• Da hier die meisten Fotos zu Seligenstadt nicht mehr vorhanden sind, ergänze ich die Galerie noch mit ein paar Fotos:

    Fangen wir an in der Pfarrgasse im Süden der Altstadt. Die Fachwerkhäuser hier sind zwar nicht besonders alt, bilden aber ein malerisches Ensemble:

    Blick zurück:


    Nun sind wir an der vorderen Hauptstraße von Seligenstadt, der Aschaffenburger Straße, angekommen:


    Typisch-fränkisch-hessisches Fachwerk!

  • Nr 11 (rechts) von 1579 sehr stattliches fränkisches Renaissancefachwerkhaus:


    Gegenüber in der Freihofstraße, ein sehr schöner Fachwerkbau mit rheinischen Giebel, ehemals Gasthaus zum goldenen Fass von 1567:



    Jetzt erreichen wir den Marktplatz:

    Hier steht das berühmte sogenannte Einhardhaus mit reichen Schnitzreien und Eckerker mit Einhardkopf im Giebel von 1596!

    Mit Osterbrunnen:



    Nordseite des Marktplatzes;


  • Hinter dem Rathaus aus dem 19 JH. ein romanisches Haus, die ehemalige Königsvogtei von 1186/87:

    Links neben dem Rathaus:




    Die kleine Rathausgasse ist ein Fachwerktraum <3 :

    Steinheimerstraße Ecke Gerbergasse:

    Im Hintergrunder der Steinheimer Torturm von 1604, ist leider eingerüstet:


    Was für ein Anblick:




  • Nun geht es am Mainufer vorbei mit Resten der mittelalterlichen Stadtmauer:

    Dann urplötzlich blickt man auf die imposanten Reste der ehemaligen Kaiserpflalz die unter Kaiser Barbarossa 1188 errichtet wurde und unter Friedrich II im 13 Jh. verändert wurde:


    Ein wunderschönes Fachwerkensemble befindet sich gegenüber vom Ausstieg zur Fähre und der Einmundung der großen und kleinen Maingasse:

    Gehen wir in die große Maingasse:



    Nun kommen wir endlich an der Einhardsbasika an. Das Schiff ist echte Romanik (im Kern sogar bis ins 9 Jahrhundert), die Westfassade mit Doppeltürmen ist jedoch neuromanisch:




    Leider blieb nicht genug Zeit für eine ausführliche Besichtigung des Inneren, sodass ich auf dieses Bild zugreife:



    Von Lumpeseggl - Eigenes Werk CC BY-SA 3.0https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/

    Gerne kann ein Forumer, der in der Nähe wohnt mit ein paar Innenansichten die Galerie ergänzen :)

  • Danke für die Vorstellung vor allem Seligenstadts umfangreichen Fachwerkbestandes! Auch handwerklich sind die Bauten zum Teil sehr gut restauriert! Ich nahm im Dezember vor zehn Jahren zusammen mit Kardinal die Altstadt genau unter die Lupe, und bei einigen Bauten konnten wir uns keinen Reim machen. Ich füge deshalb noch ein paar Ergänzungen hinzu.


    Gegenüber in der Freihofstraße, ein sehr schöner Fachwerkbau mit rheinischen Giebel, ehemals Gasthaus zum goldenen Fass von 1567:


    Das Gebäude Freihofstr. 3 ist leider nur noch ein kleiner Überrest des Gasthofs von 1567! Leicht kann man die profilierten(!) Betondecken über dem Erd- und 1. Obergeschoss erkennen. Diese verraten, dass es sich um einen Neubau der 1970/80er Jahre handelt, dem die originalen, weitgehend rekonstruierten Fachwerkfassaden wieder eingesetzt wurden. Die rustikale Erdgeschossarkade ist völlig missraten. Auch bei den Fensterstürzen der Obergeschosse frage ich mich, ob überall solche Bogen vorhanden waren. Vor allem das Reihenfenster im 1. Obergeschoss sieht sehr eigenartig aus.



