Bremen - St. Ansgarii

  • Pagentorn


    Geschätzter Pagentorn, vielen Dank für Ihre kontinuierlichen Beiträge zu St. Ansgarii. Leider ist es mir aus Zeitgründen nur selten möglich, diese in Ruhe zu lesen. Sehr spannend finde ich dieses "Uhrmacherhäuschen". Könnten Sie zu dessen Geschichte referieren? Und gibt es Innenaufnahmen dieses Kleinods?


    Besten Dank

  • Sehr geehrter Löbenichter,

    es freut mich wirklich außerordentlich, nach langer Zeit wieder direkt etwas von Ihnen zu hören !

    Es ist mir wichtig, daß Sie dies wissen.

    Ihnen als Begründer des einschlägigen Themenstrangs auf dem APH fühle ich mich - seitdem ich (mit Unterbrechungen) auf jenem Forum aktiv bin - nämlich stets in besonderer Dankbarkeit verbunden.

    Und nun zu Ihren freundlichen Fragen:

    Auf die Schnelle kann ich leider nur mit einem 'Link' zu meinem aus dem Jahre 2017 stammenden Beitrag über das Uhrmacherhäuschen auf dem Themenstrang zum Ansgarikirchhof dienen:

    Bremen - Altstadt - Ansgarikirchhof - Architekturforum Architectura Pro Homine
    Die in ihrem eignen Strang thematisierte St. Ansgarii-Kirche in Bremen stand inmitten des nach ihr benannten Kirchhofes, der die bauliche Rahmung des…
    www.stadtbild-deutschland.org

    Eine Baugeschichte sowie Innenansichten dieses kleinen Juwels sind vorerst noch Desiderate.

  • Wie bereits angekündigt - hier ist sie nun, die erste Folge von

    "Anschar & Heini":

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  • Dem Vergessen entreißen

    „Wo bitte finde ich das zweite äußere Holstentor ?“

    Fragen Sie dies im Jahre 2023 als auswärtiger Gast einen Lübecker, so wird dieser sich zunächst etwas ungläubig vergewissern, ob Sie auch wirklich nicht bloß das weltbekannte ‚einfache’ Holstentor meinen. Beharren Sie dann aber auf dem ‚zweiten Äußeren’, so wird Sie der Gefragte ob der für einen Fremden recht ungewöhnlichen historischen Ortskenntnis zunächst anerkennend mustern und sodann antworten: „Das zweite äußere Holstentor“ finden Sie an der Ecke Possehlstraße / Holstentorplatz.

    Hätten Sie dieselbe Frage hingegen vor zwanzig Jahren gestellt, wäre man Ihnen sehr wahrscheinlich nur mit hilflosem Schulterzucken begegnet: „Wie bitte, ein zweites äußeres Holstentor ? Was soll das denn sein ? Ich bin Lübecker, aber davon habe ich noch nie etwas gehört !“

    Wie läßt sich der Wandel des Aussagegehalts der Antworten erklären ?

    Nun, das Gebäude, welches wir heute als ‚das’ Holstentor schlechthin kennen, war früher einmal Teil eines umfangreichen Stadtzugangs aus vier hintereinander gestaffelten Toranlagen. Das heute noch stehende Gebäude war damals als das ‚Mittlere Holstentor’ bekannt. Das ihm stadtseitig vorgelagerte ‚Innere Holstentor’ wurde 1828, das ihm landseitig direkt vorgelagerte ‚äußere Holstentor’ 1853 abgebrochen. Das dem Letzteren landseitig vorgelagerte und hier in Rede stehende ‚zweite äußere Holstentor’ war sogar schon im Jahre 1808 beseitigt worden. Alle drei Gebäude verschwanden nach ihrer jeweiligen Niederlegung recht schnell aus dem kollektiven Gedächtnis der Bürger und wurden schlicht dem Vergessen anheim gegeben.

    Die ‚Renaissance’ setzte dann auf folgende Art ein: Das zweite äußere Holstentor erlebte – wie eine ganze Reihe anderer verschwundener historischer Bauten der Hansestadt – in der von der Gesellschaft Weltkulturgut Hansestadt Lübeck e.V. im Zeitraum von 1998 bis 2004 geförderten Werkstatt ‚Zeitpunkte’ seine Wiederauferstehung als Modell, welches seither in einer aus Nitro-Stahl gefertigten Vitrine am genannten Ort steht. Dadurch konnte das Bauwerk langsam wieder in das Bewusstsein breiter Bevölkerungskreise zurückkehren. Und heute ist es schlicht nicht mehr wegzudenken !

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    (Eigenes Foto vom 04.09.2022)

    Hier noch der 'Link' zum Internetauftritt der Gesellschaft Weltkulturgut Hansestadt Lübeck e.V.:

    Zeitpunkte

    Eine sicherlich erfreuliche Entwicklung. Aber was hat das Ganze auf dem Themenstrang über St. Ansgarii in Bremen zu suchen, werden Sie fragen ?

