Doesburg (Gelderland, Galerie)

  • Gestern Nachmittag habe ich erstmals seit Jahren Doesburg mal wieder besucht, und die Stadt kam mir im Realen weit schöner und beeindruckender vor als in meinen Erinnerungen. Das lag aber daran, dass ich die doch wirklich sehr bedeutende doesburger Altstadt vorher noch nie richtig "erforscht" hatte.

    Das schon ziemlich niedersächsisch geprägte Doesburg an der Issel wurde 1237 zur Stadt erhoben. Nach eine anfängliche Hochblüte im 14. und 15. Jahrhundert (auch als Mitglied der Hanse) zerfiel die Stadt im 16. und 17. Jahrhundert zu einem unbedeutenden Landstädtchen, was es seitdem auch immer geblieben ist ist. Und weil die Stadt dabei auch nie zerstört worden ist, ist sie bis heute für niederländische Verhältnisse auch erstaunlich mittelalterlich geblieben (wie auch das hier schon mal von mir vorgestellte, etwa 15 km. weiter nördlich gelegene Zutphen).

    Fangen wir ganz im Nordwesten der Altstadt an, in der Koepoortstraat:

    Blick gen Südosten:

    Koepoortstraat 29 (das linke Giebelhaus) und 31 (mit dem Portal); wirklich großartig und schon richtig westfälisch anmutend, wie auch einige Renaissancehäuser in Zutphen, Deventer, Zwolle und Kampen):

  • Es geht weiter, erstens noch etwas mehr Koepoortstraat:

    Koepoortstraat 26, ein gutes Beispiel der profanen niederrheinischen/gelderschen Backsteingotik, die außer Doesburg wohl nur noch in Kalkar und Zutphen in einem größeren Ausmaß vorhanden ist:

    Und es geht in die Philip Gastelaarsstraat:

  • Und wir sind schon am Ende der Philip Gastelaarsstraat angekommen - hier der Hintergiebel des Rathauses (der nur noch an Kalkar und einigen vereinzelten Bauten im gesamten Niederrheingebiet, wie das Haus zu den fünf Ringen in Goch, erinnert):

    Vorne der Vischmarkt (gleich hinter dem Rathaus):

    Noch ein Blick zurück:

    Und jetzt ein Blick in die Roggestraat, gen Osten; links das Rathaus, im Hintergrund die ehem. städtische Waage:

  • Auch in Doesburg hat es hier und da schwere Kriegsschäden gegeben, wenn auch nicht flächendeckend. So wurde noch am 15. April 1945 der 94 Meter hohe Turm der Martinikirche (1430 vollendet) von einem sich zurückziehenden deutschen Sprengkommando gesprengt, wie auch die Stadtwindmühle (die leider immer noch fehlt). Also hat auch Doesburg sicher Gelder für Wiederaufbauprojekte bekommen, und vielleicht war davon im Ende noch etwas übrig, da man nicht alles unbedingt brauchte. Und ja, vom alten Giebel der Waage sind damals sicher noch Reste übrig gewesen - allerdings nur hinter eine Mauerschale von 1707. Wie öfter hier in der Region.

    Schön finde ich aber vor allem, dass diese Fassadenreko einfach so gelungen ist, dass auch ich bis vor Kurzem glaubte, der Giebel sei weitgehend noch im Original erhalten! Dass es auch anders kommen kann, zeigt vor allem dieses Beispiel in Gennep sehr gut.

  • Über den Häusern der Roggestraat thront der 94 Meter hohe Turm der Martinikirche, eine vorbildliche Rekonstruktion des 1945 gesprengten Originals aus dem frühen 15. Jahrhundert:

    Blick in die Koetsveldstraat, gen Norden:

    Wo Roggestraat und Kosterstraat zur Veerpoortstraat werden - vor allem das blaue Haus muss im Kern sehr alt sein, wie die beiden erhaltenen gotischen Brandwände zeigen:

    Die Veerpoortstraat, Blick gen Südwesten:

    Und ein Blick zurück:

  • Das Van Brakelhöfchen an der Veerpoortstraat:

    Gleich gegenüber dem Höfchen steht dieses Haus mit typisch niederrheinischem geschwugenem Giebel:

    Bis auf die Autos ein perfektes Straßenbild!

    Zwischen diesen beiden Häusern ist ein Brand- und Wassergang (ähnlich wie in Dinkelsbühl) erkennbar:

    Das hier ist aber mehr als nur eine Schutzmaßnahme - links wieder mal ein Bau des 15. Jahrhunderts, diesmal immer noch mit einem im 18. Jahrhundert umgestalteten Vorgiebel:

  • Die Kloosterstraat, Blick gen Nordosten:

    Nun das Höhepunkt der Kloosterstraat, das großartige Alte Kloster (später Arsenal) aus dem frühen 15. Jahrhundert:

    Bevor wir die Kloosterstraat schon wieder verlassen, erst noch die Nr. 22 (16. Jahrhundert):

  • An der Ooipoortstraat finden wir dieses im Kern noch spätmittelalterliche Haus, wie die beiden erhaltenen Brandwände uns zeigen:

    Blick von der Ooipoortstraat aus in die Kerkstraat, gen Nordwesten:

    Jetzt geht's aber erst in die Meipoortstraat, wo es auch noch einige Sehenswürdigkeiten gibt, wie die Nr. 32 (17. Jahrhundert):

    Blick in die Zandbergstraat, gen Südwesten - rechts Meipoortstraat 32 wieder:

    In der Bildmitte Meipoortstraat 41 von 1623:

  • Gasthuisstraat 20, gleich dahinter Heerenstraat 2; zwei weitere bedeutende spätmittelalterliche Bauten:

    Heerenstraat 22, heute eine Kirche:

    Und schon sind wir am südlichen Ende der Heerenstraat angekommen:

    Blick zurück in die Heerenstraat, von der Boekholtstraat aus (gen Norden):

  • Der Markt (Doesburg besitzt keinen richtigen Marktplatz):

    Der restliche Teil der Kerkstraat - im Hintergrund sind die Waage und die Koepoortstraat schon wieder sichtbar:

    Kerkstraat 2, auch ein wichtiger spätgotischer Bau im doesburger Stadtbild:

    Nochmal diese Ansicht (Blick gen Nordwesten):

    Gasse an der Nordseite der Martinikerk: