Bad Hersfeld (Galerie)

  • Bad Hersfeld liegt im Nordosten von Hessen an der Fulda und hat ca. 30000 Einwohner. Die Stadt ist vor allem wegen der jährlich stattfindenden Festspiele bekannt.

    Das Stadtbild wird sehr stark durch Neubauten gestört. Es wurde in der Nachkriegszeit anscheinend sehr viel abgerissen, ich habe nichts über Zerstörungen im 2. Weltkrieg gefunden. In der recht großen Altstadt stehen zwar noch viele, teilweise sehr alte Fachwerkhäuser, aber überall auch Parkhäuser und andere Betonklötze. Vielleicht kommt mir das auch schlimmer vor, weil die meisten Städte hier in der Umgebung besser erhalten sind.

    Das Wetter war ziemlich schlecht als ich die Bilder gemacht habe, deshalb ist die Bildqualität nicht besonders gut, und ich bin sowieso kein Meister im Fotografieren.

    Der Marktplatz ist sehr groß und wird als Parkplatz genutzt.

    Zwei im Kern gotische und in der Renaissance umgestaltete Häuser. Rechts die ehemalige Münze.

    Der Linggplatz ist nach Johann Baptist Lingg benannt. Er bewahrte die Stadt 1807 vor der durch Napoleon angeordneten Plünderung. Er sollte die Stadt an allen 4 Ecken anzünden, Oberstleutnant Lingg ließ aber an einem windstillen Tag nur 4 einzeln stehende Häuser anzünden.

    Weitere Bilder folgen morgen.

  • Obere Frauenstraße

    Einige der Häuser sind schon ziemlich alt wie ich denke, mich würde interessieren was ihr dazu sagt.

    Ein mit Wellasbestplatten gedecktes Wohnhaus hatte ich bisher noch nicht gesehen.


    Untere Frauenstraße

    Das Fachwerkhaus ist ein Neubau aus den 1980er Jahren, errichtet nach alten Vorlagen. Dort wohnte der Reformator und erste evangelische Pfarrer von Hersfeld Balthasar Raid. Ich weiß nicht was mit dem originalen Haus passiert ist, könnte mir aber durchaus vorstellen das es einige Jahre vorher oder für den Neubau abgerissen wurde.

    Kaplangasse

    Die Rückseite des Hauses.

  • Meine Bilder vermitteln vielleicht nicht den besten Eindruck von Bad Hersfeld, es hat während ich dort war fast die ganze Zeit geregnet und ich habe auch nicht unbedingt nur die schönsten Ecken fotografiert. Die Stadt ist wirklich ziemlich ungemütlich, für mich aber hauptsächlich wegen der hässlichen Neubauten und den vielen Autos überall. Schade auch das man die Fleischschirnen am Marktplatz abgerissen hat. Im Bildindex gibt es Bilder davon, ich weiß nur nicht wie man diese hier einfügen kann.

    Das Rathaus stammt ursprünglich aus dem 14. Jahrhundert und wurde von 1607 bis 1612 um- und ausgebaut, davor der Lullusbrunnen.

    Das Dach des Kirchturms wurde 1760 durch Blitzschlag zerstört und wegen dem siebenjährigen Krieg nur durch ein Notdach ersetzt, das heute noch vorhanden ist. Die Innenausstattung der Kirche wurde 1952 durch einen Brand zerstört.

    Kirchplatz

    Das Pfarrhaus aus dem Jahr 1714.

    EIn Neubau musste hier natürlich auch sein.

    Das Küsterhaus aus dem 15. Jahrhundert.

    Weinstraße

  • für mich ist diese Stadt inferior. So etwas habe ich noch nie gesehen, "und ein paar Kilometer östlich" erst recht nicht. Reinste Alt-BRD in extremster Ausprägung. Da ist ja selbst Iglau ein Lercherlschaß dagegen, wie bei uns gesagt wird (tschuldigung, wird so wirklich gesagt).

    Der riesige Marktplatz wirkt eigenartig. Ist er wirklich eine historische Anlage oder durch Brände oder Abrisse vergrößert worden? In Hessen sind doch die Marktplätze recht klein und eng.

  • Ich stimme Weingeist voll und ganz zu.

