• @ Tübinger

    vielen Dank für die tollen Bilder aus Tübingen. Hast du auch Fotos von den alten Universitätsbauten. Kenne die aus meiner Studienzeit und würde mich auf ein Wiedersehen freuen :smile: :smile: :smile:

    Danke! Ja, es geht immer weiter...

    Die Alte Burse (1478-1480, 1805 klassizistisch umgebaut). So groß, daß ich sie in der engen Gasse nicht ganz aufs Bild kriege.

    Nach Norden ist die Burse mit dem Universitätsgebäude an der Münzgasse (erbaut 1477) mit einer Brücke verbunden.

    Weiter nach Westen. Im Hintergrund das Stift.

    Zwischen Burse und Stift liegen einige schöne und sehr alte Häuser. Das Haus vorne ist aus dem 15. Jahrhundert.

    Eines meiner Lieblingshäuser in Tübingen. Die "Arche", ehemals ein sehr altes Studentenwohnheim, aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts.

    Das Alte Ephorat (Verwaltungsbau des Stiftes, welches im Hintergrund zu sehen ist). Im Kern wohl 16. Jahrhundert.

    Wir gehen noch nicht weiter zum Stift, sondern erst einmal durch diese Pforte der Stadtmauer zum "Neckarbad".

  • Die Pforte neben dem Alten Ephorat aus der Nähe.

    Außerhalb der Stadtmauer. Im, bzw. beim "Neckarbad", so benannt nach diesem mittelalterlichen Badegebäude. Selbst für Tübinger Verhältnisse ein ungewöhnlich enges Gäßchen, mit dem Auto nicht zu erreichen. Blick nach Osten.

    Blick nach Westen.

    Das Alte Ephorat steht auf der Stadtmauer (mit hübscher Schießscharte).

    Der Giebel des Ephorats.

    Blick nach Westen, vorne das Stift, hinten Häuser an der Neckarhalde.

    Das "Neckarbad" ist eine Sackgasse, auf dem Rückweg durch die Pforte sehen wir einen vermauerten Kellerzugang. Der ganze Hügel ist von Kellern ziemlich durchlöchert. Vor einigen Jahren bildete sich in der Münzgasse über Nacht eine Doline; wie sich herausstellte, war ein vergessener mittelalterlicher Keller eingestürzt.

    Das Portal des Ephorats mit Datierung 1626 (von einem Umbau herrührend).

  • Vom Vorplatz des Stiftes aus ein Blick zurück: Links die "Arche", hinten die Burse, rechts das Ephorat.

    Nach Norden, zur Münzgasse hin, bietet sich ein monumentaler Anblick. Riesige Fachwerkbauten mit langer Baugeschichte, im Kern alle mindestens aus dem 16. Jahrhunderts, eher älter, teils bis auf das 14. Jahrhundert zurückgehend.

    Das Haus links, neben dem Chor des Stiftes, hat 8 Geschosse.

    Im Hintergrund sieht man das erste Haus an der Neckarhalde.

    Das Stift stelle ich bei anderer Gelegenheit vor. Es geht einige Meter zurück und dann über diese steile Treppe zur Clinicumsgasse.

    Fortsetzung folgt voraussichtlich nächste Woche.

  • Es wirkt alles bemerkenswert großstädtisch – sowas gibt es wohl neben der vernichteten Altstadt Stuttgarts nicht noch ein zweites Mal – und wie in den oberdeutschen Fachwerkgebieten zugleich doch sehr urig, da die Proportionen der Häuser hier tendenziell mehr in die Breite gehen.

    Ja, in Schwaben gibt es selbst in kleinen Städten öfters stattliche Fachwerkbauten. Tübingen zeichnet sich aber wirklich durch eine besondere Fülle von sehr großen Häusern aus und wirkt in der Oberstadt recht großstädtisch. Es gibt einige Riesenhäuser, die wohl das Maximum dessen erreichen, was man sinnvollerweise in Fachwerktechnik bauen konnte. Esslingen ist übrigens auch nicht zu verachten.

    Auch in Tübingen scheint es noch nicht allzuviele Dendrodaten zu geben, hier dürfte man aus geschichtlichen Gründen und der verschwenderisch-stabilen oberdeutschen Bauweise des Mittelalters auch noch einige extrem alte Gebäude des 14., vielleicht sogar des 13. Jahrhunderts antreffen.

