• Babenhausen ist eine Kleinstadt im südlichen Hessen, am Rande des Odenwaldes. Sie ist eine Station an der berühmten deutschen Fachwerkstraße.

    Ein paar historische Eckdaten: Die Stadt ist relativ jung, sodass sie erst 1236 urkundlich erwähnt wurde. Seit 1245 durch Eheschleißung zur Herrschaft Hanau, die später zu Grafschaft umgwandelt wurde. 1295 durch den König Adolf von Nassau bekam die planmäßig errichtete Siedlung Stadtrechte. 1368 Recht durch den deutschen Kaiser Karl IV erteilt, Münzen zu prägen. 1456 an die Graftschaft-Hanau-Lichtenberg. Im Dreißigjährigen Krieg Verwüstungen: die kasierlichen Truppen haben das Schloss geplündert. 1736 nach Ende der Linie Hanau-Lichtenberg kam Babenhausen an Hessen-Kassel. Mit der napoleonischen Zeit, Umstrukturierung, seitdem zum neugegründet Großherzogtum Hessen(-Darmstadt) zugehörig. Seit 1945 gehört Babenhausen zum Bundesland Hessen.

    Die Kleinstadt besitzt eine schöne Altstadt, welche sehr geschlossene Häuserzeilen mit Fachwerkbauten aufweist. Am Rande der Altstadt, das schöne Wasserschloss.

    Beginnen wir am Marktplatz. Dort steht die evangelische spätgotische Stadtkirche von Babenhausen aus dem 14.15 Jh.

    Markt Nr. 3 von 1691:



    Ebenfall an der Platzgestalt des Markplatzes, jedoch mit Adresse in der Fahrstraße dieses Haus mit wunderschönen Erker aus dem 16 Jh. Leider ist das Erdgeschoss in der Nachkriegszeit umgestaltet worden:



    Links daneben die Nr. 20 schon vom Gefüge etwas älter (spätmittelalterlich) vermutlich aus dem 15 Jh, später verändert:


    Aus weiterer Entfernung :

    Fahrstraße Nr. 38: Hier wurden in jüngster Zeit Eingriffe in das Fachwerk realisiert. Im Erdgeschoss und teilweise im Giebel ist das Gefüge erstezt worden durch Glas. Was ist eure Meinung zu solchen Sanierungen ? Eher Positiv, da mehr Helligkeit im Haus oder eher negativ, da die Ursprünglichkeit verloren gegangen ist?

    Etwas weiter rechts die Badegasse mit einem sehr geschlossenen Bild von fränkischen Fachwerkhäusern aus dem 18-19 Jh.


  • Nun gehen wir zurück. WIr bleiben aber an der Kreuzung geradeaus und gelangen so in die Amtsgasse. Anschließend direkt rechts, ein Blick in die Neugasse:

    Doch bleiben wir auf der Amtsgasse. Sie besitzt sehr bedeutende Fachwerkbauten, die ein tolles Ensemble ergeben:

    Nr. 29 ist das ehemalige Amtshaus, welches Namensgeber der Gasse ist. Es wurde 1560 erbaut, Der Treppenturm kam 1602 hinzu:


    Nr. 28 ist ein sehr bedeutender ehemaliger Adelshof ( Bernstorffer Hof). Der Bau wurde 1697 errichtet.

    Schräg gegenüber links vom Amtshaus, die ehemalige Kommandatur von 1545 bis 1620


    Auf der anderen Seite ein ebenfalls sehr bedeutender Adelshof: Nr. 30-32 ehemaliger Hof der Gayling von Altheim von 1578-80 bzw 1553-56.


    Geht man weiter, macht die Amtsgasse einen Knick nach rechts. Hier verläuft die Stadtbefestigung. In der Straße, die in die Amtsgasse rechts kurz davor einmündet, der "Sackgasse" steht der ehemalige Hof der von Babenhausen, oder das sogenannte "Burgmannenhaus" auch genannt. Dabei handelt es sich um einen Steinbau des 16 Jh. mit Staffelgiebeln, der direkt an der Stadtmauer angelehnt ist.


    Auf der anderen Seite, links von der Amtsgasse also, läuft die Straße "Am Hexenturm" ebenfalls parallel zur Stadtmauer:

  • Kommen wir nun zum "offiziellen" wie von Mündener schon erkannten, ätesten Haus der Stadt. Das Haus am Hexenturm Nr 22 ist Ende des 15 Jh. erbaut worden laut neueren Forschungsergebnissen und nicht 1442 wie am Schild geschrieben ist. Typisch für die damalige Zeit sind die geschwungenen und geblattenen Verstrebungen, welche aber nicht nur im südlichen Hessen zu finden sind, sondern auch im westlichen Franken (Aschaffenburg, Wertheim, Miltenberg,...), im nördlichen heutigen Bundesland Baden-Württemberg sowie in Rheinland-Pfalz und hier speziell am Rhein und vorallem an der Mosel (zb Bruttig-Fankel)


    Vielleicht wurde der Seitengiebel zum Hexenturm erneuert, da hier die Streben viel gerade und konstruktiver sind als zur Schauseite:


    Das Ensemble von Weitem:


    Am Hexenturm Nr 15 ehemaliger Hof der von Rodenhausen von 1576


    Der kleine Platz an der Mündung Schloßgasse / Im Frohnhof:

    Die Gersprenz mit der Stadtmühle im Hintergrund:

    --- Fortsetzung folgt ---

  • Im Anchluss, südlich von der Stadtmühle und dem Bach, die ehemalige Wasserburg, jetzt Wasserschloss. Dabei handelt es sich um eine quadratische Schlossanlage, die aus dem 12-16 Jh. stammt. Der Torbau zur Stadtseite zu ist von 1525 und wurde mit einem Mansardendach im 18 Jh. versehen.


    Leider war das ganze Schlossgebäude leider verschlossen zu meinem Besuch und daher konnte ich nur über der Eingangspforte dieses Foto machen, wo man im Hintergrund die Kernburg erkennt mit dem ehemaligen Graben:



    Zwei Fremdansichten vom Innenhof und Südseite:



    Von Klaus Graf - Eigenes Werk CC BY-SA 3.0 (creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0), via Wikimedia Commons

    Von Lumpeseggl - Eigenes Werk CC BY-SA 3.0 (creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0), via Wikimedia Commons


    Nun geht es wieder zurück. Werfen wir einen Blick in die Blaugasse:



    Schloßgasse:


    Ein großes hölzernes Barocktor in der Schloßgasse 21 von 1717:



    Gegenüber die überregional bekannte alte Apotheke (Nr. 16). Sie wurde im 18 Jh. errichtet. Das Besondere an ihr ist einerseits das Gefache, welches wie in Norddeutschland aus Backstein besteht und anderseits die Heilflanzenschnitzereien in den Brüstungsfeldern, welche doch recht einzigartig sind:



  • Noch ein paar Detailaufnahmen von der Apotheke:

    Gegenüber das andere bereits angesprochen spätmittelalterliche Haus, Schloßgasse Nr. 15:

    Etwas weiter ein stattliches Fachwerkhaus mit Zwerchgiebel aus dem 18 Jh.

    Ein Blick zurück:






    Ecke Schloßgasse Fahrstraße:



    Wir haben unseren Ausgangspunkt erreicht!

    --- Ende ----