    Hier steht das berühmte sogenannte Einhardhaus mit reichen Schnitzreien und Eckerker mit Einhardkopf im Giebel von 1596! [Marktplatz/Aschaffenburer Strasse]


    Das Haus Aschaffenburger Str. 3 stand leider im Gegenlicht, als Du dort warst. Ich steuere deshalb auch noch ein paar Aufnahmen bei, auf denen man die Schnitzereien besser erkennen kann. An der rechten Fassadenhälfte sind die Fensterformate im 18./19. Jahrhundert vergrössert und die dabei herausgesägten Balken anders liegend und teilweise zersägtwieder eingesetzt worden. Von daher rührt die eigentümliche Lage einzelner geschnitzter Balken. Dem Erker täte es gut, wenn die Gefache einfach wieder weiss gestrichen würden und auf den Zierrat mit Wappen und Ranken verzichtet würde. Auch der gamalte Spruch konkurrenziert die Giebelbekrönung.



    An der rechten Seitenfassade zur Wolfstrasse hin ist das leichter feststellbar (links ein zugemauertes, originales Zwillingsfenster):


  • Danke für die Ergänzungen Riegel. Ja schade, dass der Gasthof von 1567 offensichtlich nicht authentisch ist, man merkt es auf den zweiten Blick allerdings das stimmt! Meine Bilder sind auch schon etwas älter vom Frühjahr 2015. Damals war die Sonne auch noch relativ niedrig, von daher das Gegenlicht. Mittlerweile habe ich aber bemerkt, nachdem ich den Dehio-Kunstführer mir besorgt habe, dass ich auch noch ein wichtiges spätmittelalterliches Fachwerkhaus verpasst habe :peinlich: , nämlich Aschaffenburger Straße Nr. 91 welches 1426 dendrodatiert ist und dessen Ständerbauweise komplett erhalten sei. Hast Du davon zufälligerweise auch Fotos gemacht?

  • Kleine Maingasse 13: die überkreuzten Streben weisen auf eine Entstehungszeit im 15. Jahrhundert. Die Fenstereinteilung ist allerdings rekonstruiert, was man anhand der Balkenoberflächen im Streiflicht gut sehen kann. Ebenso sind auch die Schwellen und Rähme neu. Ist es gar ein Neubau/Rekonstruktion, bei dem alte Hölzer wiederverwendet wurden?



    Ein Musterbeispiel eines hessisch-fränkischen Fachwerkhauses aus dem 15. Jahrhundert gibt es an der Grossen Fischergasse 1: überkreuzte, gebogene Fuss- und Kopfstreben, Viertelkreisfussstreben, angeblattete Brustriegel:


    Das Nachbarhaus Grosse Fischergasse 3 zur Linken ist wohl etwas jünger. Die überkreuzten Fuss- und Kopfstreben sind gerade, und der Brustriegel ist nicht mehr angeblattet, sondern eingezapft. Viertelkreisfussstreben haben sich bis ins 16. Jahrhundert gehalten. Merkwürdig sind die rundbogigen Erdgeschossfenster; offensichtlich eine Rekonstruktion. Aber die Komposition und Binnenteilungen sind irgendwie merkwürdig:



    Ein ganz eigenwilliges Haus ist Freihofplatz 6, gemäss der Liste der Kulturdenkmäler in Seligenstadt 1703 als Schule errichtet. Die regelmässige Fensteranordnung steht im Einklang mit den Gurtgesimsen und den "Rustika-Eckquader" (aus den Eckpfosten herausgeschnitzt), nicht aber zum unregelmässigen Schmuckfachwerk! Und trotzdem sind am Fachwerk keine Veränderungen zugunsten einer regelmässigen Fensteranordnung vorhanden. Die Architekturgliederung an den Fassaden ruft eigentlich nach homogen verputzten Fassaden. Trotzdem muss alles aus einem Guss stammen, denn das Schmuckfachwerk bildet eine Einheit mit den rustizierten Eckpfosten (ganz sicher nicht aufgesetzt!) und diese wiederum mit der barocken Architekturgliederung. Ohne baugeschichtliche Befunde zum Haus zu kennen, denke ich, dass es ein frühes Beispiel eines vorgetäuschten Massivbaus ist.

    Leider ist Seligenstadt noch nicht im ausführlicheren Kulturdenkmälerverzeichnis von Hessen bearbeitet (http://denkxweb.denkmalpflege-hessen.de).




    Anbei noch ein Link zu einer Ansichtskarte aus den 1960er Jahren mit der damals typischen Dunkelbraunfassung des Fachwerks, welche die Architekturgliederung mit Eckbossen und Gurtsimsen völlig negierte:
    https://oldthing.de/AK-Ansichtskar…tadt-0028213382