    Es existieren, glaube ich, gar nicht so wenige Dendrodaten, aber sie sind nur unvollständig und verstreut veröffentlicht. Einen Überblick über den Baubestand der Tübinger Altstadt wagt nur eine einzige Monographie von 1978, die fast nur aus Bildern besteht und sehr unzuverlässig ist, was Datierungen betrifft. Ansonsten gibt es nur weit verstreute Publikationen und meine ergiebigste Quelle ist unsere Lokalzeitung, das Schwäbische Tagblatt, das aus Anlaß von Sanierungen etc. ab und zu interessante Informationen liefert. Eine wissenschaftlich erarbeitete Stadtgeschichte fehlt übrigens auch; eigentlich eine Schande in einer Universitätsstadt. Im Gutachten zum Unesco-Weltkulturerbe-Antrag gibt es drei Baualterspläne (Hier), die ich sehr nützlich finde. Zu beachten ist aber, daß den Plänen kein moderner Stadtplan, sondern der Katasterplan von 1819 zugrundeliegt. Die angegebenen Datierungen scheinen sich nicht auf den heutigen Baubestand, sondern auf den des Jahres 1819 zu beziehen. Zumindest sind einige Gebäude mit hohen Altersangaben versehen, die teils schon im 19. Jahrhundert durch Neubauten ersetzt worden sind. Glücklicherweise hat sich aber in den letzten 200 Jahren in der Tübinger Altstadt nicht allzu viel verändert. Auf dem Baualtersplan auf S. 11 im Antrag sind nicht alle vor dem Jahr 1800 errichteten Gebäude markiert, sondern nur diejenigen, die hinreichend genau datiert sind. Vor allem in der Unterstadt (dem nördlichen Teil der Altstadt) gibt es anscheinend noch viele unklare Fälle.

  • So wirklich schlimme Bausünden gibt es in Tübingen eher weniger, die Gegend um den Bahnhof ist nicht besonders schön (http://binged.it/QHTrlQ), und in den Hochhausvierteln mit diversen Plattenbauten ganz am Stadtrand am Nordring/Berliner Ring möchte ich auch nicht wohnen.

    In der Altstadt gab und gibt es bedauernwerte Abrisse und mehr oder minder mißlungene Neubauten. Doch verglichen mit dem restlichen Baden-Württemberg steht Tübingen sehr gut da. Die Altstadt ist frei von wirklich grausamen Bausünden in der Art des Rathauses in Reutlingen oder der Verkehrsschneise in Esslingen. Außerhalb der Altstadt ist es weniger idyllisch, doch auch hier ist Tübingen besser erhalten als die meisten anderen Städte in Baden-Württemberg. In Waldhäuser-Ost habe ich vier Jahre lang gewohnt und mich dort wohlgefühlt. Auch in den schlimmsten Ecken ist Tübingen halt eine angenehme und gutbürgerliche Stadt.

  • Hier dürfte man aus geschichtlichen Gründen und der verschwenderisch-stabilen oberdeutschen Bauweise des Mittelalters auch noch einige extrem alte Gebäude des 14., vielleicht sogar des 13. Jahrhunderts antreffen.

    Häuser aus dem 14. Jahrhundert sind mehrere erhalten; das älteste bisher dendrochronologisch datierte Haus ist von 1359. Fachwerk aus dem 13. Jahrhundert hat man bisher nur in Form zweitverwendeter Balken entdeckt. Nach dem Baualtersplan zu urteilen, dürfte es in Tübingen ungefähr 80 vor 1500 errichtete Häuser geben.

  • als ob die Zeit irgendwann im 16. Jahrhundert stehengeblieben wäre.

    Der Eindruck täuscht nicht. In der Oberstadt ist der Baubestand des 16. Jahrhunderts großflächig erhalten geblieben. Tübingen war im 15. und 16. Jahrhundert eine reiche und wichtige Stadt. Sie wurde damals, insbesondere auch wegen der Unigründung 1477, weitgehend neu errichtet. Mit dem späten 16. Jahrhundert war die Glanzzeit vorbei und es wurde bis ins 19. Jahrhundert hinein kaum noch neu gebaut; kleinere Stadtbrände im 18. Jahrhundert zerstörten ca. 15% der Häuser (sehr wenig verglichen mit den Nachbarstädten Reutlingen und Rottenburg, die im selben Jahrhundert Schäden erlitten wie bei einem Großangriff des 2. Weltkrieges). Die Industrialisierung machte um Tübingen eher einen Bogen, was die Altstadt nicht nur vor der Gründerzeit, sondern auch vor den Bombern der Alliierten bewahrte. In den 1970er Jahren gab es geradezu monströse Pläne, die Altstadt autogerecht umzubauen. Doch zum Glück blieben die Pläne nach langen Diskussionen weitgehend auf dem Papier.


