Marktplätze - städtebauliche oder funktionale Besonderheiten

  • Aha, drum kenne ich das nicht:

    In vielen Bundesländern gab es auch in der Geschichte keinen Status für Orte, der mit einer Minderstadt vergleichbar ist, z. B. erhielten in Baden und Württemberg auch sehr kleine Ortschaften den Titel „Stadt“. In alten Karten finden sich gelegentlich Hinweise auf Orte mit einem Status, der de facto einer Minderstadt entspricht, z. B. Mudau in Baden-Württemberg.[2]

    Schweiz

    In der Schweiz gibt es keinen Status, der einer Minderstadt entspricht. In der Geschichte finden sich jedoch einige Beispiele, wie z. B. Beromünster oder Schwyz, heute im Sprachgebrauch der Einwohner noch Flecken (Marktgemeinde) genannt; Langenthal, früher eine Marktgemeinde, seit 1997 Stadt; ferner Trogen in Appenzell Ausserrhoden und Rothenburg im Kanton Luzern. Diese verfügten alle über ein Markt-, jedoch nicht über ein Stadtrecht – auch kein minderes.

  • Das überrascht mich jetzt aber schon ziemlich. Dann ist "Markt" also gar keine allgemein verbreitete Bezeichnung huh:) . Dann ist auch verständlich, warum der Begriff so viel Unverständnis auslöst.

    Umgekehrt scheint aber der Begriff "Stadt" schon allgemein verbreitet und daher allgemein bekannt zu sein.

    Dann hätte ich vielleicht schreiben sollen, dass Pressath und Ellingen nicht Stadt waren.

    Fast ein Fünftel der Gemeinden in Bayern ist Markt, und es gibt auch mehr Märkte als Städte.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der…4rkte_in_Bayern

  • Keinen Marktplatz gibt es auch in Regensburg. Das sollte nicht verwundern angesichts der großen Zahl der diversen kleineren Plätze. Heutzutage fungiert der Neupfarrplatz als funktionaler und gefühlsmäßiger Mittelpunkt der Stadt.

  • Und natürlich gibt es auch in Augsburg keinen Marktplatz, auch hier übernehmen mehrere Plätze diese Funktion.


    Bemerkenswert ist auch der sehr kleine Marktplatz in Aschaffenburg.


    Keinen Marktplatz gibt es natürlich in Hauenstein, weil es hier fast überhaupt nichts gibt. Zwergstädte dürften ohnehin nie Marktplätze besitzen, wie etwa Blumenfeld, Tengen, Blumberg und Stühlingen. Blumbergs Altstadt besteht ja nur aus einem Platz.

  • Eine Sache, der man in diesem Zusammenhang mal ein bißchen nachgehen könnte, wäre die historische Entwicklung von Märkten, wo und wie.

    Was wohl strukturell öfters vorkommt:

    - Sie liegen "auf dem halben Weg" zwischen Produzenten und Konsumenten; dies gibt etwa Fernand Braudel für die Messen der Champagne im mittelalterlichen Frankreich an;

    - Sie siedeln sich an einer Wegkreuzung an (in den USA sah ich mal ein krasses Beispiel von einer Art Einkaufszentrum an einer großen Straßenkreuzung je 30-50 km von den verschiedenen Städten entfernt. Wohnhäuser waren dort keine, auch keinerlei städtische Infrastruktur, nur Läden, zu denen die dort Angestellten und die Kunden aus den verschiedenen Städten angefahren kamen);

    Unterschiedlich dazu ist der städtische Markt, ob

    - vor der Stadt (vor der Stadtmauer) gelegen oder

    - mittendrin auf einem Marktplatz.