• In Posen wird die 1906/07 erbaute, ehem. orthodoxe Neue Synagoge umfassend saniert und in ein Hotel der Hilton-Gruppe umgewandelt. Dabei wird zwar nicht der Ursprungszustand rekonstruiert, aber dennoch eine eindrückliche Neuinterpretation.


    Aus Wikipedia

    Zitat

    Der maurisch-neoromanische Stil des Gotteshauses, das stark an eine Kirche erinnerte, sollte das Bestreben der jüdischen Bürger ausdrücken, ihre kulturelle Zugehörigkeit zu Deutschland auszuweisen.[1] Die Wahl dieses Baustils, angelehnt an den neoromanischen Stil des nach Plänen von Franz Schwechten von 1905 bis 1913 erbauten neuen Kaiserforums, wurde bei der Einweihungsfeier in Gegenwart hoher preußischer Amtsträger ausdrücklich als Zugehörigkeitserklärung an Deutschland und zum Herrscherhaus angepriesen.

    In der historischen Neuen Synagoge in der Wroniecka Straße wird das Hotel Harmony Curio Collection by Hilton Poznań gebaut


    1024px-Nova_Sinagogo%2C_Poznano.jpg

    [/url][url=https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Nova…go,_Poznano.jpg]Nova Sinagogo, Poznano[/url]

    Susomoinhos, CC BY-SA 4.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0>, via Wikimedia Commons

  • Posen ist ganz oben auf meiner Besuchsliste für nächstes Jahr, durchgefahren bin ich schon öfter, auch mit dem Flixbus nach Warschau, der ja in Posen hält und dann jeweils endlos durch die Stadt fährt. Dabei machten die Vororte mit diversen Gründerzeitstraßenzügen aber keinen besonders gepflegten Eindruck, das Zentrum hingegen dürfte wohl das beste polnische Rekonstruktionsprojekt sein.

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  • Dabei machten die Vororte mit diversen Gründerzeitstraßenzügen aber keinen besonders gepflegten Eindruck

    Ist das bei den osteuropäischen Ländern vor allem in Polen so?

    Ich war dieses Jahr in den tschechischen Städten Prag und Pilsen. Dort sind mir so stark heruntergekommene Vororte nicht aufgefallen (ich spreche nur von meinem subjektiven Eindruck; und womöglich war ich nicht in den entsprechenden Ecken). Im polnischen Zgorcelec indes schon. In Budapest/Ungarn gibt es unsanierte Straßenzüge, aber deren Verfall geht für mich nicht über das Maß hinaus, das ich auch aus Wien kenne. In Bukarest ist das Stadtzentrum teils noch arg heruntergekommen, die Vororte indes weniger....

    Also, wenn Polen da eine unrümliche Rolle als Hort besonders ungepflegter/unsanierter Stadtareale haben sollte, woran liegt das?

  • Schwer zu sagen, vermutlich einerseits ein besonders hoher Zerstörungsgrad, außer Krakau, Thorn und Lodz gab es überall umfassende Zerstörungen, andererseits eine klare Verteilung der Ressourcen, sehr viel für Warschau (aber eher für sozialistischen Realismus und Moderne) und dann noch gezielt für bedeutsame Städte wie Posen, Lublin oder Städte, die nachträglich "polonisiert" werden sollten, wie Danzig oder Breslau.

    Aber da dann nur noch sehr punktuell, außerhalb des eng gefaßten Gebiets, in das die Investitionen flossen, verfiel praktisch alles.

    Bei Posen bin ich konkret überfragt, laut diesem Plan von 1905 waren die Vororte wohl nur relativ sporadisch bebaut:

    Posen ist auf Google Earth komplett als 3D-Modell vorhanden, die sporadische Bebauung würde dann wohl erklären, warum es so mit Plattenbauten durchsetzt ist.

    Bei der Innenstadt wurde der östliche, "polnische" Teil rekonstruiert, der westliche "preußische" Teil hingegen nicht (mit Ausnahme einzelner Gebäude, seltsamerweise inkl. Residenzschloß). Vielleicht kann ich diese Frage nächstes Jahr beantworten, wenn ich es schaffe, eine Galerie dazu zu erstellen.

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