    Wie kommt es, dass das Fachwerk nur bei ganz wenigen Häusern freiliegt? Bis zu einem gewissen Grad ist das wohl auf die regionale Fassadengestaltungsart zurückzuführen, aber bei so viel mittelalterlichem Fachwerk müsste man doch viel mehr sichtbar machen.

    Verputz war ab dem 18. Jahrhundert üblich und wegen des Brandschutzes, glaube ich, sogar obligatorisch. Mir ist unbekannt, warum heute nicht mehr freigelegt wird. Laut Stadtbildsatzung ist es erlaubt; letztlich liegt es am Hauseigentümer. Zu bedenken ist aber, daß das alte, auf Sicht konzipierte Fachwerk bei vielen Häusern durch spätere Umbauten (Fenster etc) gestört wurde.

  • Bei den zuletzt gezeigten großen Häusern oberhalb des Stiftes sieht man trotz Verputz sehr deutlich, daß sie über Jahrhunderte hinweg durch Zusammenfassungen, Aufstockungen, Anbauten und Dachausbauten entstanden sind. Großartige, beinahe naturwüchsige Gebilde sind das, wie ich meine. Nach einer Freilegung würde sich ein sehr unharmonisches Fachwerkbild zeigen und die Häuser an Wirkung dadurch eher verlieren.
    Beim Thema Verputz spielt auch die Wärmedämmung zunehmend eine Rolle. In der Tübinger Altstadt ist eine dicke Dämmschicht noch kein Massenphänomen, aber ich befürchte Schlimmes. Bei der Jakobuskirche wurde dieses Jahr ein Haus bei der Dämmung ganz übel verunstaltet.

  • Weiter gehts. Auf dem Stadtplan von 1819 ist der Verlauf der folgenden Strecke bis zum Schulberg in Rot markiert, der bereits zurückgelegte Weg in Schwarz.

    Auf der Treppe zur Clinicumsgasse. Oben ein Haus (letztes Viertel des 15. Jahrhunderts) an der Südseite der Münzgasse, schon oberhalb der Clinicumsgasse, welche auf halber Höhe des Abhangs zum Neckar zwischen Münzgasse (oben) und Bursagasse (unten) verläuft und in die Neckargasse mündet.

    Auf Höhe der Clinicumsgasse angekommen, erst mal ein Blick nach Westen. Das weisse Haus in der Mitte ist von ca. 1487 (d). (Weitere Infos hier.)

    Blick nach Osten, unserer Marschrichtung zur Neckargasse. Hinten die Rückseite der Burse.

    Die Buckelquaderecke links ist einer der wenigen sichtbaren Reste der ersten, stauferzeitlichen Stadtmauer Tübingens. Die Mauer verlief ursprünglich an der oberen Kante des Abhangs. Erst um 1400 wurde die Stadtbefestigung zum Neckarufer vorverlegt.

    Ein Blick nach links (Norden). Haus an der Münzgasse.

    Blick zurück nach Westen. Links angeschnitten der Giebel der "Arche".

    Der Giebel der "Arche". In der engen Gasse nicht ganz aufs Bild zu bekommen.

  • Weiter nach Osten. Die Rückseite der Burse.

    Die Brücke von der Burse zu den Universitätsbauten an der Münzgasse. Spätmittelalterliches Manhattan am Neckar. Der Bau in der Mitte links das ehem. Fakultätshaus der Universität. In Kern aus dem 15. Jahrhundert, 1777 zum 300jährigen Jubiläum der Uni umgebaut. Im Kellergeschoß befindet sich der Karzer der Universität.

    Im Hintergrund die Alte Aula.

    Ein Blick zurück auf die Burse.

    Die Alte Aula in voller Größe. Man beachte den Durchgang links.

    Selbige Aula, diesmal von der anderen Seite.

  • Blick nach Süden zur Bursagasse. Zwischen den beiden Bauten sieht man die Rückseite des Hölderlinturmes.

