• Die alte Hansestadt Elbing, unweit des Frischen Haffs gelegen, soll in der nachfolgenden Galerie vorgestellt werden. Elbing wurde um das Jahr 1237 von Lübecker Kaufleuten gegründet und entwickelte sich in den folgenden Jahrhunderten neben Danzig und Königsberg zu eine der führenden Hansestädte im Ordensland. Mit Danzig und Thorn stellte sich die Stadt 1466 unter den Schutz der polnischen Krone und verblieb in dieser Position bis 1772 als es infolge der Ersten Teilung Polens ans Königreich Preußen fiel. Nach der Reichsgründung 1871 wurde Elbing Teil des Regierungsbezirks Westpreußen, wo es bis zum Ende des Ersten Weltkriegs blieb. Nachdem grosse Teile Westpreußens infolge des Versailler Vertrags ans wieder gegründete Polen fielen, wurde es Ostpreußen zugeschlagen. Durch die Kämpfe 1945 wurde die Elbinger Altstadt praktisch vollständig zerstört und die deutsche Bevölkerung vertrieben.

    Seit Ende der 90er Jahre wird die Elbinger Altstadt wiederaufgebaut, jedoch nicht originalgetreu, sondern in einem historisch anmutenden Stil. Wie ist dieser Wiederaufbau zu bewerten? Hier einige Pro und Contras von meiner Seite:

    Positiv: Die neue Elbinger Altstadt hat mich positiv überrascht. Die Straßenraumgestaltung ist sehr gut, alle Straßen wirken herausgeputzt und sind mit Kandelabern, Sitzbänken und gepflegten Grünanlagen geschmückt. Die beiden letzten großen Brachflächen in der Altstadt werden bald verschwinden und die Verdichtung der Elbinger Altstadt abgeschlossen sein. Zudem sind die historisch anmutenden Neubauten überaus gelungen und würden jede verhunzte deutsche Altstadt aufwerten, kitschig oder gar Disneyland-mässig finde ich sie überhaupt nicht.

    Negativ: Es scheint, als ob die Elbinger Bürger ihre "neue" Altstadt noch nicht richtig angenommen haben. Während meines Besuchs wirkte die Altstadt fast wie ausgestorben. Dringenden Handlungsbedarf sehe ich beim Branchenmix. Die neue Elbinger Altstadt braucht unbedingt die Eröffnung von Cafes, Restaurants oder sonstigen Geschäften, damit Leben in die Bude kommt.


    Beginnen wir unseren Rundgang in der Gasse "Wigilijna", welche mit einer Mischung aus Alt- und Neubauten aufwarten kann.


    Soeben fertiggestellte Neubauten, welche m.E. hervorragend gelungen sind.


    Ein grosses Dankeschön an den verantwortlichen Architekten!



    Dieser historistisch anmutende Neubau neigt sich ebenfalls der Vollendung zu.

  • Blick von der anderen Strassenseite.


    Prachtvolles Alt-Elbinger Renaissance-Bürgerhaus.


    Blick in die Heiliggeistgasse.


    Diese Häuserzeile am Beginn des Alten Marktes gehört sicherlich nicht zu den Glanzpunkten der Elbinger Altstadt. Aber allemal besser als diese 08/15 Bauhaus-Flachdachkisten überall sind sie.


    Blick auf die Elbinger Stadtpfarrkirche St. Nikolai, dem Wahrzeichen der Stadt. 1240 wurde mit dem Bau der Kirche begonnen und sollte den Sieg der Ordensritter über die heidnischen Pruzzen bekunden.

  • Weiter geht's mit dem Rundgang durch die Elbinger Altstadt. Am Anfang des Alten Marktes gegenüber von St. Nikolai erblicken wir das Rathaus, welches ich als sehr gelungen empfinde.


    Das alte, zerstörte Rathaus erinnert stark an den Danziger Hauptbahnhof:

    http://www.ciekawemazury.pl/image/4460/Elb…awny_ratusz.jpg




    Noch einmal der Blick zurück Richtung "Wigilijna" / Heiliggeistgasse, links erblickt man eine der beiden letzten Brachflächen der Altstadt.


  • Beim Rathaus / St. Nikolai führt die Strasse "Mostowa" runter zum Fluss Elbing.


    Zwischen den beiden Bürgerhäusern führt ein mittelalterlicher Durchgang zur Heiliggeistgasse.



    So sieht altstadttaugliches Bauen aus!


    Besagter Durchgang ist das wohl eindrücklichste, was vom alten Elbing übrig blieb.


    Fortsetzung folgt

  • Das sieht alles sehr hübsch aus, aber wenn man Elbing mal aus der Luft anschaut vergeht einem die Freude. Das ist ja wirklich nur ein sehr kleines Areal, und ringsherum baulicher Wildwuchs mit Platten und Industriegebäuden. Die historischen Vorstadtbereiche wurden scheinbar nahezu vollständig zerstört. Ganz ähnlich ist die Situation in Danzig, auch wenn hier das Altstadtareal erheblich größer ist.


    Der Weg vom Bahnhof zur Altstadt (rund 1,5 km) ist so ziemlich das Gegenteil zur gepflegten Altstadt. Mehrgeschossige, halb verfallene Plattenbauten, welche genauso gut in Chisinau oder Murmansk stehen könnten, kaputter Strassenbelag und verdreckte Grünanlagen prägen das Bild. Aber es freut mich sehr, dass die Elbinger sich eine "neue" Altstadt gebaut haben und diese sich zum Fixpunkt der Stadt entwickelt. Schön wäre es auch, wenn die im Krieg zerstörte Häuserzeile zum Fluss hin rekonstruiert würde. Aber das ist Zukunftsmusik.

    http://gameo.org/images/archive…eneral_View.jpg


    @Kaline

    Danke für deine Richtigstellung :thumbup: