoaufenthalt geplant ...
Nancy bietet viele historische Bausubstanz und kann auf eine bedeutende Geschichte zurückblicken, bekannt ist die Stadt aber den meisten wohl aufgrund der Repräsentationsbauten, die für den im Exil lebenden polnischen (Ex-)König Stanislaus errichtet wurden, der ja zu Zeiten des Doppelstaats Polen-Litauen zudem der Großfürst von Litauen war.
Nach diversen Kriegen und Friedensschlüssen musste Stanislaus zweimal ins Exil gehen, beim zweiten Mal endgültig. Der Wiener Präliminarfrieden von 1735 sah nun komplexe Tauschgeschäfte vor, so sollten Bar und Lothringen gegen die Toskana getauscht werden, Stanislaus wurde dann zuerst in Bar eingesetzt, danach auch in Lothringen - wobei beides nach seinem Tod an Frankreich angeschlossen werden sollte (so kam es ja dann auch ...). Hintergrund dieses eigenartigen Tauschgeschäfts ist wohl nicht zuletzt, daß Stanislaus der Schwiegervater des damaligen französischen Königs Ludwig XV. war.
Architektonisch äußerte sich diese Zeit in einer ganzen Reihe von Repräsentationsbauten und Plätzen, in Commercy und Lunéville, letzteres vor allem für das Schloß bekannt, in dem Stanislaus schließlich auch verstarb.
Aber der eigentliche städtebauliche Höhepunkt besteht sicherlich im Place Stanislas in Nancy, einem Werk des Architekten Emmanuel Héré, der in gerade einmal 3 Jahren realisiert wurde.