    Blick nach Osten. Rechts ein eher fieser Bau von ca. 1960. Die Kubatur ist akzeptabel, aber der Verputz ist so ziemlich der häßlichste in ganz Tübingen. Mittig das Haus des Humanisten Nicodemus Frischlin (1547-1590; Haus noch aus dem 15. Jahrhundert). Links Stützmauern unterhalb der Stiftskirche.

    Mit Abstand die schlimmste (eigentlich auch einzige) Bausünde am Neckarhang. Hier kann man den Vorgängerbau sehen.

    Unter der Brücke zu Frischlins Haus. Wir haben die Neckargasse erreicht.

    Wir wenden uns nach Norden. Links angeschnitten der Chor der Stiftskirche.

    Auf der Höhe angekommen sehen wir den Holzmarkt, den ich aber erst bei anderer Gelegenheit vorstellen werde.

    Zunächst geht es nach Osten auf den Schulberg mit dem Pfleghof des Klosters Bebenhausen.

    Fortsetzung wahrscheinlich morgen.

  • Auf dem Stadtplan von 1819 ist der Verlauf der folgenden Strecke auf dem Schulberg und beim Pfleghof in Rot markiert, der bereits zurückgelegte Weg in Schwarz.


    Der Schulberg ist eine Anhöhe, die den östlichsten Teil der Altstadt bildet. Nach Osten wird er durch den künstlichen Einschnitt der Mühlstraße begrenzt, im Westen schließt sich das Gebiet um die Neue Straße an, das nach dem Stadtbrand von 1789 neu bebaut wurde. Hier ein Haus aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, das dem Stadtbrand entgangen ist.

    Blick nach Norden in die Pfleghofstraße. Auf der linken Seite Häuser aus dem Wiederaufbau nach 1789. Rechts der Westflügel des Pfleghofes, erbaut ca. 1492 (d). Baugeschichtliche Infos zum Pfleghof gibts es hier.

    Der Südflügel; im vorderen Bereich befand sich die Marienkapelle mit eigenem Eingang.

    Das Kapellenportal...

    ... mit Datierung 1492.

    Die Türe dürfte noch aus der Erbauungszeit stammen.

    Blick den Schulberg hinauf.

  • Blick vom Schulberg herab am Pfleghof vorbei.

    Die beiden Gebäude links beherbergten die "Schola anatolica", die städtische Lateinschule. Der mittlere Bau ist aus dem 19. Jahrhundert, der linke im Kern noch aus dem 15. Jahrhundert, wie der links freigelegte Eckständer belegt.

    Die östliche Seite des älteren Teiles der Schule. Im Hintergrund das Schloß.

    Vom Platz neben der Schule hat man einen guten Blick nach Süden auf die Neckargasse.

    Im Osten liegt, von der Altstadt durch die Mühlstraße getrennt, der Österberg.

  • Das Abtshaus des Pfleghofes, später als Kameralamt genutzt. Im Kern 15. Jahrhundert, im 17. Jahrhundert umgebaut.

    Das Abtshaus.

    Der Giebel des Südflügels des Pfleghofes.

    Der Südflügel vom Hof aus gesehen.

    Der Innenhof des Pfleghofes. Der Westflügel in der Mitte war ursprünglich als zweischiffige Halle mit offenen Arkaden erbaut.


    Der Nordflügel, errichtet 1398 (d); somit das älteste Gebäude des Komplexes. 1596 (d) aufgestockt.

    Und wieder der Nordflügel. Wie beim ganzen Pfleghof ist die Außenseite in Stein ausgeführt.

    Ein Blick von hier nach Nordosten in die Mühlstraße mit Bauten im "Altnürnberger Stil". (Den Historismusfans soll ja auch etwas geboten werden!)

  • Die Halle im Westflügel von 1492. Der südliche Teil der Halle ist heute abgetrennt und wird als Konzertsaal genutzt. Ein Photo gibt es hier.

    Wir verlassen den Pfleghof und schauen in der Pfleghofstraße nach Norden.

    Ein weiteres gotisches Portal.

    Die Häuser an der östlichen Seite der Pfleghofstraße aus der Zeit nach 1789. Wie man sieht, hat der Stadtbrand den Pfleghof nur knapp verfehlt; vielleicht haben ihn die steinernen Außenmauern geschützt. Vor einigen Jahren gab es Pläne, die ganze Häuserzeile abzureißen! Zum Glück ist der Investor, der hier ein Einkaufszentrum errichten wollte, rechtzeitig pleite gegangen.