    Nun, Alt-St.Ansgarii ist ebenso aus dem kollektiven Bewußstein der Mehrheit der Bremer verschwunden, wie das zweite äußere Holstentor seinerzeit aus dem der Lübecker. Die sogenannte ‚Ansgar-Säule’, die nach dem Abbruch der Ruine 1959 von der BEK (der Bremischen Evangelischen Kirche) als Erinnerungszeichen an das Gotteshaus konzipiert worden war, hat – da total unanschaulich - in dieser Funktion vollkommen versagt. In der Regel ernten Sie daher ungläubiges Staunen, wenn Sie Passanten auf die alte Kirche ansprechen. Teilweise kommt es zu so skurrilen Nachfragen wie der folgenden: „Hier soll eine Kirche gestanden haben ? Aber der Platz zwischen Bremer Carreé und Gewerbehaus [sic !] ist doch viel zu klein dafür. Die Kirche kann dann ja wohl nur die Größe einer Kapelle besessen haben.“

    Hier ist wahre Aufklärungsarbeit nötig, um den Menschen überhaupt erst einmal deutlich zu machen, wie die baulichen Verhältnisse am Ort einst waren, was sie verloren haben und dadurch ihren Appetit darauf zu wecken die verlorene Schönheit wiederzugewinnen.

    Unsere Aufklärungsarbeit würde durch eine dauerhaft auf dem Ansgarikirchhof installierte Nitro-Stahl Vitrine, die das von Axel Spellenberg gefertigte Modell (bzw. eine größere Ausführung desselben) aufnehmen könnte, massiv erleichtert werden. Bremen sollte insofern von Lübeck lernen !

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    P.S. : Auch solvente einheimische und auswärtige Mäzene würden an solch einem Modell vorbei kommen und dort vielleicht einen ersten Anstoß bekommen, darüber nachzudenken, sich finanziell einzubringen…

  • Nutzflächen und Kosten

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    A. Nutzflächen

    Focke-Stadtmuseum in den Kirchengebäuden,

    Erdgeschoss, zwei Obergeschosse plus Dachgeschoss, 1.100 qm

    Eingangsbereich, Museumsshop- und Café,

    Büroräume im Küsterhaus und Zweigiebelhaus 350 qm

    Focke-Stadtmuseum in den oberen Turmräumen,

    mit Uhrenmuseum, Glockenmuseum,

    Reformations-Ausstellung, 350 qm

    Ausstellungsraum zur Geschichte des Turms,

    Shop und kleiner Turm-Bistro (vom Verein ANSCHARI e. V.

    betrieben) mit Aufgang zur Aussichtsplattform 160 qm

    Focke-Stadtmuseum in Wernicke´s

    Privater Handelsschule 500 qm

    Flexible Fläche für Konzerte, Ausstellungen,

    Vorträge, Gottesdienste im Mittelschiff und Chor 500 qm

    Zütphen-Kapelle als Betkapelle 90 qm

    Laden- und Wohnflächen im Haus Köppe

    und Uhrmacherhäuschen 320 qm

    Neubauten Papenstraße für Ladengeschäfte

    und Kanzleien 5.000 qm

    Gesamtnutzflächen (ohne Untergeschossflächen) 8.370 qm


    B. Baukosten überschlägig geschätzt

    Abbruchkosten Ansgari-Haus 6.000.000 €

    Rekonstruktion Turm 30.000.000 €

    Turmhelm 8.000.000 €

    Rekonstruktion Kirchenschiffe, Ostchor,

    Zütphenkapelle, Nordwestanbau, ehem. Schulhaus 40.000.000 €

    Dachstühle über Kirchenschiffen und Anbauten 12.000.000 €

    Rekonstruktion Küsterhaus 1.280.000 €

    Zweigiebelhaus 500.000 €

    Haus Köppe 650.000 €

    Uhrmacherhäuschen 350.000 €

    Rekonstruktion Wernicke´s Private Handelsschule 2.300.000 €

    Geschäfts- und Kanzlei-Neubau Papenstraße 26.000.000 €

    Außenanlagen:

    Hof- und Platzflächen, Pflasterung 500.000 €

    Gartenanlagen, Sitzbänke 50.000 €

    Beleuchtung, Laternen 60.000 €

    Bäume 35.000 €

    Versetzung eines großwüchsigen Baums 25.000 €

    Gesamtkosten 127.750.000 €


    In den Gesamtkosten nicht enthalten sind:

    • Kosten für Steinmetzarbeiten für besondere Detailarbeiten, wie Kapitelle, Maßwerk usw.
    • Kosten für Bildhauerarbeiten
    • Kosten für die künstlerischen Ausmalungen und Fresken der Kirchenräume
    • Kosten für die Ausstattung der Kirchenräume mit Orgel, Kanzel, Altar, Epitaphen
    • Kosten für bewegliches Mobiliar
    • Kosten für den Glockenstuhl und Glocken
    • Kosten für die Turmuhr
    • Kosten für Museumsausstattungen, Schrift- Bild- und Kunstwerke
    • Kosten für Brunnenanlagen

    Diese zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zu ermittelnden Kosten sollen seitens einer Ansgarii-Stiftung übernommen werden.