    Zum Marktplatz dieser war früher von einer doppelten Baumreihe umsäumt und sah gar nicht so schlecht aus. Im Buch "Die schöne deutsche Stadt Mitteldeutschland" von Gustav Wolf aus dem Jahr 1911 steht z. B.: "Wundervolle Plätze hat die Stadt Hersfeld."

    Klausstraße

    Dieses Bild zeigt recht gut wie man mit der alten Bausubstanz umging.

    Die Breitenstraße wird stark von Gebäuden aus den 60/70er Jahren dominiert.

    Im Eisfeld stehen nur noch wenige Altbauten.

    In der Badestube

    Am Ende der Straße steht der Klausturm, von der Stadtbefestigung ist noch relativ viel erhalten.

  • @Michael Es wird ja immer ärger!


    @Heimdall
    Nixda. Mit "so etwas hab ich noch nie gesehen" meinte ich natürlich nicht, niemals eine Stadt mit so wenigen oder gar noch weniger Sehenswürdigkeiten gesehen zu haben. Das ist natürlich nicht der Fall, im Gegenteil, und genau dies ist der Punkt: Noch nie habe ich eine unzerstörte und dermaßen verhunzte Stadt gesehen, das steht fest. Weingeist hat das recht gut wiedergegeben. Aber von Frankfurtisierung würde ich nicht sprechen - der Trümmerhaufen von Frankfurt hatte keine entsprechend günstige Ausgangslage. Hier wurde ein, wie es mir scheint, höchst bedeutsames Stadtbild, das mir an sich sehr zusagen würde, mit einer Ignoranz, Lieblosigkeit oder gar Kulturhass, wie ihn nur die Wirtschaftswunderwiederaufbaugeneration der BRD aufbringen konnte, mehr oder weniger marginalisiert. Diese omnipräsente Gesichts- und Geschichtslosigkeit, durch keinen angloamerikanischen Zerstörungsakt initiiert...

    @Mündener, DW
    Danke für die Ausführungen bzw Stadtpläne zum großen Marktplatz!

  • Ich fahre auch nur sehr selten nach Hersfeld, das nur knapp 40 Kilometer von mir entfernt ist, dann lieber ins gleich weit entfernte Fulda oder Eisenach.

    Der Hanfsack verläuft parallel zur Breitenstraße und ist eine der schöneren Ecken von Bad Hersfeld.

    Die ehemalige Brauerei von F. L. Steinweg aus dem Jahr 1600.

    Ein interessantes Haus an der Einmündung der Kettengasse.

    Hier wurde aber auch viel abgerissen.

    Die Kettengasse zwischen Hanfsack und Breitenstraße.

    Neumarkt

    Hier stand das ehemalige Franziskanerkloster, die heutige Konrad-Duden-Schule mit Bausubstanz aus dem 17.-20. Jahrhundert.

    Links die Luisenschule erbaut von 1829-36.

    Im hinteren Bereich sieht man schon wieder das nächste Parkhaus.

    Auch ein interessantes Fachwerkhaus.


    Das Hospital mit Kapelle aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts am Ende des Neumarkts beim Johannistor.

    Weitere Bilder folgen.

  • Das ist die Stadtbibliothek, früher stand dort die Hauptwache von 1821 und das Spritzenhaus aus dem 18. Jahrhundert mit Umbauten von 1839. Diese Gebäude wurden im 2. Weltkrieg beschädigt und wiederhergestellt. 1997 wurde dann alles abgerissen. Bis 1853 stand dort auch noch das Stadttheater, das erst 1811 erbaut war.

  • Nun noch meine letzten Bilder von Bad Hersfeld.

    Enge Gasse

    Burggasse

    Am Perfort

    Am Rainchen

    Wallengasse

    Diese Häuser werden denke ich saniert und hoffentlich nicht abgerissen.

    Vielleicht kann jemand diese lateinische Inschrift übersetzten: "HOC ADSTRUXIT NECESSITAS & COMMODITAS ANNO SALUTIS NOSTRAE DC XXIX"

    Webergasse

    Vom Stiftsbezirk habe ich leider nur ein Bild, weil dann der Akku der Kamera leer wurde.

    Die Stiftsbezirk ist wirklich sehenswert. Die Reichsabtei Hersfeld war im Mittelalter sehr bedeutend, das kann man den Gebäuden trotz den Zerstörungen im Siebenjährigen Krieg noch ansehen.

    Hier der Link zur entsprechenden Wikipedia Seite: Stiftsruine Bad Hersfeld – Wikipedia