    Fortsetzung an einem anderen Tag.

  • Auf dem Stadtplan von 1819 ist der Weg vom Pfeghof zum Holzmarkt (auf dem Plan noch als Hafenmarkt verzeichnet) in Rot markiert, der bereits zurückgelegte Weg in Schwarz.

    Leider verloren viele der Häuser, die nach dem Brand von 1789 erichtet wurden, nach dem 2. Weltkrieg ihren Fassadenschmuck. Eine erfreuliche Ausnahme ist dieses Haus an der Ecke der Hafengasse und der Pfleghofstraße.

    Blick nach Westen in die Hafengasse. Man kann genau erkennen wie weit der Brand 1789 gekommen ist. Hinter der Kreuzung gehört noch rechts und links je ein Haus zum Wiederaufbau, dahinter schließen sich spätmittelalterliche Bauten an. Ganz im Hintergrund das Collegium illustre.

    Blick zur Einmündung der Pfleghofstraße auf den Lustnauer-Tor-Platz. Das zweite Haus von rechts ist ein Neubau von 2013.

    Blick vom ungefähren Standort des ehem. Lustnauer Tores nach Nordosten, also aus der Altstadt heraus.

    Die Wilhelmstraße, mit Bebauung ab dem späten 18. Jahrhundert, führt in Richtung Stuttgart.

  • Wir wenden uns wieder der Altstadt zu. Blick vom Ende der Pfleghofstraße nach Norden.

    Weiter gehts in die Neue Straße.

    Es ist Abend geworden. Nach 80 m biegt die Neue Straße nach links (Süden) ab und führt zur Stiftskirche und zum Holzmarkt. Die Bebauung stammt aus der Zeit nach dem Brand von 1789. Beim Wiederaufbau wurden die alten Gassen verbreitert und begradigt. Dazu mußten auch Häuser weichen, die den Brand überstanden hatten. Die Neue Straße wiederum wurde ganz neu angelegt; an dieser Stelle gab es zuvor keine Nord-Süd-Verbindung vom Holzmarkt zum nördlichen Teil der Altstadt.


    Ecke Hafengasse und Neue Straße.

    Blick nach Osten in die Hafengasse.

    Die Einmündung der Neuen Straße in den Holzmarkt.

    Er ist wieder heller Tag und wir schauen zurück in die Neue Straße vom Chor der Stiftskirche aus.

  • Vielen Dank für die Fortsetzung!

    Die nach dem Brand 1789 aufgebauten Häuser wirken doch recht nüchtern... Schade, dass da so gut wie keine Fassaden vorhanden sind. Und der Neubau von 2013 fällt wieder einmal in die Kategorie Kühlschrank. Wieso wurde da überhaupt neu gebaut? Ich möchte ja nicht so viel fragen, aber erging es den Gründerzeitlern in den Vorstädten auch oft so? Wurden da auch viele Fassaden entfernt?

    Das Wiederaufbaugebiet von 1789 finde ich interessant als ein Beispiel des klassizistischen Städtebaus in Württemberg. Verglichen mit den herrlich krummen und engen Gassen und Plätzen der restlichen Altstadt wirkt es auf mich aber etwas öde und es sind nicht nur die entstuckten Fassaden, die diesen Eindruck erwecken.
    Der Neubau von 2013 ist ärgerlich, wie jeder Neubau in der Altstadt. Zur Zeit läuft ein Stadtsanierungsprogramm für den östlichen Teil der Altstadt, der nach Auffassung der Stadtverwaltung u.a. durch die Ansiedlung von attraktivem Einzelhandel wirtschaftlich revitalisiert werden soll. Ein Investor hat mit Rückendeckung der Stadt ein Haus saniert (das Haus rechts neben dem Neubau) und eines abgerissen und dabei eine vergleichsweise große Ladenfläche geschaffen, die sich über das Erdgeschoß beider Häuser erstreckt. Wie erwähnt, wollte ein hiesiger Baulöwe vor ca. 10 Jahren die ganze Häuserzeile abreißen. 2013 wurde gewissermaßen eine abgespeckte Version dieses Planes umgesetzt.
    Außerhalb der Altstadt wurden viele Gründerzeitler entstuckt, jedoch verglichen mit anderen Städten in Ba-Wü recht wenige Bauten abgerissen.

    Ich möchte ja nicht so viel fragen,

    LG

    Fragen sind mir immer herzlich willkommen.