Villen ("Einfamilienhäuser") um 1900

  • Ich bin heute auf die Seite lokalgeschichte.de gestoßen, die einige mich interessierende Beiträge zu Berlin hat.

    Unter anderem Berliner Neubauten 79 – Das Wohnhaus Rothschild, Regenten-Strasse 19a (hat nichts mit der bekannten Bankier-Rothschild-Familie zu tun) und Deutsche Einfamilienhäuser .

    Man gerät ins Grübeln, wenn man den Titel "Deutsche Einfamilienhäuser" liest, sich die Villenbilder und v.a. Grundrisse anschaut, und dann rekapituliert, daß im 20. Jhdt schließlich das einstöckige Siedlungshäuschen als DAS EFH galt.

    Mich interessierten sehr die Grundrisse, da deren Funktionszuweisungen heute so nirgendwo mehr üblich sind. Leider sind Souterrain (wo Dienerschaft und Küche untergebracht waren) und Dachboden (Waschküche, Dienerschaft?) idR nicht abgebildet, sondern meist nur die Beletage mit den Gesellschaftsräumen und das Obergeschoß, in dem manchmal Kinderzimmer angesiedelt sind, manchmal auch nicht. Ganz offensichtlich ist ein solches Haus nur bewirtschaftungsfähig mit genügend Personal in jüngerem Alter, denn wenn schon jedes Essen die Treppe heraufgebracht werden muß... und die Seltenheit von Kinderzimmern verwunderte mich auch, angesichts des Titels "Familienhaus". Die Hauptfunktion scheint das Abhalten von Empfängen und gesellschaftlichen Treffen vieler Personen IM Haus gewesen zu sein, wenn man sich die Raumaufteilung anschaut. Also eine sehr andere Lebensweise als die heute doch weitaus zurückgezogenere.